Donnerstag, 31. Januar 2013

Was ist ein altes Brüderlein gegen ein weißes Negerlein, oder: Luxusdebatten an der Bar der Titanic

Okay, einmal geht's noch — trotz meines im vorherigen Posting geäußerten Wunsches, das »Thema Nr. 1 in Deutschland« endlich schubladisieren zu können. Aber: der Mensch ist schwach, besonders wenn er Mann ist. Und bei manchen Steilvorlagen, wie das so schön Neupiefkonisch heißt, kann mann halt net anders ...

Aber — versprochen! — nur ganz kurz zum »Thema Nr. 1«: Blog-Kollegin Eulenfurz hat darüber einen gar wunderbaren Artikel verfaßt, für den ich sie glühend beneide: »Brüderles Himmelreich«. Der Titel, naja ... ist nicht so inspiriert (wenn ich mir diesen kleinen Einwand erlauben darf), aber wie einst schon Herr von Goethe Euripides nur auf Knien tadeln wollte, so will auch Monsieur LePenseur dadurch die Vortrefflichkeit des Artikels nicht bemäkelt sehen. Also: lesen! Genießen!

Doch nun zu ganz was anderem ... oder vielmehr doch nicht. »Die Presse« berichtete gestern (in einem von APA abgeschriebenen und redaktionell überarbeiteten?) Artikel folgendes:
USA: Werbespot von VW löst Rassismusdebatte aus

Der deutsche Autobauer zeigt in den USA in einem umstrittenen Werbespot einen hellhäutigen VW-Käfer-Fahrer mit einem starken jamaikanischen Akzent. Kritiker halten den 60-Sekunden-Spot für rassistisch.

Der deutsche Volkswagen-Konzern will am Sonntag beim „Super Bowl“, dem Football-Finale in den USA, einen umstrittenen Werbespot ausstrahlen lassen. Kritiker halten den 60-Sekunden-Spot für rassistisch. Der Film steht unter dem Motto „Get In, Get Happy“. Er handelt vom hellhäutigen VW-Käfer-Fahrer Dave, der einen starken jamaikanischen Akzent hat. Dave arbeitet in einem Bürogebäude. Während seine Kollegen jammern, ist Dave immer gut gelaunt. Mit einer Fahrt in einem roten VW-Käfer gelingt es ihm, die Stimmung der anderen Mitarbeiter zu heben. Sie lachen plötzlich und sind ebenfalls fröhlich. Die Botschaft des Autokonzerns lautet: Wer einen VW fährt, ist glücklich. Das ist harmlos. Der Spot ist umstritten, weil Dave mit einem starken jamaikanischen Akzent spricht.

„Ich war schockiert – das ist rassistisch“, sagte Barbara Lippert von Mediapost.com dem US-Sender NBC. Der schwarze „New York Times“-Kolumnist Charles Blow ging ebenfalls auf Distanz dazu, dass einem hellhäutigen Mann die Stimme eines Schwarzen unterlegt wurde.
Also nochmals, zum Mitschreiben: wenn ein Neger wie ein Neger spricht, dann ist das nie rassistisch. Der kann also »nigga« und »black motherfucka« sagen, so viel er will — er darf das (pardon, wir wollen ja nicht sexistisch sein: wenn's eine Negerin ist, darf sie das auch)! Wenn ein Weißer wie ein Weißer spricht, dann kann das rassistisch sein, oder auch nicht. Kommt halt drauf an. Wenn er »nigga« und »black motherfucka« sagt, ist es rassistisch. Immer! Auch sonst natürlich selbstmurmelnd oft — Weiße sind halt Rassisten. Wiss'ma eh ...

Wenn hingegen Sidney Poitier wie ein Weißer spricht (und das konnte und tat er, fürwahr!), ist er natürlich kein Rassist. Absit longe! Wenn jedoch ein Weißer wie ein Neger spricht, dann ist das Rassismus. Kurze Frage zu den Amis: was rauchen die da drüben, daß sie auf solche Diskussionen kommen?

Ich erinnere mich da an den Film »Die unglaubliche Reise mit einem verrückten Flugzeug« mit der köstlichen Szene, in der die beiden Neger in der deutschen Synchronisation in breitestem Bayrisch dahinreden — denn ein negroider Ami-Slang läßt sich halt nur durch eine solche Verfremdung »übersetzen«. Wäre das demnach also auch »rassistisch« gewesen? Und müßte das jetzt auch in allen Filmvertriebskopien purifiziert werden, so wie Pippi Langstrumpfs »Negerkönig« in den Kinderbüchern?

Ich erinnere freilich noch an was anderes (weitaus weniger lustiges, zugegeben): Bill Bonner beziffert das Schuldenloch der USA in einem nicht gerade beruhigend zu lesenden Artikel auf »Bankhaus Rott & Frank Meyer« und kommt auf eine schlanke Zahl von 150 Billionen Dollar. »Billionen«, wohlgemerkt, nicht »billions« (was bekanntlich auf Deutsch »bloß« Milliarden wären!). Was also, Wilhelm Theodor Friedrich (wie der Herr Alipius eine bekannte Abkürzung elegant auszu- und zu um-schreiben pflegt) sollen diese Luxusdebatten an der Bar der Titanic? Haben wir keine anderen Sorgen? Doch haben wir! Aber wir sollen nicht darüber nachdenken, wenigstens nach dem Willen unserer medialen, politischen und staatsindustriellen Verbrechereliten, die hoffen, die Volksverblödung noch ein Weilchen aufrechterhalten zu können, um ihre Kröten vor dem Big Bang in Sicherheit zu bringen — oder, wenigstens, wenn's nicht klappen sollte (und daß das der Fall sein wird, dämmert auch ihnen schön langsam), mit Göring sagen zu können: »Wenigstens zwölf Jahre anständig gelebt«.

Wenn es noch zwölf Jahre sind. Was füglich bezweifelt werden darf ...

Mittwoch, 30. Januar 2013

»Frech. Fromm. Frau.« schreit auf

Bloggerin Ameleo erregt sich:
Ich errege mich darüber, dass die Missbrauchsdebatte offensichtlich keinen Zugewinn an Sensibilität im Umgang mit dem Thema sexualisierter Gewalt erbracht hat. Keiner der verlinkten Texte enthält alle aufgeführten Punkte, bagatellisiert allerdings wird in allen. (Hier der ganze Artikel)
Leider funktionierte die Kommentarfunktion ihres Blogs nicht (bzw. wenigstens bei mr nicht), sonst hätte ich ihr das gern gleich dort als Kommentar gepostet — daher notgedrungen hier:

Cher Ameleo!

Wer das Vergewaltigen von unter 14-jährigen mit Brüderles Sager »Sie können ein Dirndl ausfüllen!« zu vergleichen beginnt, könnte ebensogut Schwarzfahren in der U-Bahn mit einem Banküberfall vergleichen. Ja, beides sind Vermögensdelikte, aber damit hat sich's auch schon.

Wobei sogar dieser Vergleich in Wahrheit noch »unvergleichbar daneben« wäre: ich kann bei Brüderle denkmöglich kein strafbares Delikt erkennen, was aber bei sexuellem Mißbrauch sehr wohl der Fall wäre! Welches sollte es denn gewesen sein? Einen präsentierten Busen auch anzusehen, ist nicht verboten. Die körperliche Erscheinung eines Menschen zu benennen ist nicht verboten (außer, es geschähe in obszöner Sprache, was beim »Sie können ein Dirndl ausfüllen!« wohl nur prüdeste Klemmis behaupten könnten). Sein Verhalten mag peinlich gewesen sein (obwohl ich mich da sehr zurückhielte, da die gute Dame ja ein Jahr Reflexionszeit benötigte, um uns die Geschichte aufzutischen. Ein Jahr, in dem sie, by the way, mit Brüderle öfters (und höchst freiwillig) zusammentraf, im Auto mitfuhr etc. — so viel zur Glaubwürdigkeit der ganzen Story) ...

Peinlich vielleicht — aber: so what?! Peinlich ist bald was! Ich fand es bspw. peinlich, daß Herr Schröder offensichtlich gefärbte Haare trug (und sich nicht entblödete, einen Journalisten deshalb zu verklagen). Ich fand peinlich (»fremdschämen« ist der treffliche Ausdruck dafür), daß Frau Merkel bei Festspielbesuchen ihre stattliche, wenngleich bereits etwas welke Oberweite in die Kameras hängte, wie ich es ebenso peinlich fände, wenn Herr Brüderle in Gesellschaft mit offenem Hemd seine vermutlich angegraute Brustbekrausung präsentierte — aber beides ist keine »sexuelle Belästigung«, schon gar keine »sexuelle Gewalt« oder gar ein »sexueller Mißbrauch«! Was soll denn dieser Unsinn!

Wenn etwas bloß »peinlich« ist, dann braucht es keinen »Aufschrei«, sondern dann reicht ein Naserümpfen, ein diskreter Hinweis oder auch bloßes Ignorieren. Wenn ein Geistlicher oder ein Odenwaldlehrer einen Buben in den Hintern poppt, oder ein Kültürbereicherer in der Wiener U-Bahn Frauen niederschlägt und vergewaltigt, dann schreie man auf! Und mit Recht!

Wenn Brüderle (vielleicht!) ein peinliches Kompliment macht, ist ein Aufschrei fehl am Platz. Vor allem dann, wenn er eigentlich bloß eine quotenträchtige Medienkampagne für den erhofften Wechsel zu rot/grün einleiten soll.

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P.S.: Kollege Zettel schrieb übrigens einen gewohnt sachlichen Artikel über diese »Affäre«, die ich für meinen Blog eigentlich schön langsam schubladisieren möchte. So sehr interessiert mich das Betroffenheitsgegacker irgendwelcher GutmenschInnen auch wieder nicht ...

»Österreich rutscht ab«

Wobei? Na, bei der Pressefreiheit, sagt »Die Presse«. Sie sagt es sicherheitshalber anonym, ohne Nennung eines Artikel-Redakteurs, und sie wird wohl wissen warum. Entweder hat sie die übliche Abschreibübung von APA/dpa & Co. veranstaltet, oder sie möchte den Bericht von »Reporter ohne Grenzen« nicht auf ihre medienrechtliche Kappe nehmen. Wie auch immer.
Grund für das schlechtere Abschneiden sei "der wirtschaftliche Druck, dem Redaktionen und Journalisten ausgesetzt sind", sagt Reporter ohne Grenzen. (Hier weiterlesen)
Wir sind ganz platt! Wirtschaftlichem Druck ausgesetzt zu sein ist freilich kein Spezifikum von Redaktionen und Journalisten, das trifft jeden, der sein Brot außerhalb der geschützten (und wohldotierten) Reservate des öffentlichen Dienstes verdienen muß. Was wäre also so schlimm daran? Nun, gemeint ist was anderes: es ist der politische Mißbrauch von wirtschaftlichem Druck, um Redaktionen und Journalisten zu gefälliger Berichterstattung zu veranlassen. Indem man ihnen klarmacht, daß sie bei Unotmäßigkeit in den Ruin bzw. in die Arbeitslosigkeit getrieben werden. Dafür ist »wirtschaftlicher Druck« freilich eine viel zu nebulose Umschreibung! Es ist schlichtweg Erpressung, Zensur, nichts anderes.

Die wahre Bedrohung der Pressefreiheit freilich kommt weniger von außen, sondern vielmehr von innen! Von der selbstverständlichen Selbstzensur der Journalisten, die längst so selektiert und konditioniert sind, daß sie nur mehr linken Gutsprech in die Tastatur tippen können. Die längst verlernt haben, anders zu kommentieren als die Meute — deren deutschsprachige (»deutsche« dazu zu sagen, verbietet sich bei diesen Kreisen von selbst!) Leitwölfe Spiegel, Zeit, FAZ, Welt und die »Öffis« vorheulen, was auch der bunterepublikanische & österreichische Rudel nachzuheulen hat. Apropos »Öffis«:
Versuche seitens der Politik, durch gezielte Postenbesetzung im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ORF ihren Einfluss geltend zu machen ...
... ach so, nur »Versuche«! Es darf gelacht werden (wem das nicht zu riskant erscheint) ... sorry, wer soll diese Leisetreterei denn ernstnehmen? Fakt ist: beim ORF kommen Sie nur rein, wenn Sie handverlesen zu den Günstlingen der Regierungszwillinge (besser: der künftigen Regierungsdrillinge, sobald die GrünInnen nämlich dazugestoßen sein werden!) gehören. Wer unabhängig ist, wer liberale Ansichten vertritt, wer eine etwaige christliche Weltanschauung nicht geheim hält, gar ein pöhser Konservativer ist (von ultrapöhsen Rechten ganz zu schweigen), der wird bestenfalls in homöopatisch dosierten Fällen zur Statistikbehübschung auf einen garantierte einflußlosen Pseudoposten gesetzt, auf dem er dann verotten soll.

So sieht faktisch die »Pressefreiheit« im ach so freien Westen aus! Klar: wer nicht mitheult, der wird bei uns nur rausgeschmissen, aus dem Diskurs ausgegrenzt, und, wenn das nicht reicht, wirtschaftlich ruiniert und solcherart mundtot gemacht, aber nicht gleich von der Geheimdpolizei abgeknallt, wie in Saudi-Arabien oder Nordkorea — insofern herrscht im Westen »Pressefreiheit«. Wem das reicht, der mag die Ranking-Listchen der »Reporter ohne Grenzen« für aussagekräftig halten. Aber nur der.

