Sonntag, 31. März 2013

Auferstehungen

Daß zum heutigen Tage die christlichen Kirchen, mit Ausnahme der östlichen, die lassen sich noch etwas Zeit damit, der Auferstehung Jesu Christi gedenken (wieviele ihrer Schäfchen daran in dogmatisch korrekter Weise glauben, lassen wir jetzt mal dahingestellt), darf als bekannt vorausgesetzt werden. Es liegt also nahe, sich heute in diesem Blog mit Auferstehungserzählungen bzw. -ereignissen zu beschäftigen.

Eine köstlich verfremdete Ostergeschichte erzählt in »eigentümlich frei« der deutsche FDP-Abgeordnete Frank Schäffler: »Osterbotschaft: Die Auferstehung des guten Geldes«. Manch überzeugter Christ wird hier ein erbittertes »Blasphemie!« in seinen Bart murmeln (überzeugte Christinnen ersatzweise in ihren Damenbart, so sie darüber verfügen) — doch bitte ich zu beachten: nur wer die Evangelien einigermaßen kennt, ist in der Lage, ihren Text zu einer geldpolitischen Collage zu verfremden. Gehen wir also davon aus, daß auch Frank Schäffler der Unterschied zwischen Auferstehungserzählungen der Evangelisten und seiner Verfremdung bewußt ist.

Außerdem sollten wir uns als Christen doch positiv von unseren muselmanischen »Mitbewohnern« — denn »Mitbürger«, wir sie von liebedienerischen Politgestalten gern genannt werden, sind sie mangels einheimischer Staatsbürgerschaft nur zum Teil — unterscheiden, die für vergleichbare Koran-Verfremdungen sicher schon eine Fatwa mit Lizenz zum Morden fabriziert hätten.

Aus über zwei Monaten Grabesstille ist heute weiters »Morgenländers Notizbuch« mit einer — wenngleich nur kurzen — Notiz auferstanden, und läßt damit Hoffnung auf ein Weiterleben dieses so anregenden Kultur- und Weltanschauungsblogs keimen, dessen Mix aus Musikraritäten, Gedichten, Rezensionen von Literatur aller Art, und Nachdenklichem zu gesellschafts- wie wirtschaftspolitischen Themen.überaus faszinierend mitzuverfolgen ist!

Leider: weiterhin nicht in Sicht ist freilich eine Auferstehung des gesunden Menschenverstandes unter unseren Politikern, Zentralbankstern und Meinungsmachern. Aber, ehrlich gesagt: das wäre ja auch ein Wunder gewesen — und die ereignen sich offensichtlich nur alle paar Jahrtausende ...

Samstag, 30. März 2013

Friendly fire? Hostile ceasefire!

Österreichs lachsfarbene linke Gutmenschen-Postille »Der Standard« titelt heute gleich auf der ersten Seite:
Neuer Papst bewirkt Aufschwung für den Glauben

Heute glauben mehr Menschen an ein Leben nach dem Tod als noch im Dezember. Aber beim Kern des Bekenntnisses lässt der Glaube aus

Was für ein Mensch ist der neue Papst? Der Standard hat 500 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte befragen lassen - und ein sehr positives Bild gezeichnet bekommen. Dass Papst Franziskus bescheiden, lebensfroh und sympathisch ist, entspricht auch der Berichterstattung in den meisten Medien. Dass ihn allerdings jeder Zweite für tolerant hält, überrascht doch - und noch mehr, dass ihm vor allem die engagierten Katholiken diese Eigenschaft zutrauen.

Hohes Vertrauen in Franziskus

"Der neue Papst hat für die Kirche einen Schub an Aufmerksamkeit gebracht - und Aufmerksamkeit geht mit Vertrauen einher", sagt Market-Chef Werner Beutelmeyer, der selbst evangelischer Christ ist. Auch andere Religionsgemeinschaften haben profitiert, der evangelische Bischof Michael Bünker wird nun von 17 Prozent der Österreicher als " vertrauenswürdiger Vermittler von Inhalten, die für das Leben wichtig sind" gesehen - im Dezember 2012 waren nur sechs Prozent dieser Meinung. Den größten Schub aber hat Papst Franziskus persönlich erhalten: Ihn halten 61 Prozent für einen vertrauenswürdigen Vertreter relevanter Glaubensinhalte - Vorgänger Benedikt XVI. kam vor drei Monaten nur auf 25 Prozent.
(Hier weiterlesen)
Nun, ist dem wirklich so? Was ist ein 61%-Vertrauen, »Vertreter relevanter Glaubensinhalte« zu sein, wert, wenn gleichzeitig bloß 47% der Befragten (mithin: eine Minderheit) ein Weiterleben nach dem Tod annehmen, oder bloß 24% eine Erschaffung der Welt durch Gott? Welche »relevanten Glaubensinhalte« vertrauen sie also, daß Papst Franz vertritt — den Glauben an die Notwendigkeit des Sozialstaates? Den Glauben ans medial behübschte Weiterwurschteln, bis die Museln Europa »übernehmen«?

Noch etwas: müßten sich Papst und Kirche nicht große Sorgen zu machen beginnen, wenn eine bis dato höchst kirchenkritische, ja weithin sogar offen kirchenfeindliche Medienwelt auf einmal in Schalmeientönen zu jubilieren beginnt? Ist das nicht etwa so, wie wenn »Die Zeit« auf einmal einen hymnischen Artikel über Sarrazin schriebe — müßte der sich nicht instinktiv fragen: »Hoppla, was habe ich jetzt falsch gemacht, oder wollen die mich bloß besonders heimtückisch hinterrücks vernichten?«...

Man kennt aus diversen Kriegs- und Katastrophenfilmen den zynisch verharmlosenden Begriff »friendly fire«, für den (irrtümlichen) Beschuß eigener Leute. Wie aber benennt man das unerwartete Schweigen des Feuers von Seiten des Feindes? Es wäre nämlich fatal, die Unterbrechung des bisherigen Trommelfeuers für ein Zeichen des Friedens (oder auch nur eines längeren Waffenstillstandes) zu nehmen. Das wird's nicht spielen, wenn man sich die politisch-ideologische Einfärbung unserer Medienredaktionen vor Augen führt. Es ist eine Feuerpause, mehr nicht! Und zwar eine, die bewußt irreführend eingelegt wurde, um die Kirche in Sicherheit zu wiegen — damit sie (so wird wenigstens gehofft) beim nächsten Trommelfeuer ungerüstet zu Boden geht.

Ein »hostile ceasefire«, wenn man so will ...

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P.S.: Den etwas »originellen« Katalog so eigentlich nicht beantwortbarer Fragen in voller Länge hier:

Freitag, 29. März 2013

»Damals wie heute«

... betitelt Blogger-Kollege FDominicus einen vom heuten Tage — für kultur- und kirchenferne Leser dieses Blogs: dem Karfreitag — inspirierten lesenswerten Artikel:
Damals wie heute ... Zeigt der Staat sein wahres Gesicht - seine Fratze aus Scheinheiligkeit und Willkür.

Es ist nun etwa 2000 Jahre her als ein Mensch von einem Tyrann und schwachen Richter zum Tode verurteilt wurde. Die Christen kennen diese Geschichte. Was vielleicht nicht so viele wissen auch in Rom gab es "Rechte" für die Versorgung von "Armen". Es heißt tatsächlich nicht umsonst Brot und Spiele. Stellte man sich an einer bestimmten Stelle an, bekam man das Brot für weit unter Marktpreisen. Diese Dinge wurden schon lang vor Christus Geburt eingeführt. Und keiner hat das je in Frage gestellt.

Nun Pontius war zwar auch ein Tyrannn, bei der Geschichte mit Jesus aber "nur" ein unfähiger Richter. Erst einmal hat er gar nicht verstanden was man gegen Jesus haben konnte. Spielte aber keine Rolle, der Mob verlangt sein blutiges Spektakel. Auch damals haben sich garantiert eine Vielzahl von Menschen angewidert abgewendet. Aber die Neider waren da auf dem letzten Weg. Und verhöhnten das Opfer.
(Hier weiterlesen)
Wenn man es genauer betrachtet, merkt man, daß die angeblich zu großartige Entwicklung der Menschheit recht überschaubar geblieben ist. Zwischendurch, im 19. Jahrhundert, nachdem es die Scheußlichkeiten der napoleonischen Kriege hinter sich gelassen hatte und die ebenso großen, ja größeren Scheulichkeiten der beiden Weltkriege noch unvorstellbar waren, kam es in der Tat zu einer leichten Verbesserung: der in langen, zähen Kämpfen dann doch errungene Sieg liberal-freiheitlicher Gedanken über den fürstlichen Absolutismus, und die Fortschritte in Wissenschaft und Technik ließen vage Hoffnung auf eine wirkliche Höherentwicklung der Menschheit aufkeimen. Europa Geist war daran, die rückständigsten Teile der Welt nicht bloß zu erobern, sondern auch zu entwickeln (je nach Gesinnung der Kolonialmacht freilich in höchst unterschiedlicher Intensität! Einem als Kolonialmacht fast vorbildlich uneigennützigen Deutschen Reich standen da die merkantilen Krämerinteressen Britanniens ebenso fremd gegenüber, wie die chauvinistischen Prestigeprojekte Frankreichs — aber das nur nebenbei ...).

Doch das 20. Jahrhundert zeigte schon bald: die erhoffte Höherentwicklung war bloß Chimäre — eiskaltes Machtkalkül der Briten und Franzosen, denen die selbstversorgend-selbstgenügsame Donaumonarchie immer schon ein Dorn im Auge war, dieselben Briten und Franzosen, die — nachdem sie es jahrhundertelang als billiges Schlachtfeld ebenso wie als gefügigen Absatzmarkt zu mißbrauchen gewohnt waren — einfach kein erfolgreiches, selbständiges, selbstbewußtes Deutschland dulden wollten, ließen einen nur zu berechtigten lokalen Konflikt am Balkan zu einem Weltenbrand auflodern; dessen Beendigung durch einen schreiend ungerechten Diktatfrieden legte gleich die Wurzeln für die noch größere Katastrophe eines zweiten ...

Hat sich wenigstens seitdem etwas gebessert? Kurz wollte es fast so scheinen. Eine Generation von Staatsmännern, die durch zwei Weltkriege gegangen war, hatte den wohl ehrlichen Willen, ein »Europa der Vaterländer« zu schaffen, welches — ganz im Sinne des liberalen 19. Jahrhunderts — durch friedlichen Freihandel und Achtung der Rechte aller Teilnehmerstaaten ein Hort des Friedens und der gedeihlichen Höherentwicklung werden sollte. Doch auch dieser Gedanke wurde nach kurzem durch transatlantische Machtinteressen und die links-kollektivistische Unterwanderung der europäischen wie einzelstaatlichen Institutionen zur heutigen »EU« pervertiert — die unbotmäßige Staaten die Knute fühlen läßt, die Völker mit schwachsinnigen Richtlinien knechtet, durch ideologische Umerziehungsprojekte gängelt, und jeden Versuch, sich davon zu befreien, brutal niedertrampelt.

Erich Kästner hat mit seinem bitter-zynischen Gedicht »Die Entwicklung der Menschheit« leider völlig recht:
So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.
»Die Profiteure des Systems wollen das System erhalten. Damals wie heute....«, schließt FDominicus seinen Artikel. Ja, genau das war und ist das Problem zu allen Zeiten.

Füße waschen macht glücklich!

Den neuen Papst wenigstens. Steht zu vermuten. Nachdem er am Palmsonntag eben erst alle Christen zu Fröhlichkeit ermunterte — »Seid nie traurige Menschen! Ein Christ kann nicht traurig sein« Jesus Christus konnte am Karfreitag offenbar dieser päpstlichen Aufforderung irgendwie nicht so recht genügen, denn sein Aufschrei »Eli, Eli, lamma sabacthani?« entbehrt doch irgendwie massiv der Freude — beschloß Papst Franz am Gründonnerstag zwecks Trauervermeidung nicht alten Priester (wie seinerzeit Benedikt XVI), oder alten Armen (wie seinerzeit Österreichs Kaiser Franz Joseph) die Füße zu waschen, sondern jungen Kriminellen. »Die Presse« ist jedenfalls tief ergriffen und ringt fühlbar nach Worten, um diese Geste hinreichend zu würdigen:
Papst Franziskus hat den ersten Abendmahlsgottesdienst seines Pontifikats am Gründonnerstag in der römischen Jugendhaftanstalt Casal del Marmo mit 49 jungen Gefangenen - 38 Männern und elf Frauen - zelebriert. Zwölf Jugendlichen verschiedener Nationalitäten und Religionen wusch der lateinamerikanische Papst die Füße. Zu ihnen zählten auch zwei Mädchen, darunter eine osteuropäische Muslimin.

