Donnerstag, 24. April 2014

Monopolbetriebe

Vor einigen Tagen hat Prof. Dilger mit seiner nicht eben glücklichen Formulierung, Zentralbanken als »natürliche Monopole« anzusehen, für einige süffisante Bemerkungen auf diversen Blogs gesorgt — ein keineswegs natürliches, sondern höchst unnatürliches, politisch-korruptives Monopol wurde dafür eben in Wien einbetoniert, oder wenn man so will: eingegraben.

Sozialbegräbnisse in Wien: Konkurrenz "verboten"?

Für die Beisetzung Mittelloser zahlt Wien pro Jahr drei Millionen Euro. Die Ausschreibung gewann das stadteigene Unternehmen - Private erfüllten selektive Wünsche nicht.
Wien. War es von Anfang an eine ausgemachte Sache, dass der Auftrag für die Abwicklung von Sozialbegräbnissen in Wien an den städtischen Marktführer, die Bestattung Wien, geht? Genau das ist Anfang dieses Jahres geschehen. Eine Handvoll privater Unternehmer, die ebenfalls gern zum Zug gekommen wären, stellt sich derzeit diese Frage. Eine eindeutige Antwort gibt es (noch) nicht. Ein Blick in den unter Verschluss gehaltenen Vergabeakt regt jedoch zum Nachfragen an. Die entsprechende Dokumentation liegt der „Presse" nach Recherchen vor.

Drei Millionen Euro jährlich. So lautet die Summe, die die ausgegliederte Bestattung Wien im Rahmen eines unbefristeten Vertrages künftig von ihrem mittelbaren Eigentümer, der Stadt Wien, bekommt. Dafür sind - ebenfalls pro Jahr - zwischen 800 und 900 Armenbegräbnisse durchzuführen. Eben solche erhalten Personen, die völlig mittellos sind und auch keine Verwandten haben, die dem oder der Verstorbenen ein normales Begräbnis bezahlen können oder wollen. Häufig betrifft das Obdachlose und andere gesellschaftliche Randgruppen. Die Kosten dafür werden aus der Steuerkasse beglichen.

Und künftig - wie auch bisher - an die Bestattung Wien überwiesen. Ein Grund dafür ist im Ausschreibungstext in Kapitel 3 („Eignungskriterien") nachzulesen. Angebote abgeben durften nämlich nur Bestatter, die in den Jahren 2010, 2011 und 2012 mindestens 1600 Leichentransporte und 1000 Begräbnisse jährlich abwickelten, wenigstens zehn Leichenwagen im Fuhrpark haben und zumindest 1,5 Mio. Euro Umsatz erbringen.
(Hier weiterlesen)
Das muß man einmal nachrechnen: 3 Mio. Garantiert für ca. 800-900 »Armenbegräbnisse« jährlich heißt — zwischen 3.333 und 3.750  Euro werden dem Steuerzahler pro »Sozialfall« aufs mehr oder (vermutlich) weniger gerührte Auge gedrückt! Man verstehe das nicht falsch: natürlich ist Kritik daran kein Plädoyer dafür, die Leichen einfach in die Donau zu kippen, oder in der Müllverbrennungsanlage zu »entsorgen«. Will eine Gesellschaft menschenwürdig sein, muß sie auch vollkommen mittellose Verstorbene angemessen bestatten!

Aber der »Presse«-Kommentarposter »Speckbrot« hat völlig recht, wenn er dazu kritisch anmerkt:
ein bisserl teuer
3.500 Euro für zwei Transportfahrten, ein bisserl Kühlhaus, einen einfachen Holzsarg, ein Loch mit einem kleiner Bagger graben, ein Blumensträusserl, ein Gebet und das Loch zuschütten? Solche Preise kann nur ein Monopolist verlangen!  
Und ein Dkfm. Peter Stiftner schreibt weiter unten dazu:
Monopolstellung der städtischen Bestattungsbetriebe 
Die Stadt Wien hat sich mit Hilfe unserer Steuermittel die Monopolstellung im Bestattungsgeschehen angeeignet. Jetzt hat sie freie Hand und benimmt sich auch wie ein Monopolist. Das versteht sie als soziale Marktwirtschaft, die sich allerdings für die Kunden in überhöhten Preisen und mangelhaften Leistungen auswirkt.
Die gleichen Erscheinungen sind auch in anderen Bereichen der Dienstleistungen wie Energie, Abfall und Wasserversorgung zu beobachten. 
Es ist überall die gleiche Filzokratie in Wien. Auf Kosten der Steuerzahler wird ein mit knallroten Vorsorgungspöstchen besetzter Monopolist gefüttert, damit die alte Krake »SPÖ Wien« die Stadt weiter aussaugen kann. Über diese Form organisierten Verbrechens kann man mit Voltaire nur ausrufen:

Écrasez l'Infâme!

2 Kommentare:

FDominicus hat gesagt…

Wahrscheinlich auch ein "natürliches Monopol"...

Anonym hat gesagt…

Ich gedachte mich der Anatomie meines Studienortes zur Verfügung zu stellen, post mortem nihil est - aber die steht inzwischen zur Disposition. Wird wohl auf die Gerichtsmedizin meiner derzeitigen Wirkungsstätte hinauslaufen, oder eben Wodans Heldenzehrer (Corvus corax) werden das erledigen.