Heute vor fünfzig Jahren starb der britische Schriftsteller Evelyn Waugh, dessen im Artikeltitel zitierter bekanntester Roman diesen Namen trägt: so soll aus Anlaß dieses Todesgedenkens quasi ein »Waugh Revisited« versucht werden, so wenig LePenseur im Grunde der Sinn danach steht.
Dennoch: wohl kaum bestreitbar sind die großen Verdienste Waughs um die britische Literatur — jedoch nicht alles, was Bedeutung hat, muß deshalb auch von allen gemocht werden.
Ja, der schwarze Humor Waughs ist teilweise köstlich, seine Fähigkeit, selbst seitenlange Dialoge fesselnd und mit glaubwürdiger Personencharakteristik zu verfassen, ist bewundernswert. Und doch kommt LePenseur die Bewunderung durch die mehr als exzentischen Kinkerlitzchen, mit denen Waugh seine Handlungsstränge versieht, nur zu oft abhanden. Die Romane erinnern ihn bisweilen an einen Besuch eines exquisiten Haubenlokals, in welchem während des Degustationsmenüs an einem Nebentisch vernehmlich gerülpst wird. Hat streng genommen nichts mit der Qualität der dargebotenen Speisen zu tun — aber stört doch irgendwie.
Dennoch: wohl kaum bestreitbar sind die großen Verdienste Waughs um die britische Literatur — jedoch nicht alles, was Bedeutung hat, muß deshalb auch von allen gemocht werden.
Ja, der schwarze Humor Waughs ist teilweise köstlich, seine Fähigkeit, selbst seitenlange Dialoge fesselnd und mit glaubwürdiger Personencharakteristik zu verfassen, ist bewundernswert. Und doch kommt LePenseur die Bewunderung durch die mehr als exzentischen Kinkerlitzchen, mit denen Waugh seine Handlungsstränge versieht, nur zu oft abhanden. Die Romane erinnern ihn bisweilen an einen Besuch eines exquisiten Haubenlokals, in welchem während des Degustationsmenüs an einem Nebentisch vernehmlich gerülpst wird. Hat streng genommen nichts mit der Qualität der dargebotenen Speisen zu tun — aber stört doch irgendwie.
Auf ein lesenswertes Feuilleton in der NZZ, »Evelyn Waugh, der bissige Konservative — Chroniken des Untergangs«, von Thomas Leuchtenmüller, sei verwiesen. Es bringt für das Verständnis des Autors wohl mehr, als die bei allem Detail etwas nichtssagenden Wikipedia-Artikel.
Dennoch: bei aller — oberflächlich betrachtet — Kompatibilität mancher, ja sogar vieler Ansichten und provokanter Meinungsäußerungen verbleibt in LePenseur bei der Waugh-Lektüre das unangenehme Gefühl, etwas Unbekömmliches zu sich genommen zu haben. Was auf andere Leser freilich nicht unbedingt zutreffen muß! Nicht jeder kann (oder gar: muß) Spargel oder Riesengarnelen lieben — und es stünde einem Nonkonformisten wie LePenseur schlecht zu Gesicht, wenn er seine Vor- und Mißlieben zum Maßstab aller gemacht sehen wollte.
Dennoch: bei aller — oberflächlich betrachtet — Kompatibilität mancher, ja sogar vieler Ansichten und provokanter Meinungsäußerungen verbleibt in LePenseur bei der Waugh-Lektüre das unangenehme Gefühl, etwas Unbekömmliches zu sich genommen zu haben. Was auf andere Leser freilich nicht unbedingt zutreffen muß! Nicht jeder kann (oder gar: muß) Spargel oder Riesengarnelen lieben — und es stünde einem Nonkonformisten wie LePenseur schlecht zu Gesicht, wenn er seine Vor- und Mißlieben zum Maßstab aller gemacht sehen wollte.
»Brideshead Revisited« ist jedenfalls (fast) im Kanon der Pflichtlektüre, sofern man über englische Literatur des 20. Jahrhunderts eine Meinung äußern möchte. LePenseur hat das Werk teils mit Vergnügen, teils allerdings auch nur aus Pflichtbewußtsein gelesen, und bittet allfällige Waugh-Fans seiner Leserschaft um Entschuldigung, daß ihm zu einem solchen Gedenktag keine herzenswärmeren Worte zufliegen wollen ...
1 Kommentar:
Sehr ich genauso. Durch mehrere nachdrückliche Evelyn Waugh-Empfehlungen Ellen Kositzas auf SiN machte ich mich einst an dessen vielfach als solches bezeichnete opus magnum "Ohne Furcht und Tadel": bin ich ansonsten über die Jahre mit Kositzas Literatur- und Kino-Empfehlungen zumindest selten daneben gelegen, habe ich mich bei nämlichem Buch über 400 Seiten immer gefragt, wann das zuweilen albern-krawallige, zuweilen belanglose Vorgeplänkel endet und die Geschichte beginnt! Nach besagten 400 Seiten und damit ca. 60% des Buches musste ich mir eingestehen: da kommt nichts mehr, das ist die Geschichte! Er mag zu weisen Lebenseinsichten gekommen sein, aber gute Literatur hat er, zumindest in jenem Fall, nicht geschaffen
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