"Jeder von uns muss sich fragen: Bin ich wirklich bereit, dem anderen zu dienen und ihm helfen?", fragte der Heilige Vater. "Wir müssen uns gegenseitig helfen, das ist das, was uns Jesus lehrt und das ist das, was ich tue. Es ist meine Pflicht, doch ich tue es von Herzen", sagte der Papst. Die Fußwaschung erinnere an Jesus von Nazareth, der seinen Jüngern als ein Zeichen der Liebe und Demut die Füße wusch, berichtete der Papst. Er bezeichnete Jesus' Geste als "bewegend".
(Hier weiterlesen)
Ach so, um eine »Geste« Jesu Christi geht's dabei also ... na, dann ...! Gesten liebt die Presse. Da kann man wunderbar von berichten, Hintergründe abwägen, Signale ausloten — mit einem Wort: Gesten sind das Schmiermittel, mit denen die uns von den Medien Präsentierten den Medienapparat am laufen halten. Ein »Yes, we can!« ist daher viel wichtiger, als ob er's dann wirklich kann (Probe: negativ).

Es gibt natürlich ein paar Unbelehrbare, die an allem was auszusetzen finden, und die sogar die »bewegende Geste« Jesu in ihrer aktuell-päpstlichen Umsetzung als Fußwaschung bspw. an einer im Jugendgefängnis einsitzenden osteuropäischen Mohammedanerin nicht so ganz glatt runterbekommen. Und da meint doch einer gar:
Es wäre besser gewesen, er hätte den Opfern dieser Kriminellen oder Armen auf der Straße die Füße gewaschen. So sehe ich das nur als eine Verbeugung vor denen, welche die Täter bedauern und Opfer sich selbst überlassen!
Also, nein — wie fühllos, sowas zu sagen! Aber der kecke Kommentarposter wird auch gleich gebührend (correctio fraterna) zurechtgewiesen:
Hierbei geht Francesco Jesu Auftrag nach, Gefangene zu besuchen und anderseits durch die Fußwaschung sie zu "reinigen", auf dass sie Anteil an Ihm bekommen können. Man könnte es eine erste Resozialisierungsmaßnahme verstehen: Wie groß auch immer Eure eigene Schuld, wie groß der Anteil derer, die Euch vernachlässigt oder zuvor ungerecht behandelt haben, es gibt Hoffnung, die ausreicht, deswegen nicht zu verzweifeln oder gar den Weg der Gewalt weiter zu gehen.

Es ist den Opfern, der Gesellschaft und den Tätern am meisten geholfen, wenn es neben der Strafe für Täter, dann auch Menschen gibt, die sie zurückführen wollen zu einem normalen Leben.
»Amen«, kann man da nur sagen. Moment mal: »Amen« heißt doch »So ist es!« ... ... ist es denn so? Nun, bei näherer Betrachtung können einem da durchaus Zweifel kommen. Blättern wir also kurz im Kapitel 13 des Johannes-Evangeliums, welches uns die »bewegende Geste« Jesu berichtet:
1 Ante diem festum Paschæ, sciens Jesus quia venit hora ejus ut transeat ex hoc mundo ad Patrem : cum dilexisset suos, qui erant in mundo, in finem dilexit eos. 2 Et cœna facta, cum diabolus jam misisset in cor ut traderet eum Judas Simonis Iscariotæ : 3 sciens quia omnia dedit ei Pater in manus, et quia a Deo exivit, et ad Deum vadit : 4 surgit a cœna, et ponit vestimenta sua, et cum accepisset linteum, præcinxit se. 5 Deinde mittit aquam in pelvim, et cœpit lavare pedes discipulorum, et extergere linteo, quo erat præcinctus. 6 Venit ergo ad Simonem Petrum. Et dicit ei Petrus : Domine, tu mihi lavas pedes ? 7 Respondit Jesus, et dixit ei : Quod ego facio, tu nescis modo : scies autem postea. 8 Dicit ei Petrus : Non lavabis mihi pedes in æternum. Respondit ei Jesus : Si non lavero te, non habebis partem mecum. 9 Dicit ei Simon Petrus : Domine, non tantum pedes meos, sed et manus, et caput. 10 Dicit ei Jesus : Qui lotus est, non indiget nisi ut pedes lavet, sed est mundus totus. Et vos mundi estis, sed non omnes. 11 Sciebat enim quisnam esset qui traderet eum ; propterea dixit : Non estis mundi omnes. 12 Postquam ergo lavit pedes eorum, et accepit vestimenta sua, cum recubuisset iterum, dixit eis : Scitis quid fecerim vobis ? 13 Vos vocatis me Magister et Domine, et bene dicitis : sum etenim. 14 Si ergo ego lavi pedes vestros, Dominus et Magister, et vos debetis alter alterutrum lavare pedes. 15 Exemplum enim dedi vobis, ut quemadmodum ego feci vobis, ita et vos faciatis. 16 Amen, amen dico vobis : non est servus major domino suo : neque apostolus major est eo qui misit illum.
Auch bei bloß oberflächlichem Lesen ist erkennbar, daß Jesus diese seine Fußwaschung seinen Jüngern (!) als Beispiel gab, auch untereinander ebenso zu verfahren (»Si ergo ego lavi pedes vestros, Dominus et Magister, et vos debetis alter alterutrum lavare pedes. Exemplum enim dedi vobis, ut quemadmodum ego feci vobis, ita et vos faciatis.«) Was soll also eine Fußwaschung an Nicht-Christen (und die meisten Insassen des römischen Jugendgefängnisses sind mohammedanische Ausländer) bedeuten? Wird die eindeutige Aussage Jesu »Qui lotus est, non indiget nisi ut pedes lavet, sed est mundus totus«, die sich ja explizit auf seinen allerengsten Jüngerkreis bezieht, nicht völlig ihres Sinnes entleert? Ja, etwas näher betrachtet sind publicity-trächtige Gesten, wie der Wiener treffend sagt, »a Hund« ...

Und auch der Hinweis auf das Gebot, Gefangene zu besuchen, geht etwas ins Leere. Erstens ist dies wohl nicht eine spezifische Aufgabe des Papstes — und am römischen Jugendgefängnis gibt es einen katholischen Anstaltskaplan, obwohl in diesem Gefängnis unter vielen Mohammedanern bloß acht katholische Italiener einsitzen, von einem Seelsorgs-Notstand daher keine Rede sein kann. Zweitens ist das Gebot des Gefangenenbesuches auch aus dem Zustand der Rechtspflege und der Gefängnisse in antiken Zeiten zu begreifen: herrscherliche Willkür bracht viele Unschuldige hinter Gitter, und die hatten damals ein fürwahr elendes Leben! Beides kann bei einem Jugendgefängnis in Rom 2013 eher ausgeschlossen werden. Denn um heute in ein Jugendgefängnis zu kommen, muß man schon massiv was ausgefressen haben, und daß die Sträflinge in bedauernswertem Verpflegungs- und/oder Gesundheitszustand wären, ist ebenso schwer vorstellbar.

Natürlich gäbe es auch heute noch Häftlinge, denen Papst Franz die Füße waschen könnte, um damit ein demonstratives Zeichen zu setzen. Etwa jenen, die wegen irgendwelcher obskurer »Blasphemie«-Vorwürfe in saudi-arabischen, iranischen, sudanesischen oder pakistanischen Kerkern sitzen, und denen es dort wirklich dreckig geht (natürlich ginge das auch in symbolischer Form, indem er in der Lateranbasilika erklärt: »Diese Fußwaschung erfolgt in Gedanken an Pastor X., der wegen angeblicher Förderung des Abfalls vom Glauben in Pakistan im Gefängnis sitzt« — denn reinlassen werden die ihn wohl nicht!). Oder er könnte auch Fußwaschungen an jenen Häftlingen erwägen, die wegen bloßer Meinungsäußerungen (also »Propagandadelikte«, wie sie entlarvenderweise bezeichnet werden!) auch in EU-Staaten in skandalöser Weise oft jahrelang eingebuchtet werden. Aber das wäre medial natürlich nicht wirklich gut vermarktbar ...

Donnerstag, 28. März 2013

Frank Lemmermann — ein Politiker, den man sich merken sollte!

Frank Lemmermann ist jener SPD-Bürgermeister von Weyhe, der eine Trauerkundgebung für den unlängst von einer Türken-Gang bestialisch zu Tode getrampelten Daniel Siefert verboten hat. Frank Lemmermann ist jener SPD-Bürgermeister, der die zum Gedächtnis an den Ermordeten gehaltene Mahnwache mit den einfühlsamen Worten
Es ist schön, daß Sie alle zu der von mir organisierten Mahnwache erschienen sind. Ich erkläre dieses Spektakel nun für beendet und möchte Sie bitten, nach Hause zu gehen. Tschüß.
behördlich untersagte. Frank Lemmermann ist weiters jener SPD-Bürgermeister, der nach der Ermordung eines Inländers durch eine brutale Türken-Gang eine Sondersitzung des »Präventivrates und des Runden Tisches gegen Rechts für Integration« angesetzt hat, bei welcher u.a. der Chefredakteur der örtlichen Lokalzeitung die »unseriöse« Erwähnung des Migrationshintergrunds der mutmaßlichen Täter kritisiert. Solche Politiker dürfen nicht in der Anonymität einer kleinen Bürgermeisterstelle bleiben! Sie gehören gebührend erwähnt — natürlich mit Bild, damit man sich einen Eindruck machen kann, wie wohl jemand aussieht, der so agiert, wie dieser SPD-Bürgermeister Frank Lemmermann:

Mittwoch, 27. März 2013

Ich verlinke selten auf die »Achse des Guten«

... weil sie ohnehin viel bekannter ist als dieser kleine Blog hier, also zusätzlicher Werbung nicht bedarf, und weil sie mir mit ihrem penetranten Transatlantikertum etwas auf den Nerv geht. Doch immer wieder gibt es absolut hervorragende Artikel — so z.B. vor zwei Tagen von Akif Pirinçci:
Das Schlachten hat begonnen

Zum Verständnis des Themas, das ich hier ansprechen möchte, ist es vonnöten, daß ich zunächst Ihr Gedächtnis bezüglich eines evolutionären Vorgangs auffrischen muß. Viele Leute, die mir begegnen, scheinen in der Schule bei diesem Thema nicht aufgepaßt zu haben, soweit sie es überhaupt je verstanden oder durchgenommen haben. Die Evolution ist weder ein denkendes Wesen noch ein geheimer Mechanismus, der Flora und Fauna zu Veredlung streben läßt. Sie ist lediglich ein spieltheoretisches Modell zur Erklärung von Entwicklungen und Manifestationen in der Natur, wozu auch das Verhalten des Menschen gehört. Charles Darwins These von „Survival of the Fittest“ in seinem epochalen Werk “Die Entstehung der Arten” bedeutet eben nicht “Das Überleben der Stärkeren”, wie oft kolportiert wird, sondern “Das Überleben der Angepaßten”. Aber selbst diese Beschreibung trifft nicht den Nagel auf den Kopf, denn nichts paßt sich in der Evolution irgendetwas an, sondern durch die Umstände wird “man” angepaßt. Es gibt weder einen individuellen Willen in dem Spiel noch eine alles lenkende (Natur-)Macht.

Warum erzähle ich das? Weil es sich bei der letztmaligen Tötung eines jungen Deutschen namens Daniel S. von Türken in Kirchweyhe im Grunde um einen beispielhaft evolutionären Vorgang handelt, nämlich um den schleichenden Genozids an einer bestimmten Gruppe von jungen Männern. Dabei ist nicht einmal die Tötung selbst von Interesse, so grausam sich das auch anhören mag, sondern das “Biotop”, in dem der Genozid stattfindet. Und noch mehr dessen Folgen. Die Tat reiht sich ein in eine Serie von immer mehr und in immer kürzeren Abständen erfolgenden Bestialitäten, die zumeist von jungen Männern moslemischen Glaubens an deutschen Männern begangen werden. (Es befinden sich unter den Opfern nie Frauen. Die werden in der Regel vergewaltigt, was auch banal evolutionär zu erklären ist, aber dazu später.) Natürlich haben die Täter nur rudimentäre bis überhaupt keine Ahnung von Islam – zum Glück! Aber das Wenige, was sie beigebracht bekommen haben, vom Hörensagen kennen oder erahnen, reicht aus, um sich als “The masters of the universe” zu fühlen. Die Theorie von einfühlsamen (deutschen) Soziologen, wonach diese bestialischen Jugendlichen sich in Wahrheit als Versager und Opfer der Gesellschaft vorkämen und ihr Blutrausch ein verzweifelter Aufschrei sei, ist natürlich eine von der Migrantenindustrie, schwachsinnigen Politikern und geisteskranken linken Medienleuten bestellte Lüge, die, obwohl niemand daran glaubt, nicht einmal sie selbst, dazu dienen soll, sozusagen das öffentliche “Branding” des armen, lieben Ausländers in das Hirn der Allgemeinheit zu penetrieren. Im Gegenteil, nicht einmal ein Milliardär mit dem Aussehen eines Ryan Gosling hat so viel Selbstbewußtsein wie ein Türke oder Araber, der einem Deutschen am Bordstein das Hirn aus dem Schädel tritt.
(Hier weiterlesen)
Pirinçci, dessen hintergründig-spannende Katzen-Krimis sicherlich dem einen oder anderen bekannt sein dürften, zeigt, daß Zuwanderung durchaus eine Bereicherung sein kann! Er zeigt aber auch den fürwahr Gewalt-Unterschied, der zwischen einem zugewanderten Schriftsteller, der Texte in perfekt geschliffenem Deutsch verfaßt, und den unzähligen MiHiGru-Parasiten, die sich in unsere Lebensräume und Sozialsysteme eingeschlichen haben und sich jetzt mit brutaler Macho-Attitüde als Herrenrasse aufspielen wollen — und nichts weiter sind als testosterongetriebene Vollkoffer, die von Sozialhilfe leben, weil sie einfach zu faul für einfache, zu dämlich für anspruchsvollere Arbeiten — und, genau genommen, zu präpotent für jede Form von Arbeit sind!