Dienstag, 29. Januar 2013

»Elektroautos kommen nicht vom Fleck«

... betitelt »DieStandard« einen sichtlich gramzerfurchten Bericht über die geringe Begeisterung der ÖsterreicherInnen (das Binnen-I ist, vermuten wir mal, DieStandard-Standard):
Fahrzeuge unter Strom stoßen in Österreich auf wenig Gegenliebe, es fehlt an Ladestationen, Reichweite und Komfort

Die Elektroautos kommen nicht vom Fleck. Das jedenfalls lässt sich aus den jüngsten Zahlen herauslesen. Im Jahr 2012 wurden in Österreich nur etwa 460 E-Autos neu zugelassen. Damit fahren derzeit zirka 1.500 Elektroautos auf den Straßen der Republik. Die Liebe will nicht wirklich wachsen, das liegt vor allem daran, dass Elektroautos ihren Fahrern durchaus Abstriche bei Komfort und Bequemlichkeit abverlangen.
(Hier weiterlesen)
Wer hätte das gedacht! Der Markt mag keine Autos, die langsam, teuer (trotz staatlicher Subventionierung bis zum Abwinken) und unzuverlässig sind. Kein Wunder — hieße der Markt natürlich die Märktin, wäre das alles anders. Besser, selbstmurmelnd. Da würde die Elektroautos nur so rumwuseln zwischen den vielen RadfahrerInnen!

Kurieren wir also nicht länger an bloßen Symptomen (wie z.B. unzulänglichen Batterien) herum — machen wir besser Märktinnen! Die Zukunft ist weiblich! So wie die Elektroautos ...

Montag, 28. Januar 2013

Kollektives Scheitern

Gelegentlich findet sich auch in der Wüster der Systemmedien die eine oder andere Oase, aus der man Informationen schöpfen kann. Ja, manchmal sogar im SPIEGEL ONLINE ...
Pakistanischer Atomphysiker:
"Muslimische Gesellschaften sind kollektiv gescheitert"


In islamischen Ländern rumort es, auch nach der Arabischen Revolution sind überall religiöse Kräfte auf dem Vormarsch. Der pakistanische Atomphysiker Pervez Hoodbhoy sieht ein "kollektives Scheitern" von muslimischen Gesellschaften. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklärt er seine These.

SPIEGEL ONLINE: Sie betrachten muslimische Gesellschaften als kollektiv gescheitert. Wie meinen Sie das?

Hoodbhoy: Es gibt rund 1,5 Milliarden Muslime in der ganzen Welt - aber sie können in keinem Bereich eine substantielle Errungenschaft vorweisen. Nicht im politischen Bereich, nicht in gesellschaftlicher Hinsicht, weder in den Naturwissenschaften noch in der Kunst oder in der Literatur. Alles, was sie mit großer Hingabe tun, ist beten und fasten. Aber es gibt keine Bemühungen, die Lebensbedingungen innerhalb islamischer Gesellschaften zu verbessern. Unbewusst spüren die Menschen natürlich, dass das ein kollektives Versagen ist.
(Hier weiterlesen)
Zum Scheitern braucht es allerdings keine verblasenen religiösen Vorstellungen aus der Mottekiste spätantiker Beduinenstämme, es reicht dazu auch völlig die Zivilreligion der Political Correctness (mit ihren feminazistischen und genderistischen Denominationen), zu deren Begehren Henryk M. Broder in der »Welt« passende Anmerkungen macht:
Wenn das, was zwischen Brüderle und der "Stern"-Reporterin in einer Hotelbar passiert beziehungsweise nicht passiert ist, als "Sexismus" durchgehen soll, dann wird der Begriff ausgehöhlt und banalisiert, dann wird der Kampf gegen den wirklichen Sexismus erheblich erschwert. Dann ist jeder Mann, der einer Frau einen Blick zuwirft, ein Sexist, dann müsste man, um dem Gleichbehandlungsgesetz zur Geltung zu verhelfen, Heidi Klum durch Renate Künast ersetzen und Germany's Next Top Models aus den Reihen der grünen Parteibasis rekrutieren.

Man könnte noch weitergehen und per Gesetz getrennte Bars für Frauen und Männer vorschreiben, gemischte Saunas verbieten, separate Besucherzeiten in öffentlichen Schwimmbädern, Kaufhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen vorschreiben und überhaupt die Kontakte zwischen Männern und Frauen so regeln, dass sie ausschließlich der lustlosen Fortpflanzung dienen.

Klingt wie eine Utopie von Orwell. Aber niemand wäre überrascht, wenn irgendeine Brüsseler Kommission solche Pläne bereits in der Schublade hätte.
»Luxusprobleme!« ist man versucht, wegwerfend zu meinen ... aber Obacht! Was erst wie Satire klang, das ist schon zu oft in den letzten Jahren — vorher unvorstellbare — Realität geworden ...

Sonntag, 27. Januar 2013

Sternstunden der Menschheit



Wie anders auch sollte sich das "Risiko Röntgen" bebildern lassen? Wie ließen sich "neue Waffen gegen den Krebs" im Bild zeigen? Oder das "Risiko Hormone" breiten Bevölkerungsschichten nahebringen? Der "Stern", zuletzt führend bei der Aufdeckung versteckter Sexismen in politischen Berlin, geht seit Jahrzehnten mit gutem Beispiel voran, wenn es gilt, Frauen nackt und willig zu missbrauchen, um den selbstgemachten Premiumjournalismus an den Mann zu bringen.

... sinniert Politplatschquatsch in einer seiner vielen Sternstunden, diesmal: »Zu Besuch beim Chef-Sexisten«. Auch Blogger-Kollege Geistbraus weiß uns zu erbauen (wenngleich natürlich ganz anders): »Denn das Himmelreich gleicht dem Lorbeer«. Wie es sich für ein Wort zum Sonntag gehört ...

Jetzt warte ich eigentlich nur noch auf die Veröffentlichung von Himmelreichs Tagebüchern ...

Mein Gott, Laura ...

Was den Österreichern die sinnbefreit dahinstammelnde Sozen-Politikerin Laura Rudas, das ist den Deutschen offenbar die ebenso sinnlos dahinschwätzende Stern-Journalistin Laura Himmelreich.

Laura war ja zu Petrarcas Zeiten ein überaus edler Name, aber seine obgenannten Trägerinnen verstehen es, ihn auf das Niveau von Jessica & Co. zu reduzieren. Nun, die Zeiten ändern sich eben (aber nicht zum besseren, wie wir vielfach feststellen müssen). Was also ist vorgefallen, daß mittlerweile sogar »Die Presse« nicht bloß einen Artikel, sondern eine ganze Themenrubrik dem Herrn Brüderle und dem Laurale, daß ein Dirndele net ausfülle' wollt', widmet. »Tant de bruit pour une omelette«, möchte man murmeln, wenn man die »Story« gelesen hat ...
Sexismus im Alltag: Frauen schreien auf

Wie aus der schlüpfrigen Bemerkung eines deutschen Politikers ein wütender Aufschrei tausender Frauen im Internet wurde. Die Zahl der Reaktionen zeigt, dass die Diskussion einen Nerv getroffen hat

Ein Abend an einer Hotelbar kann zuweilen ein Leben verändern. Oder aber ein ganzes Land. Konkret und aktuell: Deutschland. Was die junge „Stern"-Redakteurin Laura Himmelreich über ihre Erlebnisse mit dem FDP-Politiker Rainer Brüderle berichtet, ist nicht bewiesen, aber glaubwürdig, nicht spektakulär, aber bezeichnend. Ein Machtmensch der alten Garde schaut in lockerer Runde erst tief ins Weinglas und dann tief ins Dekolleté einer Nachwuchsjournalistin. Sie will über Politik sprechen, er sucht den derben Flirt nach Feierabend. „Sie können ein Dirndl auch ausfüllen", stellt der damalige Fraktionsvorsitzende der Liberalen fest. Es folgen ein paar anzügliche Galanterien und spitzbübische Avancen. Zum Abschied kommt er ihr körperlich zu nahe, sie weicht zurück, Brüderles Sprecherin greift ein, schickt den angeheiterten Schwerenöter ins Bett. Ein Stück Alltagssexismus, wie es in Deutschland viele Frauen erleben, ertragen und meist schamhaft verschweigen. Wie vorerst auch Himmelreich.
(Hier weiterlesen)
Und das war's eigentlich schon. Nun, ich finde, wenn man sich den Dummschwatz irgendwelcher öffentlich alimentierter Feministinnen in Politik und Universitäten (»Genderforschung« — gaaaanz wichtig!) und sonstiger Quotentussen anhören muß, ohne das Recht haben, ihnen den Mund mit Leukoplast zu verpicken, dann muß Frau Himmelreich auch ertragen können, ein ungelenkes Kompliment eines »Machtmenschen der alten Garde« oder »angeheiterten Schwerenöters« zu hören und den Blick in ihr Dekolleté (daß sie sich schließlich aus freien Stücken, und vermutlich höchst absichtlich entschlossen hat zu entblößen) wahrzunehmen.

»Schmierenjournalismus«

betitel der Blogger (»Ansichten eines Informatikers«) Hadmut Danisch daher sein jüngstes Posting, u.a. genau über diesen angeblichen »Aufschrei der Frauen«. Und kommt darin zum Schluß:
»Schaut man sich an, dass hinter der #Aufschrei-Diskussion eine gewisse Anne Wizorek steckt, die in Berlin wohnt und sich als „digital communications consultant” bzw. „beraterin für digitale strategien & online-kommunikation” nennt, dann drängt sich geradezu der Verdacht auf, dass das alles eine inszenierte Medienaktion und ein großer, wenn nicht der größte Teil des #Aufschrei-Getwitters Desinformation und Propaganda ist, betrieben von einer Medienagentur. Und dieses einhellige, synchrone und völlig kritiklose konzertierte Medienecho spricht ebenfalls dafür, dass das alles ein inszenierter Schwindel ist.«
Es hätte den zwei Presse-Redakteuren, die den obzitierten Artikel verbockt haben, nicht übel angestanden, sich über Hintergründe zu informieren. Dies ist in Zeiten des Internet an sich nicht so schwer, sollte man meinen — z.B. indem man sich in Foren und Blogs umhört, was da an Hintergrundinfos kommt. Statt irgendwelchen lancierten Twitter-Scheiß abzuschreiben.

Dann kämen die beiden möglicherweise auch auf folgendes Posting im Kommentarforum zu »Zettels Raum« (der ja nun wirklich eine »Blog-Ikone« ist!), in dem Poster »Llarian« meint:
Stefanie und die besagte Presse argumentieren, dass Frauen ein Recht haben nicht belästigt zu werden [...]. Und genau das stelle ich zumindest teilweise in Frage. Es hängt vom Belästigungsbegriff ab. Ich für meinen Teil meine das das Betrachten eines potentiell attraktiven Partner keine Belästigung darstellt. Und auch das Fragen nicht. Denn ich glaube die Gesellschaft, die das als Belästigung betrachtet (ist ja am Ende eine Frage der Definition) eine sehr, sehr arme Gesellschaft wäre. Wir würden uns unsere Partner wohl tatsächlich nur noch über Anzeigen suchen können, oder zumindest an Orten, die speziell als "Belästigungszone" vorgesehen sind, oder, im Extremfall, würden wir tatsächlich unsere Verwandtschaft oder Bekanntschaft nutzen müssen, um potentielle Partner zu finden. Herzlichen Glückwunsch.

Ich frage mich tatsächlich wie sich mancher oder manche eine solche Gesellschaft vorstellt. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung hat seinen Partner am Arbeitsplatz kennengelernt, andere lernen ihre Partner bei Freizeitgestaltung, bei ihren Hobbys oder in der Kirche kennen. Alles mit Sicherheit ausserhalb zukünftig angedachter "Belästigungszonen". Man kann sich selbst mal an die Nase fassen und sich fragen wo man seine Partner kennengelernt hat, und wieviel Belästigung man wohl bei diesen Partnern (!) erlebt hat. Denn ganz simpel: Einer muss ja mal gefragt haben und da wir nicht in Zelten rumlaufen ist wohl auch davon auszugehen, dass sich der eine Partner den anderen auch schonmal angesehen hat. Ich finde auch die Vorstellung abstrus nicht fragen zu dürfen. Wenn es eine Belästigung ist eine Frage stellen zu können, dann wird die Frage auch nie gestellt werden können. Wollen wir das wirklich ? [...]

