Auf einen langen, doch überaus lesenswerten Gastartikel bei Andreas Unterberger sei hingewiesen. Die Archive bergen nur zu oft überraschende, zuweilen brisante Dokumente, die geeignet sind, unser historisches »Wissen« als Illusion zu enttarnen. Oder — sagen wir besser: geeignet wären. Denn die staatliche Historiographie und die Staatsquellen unkritisch nachbetenden Journaille weiß es trickreich zu verhindern. Umso verdienstvoller, daß Artikel wie dieser darauf aufmerksam machen!
Wir müssen umlernen. Willy Brandt war nicht der "Erfinder" der Entspannungspolitik, und Egon Bahr, die "rechte Hand" des ersten von der SPD gestellten Bundeskanzlers, nicht deren zwischen Bonn, Pankow und Moskau pendelnder Wegbereiter.
Als solche sind sie uns im bisherigen wissenschaftlichen Schrifttum von Zeithistorikern und Politologen begegnet, als ebensolche wurden sie uns bis zur Stunde auch in der journalistisch-medialen Publizistik mehr oder weniger rühmend präsentiert. Doch die künftige Geschichtsschreibung und diejenigen aus der Historikerzunft, die sich dem Ost-West-Verhältnis und der ihr innewohnenden waffenstarrenden Konfrontation ver-schrieben haben, also dem, was wir unter dem Begriff des "Kalten Krieges" nach 1945 zu rubrizieren gewohnt gewesen sind, werden von den Ergebnissen eines österreichisch-deutsch-russischen Mammutprojekts zum Perspektivenwechsel gezwungen sein.
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Leseempfehlung!
1 Kommentar:
Wir alle, Ihr mehr, ich weniger (ich schmeichle mir - fast gar nicht), geben sich Illusionen hin, wie und wo Politik gemacht wird.
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