Was tun mit diesem humanoiden Abschaum: weiterhin fleißig durch die Stütze alimentieren? Und anatolische Kopftuchmädchen nachkommen lassen, daß sich dieses Gesocks auch noch wie die Karnickel vermehrt und die bankrotten Sozialsysteme noch mehr ausplündert? »Ja! Noch mehr Multikulti! Bis uns der Schädel am Bordstein platzt! Das sind wir unserer historischen Verantwortung schuldig!« jauchzen die GutmenschInnen. Nun — auch für sie hat Akif Pirinçci gegen Ende seines Artikels fast schon tröstliche Perspektiven parat. Sofern es sich um Frauen handelt. Und soferne es ihnen nichts ausmacht, vergewaltigt zu werden. Aber was macht frau nicht alles aus Gutmenschlichkeit ...

Wer solche Artikel schreibt

... die aus einem zu Tode getrampelten Opfer eines türkisch-stämmigen Gewaltverbrechers mit perfider Rochade einen Anlaß dechseln, um gegen »Vereinnahmung von Rechts« zu polemisieren:
»BREMEN taz | Wenn am Samstag im niedersächsischen Weyhe die BürgerInnen auf die Straße gehen, dann geht es nicht mehr nur um die Trauer um Daniel S. Der 25-Jährige starb am Donnerstag nach einer Prügelattacke. Neben dem Gedenken ob der Tat muss sich die Gemeinde mittlerweile wehren – gegen die Vereinnahmung von rechts. Denn von der „Identitären Bewegung“ bis zur NPD wird der Tod von Daniel S. längst für Hetze gegen MigrantInnen missbraucht. Der Grund: Der Hauptverdächtige Cihan A. soll einen türkischen Migrationshintergrund haben….« (Quelle: Bellfrell)
... und Andreas Speit heißt (ja, wir speien auch!), dann sieht er natürlich auch danach aus. Nämlich so:



Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Welche, kann man sich ja denken, solange es noch nicht verboten ist.

Die Larve fällt, die Fratze wird sichtbar

Am Fall Zypern wird sichtbar, welches totalitäre Verbrechersyndikat unsere Politiker — für die Andreas Tögel die treffende Bezeichnung »Dressureliten« gefunden hat — in Wahrheit sind! Durch Bargeldverbot und lächerlich niedrige Behebungslimits soll also ein »Bank-Run« verhindert werden, koste es, was es wolle, und sei es das Vermögen der Bevölkerung ...

Was unsere Politverbrecher wollen, ist eine Bevölkerung, die für »den Euro«, »das Friedensprojekt Europa« brav arbeitet, und dann bares Taschengeld von € 100,00 täglich bekommen darf. Und natürlich jene Überweisungen vom Bankkonto vornehmen darf, die die Nomenklatura als zulässig erachtet. Also Steuern und Gebühren, auch Miete, Strom und dergleichen, wenn's sein muß — aber nix, was die faktische Kontrolle der Privatvermögen der Kontrolle (und ggf. dem Zugriff) der Politiker und ihrer Bankster entziehen könnte. Bargeld = Schwarzgeld = Geldwäsche = Terrorismus — und Terrorismus, eh klar, mögen wir alle doch nicht!

Die Entlarvung unserer Politruks schreitet rapide voran. Bald werden sie die Maske der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit endgültig als entbehrlich abstreifen, und uns als exakt jene »wohlmeinenden« Tyrannen gegenübertreten, die sie schon immer sein wollten. Dann werden die Schäubles, Merkels, Barrosos und wie sie alle heißen, nicht hilflos wie Mielke unter dem befreienden Gelächter einer DDR-Volkskammer »Aber ich liebe ... ich liebe doch alle Menschen!« stammeln, sondern sie werden genau dies unwidersprochen, und mit dem hohlen Brustton ihrer auf die Macht der EU-Gendarmerie gestützten, und daher unabsetzbaren Wohltätigkeitsheuchelei tun!

Andreas Tögel schreibt als Untertitel seines aufrüttelnden Artikels »Widerstand ist Bürgerpflicht« und schließt diesen mit folgenden Überlegungen:
Dass Nomenklatura und Bankenwelt entschlossen auf eine Abschaffung des Bargelds hinarbeiten, leuchtet indes ein. Während es den Apparatschiks in den Politbüros um eine weitere Ausdehnung ihrer Macht geht – wenn es ihnen gerade nicht passt, kann der Bürger sich auf legale Weise dann nicht einmal mehr ein Stück Brot kaufen –, ist es für die Banken der zusätzlich winkende Umsatz. Schließlich bringt jede einzelne Transaktion den Finanzhäusern Geld. Ein Leben ohne Konto wäre nicht mehr möglich – selbst einem Einsiedler nicht. Die Kontrolle des Staates über seine Bürger wäre nahezu total, denn schließlich hinterlässt jede Benutzung von Kredit- oder Bankkarten Spuren. Dass mit der Abschaffung des Bargeldes auch privates Eigentum ein Stück weiter dem Zugriff des Fiskus ausgesetzt wird, liegt auf der Hand. Konten einzufrieren oder abzuräumen ist für den Staat allemal bequemer, als Haussuchungen vorzunehmen, um unter Matratzen verstecktes Geld zu konfiszieren. Seine treuesten Handlanger und Komplizen – die Geschäftsbanken – stehen jederzeit bereit, dem Großen Bruder zu helfen.

Wer einwendet, er habe tatsächlich nichts zu verbergen, und es sei ihm daher egal, ob die Regierung jeden seiner Schritte überwacht, sollte sich einen Moment lang in die Lage eines regierungskritischen Nonkonformisten versetzen. Hätten die Terrorregime des 20. Jahrhunderts über Mittel verfügt, in dem Maße jede Geldbewegung zu kontrollieren oder zu unterbinden, wie sie in der Alten Welt gerade verwirklicht werden, wären die von ihnen produzierten Leichenberge noch deutlich höher ausgefallen. Viele weitere Menschen wären dann schlicht verhungert…

Der naive Traum vom real existierenden Rechtsstaat kann – spätestens nach den jüngsten Ereignissen auf Zypern – endgültig begraben werden. Jedes Vertrauen auf die Rechtmäßigkeit staatlichen Handelns läuft seither auf grobe Fahrlässigkeit hinaus. Der Staat ist und bleibt, wie es die zypriotische Regierung eben beispielhaft vorgeführt hat, eine kriminelle Organisation. Seine Macht kommt aus den Gewehrläufen – denen seiner eigenen Büttel oder denen der Eurogendfor. Rechtssicherheit gibt es nicht (mehr).

Es ist zu spät, den Anfängen zu wehren. Jetzt geht es – bis zum bevorstehenden Kollaps des herrschenden Ponzi-Systems – nur noch um Schadensbegrenzung. „Leben ohne Bargeld“ bedeutet, den in den Regierungsvierteln lauernden Räuberbanden auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein. Der Besitz von Bargeld dagegen ist ein Ausdruck von Freiheit. Entschlossener Widerstand gegen seine Abschaffung ist daher Bürgerpflicht.
Nur: welchen Sinn hat es überhaupt, auf Widerstand bei einer »Jessica & Kevin«-Population zu hoffen, die von Transferleistungen abhängig gemacht wurde, für die ein »Wetten-daß«-Moderator in Schokolade badet, das Dschungelcamp in 384. Folge abgespult, und ein geradezu lächerlich dilettantisches NSU-Spektakel als Kampf-gegen-Rechts-Medienwalze inszeniert wird. Bei dieser Prolotruppe ist Widerstand erst zu erwarten, wenn das Fernsehgerät schwarz bleibt, weil das Stromnetz zusammenbrach. Und selbst dann sind sie für effizienten Widerstand wohl einfach zu schlapp — und zu blöd! Und Herr Tögel muß sich auch der Frage stellen: wie sollte, wie könnte denn »Widerstand« denkmöglich aussehen? Die Machtkrake des politisch-medial-finanziellen Komplexes hat sich doch schon überall festgesaugt, sodaß ein Befreiung wohl nur unter Lebensgefahr für die dies Wollenden möglich ist.

Es ist bekanntlich verboten, zur Ermordung von Politikern aufzurufen, solange sie nicht gestürzt sind (danach wird von mit späterer Geburt Begnadeten freilich die Frage ventiliert, warum die Vorfahren nicht aktiv Widerstand geleistet hätten), und außerdem stehen darauf denkmöglich drakonische Strafandrohungen, die Chance auf langjährige Zwangs-Aufenthalte in Guantanamo & Co., und was unser »Rechtsstaat« an derlei Nettigkeiten sonst zu bieten weiß ... also wollen wir gleich mal klarstellen: dieser Artikel ist keine Aufforderung zur Ermordung vorgenannter Politruks, und ebenso keine zum gewaltsamen Umsturz der geltenden Verfassungsordnung. Das hindere aber niemanden, sich in der angenehmen Vorstellung bspw. eines größeren Meteoriteneinschlages im Brüsseler EUdSSR-Hauptquartier zu ergehen, durch den alle unsere Politgangster ratzfatz ins Jenseits verdampft werden. Und man darf zu diesem Behufe auch ganz fromm mit dem Psalmisten (Ps. 57, 7-10) beten:
Deus conteret dentes eorum in ore ipsorum, * molas leonum confringet Dominus.
Ad nihilum devenient tamquam aqua decurrens, * intendit arcum suum donec infirmentur.
Sicut cera quæ fluit auferentur, * supercecidit ignis, et non viderunt solem.
Priusquam intelligerent spinæ vestræ rhamnum, * sicut viventes sic in ira absorbet eos.
Ach ja: und auf das laute »Amen« zum Schluß nicht vergessen! Denn das bedeutet bekanntlich: »Fürwahr! So möge es sein!«. Ja, geb's Gott, daß es so sein möge ...

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P.S.: Mehr über die jetzige Zypern-»Lösung« schreibt Politplatschquatsch. Lesen. Durchatmen.Und in Ruhe darüber nachdenken, wo und wie man diese kriminelle Vereinigung namens »Staat« möglichst empfindlich schädigen kann ...

Dienstag, 26. März 2013

Man muss sich keine Sorgen machen. Man darf sich keine Sorgen machen. Man soll sich keine Sorgen machen. Wir machen uns keine Sorgen!

Dieses Mantra unserer EUrokraten, längst verinnerlicht von gehorsamen EU (d.h. Europäischen Untertanen), illustriert Frank Meyer gewohnt brillant in seinem gestrigen RottMeyer-Artikel »Und leise tickt der “Krisenticker”«. Ja, leise rieselt der Schnee, ein überaus kalter Frühling läd zum Rückzug ins häusliche Idyll ein, solange es noch ein Idyll ist. Uns wärmt einstweilen der Gedanke das Herz, daß es eh nur die russischen Oligarchen trifft — diese primitiven Ungustln, die in Kitzbühel und St. Moritz besoffen über die Pisten bretteln, und ihre ordinär jungen Schlampen mit Bulgari & Cartier behängen. Geschieht ihnen doch nur recht!
Wünsche weiter gut zu ruhen. Sie werden früh genug erwachen. Zu spät, vermutlich. Aber immer noch früh genug für Ihren Geschmack ...

Kirchliche Blauäugigkeit

Vom Papst getaufter Publizist verlässt Kirche

Der italienische Publizist Magdi Allam (60) hat sich im Protest öffentlich von der Kirche abgewandt - Entgegen der Warnung Benedikts XVI. vor einer «Diktatur des Relativismus» sei die katholische Kirche selbst relativistisch geworden

Rom (kath.net/KNA) Der italienische Publizist Magdi Allam (60), der sich vor fünf Jahren von Papst Benedikt XVI. katholisch taufen ließ, hat sich im Protest öffentlich von der Kirche abgewandt. In einem Beitrag mit dem Titel «Warum ich diese Kirche verlasse, die zu schwach gegenüber dem Islam ist» warf Allam in der Tageszeitung «Il Giornale» (Montag) der katholischen Kirche Blauäugigkeit und «selbstmörderischen Wahnsinn» im interreligiösen Dialog vor. Der aus einer muslimischen ägyptischen Familie stammende Journalist, einer der bekanntesten in Italien, war in der Osternacht 2008 von Benedikt XVI. feierlich in die Kirche aufgenommen worden.