Ebenso ergänzen möchte ich, dass es sich, je nach Definition, um Belästigung handeln kann, aber sicher nicht um Sexismus. Der Begriff ist sachlich falsch, denn er bezeichnet eine unterschiedliche Bewertung der Geschlechter, bzw. weisst diesen Rollen zu. Das ist aber im Kontext der Suche nach Sexualpartnern für nicht bisexuelle Menschen einfach eine absurde Begriffskonstruktion. Ein heterosexueller Mann behandelt potentielle Sexualpartner anders als nicht potentielle Partner (zu denen ebenso alle Männer wie eben auch für ihn unattraktive Frauen gehören). Ein homosexueller Mann widerum behandelt potentielle männliche Partner anders als Frauen oder für ihn unattraktive Männer. Und das ist bei heterosexuellen Frauen wie homosexuellen Frauen nicht ein bischen anders. Das ist kein Sexismus. Sexismus würde vorliegen, wenn jemand zwei potentiell attraktive Partner unterschiedlichen Geschlechtes oder zwei unattraktive Partner unterschiedlichen Geschlechtes anders behandelt bzw. bewertet würden. Das liegt hier sicher nicht vor. Es ist eher das Gegenteil der Fall, den man kann davon ausgehen, dass Brüderle, so er kein Interview geben wollte, einem Mann nicht einmal ein paar Minuten geschenkt hätte. Wenn also Sexismus vorläge (was es immernoch nicht tut), dann wäre er in diesem Fall zum Nachteil des eigenen Geschlechtes gewesen.
In Zeiten des Internet kann eben nicht bloß shit-storm fast nach Belieben entfacht werden, sondern umgekehrt auch Desinformation als solche enttarnt. Wenn man will. Es drängt sich der Verdacht auf: »Die Presse« und all die anderen Medien des politisch-medialen Komplexes wollen nicht. Über das »Warum?« kann man spekulieren.

Daß die Medien, speziell Mitteleuropas, mit ihrer praktisch flächendeckend rot/grün eingefärbten Redaktionslandschaft, eine dezidiert linke Agenda verfolgen, und zu dieser linken Agenda eben auch die Propagierung des Feminismus gehört, um endlich die »patriarchalischen Strukturen« zu vernichten (zu deren erschröcklichsten Bastionen wohl das Nicht-Schwulsein und die »traditionelle Mann-Frau-Beziehung« gehören), steht mittlerweile außer Zweifel. Diesem Meinungsdruck können (und wollen?) sich offenbar nicht einmal angeblich »bürgerliche« Medien entziehen. Nun, in Gestalt der immer verzweigteren Blogger-Szene erwächst freilich den Meinungsmonopolisten eine täglich stärkere Konkurrenz. Ich brauche da nur mein eigenes Medienverhalten herzunehmen: TV ist bei mir seit Jahren bestenfalls nach dem Aufstehen für die Schlagzeilen der letzten Stunden und v.a. die Wetterprognose angesagt (ein Regenschirm, den man nicht hat, ist ebenso lästig, wie einer, den man sinnlos rumschleppt). Mein Zeitungsabo habe ich schon vor Jahren gekündigt. In den Online-Seiten der angeblichen Qualitätsmedien (»DiePresse«, »FAZ«, »NZZ« und wie sie alle heißen) und der News-Kanäle (»CNN«, »n-tv« etc.) finde ich Information bis zum Abwinken — und arbeiten sollte man zwischendurch ja auch noch was ...

Doch zu fast jedem Thema, das mich interessiert, gibt's den schnellen Klick zu themeneinschlägigen Online-Magazinen, Foren und Blogs — denn unseren MSM traue ich, durch Erfahrung gewitzigt, keinen Fingerbreit! Allein auf den in meiner Blog-Roll (»Links, die nicht links sind« und »International Links«) genannten findet der Leser überreichlich Material: von kritischen Wissenschaftlern über Wirtschaftsnachrichten aller Art, bis hin zu Politik in vielen Schattierungen, Gesellschaft, Satire, Kultur (samt -kritik), Spiritualität und Weltanschauung. Wobei sich die Kategorien der verlinkten Seiten weit überschneiden, und jede davon selbst wieder verlinkt zu Dutzenden anderen Seiten, oft wieder voll interessanter Informationen, die man in der Systempresse nie lesen wird ...

Blog-Kollege »Zettel« stellt alles oben gesagte, auch das zu dem Mediengegacker um Brüderle, in seinem lesenwerten Artikel »Narzißmus überall. Kinderbücher. Politische Korrektheit und politische Psychologisiererei« in einen größeren Zusammenhang (nochmals: wann liest man derlei in den MSM?), indem er das Buch von Matthias Dusini und Thomas Edlinger »In Anführungszeichen - Glanz und Elend der Political Correctness« rezensiert, und dabei das Krebsübel unserer Zeit auf den Punkt bringt:
Sie haben Freud gelesen und Alfred Adler, der das Ich und seine Kränkungen in den Mittelpunkt seiner Individual­psychologie gerückt hat. In der Tradition der Wiener Kaffeehausliteratur haben sie daraus Intelligentes und Wohlgesetztes zum Kinderbuchstreit zusammenfabuliert. (Nichts gegen die Wiener Kaffeehausliteratur, nebenbei. Sie hat Großes hervorgebracht).

Wem's gefällt, der mag das glauben. Aber er soll es bitte nicht mit der politischen Auseinandersetzung über die künftige Gesellschaft verwechseln, in der wir uns befinden.

In ihr geht es darum, ob wir eine pluralistische Gesellschaft behalten, in der jeder das glauben kann, was er will, und in der jeder den Lebensstil pflegen kann, der ihm zusagt. Oder ob wir uns in Richtung auf eine formierte Gesellschaft bewegen, in der es zu den meisten Themen nur noch eine einzige gültige Meinung gibt; in der alles Abweichende zurechtgestutzt, aus den Medien ferngehalten, zensiert und sarraziniert wird.

Eine Gesellschaft, in der alle an die Klimareligion glauben, Energie sparen und Bio gut finden, gegen den Terrorismus mit Friedensappellen kämpfen und eben ihre Wortwahl streng an der jeweils gültigen Politischen Korrektheit orientieren. In der dies die einen freiwillig tun und die Anderen, Widerstrebenden dazu vergattert werden (siehe Zitat des Tages: "Die Autonomie des Individuums mit seiner Einwilligung untergraben"; ZR vom 19. 1. 2013). Zum Beispiel durch die Zensur von Kinderbüchern.

Wer eine solche Gesellschaft nicht will, der hat dafür gute, rationale Gründe. Das genügt.
Und unser Problem ist mittlerweile, daß eine überwältigende Mehrheit in den Medienredaktionen und in den Reihen der Berufspolitiker und Verbandslobbyisten haargenau so eine Gesellschaft will!

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P.S.: eigentlich wollte ich ja über den Philosophen Ernst Topitsch schreiben, dessen Todestag sich gestern zum zehnten Mal jährte, doch, wie wir wissen: »inter arma silent leges« — und im Zickenkrieg der Dirndlfüllerinnen eben die Philosophie ...

Samstag, 26. Januar 2013

Die Auferstehung der Nationalsozialisten

... fand heute, fast auf den Tag genau 80 Jahre nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, durch die national und sozialistisch gestimmte Wählerschaft Tschechiens statt. Der Ex-Kommunist Zeman wurde mit einem massiven Vorsprung von über 20%*) gegenüber seinem Mitbewerber, Fürst Karl Schwarzenberg, zum neuen Staatspräsidenten der Tschechischen Republik gewählt.

Aber hoppla! Das ist doch starker Tobak, nicht wahr! Wie kann man nur einen — naja, zugegeben: etwas rauhbeinigen und früher treu kommunistischen — Sozialdemokraten wie Zeman mit dem Größen Unhold aller Zeiten vergleichen? Tja, wie kann mann nur ...

Man kann! Denn »vergleichen« heißt ja nicht »gleichsetzen« — etwas, was unsere Meinungsmacher immer gern polemisch verunklären, wenn sie Gefahr laufen, ihre Meinungshoheit einzubüßen. Ja selbstverständlich kann man Zeman mit Hitler vergleichen! Zum Beispiel so, wie Hitler nichts daran fand, daß man Juden vertrieb und ausrottete, findet Herr Zeman nichts daran, daß die Beneš-Dekrete genau dasselbe mit den Sudetendeuschen anstellten. Natürlich gibt es Unterschiede in der Größenordnung, auf die Rainer Nowak, der neue Chefredakteur der »Presse«, sofort eilfertig hinweist. Wie wenig er aber selbst an den tradierten Geschichtskanon (alles Opfer, außer die Deutschen) glaubt, beweist seine entlarvende Übertreibung, zu der er sich bemüßigt fühlt:
Nein, das Aufwiegen von Massenmorden bringt nichts, zumal die Geschichtswissenschaft Verbrechen objektiv beschreibt. Der Holocaust war tausende Male schlimmer als die gewalttätige Vertreibung, Schikanierung und Beraubung der Sudetendeutschen. (Quelle)
Ach, wirklch? Gehen wir einmal von den kanonisierten rund 6 Mio. von den Nazis ermordeten Juden aus, und nehmen wir selbst den Plural »tausende Male« bloß als lapsus linguæ für »tausendmal« — so hieße das, daß durch den tschechischen Mob 1945/46 höchstens sechstausend Sudetendeutsche ermordet worden wären. Ich gehe nicht davon aus, daß ein Herr mit dem typisch tschechischen Familiennamen Nowak so wenig Ahnung von der blutigen Vertreibungsgeschichte der Sudetendeutschen hat, daß er derartigen Blödsinn tatsächlich glaubt, sondern tippe auf eine rhetorische Überreaktion, um sich selbst gegenüber nicht eingestehen zu müssen, daß das, was die Tschechen mit den Sudetendeutschen betrieben hatten, pro Kopf der »Täterbevölkerung« durchaus mit dem zu vergleichen ist, was das 15-mal größere Volk der Deutschen mit den Juden aufgeführt hat. Daß deutsch-tschechische »Historikerkommissionen« sich natürlich unter dem sanften oder unsanften Druck ihrer jeweiligen Regierungen auf deutlich kleinere Opferzahlen verständigten (nämlich 20.000 bis 30.000), und den Rest (also mal so schlappe 200.000 bis 250.000) als leider »unaufgeklärte Fälle« zu den Akten legte, ist ebenso üblich wie schändlich. Aber was hat man sich von staatsbezahlten Geschichts»forschern« schon sonst erwartet ...

Zum Glück gibt es noch unabhängige Wissenschaftler von Rang und Namen wie z.B. den amerikanischen Historiker und Völkerrechtsexperten Alfred de Zayas, der sich nicht scheut, das Kind beim Namen zu nennen, und dessen sehr detailliert mit plausiblen Daten hinterlegten Opferzahlschätzungen weit — und zwar sehr weit! — über das von diesen Gefälligkeitsgutachten genannte Maß hinausgehen.

Was werden also unsere p.t. Politiker in Österreich und Deutschland tun, wenn ein nationalsozialistischer Radau-Kandidat mit eindeutiger Mehrheit zum Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt wurde? Werden sie — wie die EU-Staaten im Jahr 2000 gegenüber Österreich, als die pöhsen Purschen von der FPÖ unter dem ÖVP-Kanzler Schüssel in die Regierung kamen — jetzt »Sanktionen« ergreifen? Werden sie dem Präsidenten bei einer Anfrage wegen eines Staatsbesuches zu verstehen geben, daß sie nicht wirklich daran interessiert sind, mit jemandem, der die Ermordung und Vertreibung von Menschen wegen ihrer Volkszugehörigkeit als »unverzichtbaren Bestandteil der Rechtsordnung« ansieht, Ordensaustäusche und Galaempfänge zu veranstalten? Oder werden sie das vielleicht höflicher- und diplomatischerweise nicht andeuten, sondern nur bedauernd Terminprobleme vorschützen?

Aber nein! Wie wir unsere Politiker kennen, werden sie ihm reinkriechen. Wofür sind Arschlöcher denn sonst gut, frage ich mal — und Sie, meine geschätzten Leser, können sich gerne aussuchen, welche damit gemeint sind ...

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*) Die Wahl ging ziemlich exakt mit 55% Zeman zu 45% Schwarzenberg aus. Bezogen auf den Stimmenanteil Schwarzenbergs hat Zemann daher über ein Fünftel (ca. 22%) mehr an Stimmen erhalten.

Freitag, 25. Januar 2013

»Geld kann man drucken. Wohlstand nicht. Auch nicht in Japan«

Wenn Frank Meyer einmal etwas erstaunlich findet, muß man das ebenfalls höchst erstaunlich finden! Denn Frank Meyer lächelt sonst nur süffisant, aber staunt nicht. Was also wäre geeignet, selbst bei Frank Meyer ein Erstaunen auszulösen? Nun, Japan ist allemal für Überraschungen gut. Waren es einst die Geishas, die die im Westen verbreitete Ansicht widerlegten, daß man mit Gunstgewerblerinnen alles mögliche, nur nicht gepflegt konversieren könne, oder die Kamikaze-Bomber, die bewiesen, daß ein Bomberpilot nicht darauf warten muß, bis ihn der Feind abschießt, sondern sich selber in Grund und Boden (respektive: Schiffsdeck) bohrt, so ist es jetzt der Wirtschaftskurs der japanischen Regierung, der uns zur Erkenntnis verhilft, daß auch der Selbstmord mit Anlauf eine Disziplin ist, die in Japan in hoher Gunst stand (Stichwort: »Harakiri«) und immer noch steht. Aber lassen wir Frank Meyers Staunen doch unmittelbar auf uns wirken:
Erstaunliches passiert gerade in Japan. Regierung und Notenbank haben Einladungskarten für ein Spektakel der Extraklasse verschickt – der Zerstörung des Yen. Ein Versuch in Echtzeit – ein Lehrstück und Warnung zugleich…

Nehmen Sie Platz! Die Vorstellung beginnt. Das Ergebnis steht schon fest. Japan wird erst seine Währung erfolgreich schwächen und sie dann endgültig zerstören. Die Notenbank wird auf staatlichen Befehl der Regierung jede Summe zur Verfügung stellen, die nötig ist, und damit der vorhandenen Menge an Yen ein Vielfaches davon hinzufügen. So ist der Plan.

