Montag, 27. Oktober 2025

Der neue Papst und die Klimareligion

von LePenseur
 
 
Unter dem obigen Titel erschien vor einigen Tagen bei EIKE ein höchst lesenswerter Artikel von Edgar L. Gärtner:

Das Armutsgelübde ihres römisch-katholischen Bettelordens hat berühmte Dominikaner wie den Italiener Thomas von Aquin sowie später die Spanier Domingo de Soto und Juan de Mariana nicht davon abgehalten, die geistigen Grundlagen des Kapitalismus in Form des zivilen Natur-rechts und zu erarbeiten. Der wenigstens partielle Übergang zur kapitalistischen Form des Wirtschaftens hat es seit dem Ende des 20. Jahrhunderts Milliarden von Erdenbürgern ermöglicht, der Armut zu entkommen. Die meisten der heute lebenden Menschen verdanken ihr Überleben buchstäblich dem Kapitalismus, denn die vorkapitalistische Subsistenzwirtschaft ermöglicht nicht die Ernährung von über 8 Milliarden Menschen. Da der Kapitalismus eine Wirtschaftsweise, aber kein geschlossenes System darstellt, ist er auch ohne Weiteres mit religiös begründeter freiwilliger Armut vereinbar.

Das Lehrschreiben „Dilexi te“

Doch unser neuer Papst Leo XIV., dem ich als einfacher Gläubiger eine Gnadenfrist eingeräumt habe, schloss sich kürzlich in seinem ersten Lehrschreiben (Apostolische Exhortation) mit dem Titel „Dilexi te“ (deutsche Kurzfassung hier) ausdrücklich dem Verdikt seines Vorgängers an: „Diese Wirtschaft tötet.“ Er umschreibt das lediglich mit etwas anderen Worten, indem er die nationale Abschottung und Ausgrenzung der Armen beziehungsweise Zurückweisung von Migranten anprangert und die unter US-Präsident Donald Trump verfügte Kürzung von Sozial- und Entwicklungshilfe-Programmen als unchristlich verdammt.
Da es zu meinen Grundsätzen gehört, einem Neuling im Amt zunächst einen Vertrauensvorschuß zu geben und die (durchaus auch programmatisch interpretierbare) Namenswahl "Leo", offenbar im Gedenken an den großen Papst des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Leo XIII, positive Erwartungen zu evozieren vermochte, habe ich mich in der Beurteilung des aktuellen Papstes bewußt zurückgehalten (siehe bspw. hier gleich nach der Wahl).

Das heißt allerdings nicht, daß ich nicht schon seit einiger Zeit mit gemischten Gefühlen über den aktuellen Papst denke! Es ist im Grunde ähnlich wie mit Trump: ich hielt (und halte diesen immer noch) für weniger katastrophal, als es ein Biden oder eine Harris wären, und ebenso halte ich Leo XIV gegenüber Franziskus immer noch für eine Verbesserung (wozu, wie ich zugebe, nicht viel gehört ...). In beiden Fälle mag es irgendwann sein, daß ich diese meine Meinung aufgrund gravierender Umstände ändern muß und mich dann auch nicht scheuen werde, das zu artikulieren. Da ich schließlich kein Prophet bin und künftige Aktionen nur aus mir bekannten vergangenen abzuleiten vermag, können mich künftige Handlungen natürlich überraschen, obwohl ich stets versuche, derlei Überraschungen durch kritische Analyse im Vorfeld möglichst zu minimieren.

Im Falle von Leo XIV sind die ausführlichen Darlegungen im obzit. Artikel natürlich von großem Gewicht für die Beurteilung seines Pontifikates. Wenngleich auch nicht alles an der Meßlatte der Marktwirtschaft und des Eigentumsrechtes gemessen werden kann, so lassen doch lehrmäßige Positionen, die sich für eine ungehemmte Umvolkung des Abendlandes und für eine sozialistische Umgestaltung unserer Gesellschaft aussprechen, bei mir Alarmsirenen schrillen. Sollte also der aktuelle Papst auf diese Weise in den Spurrillen seines Vorgängers weiterfahren, werde ich ihn ebenso kritisieren wie Franziskus.

Man hat mir seitens treukatholischer Kreise regelmäßig vorgeworfen, ich hätte nicht die nötige Achtung vor "dem Amt". In der Tat: die fehlt mir ziemlich ... allerdings nicht, daß sie mir abginge! Ich achte Menschen, konkrete Amtsinhaber, die ihr Amt in einer mich beeindruckenden und überzeugenden Weise ausüben. Aber "das Amt" ist ein leerer Popanz für mich. Ein Trottel oder ein Charakterschwein im Präsidentenpalais, auf einem Königthron, oder auch auf der Cathedra Petri sitzend, beeindruckt mich nicht. Das erleichtert mir sicher das Leben nicht gerade, wo doch willfährig-schmeichlerische Schmiegsamkeit zu den besten Mitteln gehören, "nach oben" zu kommen.

Zwischen Stühlen sitzend ist das Leben sicher nicht immer angenehm ... ... aber die Vorstellung, daß ich mit entsprechender Charakterverbiegung dann "dort oben" die ganze Zeit mit ähnlich verbogenen Charakteren (wie ich das auch einer wäre) zu tun haben muß, ist für mich noch viel weniger reizvoll.

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