Montag, 25. August 2014

Einfach perfide

... zu helfen, nicht wahr?
Putins Perfidie und Europas Kleinmut

Mit seinem Ukraine-Hilfskonvoi landete Russlands Präsident einen PR-Coup: Der Brandstifter gab den Feuerwehrmann. Ungeschickt, dass ihm die EU auch lange die humanitäre Initiative überließ.

Solche Propaganda-Coups sind ganz nach dem Geschmack Wladimir Putins. Mehr als eine Woche lang waren die Regierung in Kiew und ihre westlichen Verbündeten in Aufregung, weil Russlands Präsident einen Konvoi mit mehr als 200 weißen Lastautos in die Ostukraine schickte. Erst rätselten Misstrauische, was sich darin verbergen könnte. Waffen für die Separatisten gar? Bis Reportern Blicke auf den Buchweizen und den Zucker hinter den Planen gestattet wurde. Dann begann ein tagelanges Tauziehen, wo der Konvoi die Grenze passieren sollte. Schließlich rollte der russische Korso ohne Zustimmung der Ukraine und ohne Rot-Kreuz-Escortservice ins umkämpfte Lugansk. Die Empörung war groß: Der Westen geißelte die Grenzverletzung, der ukrainische Geheimdienstchef sprach hyperventilierend von einer „Invasion“. Im belagerten Lugansk jedoch freuten sich die Menschen über die Hilfslieferungen.

Ein billiger PR-Sieg für Wladimir Putin.
... darf (oder muß?) sich Christian Ultsch in der »Presse« entrüsten. Wirklich perfide, sowas! Da hilft einer, wenn sonst keiner hilft, und steht nachher noch als Helfer gut da — Frechheit, Schiebung! Das darf nicht sein, wo doch »der Putin« der Aggressor ist. Na klar, der hat doch dieses Flugzeug abgeschossen (ach, übrigens — wie steht's denn mit den Auswertungen der Flugschreiber? Wo findet man die Bilder der US-Spionagesatelliten? Konnte man schon die vom ukrainischen Geheimdienst beschlagnahmten Aufzeichnungsbänder der Flugsicherung hören? Fragen über Fragen, und, höchst seltsam: Washington & Kiew sind seit Wochen in tiefes Schweigen versunken ...)

Demgegenüber sind freilich, man erinnert sich, die markigen Wortmeldungen einer Frau Timoschenko — »Ich bin selbst bereit, eine Kalaschnikow in die Hand zu nehmen und dem Dreckskerl [Anm.: Putin] in den Kopf zu schießen« und »Ich werde die ganze Welt [Anm.: gegen Russland] erheben, sobald ich es kann, damit – verdammt – von Russland nicht einmal ein verbranntes Feld übrig bleibt« — direkt charmant in ihrer Offenheit.

Hätte Christian Ultsch doch die Freundlichkeit, uns zu erklären, warum er sich über Hilflieferungen an Ostukariner mehr echauffiert, als über die Timoschenko-Tiraden? Nur so mal nachgefragt ...

1 Kommentar:

FDominicus hat gesagt…

Die Dummheit und/oder Dreistigkeit der Reporter reicht inzwischen locker an die der Delebets heran. Ich glaube, wenn sich heute ein Politiker in die MSM "veirrte",. fiele es keinem mehr auf und was weiß ich wie viele "Journalisten" wohl schon Politiker sind. Mir fällt dazu nur noch eins ein: Abartig.