Die absolute Kernfamilie hält ganz Dänemark besetzt mit Ausnahme des äußersten Südens von Jütland (Nord-Schleswig) und einigen Inseln des Südens, wo die Stamm-familie identifiziert werden kann. Es handelt sich also um eine ziemlich homogene Nation auf anthropologischer Ebene, deren Einheit natürlich durch die Insellage bewahrt bzw. geschaffen worden ist. Dänemark ist eine Ansammlung von Inseln zwischen Schweden und Deutschland. Selbst die Halbinsel Jütland, die lange Zeit durch Sümpfe vom Kontinent abgeschnitten war, kann als eine Art Insel angesehen werden. Das ideologische Schicksal dieser kleinen Nation wird also durch zwei fundamentale und widersprüchliche Faktoren entscheidend beeinflusst. Der dänische anthropo-logische Untergrund, die absolute Kernfamilie, führt zu rein liberalen Konzeptionen; der kulturelle Druck der beiden großen Nachbarn des Südens und Nordens, die zur selben lutherischen Sphäre gehören, aber von der Stammfamilie dominiert werden, hält den Ausdruck dieser liberalen Tendenzen im Zaum. Oberflächlich betrachtet erscheint Dänemark wie Schweden oder Sachsen von sozialdemokratischer Tradition. Die Detailanalyse der dänischen Geschichte und des dänischen politischen Lebens bringt dort aber die Bedeutung liberaler Verhaltensmuster ans Licht, so dass man im Falle dieses Landes von „Liberalismus mit sozialdemokratischer Fassade“ sprechen kann.
Ob diese (und die anschließenden) Beschreibung(en) zu 100% richtig sind, entzieht sich meiner Kenntnis (so vertraut bin ich mit Dänemark und den Dänen denn doch nicht!), aber was ich persönlich an Dänen kennenlernen konnte, macht mir die vorgetragene Argumentation jedenfalls nicht unplausibel.
Jedenfalls lesenswert!
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