Dienstag, 22. Juli 2014

Robert Parry

... der bekannte Enthüllungsjournalist, der schon in den 80er-Jahren in die dubiose Iran-Contra-Affaire durch seine Recherchen einiges Licht brachte, könnte auch diesmal für Aufklärung sorgen:
Die amerikanische Investigativ-Website Consortiumnews.com berichtet, dass die Auswertung der US-Satellitenbilder vom Tag des Abschusses von Flug MH17 über der Ostukraine offenbar zu einem für die Amerikaner überraschenden Ergebnis geführt hat.

Demnach zeigen die Satelliten-Bilder der CIA, dass die Buk-Raketenbatterien in der Ostukraine von Männern in Uniformen der ukrainischen Armee bedient worden sein sollen. Der Reporter Robert Parry, der die Seite betreibt und seit seiner Enthüllung des Iran-Contra-Skandals für die Associated Press und Newsweek sowie den einen erstklassigen Ruf als investigativer Reporter genießt, beruft sich auf Informationen aus US-Regierungskreisen. Parry schreibt:

„Meine Quelle, die mir in der Vergangenheit bereits zutreffende Informationen in ähnlichen Fällen geliefert hat, sagte mir: Die US-Geheimdienste verfügen über detaillierte Satellitenbilder von der verdächtigen Raketenabschuss-Batterie, von welcher die verhängnisvolle Rakete abgefeuert wurde. Doch die Batterie scheint unter der Kontrolle von Soldaten der ukrainischen Regierungs-Armee gewesen zu sein. Ihre Bekleidung sieht aus, als wären es ukrainische Uniformen. 
(Hier weiterlesen)

... zitieren die »DeutschenWirtschaftsNachrichten« aus seiner aktuellen Ukraine-Berichterstattung. Parry ist ziemlich unverdächtig, ein Obama-feindlicher Right-Winger zu sein, und übergroße Nähe zu Putins eher konservativ-paternalistischer Staatsführung dürfte ihm auch nicht nachzusagen sein — umso mehr Gewicht hat daher seine Einschätzung aufgrund der ihm zur Verfügung stehenden, für gewöhnlich zuverlässigen Quellen.

Wenn sich das alles wirklich als zutreffend erweist, dann erklärt sich freilich, warum die US-Administration bislang so wenig Enthusiasmus zeigte, die medial veranstaltete Kriegshetze-Kampagne durch bloß irgendwas, das entfernt nach einem Beweis aussähe, zu untermauern.

6 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Das mit den Bierflaschen auf den Satellitenfotos habe ich mal zum Anlaß genommen, den investigativen Journalisten geradezurücken.

FDominicus hat gesagt…

Hier habe ich noch etwas für Sie lieber Denker:
http://www.acting-man.com/?p=31901

Und da schreiben Sie was von makaber in meinem Blog?

FDominicus hat gesagt…

@Anmerkung, das mußte ich gleich verlinken:
http://www.q-software-solutions.de/blog/2014/07/23/scheint-auszuarten/

Understatements sind normalerweise nicht so meine Stärke ....

Volker hat gesagt…

Die Anmerkung hat das unter den heutigen Bedingungen technisch überhaupt mögliche aufgezeigt. Diese 5cm werden in der Praxis noch reichlich verwässert. Der benannte KH-11 bringt in praxi eine Auflösung von 15cm. Leider macht Wikipedia keine Aussage dazu, bei welcher Schwadbreite dieser Auslösung realisiert wird.

Diese DLR-Broschüre, S. 46, zeigt einen Tanker aus Satellitensicht.
Die Satelliten Pléiades 1B und SPOT 6 schaffen eine Pixelgröße von 50cm. Allerdings nur bei einer Schwadbreite von 20km. Wird das Beobachtungsband größer eingestellt, wachsen die Pixel proportional.
Die Satellitenbilder von Google Earth haben eine Pixelgröße von 60cm.

Das Machwerk passiert nicht mal die erste Plausibilitätsprüfung.
Die paar Links findet man dank freundlicher Unterstützung der Fa. Google innert 10 min (oder so).
Desinformant Parry hat es also nicht mal für nötig gehalten, 10 Minuten zu opfern, um sein Lügenmärchen wenigstens nach dieser Seite revisionssicher zu machen.
Aber alles andere von ihm ist selbstverständlich die Wahrheit, nichts als die Wahrheit.

Und so möchte ich meinen Senf von gestern hier wieder breitschmieren: Es würde der Qualität dieses Blog keinen Abbruch tun, …

Le Penseur hat gesagt…

Cher Volker,

Darf man Ihre geneigte Aufmerksamkeit auf zwei weitere Artikel von »Desinformant Parry« lenken — hier und hier.