Was ihn vor allem von der Kirche entfremdet habe, sei «der religiöse Relativismus, besonders die Legitimation des Islam als wahrer Religion», schreibt Allam, der bei seiner Konversion den Taufnamen «Cristiano» gewählt hatte. Die öffentliche Verehrung des Koran durch Johannes Paul II. (1978-2005) nannte er «selbstmörderischen Wahnsinn». Ebenso kritisierte er das Gebet Benedikts XVI. in der Blauen Moschee in Istanbul und die Aussage des amtierenden Papstes Franziskus, Muslime beteten «den einen, lebendigen und barmherzigen Gott» an.
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Nun kann ma ja, wie der hochwürdige Herr Alipius auf seinem Blog, dies unter dem lockeren Titel »Hohe Ansprüche, geringe Schmerzgrenze« abtun, nur will mir das nicht so recht über den Gaumen, wenn ich in dem Kath.net-Artikel weiter unten lese:
Allam, einer der prominentesten Wortführer in der Islamdebatte Italiens, wurde als Sohn einer muslimischen Familie in Kairo geboren und ist seit 1986 italienischer Staatsbürger. Seine Konversion zum Katholizismus hatte er 2008 als «radikale und endgültige Wende» gegenüber seiner Vergangenheit sowie als Absage an seinen früheren muslimischen Glauben bezeichnet. Schon damals hatte er dem Islam Hass und Intoleranz vorgeworfen. Auch machte Allam Drohungen islamischer Extremisten für seine Entscheidung geltend. Seit fünf Jahren lebe er unter Polizeischutz.
Fünf Jahre unter Polizeischutz — »geringe Schmerzgrenze«? Nun, niemand wünscht dem sympathischen Verfasser der »Klosterneuburger Marginalen«, fünf Jahre unter Polizeischutz leben zu müssen. Aber vielleicht würde es seine Einschätzung über »geringe Schmerzgrenzen« korrigieren ...

Montag, 25. März 2013

»Wir Grünen wissen, wie soziale Gerechtigkeit geht«

meint Frau (?) Künast in der »Welt«. Man glaubt es ihr aufs Wort! Denn unter der Herrschaft der Grünen geht die Gerechtigkeit bekanntlich um nicht mehr wiederzukommen ...

Kurze interne Information

Bezüglich eines Artikels, der auf »LePenseur« schon vor einiger Zeit erschienen ist, versucht ein Leser, über seinen GMX-Account in einen darauf bezüglichen E-Mail-Verkehr einzutreten. Nun, das wäre prinzipiell eine feine und sinnvolle Sache — gäbe es da nicht den jüngsten Beschluß des Bundestages, der faktisch jeder Behörde kaum eingeschränkten Zugang zu Verbindungsdaten, Mailinhalten, Passwörter u. dergl. ermöglicht. Sorry — aber so wichtig kann für LePenseur keine E-Mail-Konversation sein, daß er deshalb seine Anonymität im Internet einfach wegschmeißen wollte!

GMX-Mails sind irgendwie was ähnliches, wie Parkplatzsex ohne Kondom. Es kann bisweilen gutgehen, aber man kann sich mit erheblicher Wahrscheinlichkeit dabei auch was einfangen. No way ...

Sonntag, 24. März 2013

Die Türkei zündelt

Der österreichische Rotfunk weiß heute über die sich ausbreitende »Zypern-Krise« ausgesprochen erhellende Details zu berichten:
Die türkische Regierung hat Zypern in scharfer Form davor gewarnt, die Finanzkrise mit einem Verkauf von zwischen beiden Seiten beanspruchten Gasvorkommen bewältigen zu wollen.

Die Türkei sei entschlossen, die eigenen Rechte und die Interessen der türkischen Zyprioten auf der geteilten Insel zu schützen, teilte das türkische Außenministerium am Samstag in der Hauptstadt Ankara mit.

„Ignoriert grundlegende Rechte“

Die Idee der griechischen Zyprioten, Werte aus Bodenschätzen der Insel in einen Rettungsfonds einzubringen, „ignoriert grundlegende Rechte der türkischen Zyprioten, die Mitbesitzer der Insel sind“, warnte das Ministerium. Die Überlegungen seien Ausdruck einer gefährlichen Illusion, alleiniger Besitzer der Insel zu sein, was zu einer neuen Krise in der Region führen könne. Ankara forderte, die Gespräche über die gemeinsame Zukunft der beiden Volksgruppen auf der Insel mit einem neuen Geist zu erfüllen und umgehend neu zu beginnen.

Seit 1974 geteilt

Im Norden Zyperns gibt es seit einer türkischen Militärintervention 1974 die international nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Im Süden liegt die Republik Zypern, die aber die ganze Insel international vertritt und auch Mitglied der Europäischen Union (EU) ist.

Das Aphrodite-Feld

2011 war ein Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden südlich von Zypern entdeckt worden. Experten gehen davon aus, dass das Gas schon 2014 gewonnen werden könnte. 80 Milliarden Dollar sollen die 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Aphrodite-Feld zu heutigen Preisen wert sein.
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Also nochmal, zum Mitschreiben: jenes Land, das als einziges die Teilung der Insel Zypern anerkennt (indem es nämlich die international sonst nicht anerkannte »Republik Nordzypern« als souveränen Staat anerkennt), nämlich die Türkei, will das Recht (Süd-)Zyperns, Werte aus Bodenschätzen südlich der Insel Zypern in einen Rettungsfonds einzubringen, mit dem Hinweis auf angeblich »grundlegende Rechte der türkischen Zyprioten, die Mitbesitzer der Insel sind«, die aber den Nordteil der Insel bewohnen, bestreiten? Was, bitteschön, raucht GRÖTAZ Rotzig Arroğan, um derart gemeingefährlichen Schwachsinn abzusondern?

Kurze Frage an die Amis: sonst seid ihr ja auch nicht so zögerlich! Wo bleiben die Drohnen, wenn man sie einmal wirklich braucht ...?

Samstag, 23. März 2013

Zerschlagene Eier sind noch lang kein Omelette

Ausgehend von einem bekannten Lenin-Zitat unterzieht Bill Bonner auf »BankhausRott & Frank Meyer« die derzeitigen Bemühungen unserer links-etatistischen Polit-»Eliten« in Brüssel einer kritischen Betrachtung und entlarvt sie als das, was sie immer schon waren, auch derzeit sind, und immer sein werden — als feuchten Traum machthungriger Bürokraten:
Normalerweise argumentieren die zentralen Planer so: Die Leute müssen zwar Opfer erbringen, aber am Ende wird alles gut sein. “Man kann kein Omelette machen, ohne ein paar Eier zu zerschlagen”, sagte Lenin. Die Leute machen das, sie zerschlagen ein paar Eier (besonders dann, wenn diese jemand anderem gehören) für eine Zeit lang…

Letztlich ist das Problem das Omelette – denn es kommt nie auf den Tisch. Und das Essen, was am Ende auf den Tisch kommt, ist Ekel erregend.

Kein “Arbeiterparadies” ist bis jetzt eingetreten. Der “Krieg gegen die Drogen” (oder gegen Armut…oder Verbrechen…oder Terror…oder Krebs) endet in einer Niederlage, nicht mit einem Sieg. Die Arbeitslosigkeit fällt nicht. Oder wenn eines dieser großen Programme “Erfolg hat”, dann nur zu so hohen Kosten, die in keinem Verhältnis mehr zum positiven Ergebnis stehen.

Warum scheitern diese Pläne? Die einfache Antwort ist diese: Sie scheitern, weil es nicht die Art und Weise ist, wie die Welt funktioniert.
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Bisweilen dämmert es sogar unserer zahmen Systempresse, daß da schon mehr als bloß einiges aus dem Ruder gelaufen ist (vgl. »Die Presse«). Das alles bleibt freilich folgenlos, solange sich die Systemmedien nicht trauen, Roß und Reiter (und die zahllosen Roßtäuscher!) zu benennen. Und deshalb wird weitergewuschtelt, gelogen und geheuchelt, was das Zeug hält. Bis der Krempel um die Ohren fliegt. Was dann (wieviel wollen wir wetten?) selbstmurmelnd die Schuld der »Spekulaten« und der »Märkte« gewesen sein wird. Es ist entmutigend, die unbelehrbare Dummheit der meisten Menschen mitzuerleben ...

Freitag, 22. März 2013

Was Unterberger vernünftig findet ...

... muß deshalb, bei aller Wertschätzung gegenüber dem verdienstvollen früheren Chefredakteur Wiener Tageszeitungen, nicht auch unbedingt vernünftig sein. So seine Meinung im Falle der geplanten Plünderung der Sparguthaben in Zypern:
Zum ersten Mal haben die europäischen Finanzminister in der Euro-Krise etwas halbwegs Vernünftiges beschlossen – und sofort wird ringsum aufgeheult, ausgerechnet in Österreich und Deutschland am lautesten, die vom Minister-Beschluss eigentlich profitiert hätten. Dementsprechend ist das Vorhaben binnen weniger Tage an den Heulern und am zypriotischen Parlament gescheitert. Die Heuler haben, wie die letzten Stunden zeigen, offenbar Erfolg, obwohl sie fast durchwegs dumm und geradezu selbstbeschädigend argumentieren. Vor allem begreifen sie nicht, was die zwei einzigen möglichen Alternativen sind, wenn die zypriotischen Sparer nun sakrosankt bleiben. Oder sie verschweigen es populistisch.

Wenn Zyperns Sparer (zu einem hohen Anteil russische Steuerflüchtlinge!) nicht geschoren werden, kommt es zum ersten Mal zu einem Totalcrash eines europäischen Staates – oder es kommen neuerlich die – derzeitigen und künftigen – europäischen Steuerzahler unters Messer. Aber offenbar wollen die Heuler das ja. Und sie setzen das auch durch, da das zypriotische Parlament eine Beschneidung der Sparguthaben ablehnt. Wäre nicht in Westeuropa das populistische Aufheulen so laut gewesen, dann hätte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das zypriotische Parlament nicht getraut, Nein zu sagen.

Die Krokodilstränen um die „armen Sparer“ auf Zypern sind insbesondere deshalb absurd, weil diese in den letzten Jahren durch (gegenüber Deutschland und Österreich) weit überhöhte Zinsen ein Vielfaches dessen kassiert haben, was sie jetzt zahlen hätten sollen. Wer in zehn Jahren 20 Prozent mehr kassiert als hierzulande ein Sparer, der sollte eigentlich auch 10 oder 16 Prozent Verlust hinnehmen können.

Es heulen auch jene auf, die schon lange – prinzipiell voll zu Recht – dagegen protestiert haben, dass in den letzten Jahren „die Banken“ gerettet worden sind; sie haben zwar protestiert, nur haben sie offenbar nicht begriffen, was das heißt. Denn werden einmal „die Banken“ nicht gerettet, hat das logischerweise Konsequenzen, nämlich bei den Gläubigern der Banken. Das ist die geradezu zwingende Folge jedes Konkurses (=Nichtrettung eines insolventen Unternehmens).
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Nun, das ist zwar alles nicht ganz falsch — aber deshalb noch keineswegs ganz richtig! Und schon gar nicht gerecht (sofern man auf derlei Quisquilien noch achten möchte...). Wie wäre ein korrekter und fairer Umgang mit der Schieflage der zypriotischen Banken gewesen? Nun, ganz einfach: man hätte für eine — natürlich möglichst geordnete — Insolvenz der betroffenen Banken sorgen müssen. Das hätte natürlich auch Auswirkungen auf die Spareinlagen gehabt, und wahrscheinlich sogar deutlich gravierendere, als die beabsichtigten 6,25% bzw. 9,9%. Nur: es hätte eine echte wirtschaftliche Bereinigung dargestellt, die dem EU-»Konzept« (das man wegen seiner Konzeptlosigkeit ja wirklich nur in Anführungszeichen setzen kann!) jedoch abzusprechen ist. Denn dieses EU-»Konzept« hätte signalisiert:

»Wir« (d.h. das große, politisch weitsichtige EUropa und sein großer, politisch noch viel weitsichtigerer Rat der EUdSSR-Kommissare) »retten« — gegen eine entgegenkommend niedrige Beteiligung »Zyperns« an dieser Aktion — die Wirtschaft und »Europa«!

Und an dieser Story ist so ziemlich alles falsch und verlogen, was da nur falsch und verlogen sein kann! Die deutlich unschöneren Fakten sind vielmehr folgende:

1. Die EUrokraten trauten sich einfach gegenüber einem kleinen Drecksland wie Zypern in einer Weise aufzudrehen, wie sie es gegenüber Spanien, Italien, Frankreich, oder sogar Protugal und Griechenland sich nie getraut hätten.
2. Dadurch soll nur das Schneeballsystem »Euro« (mit Subsystemen ESM & Co.) noch eine weitere Drehung lang »gerettet« werden, denn Politiker werden lieber morgen davongejagt, als bereits heute. Und mehr als einen kurzen »Zeitkauf« hätte die Aktion nicht gebracht.
3. Der »Beitrag Zyperns« (»Zyperns«? Will heißen: die beschlagnahmten Guthaben der Zyprioten und ausländischer Anleger!) wären im großen EZB-/ESM-Topf irgendwo verdunstet. In dem ganzen Falschgeldzirkus der EZB ist ohnehin nicht mehr festzustellen, was davon bloße Luftziffern und was davon noch reelle Werte bedeutet (nur daß letztere eine verschwindende Minderheit ausmachen, davon kann man unbesorgt ausgehen!)
4. Statt einer — schmerzhaften — Marktbereinigung wäre es zu einer objektiv völlig sinnlosen, und dennoch schmerzhaften Konkursverschleppung gekommen.