Der Akt ist anfangs nicht einfach, aber er funktioniert. Die Geschichtsbücher prall gefüllt mit diesen Märchen, dass Gelddruckerei Reichtum schaffen soll. Nur Stroh zu Gold spinnen war etwas schwieriger. Nehmen Sie Platz! LIVE ist LIVE.
(Hier weiterlesen)
Ja, lesen Sie weiter! LIVE ist LIVE, auch bei Frank Meyer! Und selten hat sich LePenseur innerlich so sehr über schreckliche Perspektiven amüsiert, wie bei diesem Artikel ...

Einem Land zuzusehen, wie es sich (»Selbstmord mit Anlauf«) und seine Zukunft zerstört — das erlebt man zwar täglich, aber selten in dieser konsequenten Brillanz! Jeder Hollywood-Thriller ist eine matte Sache dagegen — v.a. weil man weiß, daß der Held in letzter Minute dann doch noch ... ... aber hier? Premier Abe als Bruce Willis des Nikkei-Index — sorry, aber gestatten Sie, daß LePenseur hier ein wenig maliziös lächelt. Welches Lächeln ihm nur beim Schluß des Artikels gefriert:
Steigende Preise an der Börse wird mit Optimismus verwechselt oder auch mit Wohlstand. Dabei kenne ich kein Beispiel, dass man Reichtum einfach drucken kann. Nirgendwo in der Geschichte hat das funktioniert. Der letzte Lackmustest liegt länger zurück. Offenbar muss die Welt diese Erfahrung erneut machen. Diesmal nur global.
Ja, in der Tat, das könnte hinkommen ...

»Politologe: Terrorzelle NSU hatte mehr als drei Mitglieder«

Berlin (dpa) - Die rechtsextreme Terrorzelle NSU war nach Überzeugung des Berliner Politikwissenschaftlers Hajo Funke kein Trio, sondern eine größere Gruppierung. "Es gibt klare Hinweise, dass der NSU aus mehr als drei Leuten bestand", sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Aber ja, Herr Professor Funke, das glauben wir Ihnen doch aufs Wort (so wie wir Ihnen damals ergriffen lauschten, als Sie einst als Berater der leidgeprüften Familie Kantelburg-Abdullah in Sebnitz an die Öffentlichkeit traten)!

Diesmal sagt uns jeder Funke Verstand, daß allein der Thüringer Verfassungsschutz mehr als drei Mitarbeiter hat. Wenngleich die oft nicht bis drei zählen können (aber das ist eine andere Baustelle). Wer mehr über darüber lesen will, der ist wie immer auf dem Politinformationsblog »Politplatschquatsch« bestens bedient. Die neues Folge zu dem Thema stand unter dem Titel »NSU: Auf der Märchenwiese«. Auf der nicht nur deutsche Qualitätsmedienarbeiter (© PPQ), sondern offenbar auch emeritierte Freiuniversitätsprofessoren mit Begeisterung weiden ...

Donnerstag, 24. Januar 2013

Hervorragende Idee!

An dem weinerlich-beschwörenden Ton (mit Pseudo-Selbstsicherheit und vorgeschobener Ironie malerisch drapiert), in dem Wolfgang Böhm in der heutigen »Presse« über die Möglichkeit einer Volksabstimmung über einen weiteren EU-Verbleib Großbritanniens dahinschwadroniert, erkennt man das blanke Entsetzen der Brüsseler Politruks und ihrer medialen Handlanger. Denn sie merken: jetzt geht's ans Eingemachte!

Wenn die Briten die Schnauze voll haben und gehen, dann zerbröselt aber die Fassade der ach-so-uneinnehmbaren, in Wahrheit jedoch höchst Potemkin'schen »Festung Brüssel« zu Staub! Dann werden sich diverse Völker nicht mehr von durchgeknallten Regulierungsneurotikern gängeln lassen. Dann werden auch andere Völker gehen, die im Verbleib bei einem Staatenverband mit jeder Menge schwerer Klötze am Bein keinen Vorteil mehr erkennen können, und nicht sehenden Auges in den Untergang marschieren wollen — noch dazu unter der Zuchtrute irgendwelcher größenwahnsinniger Eurokraten, deren Horizont wohl von der Krümmung der Gurkenrichtlinie und deren Erleuchtung die einer eben eingeschalteten Energiesparlampe ist ...

Das markige »Wir Eurokraten schaffen das ohne die doofen Briten doch mit links!«, das Wolfgang Böhm in seinem Artikel »Eine ganz hervorragende Idee, Mr. Cameron« verbreitet, wirkt in seiner bramarbasierenden Gestelztheit nurmehr peinlich! In Wahrheit geht ihm der Allerwerteste längst auf Grundeis.

Und wie so oft sind die Leserkommentare oft besser (und fast immer ehrlicher!) als das, was der Redaktion entstammt. so meint ein Kommentarposter »Austrian Economist« (24.01.2013 05:06) völlig zu Recht:
Wie es sein könnte, und wie es ist

Was die EU machen sollte:
• 4 Freiheiten (Waren, Dienstleistungen, Personen, Kapital)
• Privatisierungen (z.B. Telekom)
• Gemeinsame Verteidigung
• Verkehrspolitik
• Wirtschaftsderegulierung
• Anti Monopolbehörde
• Strenge Regeln für Hartwährungspolitik und geringe Schulden, Minimalstaat
• Direkte Demokratie

Was die EU macht:
• Subventionen und globale Handelsbeschränkungen
• Verstaatlichungen, Staatshilfen, Bail-Outs
• Keine gemeinsame Verteidigung
• Wirtschaftsüberregulierung
• Zulassen von Monopolen und Kartellen (z.B. Energie)
• Schulden machen, Geld drucken, Maximalstaat
• Diktatur
Und zu Wolfgang Böhms larmoyanter Bemerkung an die Adresse Großbritanniens:
Es geht nicht an, dass die gesamte Familie darunter leidet, dass die gemeinsame Basis ständig infrage gestellt wird.
... findet Kommentarposter »Ophicus« (24.01.2013 06:05 — wie man sieht, ist Österreich ein Volk der Frühaufsteher!) die richtige Antwort:
Die Briten sind Nettozahler. Gerechnet in Relation zur Bevölkerung zahlen sie sogar etwas mehr als die Österreicher.

Der Grund wieso die Briten Rabatte fordern ist der gleiche "asoziale" Grund wieso viele Österreicher nicht für griechische Schulden zahlen wollen. Die Briten sehen nicht ein, wieso sie Maßnahmen die sie weder für sinnvoll noch gerecht halten (Subventionen der Landwirtschaft) auch noch im großen Stil bezahlen sollen. Dass sie daher da nicht mitspielen wollen ist völlig nachvollziehbar. Dass wir so dämlich sind und sowohl derartige Dinge finanzieren ALS auch den Briten ohne vollen Beitrag vollen Mitgliedsstatus geben ist zwar etwas schräg, aber fafür können die Briten nicht wirklich was. Und nachdem sie trotzdem Nettozahler sind ist es für die EU immer noch ein ganz passables Geschäft.

Und die EU ist eben (noch) kein Staat. Bei internationalen Verträgen kann sich jeder überlegen ob er die abschließen oder ändern will. Dass jemand Rechte die wir ihm vertraglich zugestanden haben auch nutzt ist nicht wirklich so verwerflich. Nur weil unsere Politiker zu allem Ja und Amen sagen müssen andere das nicht auch tun.
Wer solches als Volkesstimme hört (bei »Presse«-Lesern wohl des gebildeteren und befähigteren Teiles des Volkes!), hört schon fast den Klang des Totenglöckchens heraus, das da läutet. Es stinkt den Leuten schlicht und einfach. Und zwar gewaltig! Und daran werden Propaganda-Artikel der Systemmedien auf Dauer auch nichts ändern können ...

Mittwoch, 23. Januar 2013

»Libertarian Leanings«

... nennt sich ein Blog, über den ich zufällig stolperte. Lesenswerte Gedanken und Anmerkungen eines libertären Republikaners, die die Lektüre lohnen. Die Grasnarbe, die Ron Paul gesät und liebevoll gegossen hat, wird dichter ...

»Sandy and the Bureaucrats« nennt sich der jüngste Artikel (15.1.2013). Amerikaner entrüsten sich wenigstens noch darüber. Wir sind mittlerweile schon so im Hamsterrad des allgegenwärtigen Staatsdirigismus eingesperrt, daß wir das vermutlich garnicht mehr wahrnähmen. Baugenehmigung für eine Hausrenovierung? Aber klar doch! Da könnte sonst doch einer auf die Idee verfallen, auf einmal Löcher im Dach anzubringen, sodaß es reinregnet, oder die Zentralheizungsradiatoren außen an der Fassade zu montieren, was doch glatte Energieverschwendung wäre! Oder sowas halt — nein, also ohne Einreichplan, Begutachtung und Genehmigung geht da nix! Und das ist gut so!

Daß geschätzte 99% der Gesetze überflüssig wären, wenn sich die p.t. Politruks entschlössen, das restliche eine Prozent gescheit und durchdacht zu formulieren (und v.a. ohne Gefälligkeitsausnahmen für Lobbyist X bzw. -verbote auf Zuruf der Pressure-Group Y), ist ebenso Tatsache wie die Unmöglichkeit, unter einer von Lobbies und Pressure-Groups deformierten Parteien»demokratie« die sinnlosen und schädlichen 99% jemals loszuwerden. Das funktioniert erst bei einem großen Reset. Dem freilich etwas weniger nette Zeiten, als man sie sich üblicherweise wünscht, vorangehen dürften.

Aber vielleicht siegt doch ausnahmsweise die Vernunft. Hoffen wird man ja noch dürfen — oder ...?

Verbündete?

Seit Jahr und Tag versuchen unsere transatlantischen »Freunde« uns schmackhaft zu machen, die »verbündete« Türkei doch bitteschön endlich auch in die Europäische Union aufzunehmen ...
Türkei: Wütende Menge "bedrängt" deutsche Soldaten
23.01.2013 | 09:35 | (DiePresse.com)

Deutsche Soldaten wurden zu Beginn ihres "Patriot"-Einsatzes bedroht, einem der Männer wurde ein Sack über den Kopf gestülpt.

Der Nato-Einsatz in der Türkei zum Schutz vor syrischen Raketenangriffen sorgt für Aufregung in der Bevölkerung. Am Dienstag kam es bei Demonstrationen gegen die Mission zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am Mittwoch berichtete die deutsche Bundeswehr von einem Zwischenfall, bei dem deutsche Soldaten bedroht worden seien.

Nach einem Bericht von "Spiegel Online" verließen fünf Bundeswehr-Soldaten in Zivil gerade ein Geschäft in Iskenderun, als sie von etwa 40 türkischen Zivilisten "angepöbelt und bedrängt" wurden. Einem Soldaten sei ein Sack über den Kopf gezogen worden, in dem sich weißes Pulver oder Puder befand. Die Soldaten seien in umliegende Geschäfte geflüchtet.
(Hier weiterlesen)
Kurze Frage: benehmen sich so Verbündete — oder eben eher doch bloß »Verbündete«? Und noch eine kurze Frage: warum sollen wir so ein Gesocks eigentlich mit Sitz und Stimme bei uns dabeihaben wollen?

Dienstag, 22. Januar 2013

»Neuer "Mister Euro" will Wachstum und Jobs schaffen«

... titelt Österreichs rosa Postille »Standard«. Na toll! Schon wieder ein Berufspolitiker, der glaubt, mit Politsprech Realitäten zu ändern:
"Unsere erste und wichtigste Aufgabe ist es, das Vertrauen in den Euro wieder herzustellen", sagte er in exzellentem Englisch, Folge der Studienaufenthalte in England und Irland.

In einer schriftlichen Erklärnung hatte er vor Sitzungsbeginn betont, die Eurozone müsse endlich beginnen, andere Akzente zu setzen, die Massenarbeitslosigkeit durch wachstumsfördernde Maßnahmen bekämpfen. Das sei "unabdingbar", so Dijsselbloem, der in seiner Heimat als pragmatischer Linker gilt. Man müsse endlich vom Krisenmanagement weg und hin zu einer "nachhaltigen Politik" und zur echten Haushaltskonsolidierung kommen. Der Franzose Pierre Moscovici zeigte sich zufrieden, begrüßte die ersten Aussagen seines „sympathischen Kollegen". Er hoffe, dass er sich "als dem Erbe der Politik Junckers gewachsen" erweise.

