von Fragolin
Die „Tagesschau“ liefert in einer Parade der
Empörung eine ganze Phalanx an Betroffenen von Trumps auf 90 Tage begrenzten
Einreisebeschränkungen, die sich ganz illuster liest:
Omid Nouripour, der außenpolitische Sprecher
der Grünen im Deutschen Bundestag.
Golineh Atai, ARD-Korrespondentin in Moskau.
Nahim Zahawi, britischer Member of Parliament.
Asghar Farhadi, Regisseur aus dem Iran.
Nordamerikanische Basketballspieler mit
sudenesischem Zweitpass.
Mitarbeiter von Fluglinien.
Mitarbeiter und leitende Angestellte diverser
Internet-Firmen.
Möchte das mal nicht werten, soll jeder zu
stehen wie er will. Aber was macht die „Tagesschau“ in ihrer Titelzeile? Na,
was steht da?
„Das US-Einreiseverbot betrifft vor allem viele
Notleidende.“
Ja, sieht man an der Liste.
Was nicht ersichtlich ist, welche Not die leiden.
Denn die wirklich Notleidenden sitzen in
syrischen, irakischen oder iranischen Kellerlöchern und Hinterhöfen und haben
weder das Geld für einen türkischen oder libyschen Schlepper noch für ein
Flugticket bei „Emirates“ oder für eine Atlantik-Überfahrt. Denen ist egal, ob
sie in die USA einreisen dürften, weil sie sich das in ihrem ganzen Leben
niemals werden leisten können.
Ob eine Moskau-Korrespondentin, die eh nicht
in die USA reisen muss, jetzt für 90 Tage eingeschränkt ist, wird diese armen,
unterdrückten Menschen nur wenig berühren. Da mag sie noch so für die
Frauenrechte im Westen votieren, sie sollte nicht auf die Frauenrechte in Iran,
Irak oder Syrien vergessen. Aber über Trumps Pläne, Schutzzonen für Flüchtlinge
im Nahen Osten zu schaffen lese ich auch bei deren Getwittere nichts, sondern
nur Bejammern des eigenen Schicksals, vorübergehend nicht in die USA einreisen
zu dürfen.
Vielleicht sollten die Frauen von Teheran eine
Solidaritätsdemo für die diskriminierte Korrespondentin eines
öffentlich-rechtlichen deutschen Senders veranstalten. Damit die sich wieder daran
erinnert, dass allein das Fordern von Frauenrechten im Iran schon zur
Todesstrafe führen kann. Im Gegensatz zu Moskau oder Washington, wo man sich
nur darauf beschränkt, nicht mehr jedem lautstarken Geplärre Gehör zu schenken
wie in Berlin oder Brüssel.
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