Nun, auch viele Kommentarposter bei Unterberger empfanden das ebenso. Und einer, »Reinhard«, feuerte eine ziemlich brutale Breitseite ab, über deren apodiktischen Ton der Verurteilung Unterbergers man zwar streiten kann, nicht jedoch über die Richtigkeit seiner Argumente:
Entschuldigung, Herr Unterberger, aber mit diesem Beitrag haben Sie sich endgültig aus dem Club der Liberalen katapultiert!

Es geht in Zypern nicht um eine Beteiligung der Mitschuldigen an einem Missstand, sondern um einen staatlichen Eingriff in Privatrechte, einen Zugriff auf private Guthaben, der bisher nur den Vertretern der von Ihnen bisher (zu Recht) abgelehnten Vermögenssteuer eingefallen ist. Pauschal jedem, der ein noch so kleines Geldvermögen zu besitzen sich erfrecht einen Teil dessen über Nacht, entgegen Eigentums- und Steuerrecht, kaltschnäuzig abzuknöpfen, um die Folgen der politischen Fehlentscheidungen zu mindern, ist ein Vorgang, der einem liberalen Menschen den kalten Kaffee hochkommen lässt!

Dies auch noch mit dem pauschalen Vorteil des Sparers (egal welcher Bank, also nicht nur jener derer mit Schieflage) zu begründen, ist ein nächster Schlag ins Gesicht des Liberalismus. Nach Ihrer Logik müssten auf alle Autos sofort Strafsteuern gelegt werden, um die Opel-Insolvenz zu verhindern, denn immerhin hätten die Autofahrer ja jahrelang davon profitiert, die Autos günstiger zu bekommen als sie eigentlich sein dürften. Den Kunden für die Angebote des Lieferanten, in diesem Fall die Höhe von Zinsen, abzustrafen, ist ein Gedankengang, den ich Ihnen ehrlich gesagt im Traum nicht zugetraut hätte; aber mit dem Jubel zur staatlichen Enteignung von Vermögenswerten ergeht es mir gleich.

Ich habe kein Mitleid mit irgendwem, aber egal ob zypriotischer Kleinsparer oder russischer Großanleger, eine pauschale Einhebung einer Strafabgabe zwecks Verschönerung der Staatshaushaltszahlen ist ein Dammbruch, über den sich Leute wie Faymann und Co. die Hände reiben können, denn es öffnet rechtlich Tür und Tor jeder Form der Vermögensbestrafung. Von der Strafabgabe auf Luxusgüter über Strafabgabe auf Immobilien bis zur Rasur der Spareinlagen, der Versicherungsvermögen und aller Ansparpläne der Häuslbauer mit endfälligem Kredit oder Pensionsvorsorgeversicherungen. Und anstatt als angeblich liberaler Mensch das Grausen vor solchem staatlichen Wüten in den privaten Eigentumsrechten zu bekommen, klatschen Sie Beifall und verhöhnen noch jene, die diesen seit kommunistischen Enteignungswellen nicht mehr erlebten Vernichtungsfeldzug gegen die Rechtsstaatlichkeit und das Prinzip von Treu und Glauben zu kritisieren und abzulehnen wagen?

Ich bin enttäuscht, extrem enttäuscht. Die EU und deren Rettung scheint Ihnen wichtiger zu sein als das Eigentumsrecht des Privaten, zumindest so lange, wie es sich nicht um Ihr Eigentum handelt.

Lassen wir die Banken pleite gehen, das hätte von Anfang an mit jedem Kreditinstitut passieren müssen, das sich verspekuliert; lassen wir die Einlagensicherung greifen, das ist der billigste und einfachste Weg, den kleinen Leuten ihr mühsam Erarbeitetes zu erhalten; flüchten wir uns nicht in Argumentationsgebäude wie Ihr Gespinst vom "geschickten Oligarchen", der seine Gelder 100.000-Euro-Weise auf hunderte Banken verstreuselt (wenn es ihn geben sollte, dann Gratulation seiner Weitsicht, aber wegen dem einen Millionen zu rasieren ist das dümmste Argument der gesamten Kette) sondern respektieren wir das private Eigentumsrecht und das Persönlichkeitsrecht des Einzelnen in angemessener Weise (sollte jemand Schwarzgelder in Zypern bunkern, wäre eine Zusammenarbeit der russischen und zypriotischen Justiz angesagt; aber keinesfalls eine pauschale Bestrafung aller Zyprioten). Lassen wir Zypern aus dem Euro raus, wie es schon mit Griechenland hätte passieren müssen und mit jedem anderen Land, das nur noch durch den Tropf ernährt wird, dessen Inhalt auch noch täglich in der EZB frisch gepresst wird. Akzeptieren wir die Entscheidung des zypriotischen Parlamentes, einer Volksvertretung, die uns zeigt, dass es in der EU doch noch möglich ist, eine Entscheidung auf nationaler Ebene zu treffen.

Verteidigen wir nicht weiter jene EU, die als Antwort auf die Frage, wie sich dieser Bruch des europäischen Steuer- und Eigentumsrechts denn begründen ließe, kaltschnäuzig antwortete, jede nationale Regierung könne jederzeit Gesetze erlassen, die europäischen Richtlinien widersprechen - ach, auf einmal? Bisher lautete der Tenor eher, wer nicht sofort EU-Wünsche national umsetzt, wird geächtet, vor den EuGH gezerrt, als Gemeinschaftsparia ins Eck gestellt, zur Not sanktioniert. Das war also alles gar nicht so gemeint in der Gemeinschaft der Wendehälse, deren Fähnchen sich nicht mehr nur im Wind der täglichen Rechtsbrüche aus den eigenen Reihen drehen sondern bereits planlos rotieren wie die Arme eines Ertrinkenden?

Die Maske der EU, zerbröselt, die Maske der Verlogenheit nationaler Politiker ebenso, sie müssen um sich selbst zu retten (und das ist das einzige Ziel der "Rettungsaktionen") nach der schleichenden Enteignung über Inflation und Gebührenerhöhung zur offenen Enteignung durch Vermögensstrafabgae schreiten. Und das war erst der Anfang.

Liberale wehren diesen Anfängen und bejubeln sie nicht.
Es tut mir Leid, aber Sie haben für mich Ihre Glaubwürdigkeit verloren.
Schade.
Harte Worte, in der Tat! Ich bin freilich geneigt, hier weniger böse »antiliberale« Umtriebe Unterbergers zu mutmaßen, sondern eher eine Reihe von Fehlschlüssen als Ursache anzunehmen, die ihn zu diesem »Bockschuß« veranlaßten. Das ist ärgerlich, sehr ärgerlich sogar — und doch, wie schon Horaz sagte: »Indignor, quandoque bonus dormitat Homerus«. Wollen auch wir es daher über diesem Lapsus Unterbergers bei kurzfristiger Indignation belassen! Es irrt der Mensch, so lang er strebt — und das Streben wollen wir Unterberger doch wirklich nicht absprechen ...

Beraubt und bespitzelt

So, genau so sieht heute die Realität im »Friedensprojekt Europa« aus! Gelder im Privateigentum werden einfach »eingefroren«, damit keine »Kapitalflucht« eintritt — das ist etwa so, wie wenn Juwelieren die Lagerung ihrer Ware im Tresor übel angekreidet würde, weil sie dadurch den Zugriff der Einbrecher auf ihre edlen Stücke erschweren. Und damit sich bloß keiner über den Wahnwitz aufzuregen wagt, wird gleich die Internetüberwachung ins faktisch völlig freie Belieben aller Staatsorgane gestellt.Richterliche Genehmigung (ohnehin als Hindernis ziemlich zahnlos!), wer braucht sowas noch? Schon bei bloßen Ordnungswidrigkeiten kann der Abruf der IP-Adresse von praktisch jeder Behörde veranlaßt werden.

Unsere »Friedensprojektanten« wollen entwaffene, gläserne, abgezockte Untertanen, denn nur die versprechen keine Schwierigkeiten zu machen, und schön brav die im Amt befindlichen »Eliten« wieder zu »wählen«. 1984 ist unterwegs. Nein: längst da.

Was lernte der Westen aus dem Mauerfall?

Vor allem eines: daß Mauern zwar die körperliche Anwesenheit von Menschen einem bestimmten Territorium sicherstellen können, aber ebenso, daß es darauf eigentlich nicht ankommt. Wichtiger ist es für unsere Eliten, über das Vermögen auf ihrem Territorium verfügen zu können. Menschen sind für EUrokraten eigentlich nur lästige Kostenfaktoren mit Pensionsanspruch, auf die man dankend verzichten kann, sobald Wahlen als entbehrliche Dekoration des Friedensprojektes überflüssig werden.

Die Devise lautet heutzutage also nicht »Verhinderung der Republikflucht« ... pah, wen kümmert denn sowas! Sondern:

VERHINDERUNG DER KAPITALFLUCHT

Mit einem Wort: Zypern dient den Machthabern der EUdSSR als kleine Welt, in der die große ihre Probe hält ...
Zypern: EZB bereitet Schritte gegen Kapitalflucht vor

22.03.2013 | 06:40 | (DiePresse.com)

Die Europäische Zentralbank will den zu erwartenden Bankensturm in Zypern im Keim ersticken. So sollen Spareinlagen eingefroren werden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet laut einem Zeitungsbericht Schritte zur Verhinderung einer massiven Kapitalflucht aus dem Krisenland Zypern vor. Zyperns Bürger sollten nach dem Willen der EZB für eine längere Zeit nur einen begrenzten Betrag an Bargeld an Bankomaten abheben können, berichtete das "Handelsblatt" an Freitag unter Berufung auf Notenbankkreise. Zusätzlich sei im Gespräch, die Spareinlagen vollständig einzufrieren und Überweisungen nur mit einer vorherigen Genehmigung der nationalen Zentralbank zu erlauben. Wie lange die Gelder auf den Sparkonten gesperrt werden, sei noch nicht entschieden, hieß es dem Bericht zufolge weiter.
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Was also lernte der Westen aus dem Mauerfall? Die Machthaber durchaus schon einiges: z.B. daß Konten wichtiger sind als Menschen. Wir Untertanen müssen noch lernen, daß unsere Machthaber um keinen Pfifferling besser sind, als die DDR-Bonzen von Honni über Mielke bis Modrow (und wie sie alle hießen). Im endeffekt: ein Verbrecherblase, die dringend aufgestochen gehört. Unser Vorteil dabei: unsere heutigen Bonzen sind feiger als die der Honni-Generation (die immerhin einst die Nazis und den Stalin-Terror zu überleben hatte — das stählt!). Unser Nachteil: wir sind zu bequem, weil es uns immer noch zu gut geht. Aber keine Bange: das kann sich schneller ändern, als es unseren Bonzen lieb ist ...

Donnerstag, 21. März 2013

»Ich mußte ihn töten! Er war ein Katholik! ...«

Manchmal beschleicht einen das Gefühl, heute in einer etwas eigenartigen Welt zu leben. Unter dem Titel »Precrime, Bullying und die "Gay Legion of Menacing Visigoths for Tolerance"« faßt Herr Alipius, Chorherr in Klosterneuburg und Pfarrherr in Floridsdorf, tief ins politisch korrekte Menschenleben, und fabriziert daraus einen ebenso genialen wie furchterregenden Artikel:
Bereits am Freitag schilderte die PRESSE in einem Artikel den Fall eines 28-jährigen New Yorker Polizisten, der in einem Internet-Forum ziemlich unappetitliche Phantasien geschildert hat:
Er habe geplant, seine Ehefrau und mehrere andere junge Frauen zu kidnappen, zu foltern und zu verspeisen. Die Ehefrau des Angeklagten hatte den Fall ins Rollen gebracht, sie spionierte seinen Computer aus und übergab ihn dann der Polizei.

