Donnerstag, 15. September 2011

Schotter-Mizzis Glück und Ende

Maria Fekter, a.k.a »Schotter-Mizzi«, österreichischer Finanzminister und derzeit der einzige Mann in der ÖVP-Ministerriege (okay, okay, wollen wir mal Professor Töchterle außen vor lassen, wie das jetzt neudeutsch heißt ...), schlug was vor — und die Neidgenossenschaft schlug zurück:
Wie „Die Presse" am Donnerstag berichtete, plant Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP), die Einkommensgrenze, ab welcher der Spitzensteuersatz von 50 Prozent gilt, von derzeit 60.000 Euro pro Jahr anzuheben. Ihr SPÖ-Kollege im Ressort, Finanzstaatssekretär Andreas Schieder, übte gestern Kritik daran: Von Fekters Plänen würden nur die obersten drei Prozent der Einkommensbezieher - also rund 180.000 Spitzenverdiener - profitieren. Die restlichen 97 Prozent hätten nichts davon.
Ich stehe nicht an, vom Erkenntnis des Europäischen Gerichtshofes, daß die Bezeichnung »Trottel« für einen Politiker vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt sei, Gebrauch zu machen. Schieder ist ein Trottel — oder ein bedenkenloser Demagoge. Vermutlich beides (er ist schließlich ein Soze, und bei denen sind Demagogie wie Idiotie endemisch).

No na net — wenn einer keine 50% Steuern zahlt, dann »hat« er nichts davon, wenn der, der bisher 50% zahlte, nun nicht mehr soviel zahlen muß! Doch mit derselben Berechtigung könnte man auch 50% Vermögenskonfiskation für das Hören klassischer Musik rechtfertigen, denn auch davon wären 97% nicht betroffen — also können doch die Klassik-Fans ruhig bluten, nicht wahr?

Wir können davon ausgehen, daß die ÖVP, die längst zum Wurmfortsatz des Bauernbundes und seiner Raiffeisen-Paten verkommen ist, im Einklang mit den Zecken vom ÖVP-dominierten GÖD (»Gewerkschaft Öffentlicher Dienst«) bald zum Halali auf die Schotter-Mizzi blasen werden. Denn einem öffentlich Bediensteten ist die Höhe der Steuern doch letztlich völlig wurscht — der Staat zahlt's von der rechten in die linke Tasche, und daß netto mehr herauskommt als in der Privatwirtschaft (davon, daß man 100% kündigungssicher einen Job von seeehr geringem Leistungsdruck absitzt, einmal nicht zu reden!), dafür sorgt schon der GÖD bei den nächsten Verhandlungen, bei denen die Gewerkschaftsseite ihren eigenen Vertretern in der Politik »gegenüber«sitzt. Na, scharfe Verhandlungen sind das, pfüat GÖD!

Nur noch ein Detail am Rande: daß Schieder offenbar zu dumm ist, eine einfache Rechenoperation anzustellen, beweist ein kurzer Blick in die Vergangenheit des Einkommensteuertarifs:

Am 1. Jänner 1989 (Zeitpunkt des Inkrafttretens des geltenden »Einkommensteuergesetzes 1988«) war der Spitzensteuersatz von 50% ab einem Einkommen von öS 700.000,00 fällig.

Per Juli 2011 würde dies — mit dem (ohnehin bis zum »geht-nicht-mehr« nach unten geschönten) Verbraucherpreisindex '86 angepaßt — bei € 83.957,00 liegen.

Mit anderen Worten: alles unter € 83.957,00 als Untergrenze des Spitzensteuersatzes ist in Wahrheit keine »Entlastung«, sondern die fortgesetzte freche Enteignung via Inflation! Aber wer hätte schon von einem Sozen was anderes erwartet, als Enteignungen ...

2 Kommentare:

Arminius hat gesagt…

Warum sollt ihr Öschis es auch besser haben als wir, die wir unter einer linksgelben Regierung dahindarben?

FDominicus hat gesagt…

Lieber Penseur, man sagt zwar geteiltes Leid ist halbes Leid aber irgendwie geht es mir eher nach geteiltes Leid ist doppeltes Leid. Irgendwie sind mehr diverse Staatsangehörige verratzt als "gut dran". Das Elend ist in Frankreich durchaus noch höher für Selbständige. Und das blüht uns auch wenn die Genossen sich immer mehr ausbreiten. Allein schon die Aussicht ist einfach nur schauderhaft.