Weitere Eckpunkte skizzierte Dijsselbloem in einer nächtlichen Pressekonferenz: Er tritt dafür ein, "die Banken fundamental" abzusichern. Dazu gehöre langfristig eine "gemeinsame, europäische Einlagensicherung".
(Hier weiterlesen)
Also: Sprechblasen kann er, sogar »in exzellentem Englisch« ... die »begeisterten« Reaktionen der Standard-Poster fallen denn auch dementsprechend aus:

So meint beispielsweise Poster »Ab Null Euro« (22.1.2013, 08:45) süffisant:
Jetzt muß er nur noch dauernd sagen:
"Meine sehrverehrtendamenundherren"
"Am Ende des Tages"
"Ein Stück des Weges"
"Für die Menschen in diesem Lande".....
Dann hat er alle Floskeln drauf und kann ein luxuriöses Politdrohnenleben leben.

Und Poster »1. Parteiloser« (22.1.2013, 08:44) führt aus:
Wie soll das gehen?
Wachstum kommt von geringeren Abgabenquoten und gesunden Budgets. In der Folge würde es dann mehr Beschäftigung geben.

Die Eurozone ist aber um 500.000 Mio. Euro pro Jahr von ausgeglichenen Budgets entfernt. Die Korrektur kann ein Mann doch niemals schaffen. Da geht es doch um die gewaltige Selbstbedienung, eine gesetzliche Selbstbedienung, an den öff. Geldern, welche reduziert werden müssten. Da gibt es zu viele Neugebauers
*) in der Eurozone.

Geringe Abgabenquoten, geringere Belastungen der Menschen der Realwirtschaft, würden die wirtschaftlichen Aktivitäten auch erhöhen. Die Abgabenquoten steigen aber überall in der Eurozone und reduzieren daher die wirtschaftlichen Aktivitäten und Kosten daher auch Arbeitsplätze.

Keine Chance!
Poster »higgs - wozu?« (22.1.2013, 08:04) bringt schließlich das Innovationspotential des »Neuen« auf den Punkt:
das ist neu, das ist frisch - wachstum und vollbeschäftigung!! warum ist da früher keiner draufgekommen?
Tja, warum wohl ...

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*) Fritz Neugebauer, Führer der »GÖD«, also der Beamtengewerkschaft, und schwarzer Nationalratshäuptling. Ein ganz besonders sympathischer Repräsentant der »Fraktion Christlicher Gewerkschafter« ...

Montag, 21. Januar 2013

»Gold Reserve Mysteries«

... betitelt sich ein für Uneingeweihte ebenso verblüffender, wie jeden Eingeweihten wenig überraschender Artikel von Alasdair Macleod:
Last Wednesday the Bundesbank released a statement to the effect that 300 tonnes of Germany's gold will be moved from New York and 374 tonnes from Paris. This should be a simple operation: rail or trucks from Paris, and a few military planeloads (or ships) from America – as soon as they have somewhere to store it.

Instead they plan to do it over the next seven years, which is a postponement. This tends to confirm suspicions that the gold does not actually exist. As a side issue, along with the Bundesbank statement is a PDF download with slide number 14 entitled "Storage at the Federal Reserve Bank New York". It looks like a photomontage rather than real gold, and the come-on is to believe it's the Bundesbank's. This gives the game away: the whole exercise is a public relations stunt.

Why hold any gold in New York nowadays? The Soviets are no longer menacing the Fulda Gap. Yes, New York is obviously still a critical trading venue, but not for physical gold – the Bundesbank apparently withdrew 940 tonnes from the Bank of England in 2000, where the physical market is actually located.

The reason this matters is that independent deductive analysis has concluded that the central banks have been supplying the market with physical bullion in order to suppress the price, all of which is either officially denied or goes unanswered. The origin of price suppression actually go back to the 1990s, and was exposed by Frank Veneroso in a paper published in 1998, confirmed by detective work from our own James Turk, and triply confirmed by the evasive responses on this issue given by central banks and the IMF to the Gold Anti-Trust Action Committee (GATA).
(Hier weiterlesen)
In der Tat gibt die Verteilung des Gold-Rücktransportes auf so viele Jahre allen am — dringend zu vermutenden! — Beschiß der Öffentlichkeit beteiligten Mitspielern Zeit genug, die vermutlich eher kärglichen Restbestände an tatsächlich vorhandenem Gold so lange zirkulieren zu lassen, bis zur Erleichterung naiver Betrachter »alles Gold wieder in Deutschland« gelandet ist.

Da die Bundesbank Goldforderungen nicht sauber getrennt von physisch realen Goldbeständen ausweist, ist dieser dreiste Betrug auf Anhieb nicht merkbar. Und offenkundig soll er auch nicht merkbar sein. Denn den Mitspielern in diesem Madoff-System ist klar, daß die Entdeckung, daß ein Großteil der angeblichen Goldrerserven in Wahrheit bloß — letztlich uneinlösbare! - Forderungen auf Gold sind, zum sofortigen Einsturz ihrer Zentralbank-Kartenhäuser führen würde. Indem nämlich das Papiergeld auf den inhärenten Wert herabgestuft würde, den es in Wahrheit hat: den von Altpapier ...

Artensterben

Was täten wir eigentlich ohne Bloomberg? Selbst große Tiere wären akut gefährdet, wenn sie nicht die neuesten Börsendaten sekundengenau im Ticker sähen — doch Bloomberg kümmert sich nicht nur um große Tiere, sondern auch um die kleinen ...

Wirklich alarmierend, was Jason Gale und Shannon Pettypiece da vor exakt einer Woche publizierten! Neben dem Global Warming und der allgegenwärtigen Homophobie, die z.B. in Frankreich pöhse christliche Fundamentalisten auf die Straßen treibt, und die armen Schwuchteln jetzt um ihr Leben fürchten läßt — eine Furcht, von der sie nur islamische Einwanderung befreien kann ... und zwar: final! —, gibt es also jetzt auch noch die Gefahr eines massiven Artensterbens durch Brazilian Waxing!
Brazilian Bikini Waxes Make Crab Lice Endangered Species

Pubic lice, the crab-shaped insects that have dwelled in human groins since the beginning of history, are disappearing. Doctors say bikini waxing may be the reason.

Waning infestations of the bloodsuckers have been linked by doctors to pubic depilation, especially a technique popularized in the 1990s by a Manhattan salon run by seven Brazilian sisters. More than 80 percent of college students in the U.S. remove all or some of their pubic hair -- part of a trend that’s increasing in western countries. In Australia, Sydney’s main sexual health clinic hasn’t seen a woman with pubic lice since 2008 and male cases have fallen 80 percent from about 100 a decade ago.

“It used to be extremely common; it’s now rarely seen,” said Basil Donovan, head of sexual health at the University of New South Wales’s Kirby Institute and a physician at the Sydney Sexual Health Center. “Without doubt, it’s better grooming.”

The trend suggests an alternative way of stemming one of the globe’s most contagious sexually transmitted infections. Pubic lice are usually treated with topical insecticides, which once included toxic ones developed before and during World War 2. While they aren’t known to spread disease, itchy skin reactions and subsequent infections make pubic lice a hazardous pest.

Clipping, waxing and shaving the groin destroy the optimal habitat of pubic lice.
Für den des Englischen nicht so mächtigen Leser sei hinzugefügt, daß »crab lice« bzw. »pubic lice« auf Deutsch »Filzläuse« heißen (es gibt, speziell im Wienerischen, auch volkstümlichere Ausdrücke dafür, die wir jedoch angesichts des im vollem Gange stehenden Artensterbens als unangemessen unernst bezeichnen müssen ...)

Der Artikel bleibt uns leider die Antwort schuldig, was wir gegen diesen bestürzenden Befund unternehmen können. Nie mehr waschen (schon garnicht in der Intimzone)? Mehr Rudelbumsen? Kordinierte TV- und Print-Werbekampagnen für Schamhaar bis zum Knie? Ach, es ist schwierig, wissen Sie ... ... unser Zeitgeist! Die übertriebenen Hygienebedürfnisse unserer Luxusgesellschaft, wo nicht eine einzige kleine Filzlaus mehr Platz haben darf! Aber wenn es den Grünen gelang, mit dem Hinweis auf die Gefährdung des Juchtenkäfers den Stuttgarter Hauptbahnhof zu stoppen, dann sollte doch auch für das hehre Ziel des Filzlaus-Schutzes keine Anstrengung unversucht bleiben!

Jede aussterbende Tierart hinterläßt ein Loch im früher — also z.B. zu Saurierzeiten, jedenfalls bevor der Mensch seinen ungebührlich großen biologischen Fußabdruck in die Welt setzte! — so dicht gewobenen Geflecht der Tierpopulationen. Öde Monokulturen von brasilianisch gewachsten Schamhügeln (weiblichen und zunehmend auch männlichen) sind hingegen lebensfeindliche Biotope! Das muß sich ändern. Deshalb der Aufruf:



SCHÜTZT DIE FILZLAUS!
Filzläuse haben ein Recht auf artgerechte Haltung!
Auch Filzlausschutz ist Naturschutz!


Sonntag, 20. Januar 2013

Am Ergebnis der Volksbefragung ist eigentlich eines am erfreulichsten:

Daß die »Kronen-Zeitung«, die die Politik unseres Landes schon seit Jahrzehnten durch ihre Kampagnen in Geiselhaft genommen hat, eine Watsch'n bekommen hat, die sie schmerzen wird. Was den alten Dichand damals geritten hatte, daß er seinerzeit diese Kampagne vom Zaun brach ... dem Häupl zuliebe, der dringend einen griffigen Wahlkampf-Slogan für die Wiener Gemeinderatswahl brauchte ... er hat sie dann ja dennoch verloren, aber die GrünInnen krochen ihm bei den Koalitionsverhandlungen hinten so hinein, daß sie vorne wieder rausschauten — also blieb er in Amt und .... nein, nicht »Würden« (bei diesem proletoiden Bierkutscher ist von Würde keine Spur!) ... sagen wir lieber: Salär (selbst »Verdienst« wäre noch zu schmeichelhaft, denn welche Verdienste, außer für die Hebung des Wiener Weinverbrauchs, hat Häupl schon aufzuweisen?

Die Wahlbeteiligung war also höher als befürchtet wurde, um die 50%. Von denen, die sich zur Wahlurne bemühten, ging es 60 : 40 zugunsten der Beibehaltung der Wehrpflicht aus. Und das ist zwar ein prinzipiell vernünftiger Ausgang der Befragung, aber eben auch mit der Gefahr verbunden, daß die bisherige Schlamperei und Ineffizienz im Bundesheer festgeschrieben steht. Wozu reformieren, wenn die Bevölkerung doch mit deutlicher Mehrheit »ja« zum Status quo sagte ...

Es wird sich daher, fürchte ich, nichts ändern. Die Landesverteidigung wird weiterhin Pioniere v.a. als Hochwasser-Einsatzkräfte ansehen, viele weitere Soldaten werden für »Systemerhalt« des Heeres ihre Zeit verschwenden etc. ... Ein Umbau in Richtung auf ein sinnvolles Milizsystem wird nicht erfolgen — schon weil die Sozen jetzt auf beleidigt spielen, und das nun endgültig ungeliebte Bundesheer systematisch den Bach werden runtergehen lassen. Frei nach dem Motto: »Ihr wolltet unser Spielzeug nicht, dafür machen wir eures kaputt!« ...

Darabos ist dafür ja — leider — der ideale Verteidigungsminister, und bleibt daher, ganz strammer Parteisoldat, am Sessel kleben. Wer ihn und Österreich kennt, wird nicht überrascht sein. Befriedigend ist nur, daß dieser peinlichen Witzfigur mit diesem Abstimmungsergebnis wohl das politische Ablaufdatum zur Nationalratswahl im Herbst 2013 aufgedruckt wurde. »Und tschüß mit Ü!«, wie der Wiener sagt — na, hoffen wir, daß er das Faymännchen auch gleich mitnimmt in die Versenkung ...

Nationalsozialisten

Im ersten Wahlgang der tschechischen Präsidentschaftswahlen landete Fürst Karl Schwarzenberg recht überraschend knapp hinter dem in Umfragen favorisierten Ex-Premier Miloš Zeman. Mittlerweile gehen die Wogen hoch in der Tschechischen Republik: in einer Fernsehdiskussion bezeichnete Zeman die berüchtigten Beneš-Dekrete, welche die Ermordung hunderttausender und die Enteignung und Vertreibung von fast zwei Millionen Sudentendeutscher aus ihrer seit Jahrhunderten angestammten Heimat anordneten, wörtlich als »unersetzlichen Bestandteil unseres Rechtssystems«.

Schwarzenberg, der so wie seine ganze Familie selbst von diesen Dekreten betroffen war und seine angestammte Heimat bis zum Sturz der Kommunisten in Prag nicht betreten durfte, widersprach dem und bezeichnete die Beneš-Dekrete als das, was sie sind: als grobe Verletzung der Menschenrechte, für die heutzutage sich die damalige Regierung samt Präsident Beneš vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wiederfinden würde. Na, mehr hatte er nicht gebraucht!