Darauf fand das FBI ausführliche Kannibalismus-Konversationen mit anderen Nutzern, in denen genüsslich erörtert wurde, wie man Frauen entführen und zubereiten könnte. Google-Suchanfragen des Polizisten lauteten etwa „How to tie up a girl“ oder „Eat her for dinner cannibalism“.
Der Mann wurde in der vergangenen Woche von Geschworenen für schuldig befunden und könnte nun zu lebenslänglicher Haft verurteilt werden. In Spielbergs Zukunfts-Vision Minority Report aus dem Jahr 2002 (basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Philip K. Dick aus dem Jahr 1956) wäre dies ein ziemlich normales Szenario. Dort werden Menschen bereits verurteilt und bestraft, wenn ein von ihnen in der Zukunft begangenes Verbrechen durch drei präkognitiv begabte Personen in einer Vision vorhergesehen und bestätigt wird. (Hier weiterlesen)
Logisch weitergedacht — und Herr Alipius denkt eben logisch weiter als irgendwelche p.c.liche Gutmenschlichkeits-Fuzzis — führt das zu folgender Konsequenz:
"Ich mußte ihn töten! Er war ein Katholik! Schlimmer noch: katholischer Priester! Er wurde auf dem 'Marsch für das Leben' gesehen und er hat sich neulich in einer Predigt gegen die Homo-Ehe ausgesprochen! GEGEN die Homo-Ehe! Das war im Grunde schon die Ankündigung der Tat! Kapieren Sie nicht? Wissen Sie denn nicht, was für gefährliche Dinge diese Katholiken glauben? Sie sollten mir dankbar sein! Ich habe mit ziemlicher Sicherheit einen Sprengstoffanschlag auf eine Schwulensauna verhindert!"
Manchmal fragt man sich schon, ob rektales Poppen unter Männern als bevorzugte Form der Freizeitgestaltung nicht doch etwas mit Geistesstörungen zu tun haben könnte, so mal ganz vorsichtig als Arbeitshypothese in den Raum gestellt ...

Es gibt bekanntlich Menschen (vorzugsweise rustikal in Loden oder Jägerleinen gewandet), die essen als Delikatesse freiwillig Schnepfendreck, d.h. den auf Toastbrot angerichteten gegrillten Darminhalt von Schnepfen, wieder andere wissen nicht aus und ein vor Seligkeit, wenn ihnen eine Domina in den Mund pinkelt — nun, warum sollen dann wiederum andere einem anderen Mann im Körper nicht den Vorzug geben dürfen. Dürfen sie ja ruhig! Mögen sie treiben, was sie wollen — nur mögen sie uns anderen (und weitaus zahlreicheren!) gefälligst die Freiheit lassen, das ungustiös und/oder lächerlich zu finden und es deshalb abzulehnen, derlei Aktivitäten zu unterstützen. Kein veganer Designer möchte gezwungen werden, ein Werbeplakat für Nürnberger Rostbratwurst zu entwerfen. Er wird es auch nicht. Warum soll also ein sexuell normalveranlagter Mensch gezwungen werden, seine Meinung hinsichtlich sexueller Deviationen heuchlerisch zu verbergen?

Das und vieles andere regelt der freie Markt von Angebot und Nachfrage am besten! Wenn ich ohne eine schwule Superman-Version nicht auskommen zu können glaube, kann ich sie ja verfassen — hindert mich etwa jemand daran? Will ich das nicht, so will ich auch durch Boykottdrohungen nicht dazu gezwungen werden! Soviel Freiheit nehm' ich mir ...

Mittwoch, 20. März 2013

Harte Zeiten

Für wen? Etwa für die Zyprioten? Oder für uns Idioten, die wir für den ClubMed blechen dürfen? Ach, weit gefehlt!
Das Europäische Netzwerk gegen Rassismus (ENAR) ortet in seinem am Mittwoch in Brüssel präsentierten Bericht "harte Zeiten für Muslime" in der Europäische Union. (Hier weiterlesen)
Da gibt es also in Österreich doch glatt Beschränkung der Bauvorschriften für die Höhe nicht nur von Einfamilienhäusern, sondern auch von Moscheen, die eine Verhinderung des Baus bewirken, weil deshalb die Minarette leider nicht so hoch sein dürfen, wie sie als Bajonette des Islam sein müßten, um den ungläubigen Christenhunden deutlich zu zeigen, wer hier (demnächst) der Herr im Land ist.

In der Tat: schreiende Ungerechtigkeit, sowas! Nicht zu vergleichen mit der milden Herrschaft der Religion des Friedens in den Landen der Rechtgeleiteten, wo die Abtrünnigen von wahren Glauben bloß pädagogisch gesteinigt werden, wo fürsorgliche Bauvorschriften nicht bloß eine besondere Höhe von Kirchen, sondern den Bau solcher überhaupt verbieten, bzw. diese, wo sie schon gebaut sein sollten, jederzeit straflos abgefackelt werden können. Und das bezieht sich nicht nur auf Kirchen, sondern auch Wohnungen besagter Ungläubiger. Aber was wirklich der Gipfel der Ungerechtigkeit ist:
Zudem habe die Finanz- und Wirtschaftskrise dazu beigetragen, anti- diskriminatorische Maßnahmen in den meisten EU-Staaten zu reduzieren.
Harte Zeiten für NGO-Schmarotzer, die für gutmenschliche Luftpudereien üppig Steuergeld abgreifen — na geh! Uns kommen gleich die Tränen ...

Dienstag, 19. März 2013

Es gibt kein Recht auf Nicht-Diskriminierung

In Unterbergers Tagebuch hat Dr. Gudrun Kugler unter dem Titel »Unsere Freiheit ist in Gefahr« einen exzellenten Gastkommentar verfaßt, den man am besten allen Politruks unserer Lande zusenden sollte — wäre es nicht pure Papierverschwendung, denn die wollen es einfach nicht wahrhaben ...
Mit viel Unmut musste Sozialminister Rudolf Hundstorfer kürzlich den Vorschlag für eine Gleichbehandlungsgesetzesnovelle zurückziehen, die das Verbot von unterschiedlicher Behandlung aufgrund von „Religion oder Weltanschauung, Alter oder sexueller Orientierung“ auf die Zurverfügungstellung von Gütern und Dienstleistungen inklusive Wohnraum ausgedehnt hätte.

Obwohl bereits Anfang 2011 vom Parlament in dieser Form abgelehnt, hatte der SPÖ-Minister die gleichen Inhalte demselben Parlament innerhalb derselben Legislaturperiode im Sommer dieses Jahres ein zweites Mal vorgelegt. Dass Parteigenossen den Gesetzesentwurf bejubelten, erstaunt nicht. Nur die Zustimmung des Präsidenten der österreichischen Wirtschaftskammer, Dr. Christoph Leitl, bleibt unverständlich.

Druck von Seiten betroffener Unternehmer und der Zivilgesellschaft mit Unterstützung liberaler Kräfte innerhalb der ÖVP brachten den Gesetzesvorschlag schlussendlich zu Fall. Damit ist dieses Thema in Österreich vorerst vom Tisch. Aber genau dasselbe Gesetz liegt als Richtlinie in Brüssel seit 2008 auf Eis. Dort wartet es (anscheinend ohne substantiellen Widerspruch Österreichs) auf einen Regierungswechsel in Deutschland, wo man sich derzeit nicht mit einer derartigen Freiheitsbeschneidung abfinden kann.

Die ersten vier bereits verbindlichen EU-Gleichbehandlungsrichtlinien sehen für die Privatwirtschaft „nur“ das Verbot der Diskriminierung im Bereich der Anstellung vor. Dies ist auch in Österreich geltendes Recht. Die 5. Gleichbehandlungsrichtlinie findet aus guten Gründen keine ausreichende Zustimmung: Die Ausdehnung des Diskriminierungsverbotes auf Güter und Dienstleistungen aus der Privatwirtschaft hätte dramatische Auswirkungen. Es ist an der Zeit für Österreich, die Unterstützung der so genannten fünften EU-Gleichbehandlungsrichtlinie zurückzuziehen.

Diskutiert wird das Verbot der unterschiedlichen Behandlung aufgrund von Religion, Weltanschauung, Alter und sexueller Orientierung in der Zurverfügungstellung von Gütern und Dienstleistung aus der Privatwirtschaft:

  • Unter diesem Gesetz müsste zum Beispiel ein jüdischer Hotelbesitzer seine Versammlungsräume gegen seinen Willen einer muslimischen Vereinigung vermieten.
  • Ein Homosexueller dürfte sein Mietshaus nicht nur an Homosexuelle vermieten und ein privates Schienenverkehrsunternehmen seine Rabatte nicht jüngeren Menschen vorenthalten. 
  • Eine katholische Partnervermittlungsagentur, die sich auf das Zusammenführen von Menschen des gleichen Glaubensbekenntnisses spezialisiert hat, müsste Andersgläubige aufnehmen. 
  • Eine einst vor den osteuropäischen Kommunisten geflohene Familie müsste ihre Wohnung an einen KPÖ-Funktionär vermieten. 
  • Ein Paar, dessen Tochter durch eine radikale Sekte völlig entfremdet worden ist und welches daher nichts mit einem Angehörigen dieser Sekte als Mieter oder Mitarbeiter zu tun haben will, dürfte diese Sekte als Mieter ihres Hauses nicht ablehnen.
  • Ein evangelikaler Graphiker müsste die explizit gehaltene Einladung zu einer schwulen Verpartnerung gestalten, die christliche Photographin dort Fotos schießen, der Tortenbäcker eine dafür gestaltete Torte bringen, usw.
Warum sollten ein Graphiker, eine Photographin, ein Tortenbäcker sich für eine Verpartnerungsfeier nicht anheuern lassen wollen? Nicht weil sie die Beteiligten per se als Menschen ablehnen. Sondern weil sie an dieser Feier aus Religions- und Gewissensgründen nicht mitwirken wollen. Jean-Jacques Rousseau schreibt: „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“

Legitim wäre eine unterschiedliche Behandlung eines Mitglieds einer privilegierten Gruppe (z.B. auf Grund von Religion, Weltanschauung oder sexueller Orientierung) nach der fünften Gleichbehandlungsrichtlinie nur dann, wenn ein Richter diese für „angemessen und erforderlich“ hielte: Die Folge davon wäre richterlich regulierte unternehmerische Freiheit, also aufwendige Verfahren und Rechtsunsicherheit für Unternehmen.

Eines ist klar: Hinter dem Wort „Diskriminierungsschutz“ verbergen sich in Wahrheit Privilegien für ein paar wenige. Wieso gerade diese? Weil sie die stärkste Lobby haben? Einige scheinen also doch gleicher zu sein.
(Hier weiterlesen)
Oder wie schon Madison einst sagte: »I believe there are more instances of the abridgment of the freedom of the people by gradual and silent encroachments of those in power than by violent and sudden usurpations.«

Der Nachfolger, oder: Der Armut neue Kleider

Habemus Papam. Der Medien-Hype ist speziell heute, in diesen Minuten, auf Hochtouren, die Pilger (und was sich in den Medien so nennt) fluten seit Tagen nach Rom, das Mega-Ereignis auf dem Petersplatz will schließlich gekonnt ge-covered werden. Papstwahlen sind keine allzu häufigen Ereignisse, also muß jetzt, wenn schon eines der drei traditionellen Highlights, die Übertragung des Requiems für den Vorgänger, leider ausfallen mußte, Quote gemacht werden. Am Samstag wandte sich der neue Pontifex in freundlichen Worten an die Presse-Vertreter in Rom. Ich kann nur hoffen, daß die peinlichen Dummschwätzer, die auf faktisch allen deutschsprachigen Öffis die letzten Tage und Nächte mit ihren von wenig Sachkenntnis angekränkelten, dafür aber mit umso mehr vorgefertigter Meinungs-Stanzware ausstaffierten Kommentaren zur Qual machten, nicht bei der Audienz zugelassen waren (oder wenigstens nur ganz hinten).

Heute vormittag also findet die offizielle Amtseinführung statt. Früher mal war das eine hochfeierliche Angelegenheit: die Sedia Gestatoria, auf der Loggia die Krönung mit der Tiara, und so, davor mit einem routinierten Monsignore des Hofstaates, der am Weg durch den Petersdom dem Papst vorangehend, mehrmals eine Flocke Werg anzündete und verglühend achtlos zu Boden fallen ließ, murmelnd: »Memento, Domne — sic transit gloria mundi!« Das hatte Stil … …

Mal sehen, was sich davon ins Jahr 2013 rettet. Die Krönung mit der Tiara wohl definitiv nicht. Geht doch net, weil der doch für die Armen ist, wenn er sich schon Franziskus nennt … und außerdem, Travnicek, wer braucht sowas in Zeiten der Wirtschaftskrise und angesichts der Ungerechtigkeit in der Welt, und überhaupt! Hach, wie sind wir doch selig in der neuen Armut — geradezu armselig! Don Alipius schreibt zu derlei Überlegungen in gewohnter Treffsicherheit:
Sollte er z.B. neue Gewänder für päpstliche Liturgien anschaffen, nur, weil die neu angeschafften bescheidener oder ärmlicher oder demütiger ausschauen als die, die in sicherlich nicht geringer Anzahl bereits im Vatikan herumhängen, dann wäre das für mich eine Obszönität. (Hier weiterlesen)
Meine Frau, die manchmal (ganz, ganz selten natürlich nur ...) ein klein wenig boshaft sein kann, meinte spitzzüngig dazu: »Er kann die alten Sachen ja auf Ebay versteigern lassen und den Erlös nach Afrika schicken. Oder er verkauft alles an Dolce & Gabbana, die machen dann aus dem Brokat exquisite Damen-Handtaschen« — ja, ja, auch so geht »Option für die Armen« ...
Videntes autem discipuli, indignati sunt, dicentes: Ut quid perditio hæc? Potuit enim istud venundari multo, et dari pauperibus. Sciens autem Jesus, ait illis: Quid molesti estis huic mulieri? Opus enim bonum operata est in me. Nam semper pauperes habetis vobiscum: me autem non semper habetis. (Mt. 26, 8-11)
Nicht ohne Berechtigung sagt man, jedes Volk habe die Regierung, die es verdiene. Und offenbar auch jede Zeit das Maß an Stil und Feierlichkeit, das sie verdient. Hieß es früher, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes, so heißt es im Zeitalter der Jessicas und Kevins eben: gebt dem Ochlos, was des Ochlos’ ist (um es bildungsbürgerlich auszudrücken). Würdig ist out, telegen lächeln in. Und etwas Smalltalk. Und ein Rotkreuz-Hund (n-tv : »Das wird wohl das Bild des Tages«), nicht zu vergessen! Man kann’s bedauern, ändern wird man’s wohl nicht können. Wenigstens, solange es die Maßgeblichen nicht ändern wollen.

