Montag, 10. Dezember 2012

»Italien zählt nicht mehr zu den EU-Ländern, die der Stabilität der Eurozone Probleme machen«

... versicherte noch im September der inzwischen zurückgetretene italienischen Ministerpräsident Monti. Naja, schon damals hörte man die Botschaft, allein der Glaube daran fehlte doch merklich — à propos Glaube: auch der Vatikan meldete sich in Gestalt des Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, des Bologneser Kardinals Angelo Bagnasco, zu Wort:
Die Verantwortungslosigkeit derjenigen, die sich retten wollen, während das Haus noch brennt, macht uns sprachlos. Das bestätigt, dass Italien nicht nur eine wirtschaftliche und soziale, sondern auch eine kulturelle und moralische Krise erlebt.
Nun denn: die Sprachlosigkeit (die ihn jedoch keineswegs am Interview hinderte) wollen wir Eminentissme ja durchaus glauben, doch das, was er trotz Sprachlosigkeit zu äußern imstande ist, bestärkt mich in der Meinung, daß italienische Kirchenfürsten vermutlich von Politik und Wirtschaft ebensoviel verstehen, wie GoldmanSachs-Satrapen von den Subtilitäten der hypostatischen Union (oder dergleichen).

Inzwischen hat freilich Draghis alter Busenfreund, der Ferrari-Boß Montezemolo, angekündigt, mit einer neuen Partei gegen den Gottseibeiuns Berlusconi antreten zu wollen und Monti dadurch eine weitere Amtszeit zu sichern. Ja, alte Freundschaft rostet nicht — und die Seilschaften sind intakt, die Italien im Euro halten sollen, damit die Seilschaften noch weiter profitieren. Zahlen tun's sowieso die anderen.

Die nützlichen Idioten nördlich des Brenners, die, wie der Wiener es plastisch ausdrücken würde, »brennen dürfen wie die Luster«. Nun, in Zukunft wissen wir wenigstens, was das Wort »Brenner-Grenze« in Wahrheit bedeutet ...

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