Übrigens: ein »Desinformant« ist nicht jemand, der etwas falsch berichtet, sondern jemand, der etwas absichtlich falsch berichtet.

Wenn LePenseur aufgrund (und unter Hinweis auf) mir übermittelte(r) Informationen bspw. berichte, daß er erfahren habe, daß Poster »Volker« mit bürgerlichem Namen Heinz Schulze heiße und in Gelsenkirchen wohne, dann wäre er nur dann ein »Desinformant«, wenn er weiß, daß Sie anders heißen und/oder woanders wohnen.

Dasselbe gilt wohl auch für einen Robert Parry. Wenn ihm aus ihm vertrauenswürdig bekannten Quellen der US-Administration die Nachricht übermittelt wird, daß Satellitenbilder zur peinlichen Überraschung des US-Geheimdienstes etc. etc., dann ist er kein »Desinformant«, sondern wurde möglicherweise selbst falsch informiert.

Wenn Sie weiters ironisch schreiben: Aber alles andere von ihm ist selbstverständlich die Wahrheit, nichts als die Wahrheit, dann unterstellen Sie LePenseur eine Aussage, die in der Aussage des Artikels keine Deckung hat. Denn diese lautet deutlich vorsichtiger:

Parry ist ziemlich unverdächtig, ein Obama-feindlicher Right-Winger zu sein, und übergroße Nähe zu Putins eher konservativ-paternalistischer Staatsführung dürfte ihm auch nicht nachzusagen sein — umso mehr Gewicht hat daher seine Einschätzung aufgrund der ihm zur Verfügung stehenden, für gewöhnlich zuverlässigen Quellen.

Wenn sich das alles wirklich als zutreffend erweist, dann erklärt sich freilich ...


Darf man Sie also ersuchen, Ihren Senf (wenigstens teilweise) wieder in die Tube zurückzudrücken, und von einem Blog, der eine Mitteilung einer Person aus US-Regierungskreise, welche von einem in früheren Fälle erfolgreich recherchierenden Investigativjournalisten zitiert wurde, selbst wiederum zitiert, und daraus unter der einschränkenden Klausel »Wenn sich das alles wirklich als zutreffend erweist« Schlüsse zieht, nicht zu erwarten, daß der Blogautor gottgleich in der Lage ist, über alles und jedes in vollkommener und nachweislicher Form unfehlbar richtige Urteile abzugeben.

Solches kann — sogar nach katholischer Auffassung — nur der Papst ex cathedra, und auch der nur in Glaubens- und Sittenfragen.

Da LePenseur darin, ob ukrainische Soldaten oder ostukrainische Separatisten auf einem Satellitenbild erkennbar wären, keine Glaubens- oder Sittenfrage zu erkennen vermag, will er darüber auch keine unfehlbaren Entscheidungen treffen, nicht einmal, wenn er zufällig zum nächsten Papst gewählt würde (was bei einem verheirateten Mann ohnehin höchst unwahrscheinlich wäre).

Worüber er sich jedoch ein Urteil — wenn auch kein unfehlbares — erlaubt, ist, daß die Sicherheit, mit der unsere Systemmedien einen Abschuß der Maschine durch die Separatisten als Faktum hinstellen, eine unzulässige Desinformation darstellt.

Was zusammen mit weiteren Informationen (siehe obige Links) einen plausiblen Schluß zuläßt: so, wie's uns jetzt geschildert wird, war es vermutlich nicht.

Und ob Sie damit einverstanden sind oder nicht: dies ist jedenfalls eine Erkenntnis, die LePenseur nicht als »Abbruch« an der Qualität seines Blogs zu werten vermag. Sie können es anders sehen, das bleibe ihnen unbenommen. We agree to disagree — das sollte ja schon dann und wann vorgekommen sein ...

Volker hat gesagt…

Ich sage es mal so:
Mein kleiner Finger spricht zu mir, es war ungefähr so war wie Parry das darstellt.
Beweise habe ich keine. Aber ich sehe die Landsknechthaufen.
Die schießen sich gegenseitig die Flugzeuge weg; jetzt wollten die Ukrainer auch mal wieder. Wäre ja nicht das erst mal, dass dabei versehentlich was schiefgeht (wir feiern in den 10. Jahrestag).

Jedoch kann man von einem Publizisten schon erwarten, dass er seine Quellen kritisch wertet. Illegale Quellen (egal ob es um Informationen zu dieser Sache oder illegale Softwareverteilung geht, was glauben Sie wie Stuxnet in den Iran kam?) sind ein Lieblingsspielplatz der Geheimdienste. In Kenntnis dessen sollte es für einen "investigativen Journalisten" ein vegetativer Vorgang sein, wenigstens die einfachen Plausibilitätsprüfungen durchzuführen. Man will sich doch nicht verarxen lassen. Dachte ich eigentlich.