Ich verweise hier kurz auf meine vor ein paar Wochen gebrachten Gedanken unter dem Titel »Ämter: Würden und Funktionen«. Was ich darin als Befürchtung aussprach, dürfte sich also bewahrheiten: die Funktionalisierung (und damit Banalisierung) kirchlicher Ämter hat nunmehr erkennbar endgültig die Spitzenfunktion der Katholischen Kirche erreicht. Interessant ist in diesem Zusammenhang freilich, daß mit der Funktionalisierung keineswegs ein Verzicht auf Symbole einhergeht — sie werden nur andere. Das Symbol des mit der Tiara (korrekt »Triregnum« genannten), also mit drei Kronreifen quasi »potentiiert« gekrönten Stellvertreters Gottes auf Erden wird durch das Symbol des im Gemeinschaftsbus mitfahrenden Papstes — »Ecce Kumpel«, sozusagen — ersetzt. Ich mache kein Hehl daraus (und wer diesen Blog kennt, wird nicht überascht sein), daß mir die früheren Symbole (wenn ich sie auch nur als »bloßes« Symbol, nicht wie die unhinterfragt Gläubigen als quasi »Realsymbol« ansehen konnte) lieber waren. Die neuen sind für mich zu sehr nach dem Geschmack von Hollywood oder CNN (je nachdem).

Den weitblickenden Propheten zu spielen, und schon nach ein paar Tagen den weiteren Verlauf, oder gar die historischen Nachwirkungen eines Pontifikates vorherzusagen, maße ich mir nicht an. Wir werden es ja jeden Tag, also früh genug, miterleben. Ich sage nur, daß mich persönlich jedenfalls Stil und — wenigstens auch teilweise — die offiziös transportierten »Inhalte« des neuen Pontifikates mit etwas diffusem Unbehagen erfüllen. Damit ist, um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen, keineswegs gesagt, daß mir die etwas hemdsärmlig-»pastorale« Art des neuen Papstes ganz aus Prinzip unsympathisch wäre. Nein, als Erzbischof einer Großdiözese in der Neuen Welt ist so etwas völlig in Ordnung, da wäre beispielsweise ein Bischof von einer luzid-feinsinniger Klassizität à la Vincenzo Gioacchino Pecci (später Papst Leo XIII) eine klare Fehlbesetzung. Aber der Tiber ist eben nicht der Rio de la Plata …

Doch solche Stil- und Verhaltensfragen sind immer auch — nein: vor allem! — vor dem Hintergrund der Perzeption solcher Signale zu beurteilen. Und hier bekommt der neue Papst nach meinem Gefühl jede Menge Lob und Zustimmung aus der falschen Ecke. Medienleute, die vermutlich kaum ein Vaterunser vollständig zusammenbrächten, und sonst mit Freuden kirchliche »Skandale« aufblasen, was das Zeug hält, scheinen über Papst Franziskus hin und weg zu sein, und überschlagen sich vor Begeisterung über seinen »umgänglichen Stil«. Und bringen — the show must go on — schon die Geschütze in Stellung, mit denen sie nach dem Abebben des Neuigkeitswertes wieder die gewohnten Schüsse abfeuern wollen. Was mit den Seitenhieben auf den »Hitlerjungen Ratzinger« nicht so recht klappen wollte (na, zum Glück hat er sich dann mit seinem Zugehen auf die Piusbruderschaft etwas eingebrockt, das man ihm danach jederzeit als Killerargument anhängen konnte), das wird sich, geschickt orchestriert, bei irgendwelchen Vorwürfen »aus der Zeit der Militärjunta« doch mit Links einfädeln lassen, nicht wahr?

Nun, überzeugte Katholiken werden mir jetzt pessimistische Schwarzmalerei vorwerfen und darauf verweisen, daß der neue Papst schließlich genau vor solchem Pessimismus gewarnt habe. Mag sein. Mir schwirrt da allerdings ein Artikel im Kopf herum, den ich vor Jahren einmal las, in welchem der Autor, ein klinischer Psychologe, eine große Studie präsentierte, die eben an seiner Universität abgeschlossen worden war. Succus daraus war, daß die meisten Menschen nicht in der Lage sind, Probleme und Gefahren korrekt zu erkennen, sondern dazu neigten, ihre Lage besser einzuschätzen, als sie objektiv gesehen war. Die einzige und leider nicht allzu große Gruppe, die realistische Einschätzungen zu treffen im Stande war, waren die von der Psychologie als »schwach depressiv« Eingestuften. Also das, was man handelsüblich als »Pessimisten« zu bezeichnen pflegt. Nicht schön, aber wahr …

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Ein lesenswerter Artikel zum neuen Papst erschien bei »Manfreds Korrektheiten«. Man mag ihn des Alarmismus' zeihen — wenigstens so lange, bis er sich bewahrheitet hat. Manfred Kleine-Hartlage hat nämlich schon viel geschrieben, bei dem man ihm Alarmismus vorwarf (z.B. über die Islamisierung Europas). Das weniger beruhigende Faktum daran: bis jetzt ist er eigentlich fast nie falsch gelegen ...

Montag, 18. März 2013

Der wunde Punkt

… war der Titel eines am Wochenende gesendeten »Wallander«-Krimis. Nun ja — es zählt nicht eben zu den Hauptaufgaben dieses eher politisch-wirtschaftlich-weltanschaulich fokussierten Blogs, das Unterhaltungsprogramm unserer Öffentlich-Rechtlichen zu rezensieren, aber gelegentlich mag auch dies vorkommen … v.a. dann, wenn ein Film mit seinen unterschwellig transportierten Aussagen LePenseur zur Kritik herausfordert — wie eben »Der wunde Punkt«.

Lassen wir »cineastische« Quisquilien beiseite, an sowas verschwende ich keine Tastaturanschläge. Ob diese oder jene Szene anders besser gedreht worden wäre — ach, geschenkt! Insgesamt wirkte der Film etwas planlos, suchend (was bei der Suche nach einem Mörder ansich kein Fehler ist), bisweilen konfus, aber so ist auch das Leben. Die Schauspieler waren, wie bei »Wallander«-Krimis gewohnt, nicht schlecht, der Plot hinreichend verworren, um auf falsche Fährten zu locken. Also doch ein guter Krimi? Mag sein, unter dem Aspekt des Krimi. Aber darum geht’s mir nicht. Mein wunder Punkt, wenn man so will, bei Krimis ist: das Genre hat mich bislang überhaupt höchst selten zu interessieren vermocht …

Vorab kurz die Handlung für die Leser, die den »wunden Punkt« nicht gesehen haben: zwei kleine Mädchen finden im Stall eines benachbarten Pferdezüchters, dessen Pferde sie gefälligkeitshalber reiten durften, ebendiesen mausetot liegend. Was zunächst wie ein Unfall eines scheuenden Pferdes aussieht, erregt Mordverdacht, der durch Berichte von Geldnöten und Wettsucht, sowie im Haus des Toten gefundenes Sado-Maso-Spielzeug samt Photos zu unterschiedlichsten Verdächtigungen führt. Es stellt sich letztlich heraus, daß der Pferdezüchter Prostituierte und Ex-Prostituierte der Domina-Szene um »Kredite« erpreßte, die er nie zurückzahlte. Sobald das im Film klar ist, ist auch das Mordmotiv klar: eine der Erpreßten hat wohl einfach genug gehabt …

Doch wie findet man den Mörder? Ganz einfach: eines der beiden Mädchen — und zwar das, dem die Eltern nach einem Streit der Mutter mit dem Pferdezüchter den weiteren Kontakt verboten haben, weil die Mama wegen ihrer früheren Tätigkeit von ihm erpreßt wurde — hatte, als sie den Toten entdeckte, am Boden die Brille ihres Vaters gefunden, und liefert ihren Papa jetzt, indem schluchzend diese Brille übergibt, dem Polizeiinspektor ans Messer. Papa wird verhaftet, tröstet das weinende Töchterchen, Mama eilt ihm nach und umarmt ihn und flüstert ihm ins Ohr, sie werde sich um die Kleine kümmern … … und hier war es gut, daß ich keinen geeigneten Gegenstand zur Hand hatte, um ihn gegen den Bildschirm zu schleudern. Sorry, aber was will uns diese Lösung, diese überraschende Wendung sagen? Zeige mir, welche Krimis du spielst, und ich sage dir, was für eine Gesellschaft du bist …

Nun, ich kenne die schwedische Rechtsordnung nicht. Mag sein, daß sie nach Jahrzehnten sozialistischer Deformation natürlichen Rechtsempfindens mittlerweile so degeneriert ist, daß sie das Zeugnisentschlagungsrecht für nahe Angehörige, das eigentlich in jeden zivilisierten Rechtsstaat selbstverständlich sein sollte, nicht anerkennt. Ich weiß natürlich — ein Entschlagungsrecht ist keine Pflicht. Das Mädchen kann trotzdem aussagen und den Vater ins Kittchen bringen, keine Frage. Aber wenn sie’s tut, dann ist sie in meinen Augen kein braves, der Rechtsordnung verbundenes, sich im Gewissen schweren Herzens durchringendes Vorbild, sondern, pardon l’expression, ein letztklassiges Arschloch, dem ich in der Realität lebenslanges Siechtum und schmerzhaften Tod wünschen würde! Denn es gibt halt gewisse Dinge, die macht man einfach nicht. Egal ob der Vater jemanden umgebracht hat — die Tochter hat, verdammt noch mal, ganz instinktiv auf seiner Seite, und nicht auf der eines ermittelnden Polizeiinspektors zu stehen!

Ein unter solchen Umständen unaufgeklärt bleibender Mord ist im gesamtgesellschaftlichen Kontext weit weniger schädlich (ach, wie viele Morde werden bei uns Jahr für Jahr gar nie als solche erkannt, und daher auch nicht verfolgt!), als die Pervertierung des natürlichen Familienzusammenhaltes durch das im Film unterschwellig vermittelte Lob der Denunziation, das mich fatal an die Zeiten der totalitären Systeme roter und brauner Färbung erinnert. Denn auch damals wurde den Komsomolzen und Pimpfen eingetrichtert, daß sie gefälligst ihre »klassen-« oder »volksfeindlichen« Eltern zu verpfeifen hätten, denn »Klassen-« bzw. »Volksinteressen« stünden ethisch höher als Familienbande. Und es ist genau diese totalitäre Denkschablone, die hinter der »Lösung« des Krimis steht: ach Gottchen, mag schon sein, daß der Vater die durch Erpressung bedrohte Ehre seiner Frau und seiner Familie schützen wollte, indem er den Erpresser umbrachte, aber das Töchterchen hat doch gefälligst den befugten Staatsorganen zur Hand zu gehen (ein paar Tränchen aus »Gewissenskonflikt« werden ja gnädig konzediert), Hauptsache, die Göre stellt »die Rechtsordnung« über ihre Familie. Denn gerecht ist ja nur der Staat und seine Organe, nix in Eigenbau! Das paßt perfekt zum angestrebten totalen Verbot von Waffen in Privatbesitz, zur Unterstellung aller und jeder, noch der privatesten Beziehungen zwischen Menschen und irgendwelche »Antidiskriminierungs«-Einrichtungen etc. etc.

Es ist eben derselbe etatistisch-kollektivistische Ungeist, der unsere heutige, ach so »demokratische« Gesellschaft geistig in die Nähe früherer Totalitarismen bringt. Die Methoden haben sich, zugegeben, gewandelt. Gulag und Auschwitz sind out, »Zersetzung« (Mielke’scher Prägung), gezielte Desinformation, und frühe Erziehung zu Opportunismus sind in. Und natürlich jede Menge »informeller« Helferleins — in Presse, NGOs & Co. … wer wird sich dem widersetzen wollen? Oder, besser: können.
Der Machthaber sagt hier nicht mehr: »Du denkst wie ich, oder du stirbst«; er sagt: »Du hast die Freiheit, nicht zu denken wie ich; Leben, Vermögen und alles bleiben dir erhalten; aber von dem Tage an bis du ein Fremder unter uns. […] Du wirst weiter bei den Menschen wohnen, aber deine Rechte auf menschlichen Umgang verlieren. Wenn du dich einem unter deinesgleichen nähern wirst, so wird er dich fliehen wie einen Aussätzigen; und selbst wer an deine Unschuld glaubt, wird dich verlassen, sonst meidet man auch ihn. Gehe hin in Frieden, ich lasse dir das Leben, aber es ist schlimmer als der Tod.«
Diese bitteren Zeilen schrieb Alexis de Tocqueville in seiner »Demokratie in Amerika«. Wir sind längst dabei, selbst den aus ihnen sprechenden, bestürzenden Tiefstand der Freiheit noch deutlich zu unterschreiten.

