Dienstag, 7. April 2020

Vor 150 Jahren


... erblickte Joseph Ryelandt in Brügge das Licht der Welt. Aus Anlaß der fünfzigsten Wiederkehr seines Todestages wurde ihm vor fünf Jahren auf diesem Blog bereits ein Gedenkartikel gewidmet, zu dessen Lektüre nochmals eingeladen sei!

Über Ryelandts künstlerischen Werdegang schreibt die deutsche Wikipedia:
Joseph Ryelandt entstammte der französisch-sprachigen Oberschicht Brügges und erhielt von früher Jugend an Musikunterricht. Er studierte zunächst vier Semester Philosophie in Namür und zwei Semester Recht in Leuven, setzte jedoch währenddessen seine musikalischen Aktivitäten fort. 1891 begann er als Privatschüler bei Edgar Tinel Musik zu studieren, nachdem er diesem eine eigene Komposition vorgelegt hatte.

Ab 1895 widmete er sich ausschließlich dem Komponieren, bis er 1924 zum Direktor des städtischen Konservatoriums von Brügge ernannt wurde. Er war beteiligt an der Organisation des Wettbewerbs Concours Reine Elisabeth. Von 1929 bis 1939 lehrte er Kontrapunktik am Königlichen Konservatorium in Gent.

Ryelandt erhielt den Auftrag, ein Te Deum für das 100. Jubiläum der Unabhängigkeit Belgiens zu schreiben. 1937 wurde er Mitglied der Königlichen Belgischen Akademie. 1909 wurden Joseph Ryelandt und seine drei Brüder in den erblichen Adelstand aufgenommen. 1938 erhielt er den auf den Erstgeborenen übertragbaren Titel eines Barons. 1943 wurde er von der deutschen Besatzungsmacht abgesetzt und konnte im Herbst 1944 seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Er ging 1945 in den Ruhestand.

Die Kompositionen im seinerzeitigen Gedenkartikel beweisen: Baron Ryelandt war kein Neuerer, aber ein stilsicherer und handwerklich ebenso perfekter wie einfallsreicher Komponist, dessen Werke wohl ebenso mit Gewinn und Freude anzuhören sind, wie Kompositionen ungleich bekannterer Namen. Einen so erheblichen qualitativen Unterschied zwischen bspw. Ryelandts Dritter Symphonie (in e-moll, op. 47) aus dem Jahr 1908 und, sagen wir, der im selben Jahr veröffentlichten Ersten von Sir Edward Elgar (die schließlich als eines seiner Meisterwerke gilt), wird man wohl nur mit einiger Vor-eingenommenheit konstatieren können:


Auch ein fürwahr meisterhaftes Klavierquintett (op. 32 in a-moll) verdiente regelmäßige Aufführung:


Unter dem verlinkten Youtube-Video findet sich auch eine ebenso einfühlsame wie informative Kurzbiographie des Komponisten, deren Lektüre hilft, diesen zu Unrecht vergessenen »Meister der zweiten Linie« zu verstehen.

Leider sind von den fünf Oratorien, die Baron Ryelandt als seine eigentlichen Hauptwerke betrachtete, auf Youtube keine Aufnahmen verfügbar, ebenso (noch immer) nicht von seiner Symphonie No. 6 ...


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