Seitdem trommelt Zeman in seltsamer Allianz mit seinem langjährigen Intimfeind, dem scheidenden teschechischen Präsidenten Klaus, gegen Schwarzenberg und meinte u.a. daß jemand, der einen der Präsidenten der Tschechoslowakei als Kriegsverbrecher bezeichne, wie ein »Sudetak« rede, nicht wie ein (tschechischer) Präsident. »Sudetak« ist, wie »Die Presse« sofort beschwichtigend zu belehren weiß, ein »abwertender tschechischer Ausdruck für Sudetendeutsche«. Naja ... das ist etwa so wahr, wie wenn sie schriebe, daß die Bezeichnung »Saujude« ein abwertender Audruck für Angehörige mosaischen Bekenntnisses sei. Stimmt zwar irgendwie, bildet jedoch die Schimpflichkeit dieser Bezeichnung nicht wirklich ab!

Man stelle sich vor, ein österreichischer Politiker (egal welcher Partei) würde beispielsweise den früheren Bundeskanzler Bruno Kreisky in einer TV-Sendung wörtlich als »Saujuden« apostrophieren — der überlebte das keine zwei Tage! Sein Rücktritt wäre sicher, wie auch höchstwahrscheinlich die Einschaltung der Staatsanwaltschaft wegen NS-Wiederbetätigung etc. ... die Tschechen sind da freilich total anders. Seit dieser Diskussion liegt Zeman nämlich mit knapp 54% in allen Umfragen turmhoch vor seinem Mitbewerber!

Daß Zeman, der langjährige kommunistische Apparatschik, der nach der Wende zum »Sozialisten« mutierte, sich nun als eindeutiger Nationalsozialist entpuppt, verwundert nur den, der die Tschechen nicht kennt. Auch Klaus war wohl ein — begrüßenswert! — »Liberaler« im urprünglichen Sinne des Wortes ... aber eben nur solange, als sein tschechischer Nationalismus aus dem Spiel blieb. Bei den Beneš-Dekreten hörte daher seine Liberalität schlagartig auf. Da waren Enteignungen und Hinrichtungen auf einmal zwar historisch bedauerliche Ereignisse, aber kein Grund zu Entschuldigungen oder gar — völlig absurd, sowas! — Wiedergutmachung.

Wenn die Tschechen in der Stichwahl also (wovon auszugehen ist) Zeman zum neuen Präsidenten machen, so geben sie damit das Signal, daß sie für ihre Staatsspitze einem flegelhaften Nationalsozialisten den Vorzug vor einem besonnenen Staatsmann und Diplomaten geben. Bundeskanzler Kreisky sagte einmal (was nur er als Jude sich erlauben durfte, denn jeder andere wäre dafür vor Gericht gelandet!) den gehässigen Satz: »Wenn die Juden ein Volk sind, dann ein mieses!«

Es wird ausschließlich an den tschechischen Wählern liegen, ob sie diesen Satz mutatis mutandis für ihr Volk anwendbar machen. Und wenn sie tatsächlich Zeman wählen — hätten sie anderes verdient ...?

Samstag, 19. Januar 2013

Nochmals ein paar Überlegungen zu »Wehrpflicht oder Söldnerheer«

Diesmal angestellt von Botschafter a.D. Dr. Harald Kotschy (und zitiert nach einem Kommentarposting bei Unterberger):

Dr. Harald Kotschy hat einen Apell zur Unterstützung der Allgemeinen Wehrpflicht verfasst, den ich gerade per Mail erhielt. Botschafter a.D. Dr. Harald Kotschy war Vertreter Österreichs in zahlreichen Ländern, zuletzt bei der OSZE.
Liebe Freunde!

Die Befragung zur Zukunft des Bundesheeres steht unmittelbar bevor. Es ist die wichtigste Weichenstellung für die Zukunft Österreichs seit der EU-Beitritts-Volksabstimmung im Jahre 1994. Was hat man uns damals nicht alles versprochen ! Wo ist der „Ederer-Tausender“ geblieben, der uns angeblich Jahr für Jahr im Geldbörsel bleiben sollte. Der alltägliche Einkauf oder Gastronomiebesuch belehrt uns eines Besseren.

Und jetzt verspricht man uns, daß die wichtigen Leistungen, die im Gesamtsystem der allgemeinen Wehrpflicht erbracht werden, bei Umstieg auf ein Berufsheer / freiwilligen Sozialdienst ohne Mehrkosten zur Verfügung stehen werden. Allein der logische Hausverstand sagt uns - ein Berufsheer ist bei Beibehaltung des gegenwärtigen Leistungsniveaus nicht annähernd finanzierbar - gegenteilige Behauptungen beruhen schlicht auf unwahren Informationen.

Berufsheere sind ein Rückschritt in die Zeiten der Feudalherrschaft vergangener Jahrhunderte. Sie wurden zur Durchsetzung der Macht- und Eroberungspolitik der jeweils herrschenden Dynastien der Kaiser und Könige (heute wären das wohl Politiker im Dienste der Konzerne und Banken) eingesetzt. Lasst Euch daher von Schalmeientönen wie „Professionalisierung“, „Freiwilligkeit“ nicht wieder täuschen. Erkennt vielmehr die wahren Motive der angestrebten Systemänderung:

Es geht nicht um reale gegen unser Land gerichtete Bedrohungsszenarien wie Notwendigkeit des Objektschutzes im Terrorfall, organisierte Großkriminalität, unkontrollierte Migrationsbewegungen und marodierendes Einsickern von Fremden aus allen Kontinenten im Zuge der Globalisierung, u.ä., denen ein Berufsheer angeblich besser begegnen könnte. Diese könnten schon definitionsgemäss organisatorisch und von der Größe der Aufgabe her nur unter den Bedingungen allgemeiner Wehrpflicht bewältigt werden.

„Professionell sterben für den Hindukusch“ (oder Timbuktu u.a.) ist die wahre Devise !

Ein "Berufsheer" ist nämlich die Vorstufe und unbedingte Voraussetzung für die Unterstellung unserer Soldaten unter internationales Kommando und seinen Missbrauch für fremdbestimmte Zwecke. Der folgerichtige logische Schritt wäre dann der Beitritt zur NATO, um im Rahmen dieser „Verteidigungsallianz“ an vorderster Front als Werkzeug zur Durchsetzung der Rohstoff- und Machtinteressen unserer transatlantischen Freunde zu dienen, während die „US-boys“ vorwiegend in sicherer Entfernung aus ihren gut geschützten Befehlsständen heraus das „Kanonenfutter“ führen …...

Wollt Ihr das wirklich ?

Anders, als es manche Umfragen zu signalisieren scheinen, wird der Ausgang dieser außerordentlich wichtigen Abstimmung sehr knapp. Die Befürworter eines sog. "Profi-Heeres" (allein die Bezeichnung ist bereits eine systematische Beleidigung aller, die im bisherigen System qualitätvoll und mit persönlichem Einsatz Dienst getan haben) haben sich an die Verteidiger der allgemeinen Wehrpflicht bzw. eines demokratisch eingebetteten Volksheeres gefährlich angenähert.

Daher meine Bitte: Leitet diese Hintergrundinformation umgehend an Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen weiter und bringt Euch in den nächsten zwei Tagen aktiv und bei allen Gelegenheiten in Gesprächen mit in die Meinungsschlacht um diese wichtige Entscheidung für unsere Zukunft ein.
Es ist ja schon entlarvend für die Proponenten eines Berufsheeres, daß sie praktisch ausschließlich mit Appellen an das Bequemlichkeitsbedürfnis der Menschen arbeiten, aber sämtliche Fragen nach den faktisch zwangsläufigen Implikationen, die so ein Berugfsheer mit sich bringt, geschickt ausblenden. Kotschy stellt berechtigte Fragen, die Darabos & Co. nicht beantworten können und wollen. Und die sie am liebsten nicht einmal gestellt zu werden zuließen. Umso wichtiger, daß sie gestellt werden! Beantworten kann und soll sie jeder für sich — am Sonntag durch die Teilnahme an der Abstimmung.

Freitag, 18. Januar 2013

Wehrdienst vs. Söldnerdienst

In Österreich wird am kommenden Sonntag eine »Volksbefragung« durchgeführt, ob Österreich (wie viele andere Staaten der EU) vom derzeitigen System der Wehrpflicht für Männer (bzw. deren statt dessen abzuleistenden Zivildienst) zu dem System eines reinen Berufsheeres übergehen soll. Die Koalitionspartei SPÖVP hat mit sich vereinbart, daß das Ergebnis dieser Volksbefragung, egal wie hoch oder niedrig die Beteiligung daran ausfällt (und man rechnet damit, daß sie eher niedrig ausfallen wird), bindend sein soll.

Nun ist in dezidiert libertären Kreisen diese Frage eigentlich mit einer hinreichend deutlichen Mehrheit kontra Wehrpflicht ebenso »gegessen«, wie in dezidiert konservativen Kreisen das Gegenteil. Das Unschöne in dieser Debatte ist allerdings, daß beide Varianten durchaus mit (in Österreich und anderswo) real existierenden, und nur mit krasser Realitätsverweigerung ausblendbaren Mängeln behaftet sind, die eine begeisterte Zustimmung egal zu welcher der Alternativen etwas schaumgebremst geraten läßt.

Blogger-Kollegin Nattl faßt libertäre Positionen contra Wehrpflicht akurat zusammen und sei daher der Einfachheit halber zitiert:
1. Zwangsverpflichtung ist Sklaverei: Die Zwangsverpflichtung von Bürgern gehört zu den übelsten Instrumenten eines Staates. Der libertäre amerikanische Philosoph Murray N. Rothbard spricht in seinem libertären Manifest nicht umsonst davon, dass Zwangsverpflichtung nichts anderes als Sklaverei ist. Junge Menschen werden so gegen ihren Willen zur Fronarbeit gezwungen, bei Verweigerung droht Freiheitsstrafe. Was sonst nur in totalitären Regimes üblich ist, scheint in Österreich völlig normal zu sein. Niemand findet etwas dabei, dass jungen Männern wertvolle Zeit gestohlen wird.

2. Keine Gleichberechtigung: obwohl ständig Gleichberechtigung gefordert wird, wo auch immer FeministInnen Männerdomänen aufbrechen wollen, bei der Wehrpflicht ist das nicht der Fall. Wenn es nämlich um unangenehme Dinge wie die Zwangsverpflichtung geht, und sei es in Form von Zivildienst, so besinnt sich der Großteil der Damen plötzlich darauf, dass es doch recht praktisch ist, nicht überall mit den Herren der Schöpfung gleichberechtigt zu sein. Wenn schon, dann muss gleiches Recht für alle gelten.
(Nattls Gründe 3. - 8. hier weiterzulesen)
Nun, in den Gravamina ist ihr vielfach zuzustimmen — aber eben nicht in allem. Andreas Unterberger führt seinerseits in seiner »Kontroverse« (die er als regelmäßige Kolumne in den »Salzburger Nachrichten« mit der Standard-Redakteurin Katharina Krawagna-Pfeifer als Doppelconference austrägt) durchaus plausible Gegenargumente an:
Am Bundesheer ist vieles dringend zu verbessern: Von der oft lustlosen Ausbildung über die (laut linken Politikern) Asylanten nicht zumutbaren Kasernen, die veraltete Ausrüstung, den Überhang an Schreibtischbeamten, die Abschaffung der Miliz bis zum Missbrauch von Wehrpflichtigen als Gratis-Kellner für Offiziere & Co (die es ja für Staatsbeamte sonst auch nicht gibt). Die Abschaffung der Wehrpflicht wäre aber die völlig falsche Antwort.

Sie würde das Heer nicht verbessern, sondern überdies in eine gefährliche Ansammlung aus arbeitslosen Unterschicht-Angehörigen und Zuwanderern verwandeln. Sie würde in Zeiten sinkender Geburtenraten große Lücken bei Aufgaben wie Katastrophenhilfe oder Zivildienst reißen. Sie würde noch dazu mit Sicherheit mehr kosten - die Versuche von Herr Darabos, seine Ideen mit ständig neuen Zahlen schönzurechnen, sind nur noch grotesk.
(Unterbergers weitere Argumente hier weiterlesen)
Der Fragestand ist also ebenso klar, wie die Entscheidung dessen ungeachtet schwierig (das haben aber Grundsatzentscheidungen erfahrungsgemäß so an sich). Was also, werden sich die Leser nach dieser einleitenden Meinungsübersicht wohl längst, und hoffentlich nicht zu gelangweilt, fragen, was also meint LePenseur dazu? Nun, allerhand, aber vor allem dies:

Die Abschaffung der Wehrpflicht bedeutet eine weitere Entmündigung der Staatsbürger, die im Fall einer Berufsarmee ausschließlich einer von der Regierung angeheuerten Soldateska gegenüberstehen. Diese ist gegenüber einem Milizheer zweifellos weit mehr »im Sold« der jeweils herrschenden Regierung. Was solange kein Problem ist, als sich die Regierung nicht gegen Volksunmut zur Wehr zu setzen hat — oder auch bloß glaubt, zur Wehr setzen zu müssen. Berufssoldaten werden im Zweifel stets die Interessen ihrer unmittelbaren Brötchengeber (und damit zugleich die eigenen) wahren; und ob dieses Interesse moralisch (oder auch bloß rechtspositivistisch) legitim ist, wird ihnen relativ egal sein — solange Kohle & Karriere stimmen. Und das dürfte auch mit einen wesentlichen Grund für die zunehmende Begeisterung westlicher Regierungen für Berufsarmeen darstellen. Denn aus Kostengründen, soviel ist klar, wird eine Berufsarmee wohl nicht das Mittel der Wahl sein: bezahlte Soldaten sind jedenfalls teuer! Die Regierung hofft jedoch, daß sie dafür auch effektiv sind. Und hier fragt sich LePenseur nun eines: effektiv — für wen?