Fernseh-Krimis enttarnen. Klarerweise immer den »Täter«, sonst würde ja keiner zusehen. Bisweilen enttarnen sie auch, eher unbeabsichtigt, was hinter dem permanenten Entertainment unserer Zeit steht: die Diktatur des Konformismus, dem alles in lobenswerter Weise zu opfern ist. Und wäre es die Freiheit des Vaters oder der Ruf der Mutter.

Sonntag, 17. März 2013

Rückmeldung

Der freundliche Anonymus, der vor einigen Tagen Zettels Tod betrauerte, indem er zu diesem Zweck mein Weiterleben bedauerte, hat sich vermutlich schon gefreut. Aber offenbar leben nicht nur Totgesagte, sondern v.a. auch Totgewünschte länger, als es dem Gegner lieb ist. Tja, cher »Anonym«, zu früh gefreut, da heißt’s: bitte warten ….

Berufliche Gründe hinderten mich in den letzten Tagen, zu den sich fast überschlagenden Neuigkeiten Stellung zu nehmen: da wird ein Papst im Schnellgang gewählt, da schießen weltweit die Börsenkurse durch diverse Decken, da bebt in Kalifornien die Erde — und LePenseur schweigt. Darf das sein? Ach, keine Bange, das ändert sich hiemit! Wenngleich in den nächsten Wochen berufsbedingt die eine oder andere kürzere Pause noch nicht ausschließbar ist, denn dieser Blog wird schließlich nur zum Vergnügen des Autors und (hoffentlich) seiner Leser betrieben — doch ohne Kohle wäre der Ofen binnen Kürze aus. Und da LePenseur sich nicht in der angenehmen Lage eines emeritierten Universitätsprofessors befindet, dessen (gar nicht so übler) Ruhebezug pünklich zum Monatswechsel auf dem Konto landet, sondern sich sein Salär am Markt unter Wettbewerbsbedingungen beschaffen muß, die im Beratungsgeschäft vielleicht schwerer durchschaubar, doch deshalb nicht weniger drängend sind, geht das Geschäft vor. Oder, wie einst schon »Die Prinzen« sungen:

… Geld ist zwar nicht das Schönste auf der Welt,
Doch immerhin ist es schöner als — kein Geld!


Manchmal ist es nachträglich auch von Vorteil, etwas nicht sofort kommentiert zu haben. Auch der esprit d’escalier mag den Lachmuskel des Lesers zu reizen, und ist für den Autor jedenfalls angenehmer, als sich durch vorschnelle Kommentare in ein mißliches Rückzugsgefecht verwickelt zu sehen, das zwar oft auch komisch wirkt — doch nur selten für den solcherart Fechtenden …

Liebe Leser: es geht weiter! Es geht übrigens — das hat der Zeitpfeil eben so an sich — immer weiter. Nur nicht für jeden, wie man hinzusetzen muß. Aber so weit sind wir, Gott sei Dank (und obzitiertem Anonymus zum Trotz), noch nicht ... … also: »Bleiben Sie dran!«

Freitag, 8. März 2013

»No justice no peace«. Sittenbilder aus Ösistan, oder: warum importiert man sich Probleme?

Pittoreske Sittenbilder aus dem österreichischen (näherhin: Wiener) Gerichtsalltag werden uns in der heutigen »Presse« von Manfred Seeh berichtet:
Jener Wiener, der im Jänner eine Frau aus Kenia auf die Schienen einer U-Bahn gestoßen hatte, bekam ein Jahr bedingte Haft. Die Frau des Täters wurde freigesprochen.

Wien.
Ein Prozessbeobachter der afrikanischen Community in Wien springt am Donnerstag mitten in der Verhandlung auf, stürmt zum Beschuldigten, brüllt diesen an: „This was attempted murder!“ („Das war Mordversuch!“). Die Sicherheit des 51-jährigen Wieners, jenes Mannes, der am 5. Jänner in der U2-Station Taborstraße eine 35-jährige Frau aus Kenia auf die Geleise gestoßen hat, scheint nun nicht mehr gewährleistet. Keine Justizwache, keine Polizei, keine Sicherheitsleute weit und breit.

Am Ende der Verhandlung, die streckenweise im lauten Geschrei empörter Zuschauer untergeht, stehen eine Verurteilung und ein Freispruch: Der 51-Jährige, ein Elektriker, wird wegen schwerer Körperverletzung verurteilt. Seine Strafe: ein Jahr bedingte Haft. Ein Jahr bedingt, dafür, dass er eine Frau nach einem Wortgefecht über die Bahnsteigkante auf die U-Bahn-Schienen gestoßen hat. Das Opfer, Nelly N., wurde dabei schwer verletzt. Ihr Fersenbein wurde gebrochen. Sie musste operiert werden. Noch heute geht sie auf Krücken. Passanten drückten damals eine Notstopptaste. Die U-Bahn blieb daher schon eine Station früher stehen.
Nun, eine Frau auf die U-Bahn-Gleise zu stoßen (auch wenn sie einem, wie verlautete, durch überlautes Handy-Gelabere den Nerv zieht) ist nicht richtig, und gehört nicht bloß wegen aktuell damit verbundenen Verletzungen, sondern auch wegen der darin liegenden Gefährdung der körperlichen Sicherheit bestraft. Man kann angesichts der Gefahren des U-Bahn-Betriebs natürlich auch die Frage stellen, ob dieses Urteil zu milde ausgefallen ist oder nicht. Daraus jedoch inen vorsätzlichen Mordversuch zu destillieren, ist lächerlich — oder demagogisch. Genau das ist jedoch der Eindruck, der einen beschleicht, wenn man so die veröffentlichte Meinung zum Fall durchliest. Na klar, der Rassist im Österreicher läßt auch Richterin Krausam (sorry, die heißt wirklich so) die afrikanischen Indigenen (um das pöhse N-Wort zu vermeiden) nur als »animals« abqualifizieren. Und selbstmurmelnd »schrill« nach Ruhe »schreien«, wenn diese »animals« Laut geben. So, als hätte sie den Täter wegen Sachbeschädigung bestraft ...

Aber noch ist die Gerechtigkeit (oder was die Medien und NGOs dafür halten) nicht verloren — die Staatsanwältign hat Berufung eingelegt, und bis zur Entscheidung der OBerinstanz kann schon ein Meinungsbild aufgebaut werden, dem sich das Oberlandesgerichtschwerlich wird entziehen können.
Nun warten alle auf die nächste Instanz. Denn nach der Verhandlung liestman auf eilig gebastelten Transparenten, die Demonstranten nahe dem Gerichtssaal hochhalten: „We demand total justice. No justice no peace.“ – „Wir fordern vollständige Gerechtigkeit. Keine Gerechtigkeit, kein Frieden.“
Ich versuche mir vorzustellen, in einem der zahlreichen, von willkürlicher Rechtsauslegung nur so strotzenden Urteile zu Ungunsten eines pöhsen Rechten wären derlei »eilig gebastelte Transparente« zu sehen gewesen — das Einschreiten der Staatspolizei wäre gesichert, und die Transparent-Pinsler wie -halter hätten eine Anklage wegen Landfriedensbruch und versuchter Bildung einer terroristischen Vereinigung am Hals, die sie für viele Jahre hinter Gitter brächte.

Wer bezahlt übrigens den abschließenden Polizei-Einsatz (» ... als zwei Mitglieder der afrikanischen Community ausdauernd vor dem Saal gegen die Urteile anschreien, rücken Kräfte der Wega (Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung) an. Ein Demonstrant wird fixiert und abgeführt. Der andere abgedrängt.«), nur so ganz nebenbei gefragt — wir als Steuerzahler, oder die anschreienden Mitglieder der »afrikanischen Community«? Und als steuerzahlender Staatsbürger frage ich mich darüberhinaus: warum importiert man sich solche Probleme eigentlich?

Donnerstag, 7. März 2013

Nochmals: Mindestlöhne

Blogger-Kollege »Calimero« räumt neuerdings in seiner zuvor etwas still gewordenen Rumpelkammer wieder emsig 'rum und bringt lesenswerte Erkenntnisse, so z.B.:
Das Thema Mindestlohn erregt mal wieder die Gemüter. Die Koalition schickt sich an auch noch die letzten Spezialgebiete der rot-grünen Opposition einzuhegen und eigene schwarz-gelbe Pflöcke einzurammen. Wenige trauen sich noch dagegen aufzubegehren, riskiert man doch sofort das Stigma der sozialen Kälte. Und wir wollen doch lieber alle als warmherzige Kuscheltierchen wahrgenommen werden, oder?

Jetzt hat sich Volker Zastrow, FDP-Vize aus Sachsen, zu Wort gemeldet und erklärt, warum er den Antrag zur Positionierung der FDP mit dem Titel "Leistungsgerechtigkeit durch faire Löhne" im Präsidium abgelehnt hat. Ihm sei kein funktionierendes Modell zur Einführung von Lohnuntergrenzen bekannt, sagte er, und sinngemäß, dass politischer Einfluss die notwendigen regionalen Differenzierungen (unterschiedliche Lebenshaltungskosten) außer Acht lassen würde. Dies könnte zur Arbeitsplatzvernichtung vor allem im strukturschwächeren Osten der Republik führen.
(Hier weiterlesen)
Ach, goldene Worte! Die freilich für jeden (weit über Mindestlohn bezahlten) Gewerkschaftsfuzzi und Linkspolitiker fruchtlos verschwendet sind. Und wie schon mein seliger Herr Papa zu sagen pflegte: »Man muß nicht unbedingt ein Volltrottel sein, um ein Sozi zu sein. Aber es erleichtert's einem enorm ...«

»Dotcom wins right to sue« oder: Sittenbilder aus »Down-under«

... berichtet uns heute »The New Zealand Herald«. Der schwergewichtige »Medienmogul« Kim Dotcom hat also nicht den Prozeß gewonnen, sondern nur das Recht, überhaupt einen solchen führen zu dürfen (was ihm der neuseeländische Geheimdienst gerne verweigert hätte).
Kim Dotcom has won the right to sue the Government for illegal spying.

A Court of Appeal judgement released today has ruled in favour of the internet mogul and will let him sue the Government Communications Security Bureau (GCSB) alongside New Zealand Police.

Dotcom, Finn Batato, Mathias Ortmann and Bram van der Kolk are defending accusations of mass copyright infringement, online piracy, and money laundering through their Megaupload file sharing website.

A decision by Chief High Court judge Justice Helen Winkelmann last year to allow the GCSB be sued and to allow Dotcom to seek compensation from the Government agency, as well as the police, was challenged by the Attorney-General.

During the High Court case, it emerged that the GCSB had been illegally spying on Dotcom prior to the raid on his Coatesville mansion, on behalf of the FBI, who now wants the Megaupload millionaire extradited to face trial in the US over copyright infringements.

The Attorney-General challenged Justice Winkelmann's decision to order the GCSB to cough up documents that outlined the extent of their spying.

It also challenged the decision to bring the GCSB into court proceedings as a party, as well as saying it was inappropriate for compensation claims to be added to a judicial review.
Das muß man sich ja irgendwie auf der Zunge zergehen lassen: die Generalstaatsanwaltschaft will nicht nur begrenzen, wer geklagt werden darf (»... challenged the decision to bring the GCSB into court proceedings as a party«), sondern auch was denn gefälligs Gegenstand einerBerufung sein darf (»... saying it was inappropriate for compensation claims to be added to a judicial review«). Nun, es spricht für die Integrität des neuseeländischen Court of Appeal, derlei Kinkerlitzchen-Argumente gegen ein Gerichtsurteil, das High-Court-Richterin Winkelmann quasi »in edler Einfalt und stiller Größe« gefällt hatte, vom Tisch zu wischen. Andererseits sollte sich niemand Illusionen hingeben: wenn's um die Wurscht geht, werden die Geheimdienste Neuseelands die willfährigen Knechte der US-Geheimdienste bleiben, und Kim Dotcom bracht nicht zu denken, daß die ihn von der Angel lassen. Was ein echter Supermacht-Geheimdienst ist, der wischt sich auch mit einem Höchstgerichtsurteil aus Neuseeland bestenfalls den Hintern. Die Justiz ist — egal wo — die Hure, oder bestenfalls die Geisel der politischen Macht. Und ab einem gewissen Level sind Rechtsfragen eben nur mehr Machtfragen.

Appelle ans Jüngste Gericht sind davon selbstredend nicht betroffen, wenngleich hernieden leider nicht exekutierbar. Ein Sittenbild, das im schönen — und, im internationalen Vergleich, bemerkenswert »un-korrupten« — Neuseeland um Nuancen weniger düster ausfällt, als anderswo (z.B. in Ösistan). Aber eben nur um Nuancen ...