Oder sollte man nicht eher fragen: gegen wen? Und genau das ist das unangenehme Gefühl, das einen bei dieser Überlegung beschleicht. Denn in der Tat ist es weit weniger die kriegerische Bedrohung von außen, gegen die ein Kleinstaat seine Armee wird einsetzen müssen, sondern eher die Bedrohung von innen, gegen die seine Regierung sie wird einsetzen wollen! Und da hängt es halt weitgehend von der Verfassungstreue und Anständigkeit einer Regierung ab, ob wir uns das wirklich wünschen sollten. Durch die in Europa faktisch flächendeckende Entwaffnung der Bevölkerung gibt es letztlich gegen den Einsatz eines Berufsheeres durch eine Regierung, die (unter irgendeinem billig zu produzierenden Vorwand — so ein »Terroranschlag« ist ja problemlos inszenierbar) »zur Sicherung der öffentlichen Ordnung« ihre Berufsarmee losschickt, keinerlei Widerstand. Ein paar Sportschützenvereine und die Schrotflinten der Jägerschaft halten keinen Panzer auf, und Widerstand im Inneren der Berufsarmee (im Gegensatz zu Milizsoldaten, die sich ggf. Weigern könnten, auf Landsleute zu schießen) wird es ebensowenig geben ...

Alles bloße Verschwörungstheorie? Gibt's net, kann's net geben? Wie uns die Geschichte zeigt: es gab's und es konnte es geben. Woher also die Sicherheit, daß unsere p.t. Politiker sich in Zukunft edel, hilfreich und gut verhalten werden, auch in Situationen, wo es eventuell um ihre Machtpositionen und um ihre Futtertröge geht, von denen sie z.B. durch eine lästige (nämlich echte, nicht systemverflochtene!) Opposition verdrängt zu werden fürchten — wenn sie sich jetzt schon, ohne daß eine derartige Gefahr unmittelbar drohte, als letztklassige Korruptionisten, als ebenso lügnerische wie bedenkenlose Rechts- und Verfassungsbrecher am laufenden Band betätigen! Und so jemandem will man die ungeteilte, weil unwiderstehbare Macht anvertrauen?

Und noch eines: wer sagt uns, daß die Abschaffung der Wehrpflicht nicht als nächsten (oder übernächsten) Schritt eine gänzliche Demilitarisierung Östereichs nach sich zieht. Die Grünen, welche vermutlich von der bei den nächsten Wahlen ziemlich dezimierten SPÖVP ins Regierungsboot geholt werden, damit diese Regierung überhaupt noch eine Parlamentsmehrheit zusammenbringt, liebäugeln doch in naivem Pazifismus schon längst damit, ein »waffenfreies Österreich« zu schaffen. Der alte Satz, daß jeder Staat eine Armee habe — sei es die eigene, oder eine fremde — ist ihnen piepegal. Wer Österreichs »Flaggerl fürs Gackerl« verwenden will (»Wer Österreich liebt, muß Scheiße sein« lautete der griffige Slogan der Grünalternativen Jugend zu diesem Plakat), und lauthals die ungehemmte Überfremdung Österreichs bis zu seiner Abschaffung propagiert (siehe: »Der Nationalstaat sollte abgeschafft werden«), der wird auch gegen fremde Armeen, die diesem verhaßten »klerikofaschistischen« Österreich den Garaus machen, nichts einzuwenden haben. Obwohl man Wetten darauf abschließen kann, daß das Ergebnis dieser Garausmachung dann nicht ganz nach dem Geschmack alterna(t)iver Grünlinge ausfallen dürfte. Was uns, offen gestanden, ja egal sein könnte, kämen nicht auch wir dadurch zum Handkuß!

Egal: wie die Volksabstimmung ausgehen wird — das Ergebnis wird unbefriedigend bleiben! »Alles bleibt schlechter«, um einen griffigen (wenngleich im damaligen Original geradezu ekelerregend falschen) Slogan abzuwandeln ...

Aber wird es zu einer Abschaffung der Wehrpflicht kommen? Andreas Tögel läßt in einem lesenswerten ef-Artikel ebenso deutliche wie plausibel begründete Skepsis erkennen:
Die Österreicher lieben den Status quo.

Fragen der Landesverteidigung interessieren den Durchschnittswähler ungefähr so sehr wie die Höhe des Milchpreises in Timbuktu.

Vielen Wählern ist gefühlsmäßig klar, dass die von den Roten beschworenen „Profis“ mehr kosten werden als die von ihnen heruntergemachten wehrpflichtigen „Amateure“.

Die Bereitschaft, für die Landesverteidigung mehr auszugeben als bisher, ist genauso groß wie die Begeisterung für einen Beitritt zur NATO, der mit dem Umstieg auf ein Berufsheer sehr wahrscheinlich verbunden wäre: Null.

Auch die „Kronenzeitung“, vor welcher der Kanzler so artig zu kuschen pflegt, hat bereits mehr als einmal aufs falsche Pferd gesetzt (der dunkelrote ORF tut das sogar dauernd).

Fazit: Alles wird wohl so bleiben wie es ist. Ernsthafte Landesverteidigung wird´s weiterhin nicht geben. Indessen werden junge Männer auch künftig damit leben müssen – anders als die holde Weiblichkeit, denn Frauen sind ja bekanntlich an allen möglichen Fronten so sagenhaft benachteiligt – ein paar Monate ihres Lebens dem „Gemeinwohl“ zu opfern gezwungen zu sein ...
Doch um nicht ganz im Negativen zu verharren: gäbe es nicht eine Möglichkeit, etwas zu verbessern? Doch, natürlich! Ein Blick in unser westliches Nachbarland, die Schweiz, zeigt es! Dort gibt es ein Milizsystem, das durchaus funktioniert — denn das übliche Lamento, daß es besser sein könnte, kann man getrost vergessen! Was, bitteschön, könnte nicht immer noch irgendwie »besser« sein? Angefangen beim Wetter ...

Freilich: dieses System der Wehrpflicht für junge Männer in einem Milizheer müßte der Gerechtigkeit halber um eine »Sozialpflicht« für junge Frauen (und selbstmurmelnd für jene jungen Männer, die sich nicht trauen, ein Gewehr in die Hand zu nehmen!) ergänzt werden. Ebenfalls mit »Miliz-Charakter« — also nicht in einem Stück ableistbar, sondern nach einer Grundausbildung in Form von wiederkehrenden »Übungen«. Wobei die (mehr oder weniger) jungen Frauen, die zwei Kinder geboren haben (und damit den Fortbestand der einheimischen Bevölkerung sichern halfen), vom weiteren Einsatz im Pflegedienst befreit sein sollten — die sollen sich um die Pflege ihres Nachwuchses kümmern!

So ein System wäre gerecht. Und es wäre (wenn man es entsprechend organisiert!) auch effizient. Wird es also kommen? Aber woher denn! Doch nicht in Österreich! Doch nicht mit Medienredaktionen in linker Hand, durchsetzt mit Genderfeministinnen und geleitet von frustrierten Altachtundsechzigern, die wenigstens bis zu ihrer Pension alles verhindern wollen, was nach bürgerlicher Normalität aussieht. Um so ihre Selbstvorwürfe, sich aus Geld- & Karrieregründen »dem Establishment« angedient zu haben, zu therapieren.

Vergessen wir's also! Bis es zu spät sein dürfte ...

Donnerstag, 17. Januar 2013

»Wurde die Sprache aus dem „Schmatzen“ der Affen geboren?«

... mutmaßte »Die Presse« vor zwei Tagen in einem Artikel ihrer Wissenschaftsredaktion. Nun, wer jemals unsere Fernsehprogramme mitverfolgen mußte, wird dieser Theorie eine große Plausibilität zubilligen ...

Mittwoch, 16. Januar 2013

Das hat sie nicht verdient!

Der geborene (bzw. gelernte) Österreicher kennt sicherlich den Satz »Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!« — ein Satz, der bei der Verabschiedung von offiziellen Einladungen, Ausstellungseröffnungen, Einweihungen etc. geradezu sprichwörtlich war für »den Kaiser« (womit in Österreich auch knapp hundert Jahre nach seinem Tod im Jahr 1916 immer nur einer, nämlich Kaiser Franz Joseph, gemeint ist) ... ... Der Kenner der österreichischen Geschichte weiß natürlich, warum der Kaiser diesen doch absolut nichtssagenden Satz bevorzugte: zur Zeit der Erbauung der »k.k. Hof-Oper« (also der heutigen »Wiener Staatsoper«), welche von der Wiener Bevölkerung recht abschätzig als »versunkene Kiste« oder gar als »Königgrätz der Architektur« abgeurteilt wurde, welchem harschen Urteil sich der (damals noch nicht allzu alte) Kaiser Franz Joseph gesprächsweise tadelnd anschloß, trieb diese (natürlich hämisch kolporiterte) Allerhöchste Kritik den einen der beiden Architekten, van der Nüll, in den Selbstmord. Sicardsburg, der andere Planer, erlag wenige Wochen später einem Herzinfarkt. Franz Joseph soll sich nach diesem unbeabsichtigt tragischen Resultat seiner Kritik entschlossen haben, in derlei Dingen nie mehr andere als nichtssagend positive Urteile verlauten zu lassen ...

Prinz William dürfte sich wohl an den weitschichtig verwandten Monarchen Österreichs gehalten haben, als er das Porträt seiner jungen Gemahlin als »wunderschön« bezeichnete. Ein Wort, das auf die junge Herzogin durchaus passen mag (obwohl auch das in seiner Nuancierung sicherlich Geschmackssache ist — die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters!), aber nicht auf das grottenschlechte »Porträtgemälde«, welches dem Maler nicht als schmähliche Halskrause »aufgesetzt« zu haben wohl nur der Sorge des Prinzen William vor einem Freitod oder Herzinfarkt des »Künstlers« zu verdanken ist!

Wer je auch nur eine der unzähligen Photographien der charmanten Herzogin von Cambridge gesehen hat, wie z.B.:


.... wird mir zustimmen: so ein Porträt ...


hat sie sich wirklich nicht verdient!


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P.S.: Blogger-Kollege »Geistbraus« hat allerdings eine brillante Idee, wie man das Bild retten könnte. Und vielleicht sogar die Monarchie. Oder so ...

Na, dann ...!

Die Gefahr einer schweren Finanzkrise in der Eurozone ist nach Ansicht der Weltbank weitgehend gebannt. Das Vertrauen der Märkte in Europa habe sich im vergangenen halben Jahr "dramatisch verbessert", weil die Staaten und die Europäische Zentralbank richtige Schritte zur Stützung der Gemeinschaftswährung unternommen hätten, stellt die Organisation in ihrem am Dienstag (Ortszeit) in Washington veröffentlichten Wirtschaftsausblick fest.
... schreibt »Die Presse« (wie gewohnt von der APA/dpa ab). Na dann ist — bzw. war am Dienstag (Ortszeit) in Washington — doch alles paletti, oder nicht ...?

Manchmal fragt man sich schon: existiert Zypern überhaupt? Oder ist das bloß so eine Fiktion wie Bielefeld? Hat die Weltbank von der Existenz Spaniens oder Italiens Kenntis? Nun, die Weltbank kann sich offenbar nicht um alle Details kümmern ...

Dienstag, 15. Januar 2013

»Signal, daß die Justiz in derartigen Fällen keine Gnade mehr kennt«

Meint zumindest der ehemalige Präsident des Österreichischen Rechnungshofs, Fiedler, vollmundig zum ORF:
Wird die Verurteilung des früheren VP-Innenministers Ernst Strasser zu vier Jahren unbedingter Haft mögliche künftige Korruptionstäter abschrecken? Richter Georg Olschak nannte diese Wirkung am Montag als wichtigen Grund für die hohe Strafe. Und auch Korruptionsbekämpfer Franz Fiedler glaubt, dass das Urteil als "Signal, dass die Justiz in derartigen Fällen keine Gnade mehr kennt", wirken könne. Außerdem sieht er es als mögliche "Richtschnur" für derzeit laufende und noch folgende Korruptionsprozesse sein, wie er am Dienstag im "Ö1"-Morgenjournal sagte. (Hier weiterlesen)
Der Boulevard Österreichs überschlägt sich vor Begeisterung, oder wenigstens tut er so, wiewohl da eine »Haltet-den-Dieb«-Reaktion, mit der man vom Dreck am eigenen Stecken ablenken möchte, sicherlich mitmischt: endlich wird hart durchgegriffen gegen Korruption und Freunderlwirtschaft! Und diesem Ungustl von Strasser hat man's doch eh gewünscht, wie keinem anderen ...

LePenseur hätte sich's nicht träumen lassen, einmal für Ernst Strasser eine Lanze einzulegen, betrachtete er ihn doch stets als besonders ekeliges Beispiel für den schwarzen Machtfilz in Niederösterreich, als ebenso gelehrigen wie ungustiösen Schüler seines Landeshauptmanns Erwin Pröll (den »Prototyp des schwarzen Proleten«, wie letzteren einer seiner Bekannten treffend charakterisierte). Dennoch: es muß sein, um der Gerechtigkeit willen!

Was war nun die Grundlage dieser Verurteilung zu vier Jahren unbedingten Gefängnisses? Die nach Ansicht des Erstgerichtes erwiesene »Bestechlichkeit« des Angeklagten. Man erinnert sich ... (rekapitulieren wir die Story für die Nicht-Österreicher, die diesen Blog lesen, die Eingeborenen kennen die Geschichte ohnehin bis zum Abwinken): da waren doch diese Undercover-Journalisten aus England, die mit verdeckter Kamera mitfilmten, wie sie als vorgebliche Lobbyisten den EU-Parlamentsabgeordneten Ernst Strasser aufsuchten, um ihn zu einer Intervention für ein angebliches Lobbyingvorhaben in Sachen einer EU-Richtlinie zu veranlassen. Strasser wollte, wie aus dem in etwas peinlichem Schulenglisch vorgetragenen Small-Talk erkennbar, schlanke € 100.000 dafür, daß er sich bei seinen Kollegen einsetzt. Natürlich unter der Hand und inoffiziell, denn Lobbying »häs a sörtn smell« bei einem EU-Abgeordneten. Haha, wie haben wir alle gelacht, als wir die Youtube-Filmchen sahen und vor allem: mithören durften, wie so ein emporgekommener Provinzpolitiker etwas spricht, was er für Englisch hält ...

Nun mag man ja über die moralische Seite dieser Angelegenheit durchaus einig sein: Abgeordnete tun sowas zwar (und nicht eben selten in Brüssel und anderswo, wie man hört), aber sie sollten es nicht — keine Frage! Doch hier geht es nicht um die moralische Qualifikation (die eindeutiger nicht sein könnte: es ist unmoralisch!), es geht auch nicht um die Frage politischer Verantwortung (die durch den Rücktritt Strassers von seinem EU-Mandat und seinen Austritt aus der ÖVP ebenso längst geklärt ist), sondern klipp und klar um die Frage: liegt ein kriminelles Delikt vor, oder nicht. Und spätestens hier beginnt den Juristen ein lebhaftes Unbehagen zu beschleichen.

Denn es besteht kein Zweifel: Strasser hat für seine Intervention kein Geld erhalten. Und, ebenso ist außer Zweifel: seine Intervention hatte keinen Erfolg. Das angebliche Vorhaben wurde nie realisiert. Was ja auch kein Wunder ist: denn es existierte schlicht und einfach nie, sondern war nur ein Köder, der angesetzt wurde, um Strasser als Korruptionisten zu entlarven. Jeder Jurist in Kontinentaleuropa (im angelsächsichen Bereich ist das vielleicht anders, aber Strasser wurde eben nicht in Amerika, sondern in Österreich verurteilt!) weiß sofort, was das eigentlich in juristischer Terminologie gesprochen war: wenn so etwas überhaupt ein kriminelles Delikt gewesen sein soll, so handelte es sich dabei um den untauglichen Versuch eines solchen. Und es handelte sich noch dazu um einen durch einen Agent provocateur induzierten untauglichen Versuch.

Jeder Jus-Student in Österreich bekommt im ersten Semester Strafrecht bereits jene Grundinformationen mit, aufgrund derer er den Fall eigentlich als strafrechtlich irrelevant abhaken müßte: der »Erkundungsbeweis« durch einen Agent provocateur ist in Österreich unzulässig. Jene dubiosen Praktiken, mit denen sich fesche US-Polizistinnen in Hurenmontur under cover auf den Gehsteig stellen und dem Mann, der mit ihnen aufs Zimmer geht, dortselbst wegen »Förderung der Prostitution« Handschellen anlegen und ihn sodann vor Gericht zerren, sind in einer zivilisierten Rechtsordnung Gott sei Dank unbekannt. Oder besser: sie sollten unbekannt sein (so, wie Politiker auch von Lobbyisten unbeeinflußt sein sollten).

Daß das Lobbying für ein real gar nicht existentes Lobbyingvorhaben einen untauglichen Versuch darstellt, liegt auch auf der Hand. Das ist etwa so, wie wenn mich Mr. Dunkelmann heute bestimmen wollte, Oberst Gaddafi zu ermorden, der (wie wir wissen) schon seit geraumer Zeit nicht mehr unter den Lebenden weilt. Selbst wenn ich diesem Ansinnen gegen Zusage eines Killerlohns von € 100.000 zustimmen würde — es wäre ein untauglicher (und damit: straffreier) Versuch, denn was man überhaupt nicht machen kann, das kann man auch nicht versuchen. So einfach ist das.

Da wird man mir sofort entgegenhalten: aber Strasser hätte doch, wenn es den Plan tatsächlich gegeben hätte, durch seine Intervention ... geschenkt! Es gab den Plan nicht, und alle Erwägungen laufen damit irgendwie in die Richtung »wenn meine Tante Räder hätt', wär sie ein Omnibus«. Es handelt sich dabei um eine grundsätzliche Unmöglichkeit — da kein real existierendes Vorhaben, das zu »lobbyieren« wäre, vorhanden war, ist auch die unter Strafjuristen, die sich mit lateinischem Bildungsbürgertum schmücken wollen, beliebte Rechtsfigur der »aberratio ictus« undenkbar — also das bloß zufällige Verfehlen des Zieles, wodurch ein anderer geschädigt wird — wenn z.B. der Auftragskiller zwar auf sein Opfer schließt, aber durch ein zufällig dazwischentretendes Ereignis ein anderes, unintendiertes Opfer trifft. Wo kein reales Ziel, da auch kein Abirren. So einfach ist das.

Nun wird der gewiegte Jurist dagegenhalten, daß der Wortlaut der Korruptions-Tatbestände keineswegs ausschließe, daß schon das »Fordern eines Vorteils für ein Amtsgeschäft« eine Straftat darstelle, und damit auch dieser Fall davon gedeckt wäre, etc. etc. — nochmals: geschenkt! Es geht um die Untauglichkeit eines Versuchs, und daran ändert sich auch bei noch so viel Rabulistik nichts: ein nichexistentes Vorhaben kann (sic!) nicht durch korruptives Lobbying betrieben werden, genau so wenig, wie ich in der Lage wäre, Lobbying für den Einschlag eines Meteoriten in den Wiener Justizpalast zu betreiben. Auch dies wäre, da von mir denkmöglich nicht herbeiführbar, ein untauglicher Versuch. Und selbst wenn ich dafür Geld forderte: es wäre straffrei, so unangenehm sich mancher Richter davon auch berüht fühlen mag, daß ihm jemand einen Meteoriteneinschlag aufs Haupt wünscht.

Ein Gericht, das seine Rechtskenntnisse nicht aus der Lektüre irgendwelcher Brandartikel in Boulevard-Zeitungen, sondern aus anerkannten Grundsätzen der Rechtsordnung bezieht, kann im Falle Strasser eigentlich nur zu einem Freispruch kommen. Es kam (wenngleich nicht rechtskräftig) nicht dazu. Und damit sind wir beim zweiten Punkt des tiefen Unbehagens. Denn in welcher Rechtsstaatlichkeit laufen Gerichtsverfahren ab, wenn sie auf Zuruf der Politik, die Strassers publikumswirksame Schlachtung ebenso forderte, wie die Boulevardpresse Österreichs, agiert. Auch dies ist letztlich bloß Lynchjustiz im Richtertalar, unwürdig eines Rechtsstaates alter Tradition.

Womit wir bei der Rolle der Politik in Östereich wären, und bei der Rolle der Medien in Strafverfahren. Beides verdient das Prädikat: »Trauerspiel«. Denn daß in Österreich (wenigstens in erster Instanz) harsche Urteile v.a. dann ergehen, wenn sie die unsägliche »Kronen-Zeitung« mit Balkenlettern fordert, ist inzwischen evident — ein Volksgerichtshof im buchstäblichen Kleinformat. Und die Politik? Auch sie spielt — über die Besetzungspolitik der österreichischen Richter-Dienstposten — ihr unrühmliches Spiel in der Sache. Ein Richter, der einen für die aktuellen Machthaberer in Österreich »untragbar« gewordenen Angeklagten (und nur so einer wird, dank des Weisungsrechts des Justizministeriums überhaupt angeklagt) nicht in die Pfanne haut, braucht sich über seine weitere Karriere nicht den Kopf zu zerbrechen. Es wird sie nämlich schlicht nicht geben.

Ist es verwunderlich, wenn unter solchen Auspizien ein Richter nicht etwa wegen seiner profunden Rechtskenntnisse oder wegen tiefschürfender Fachpublikationen gerühmt wird, sondern weil er ein »Promi-Schreck« ist? Und ist es unter solchen Auspizien noch verwunderlich, wenn v.a. aus der linken Ecke des Journalismus' (gibt es eigentlich eine andere? Nun: aus der dezidiert linken Ecke, meine ich ...) im Vorfeld des Urteils Stimmungsmache sondergleichen betrieben wurde? Wie schon im »Fall« Julius Meinl (dieser großkapitalistische Ungustl, dessen durch einen mittlerweile »zerlegten« und abberufenen Gerichtsgutachter induzierte rechtsgrundlose Millionenkaution seitens der Republik nicht und nicht herausgegeben wurde. Ätsch! Recht g'schieht ihm!), oder im »Fall« Elsner (schon wieder so ein Ungustl im Fadenkreuz der »Krone«!) — ach, Österriechs Justiz ist wahrlich ein Sittenbild für den informierten Betrachter ...

Verräterisch übrigens, daß die Argumentation des Gerichtsurteils sich völlig über die Frage ausschweigt, was denn mit den beiden selbsternannten Sheriffs der Sauberkeit und Korruptionsbekämpfung geschehen soll. Wenn es nämlich kein untauglicher Versuch gewesen wäre, sondern ein zwar mißlungener, aber tauglicher (und damit strafbarer) — müßten dann nicht die beiden Journalisten als Anstifter, als »Bestimmungstäter«, wie es in der herrlich antiquierten Rechtssprache Österreichs heißt, mitangeklagt werden? Schließlich wollten sie doch eine — mal angenommen: mögliche — Korruptionshandlung veranlassen! Und, sorry: so geht's nicht, daß man die Anstifter straffrei beläßt, da sie das ganze doch nicht ernstlich gemeint hatten, also die strafrechtlich irrelevante Anstiftung zu einem untauglichen Versuch betrieben, diese Untauglichkeit sich aber beim Angeklagten flugs in eine Tauglichkeit (und damit in die Grundlage zu strafrechtlich verfolgbarem Handeln) verwandelt!

Wie man es dreht und wendet: dieses Urteil ist ein Signal — fraglos! Ein vom Richter, dem patentieren Promi-Schreck (ach, ist er das wirklich?), bewußt als »generalpräventiv« gedachtes Signal. Derlei Signale hatte seinerzeit auch Stalin im Sinn, als er die Devise ausgab: »Töte einen und versetze damit tausende in Schrecken«. Und die Völker (abgesehen von den Toten) hörten die Signale ... ... Strassers Verteidiger meinte jedenfalls über das Urteil sichtlich geschockt: »Das steht in überhaupt keiner Relation. Wenn einer ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt, kriegt er beim ersten Mal weniger.«

Aber noch ein kleines Rechenexempel wartet auf seine einfache Lösung: wenn Strasser dafür, daß er einen untauglichen Versuch, für den er € 100.000 gefordert, aber € 0 bekommen hat, vier Jahr in den Knast  muß — wie lange muß dann Bundeskanzler Faymann dafür, daß er allein in der Asfinag-Affaire 7 Millionen € an gelinkten Inseratenkosten zu seinen Gunsten verlangte, in den Knast? Das wäre ja (sehen wir großzügig davon ab, daß Strasser das Geld ja nicht bekommen hat, Fayman seine Millionen-Inserate hingegen schon) immerhin das 70-fache der von Strasser geforderten Summe. Demanch säße Faymann für 280 Jahre im Knast — oder wie?

Oder wie, oder was? Geht's uns noch gut? Der sitzt überhaupt nicht und wird auch nie sitzen, denn der finanziert mit anderen Inseraten die Kronenzeitung, deren verstorbener Chef Hans Dichand bekanntlich einst »stolz gewesen wäre, so einen Sohn wie Faymann zu haben« — und die Staatsanwaltschaft Wien beantragte im April 2012 die Einstellung der Verfahren mit der Begründung, die betroffenen Unternehmen hätten keinen Vermögensnachteil erlitten, da die ­inkriminierten Inserate durchaus einen Werbewert aufwiesen. Die Oberstaats­anwaltschaft Wien unterstützte den Vorhabensbericht der Kollegen ...

Jetzt muß uns eigentlich nur noch wer erklären, was das alles mit einem Rechtsstaat zu tun hat.