Freitag, 22. Februar 2013

Den Medien ausgeliefert

... ist, wer noch immer nicht gelernt hat, die Desinformationskampagnen der Systempresse zuförderst einmal durch Einschalten des eigenen Hirns zu prüfen. Der gesunde Hausverstand ist immer noch das brauchbarste Hilfmittel zur Enttarnung des — je nach Bedarf — auf linke oder »transatlantische« Linie getrimmten Schwindels, der uns als dokumentierte Realität verkauft werden soll. Als nächstes freilich empfiehlt sich das Einschalten des Computers, um in den unzähligen »alternativen« Recherchemöglichkeiten, die uns das Internet dank verschiedenster Suchmaschinen (und einer Unzahl themenbezogen postender Blogger) bietet, einen Realitäts-Check zu starten. Auch hier gilt: Hirn einschalten, um Spreu von Weizen zu trennen ...

Und da stellt sich dann beispielsweise heraus, daß man zwar (aus Bequemlichkeit) möglicherweise der Lügenpropaganda des Hessischen Rundfunks »Ausgeliefert!« war, nicht jedoch die angeblich so armen Zeitarbeiter:
Es ist immer Nacht, es ist immer finster und es ist alles ganz schlimm. Nach der Ausstrahlung der ARD-Reportage "Ausgeliefert!" wussten die 80.000 Deutschen, die im vergangenen Dezember neu arbeitslos geworden waren, warum das allemal besser ist als für den Online-Riesen Amazon Pakete zu packen. Das sollen doch lieber Süd- und Osteuropäer erledigen, denn der deutsche Arbeitnehmer lässt sich auch für 8,50 Euro nicht gern ausbeuten. Der im Auftrag des Hessischen Rundfunks von einer Produktionsfirma hergestellte Kurzfilm wurde zum Megaerfolg, Menschenmassen bekundeten mit kostenlosen Protestklicks bei Facebook ihren Unmut, die Politik entdeckte das Thema, Talkshows, hergestellt von Produktionsfirmen, die immer wieder gern billige Zeitarbeiter beschäftigen, füllten Sendezeit damit und Amazon geriet unter massiven medialen Druck.

Dabei aber ist „Ausgeliefert!“ offenbar eher ein Hollywood-Film als ernste Reportage. Was aufmerksame Zuschauer schon anhand der Machart der vermeintlichen Dokumentation vermuteten, wird jetzt durch Aussagen der Kronzeugin der Filmemacher bestätigt: Zu viel Nacht, zu viele Klischees, zu wenige naheliegende Erklärungen zu Hintergründen. Es hat aber trotzdem eine Woche gedauert, bis wenigstens Medienschaffende des Kreis-Anzeigers in Kirchheim, wo „Ausgeliefert!“ spielt, aus der ehernen Phalanx der Amazon-Verdammer ausscherten. Und taten, was Aufgabe der selbsternannten Leitmedien gewesen wäre: Nachrecherchieren und prüfen, nicht nachplattern und weitertratschen.
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Nun, wir werden sehen, inwieweit Zensursula nun von ihren eilfertig verbreiteten Sanktionsdrohungen (»Lizenz steht auf dem Spiel!«) zurückrudert ...

Man muß »Zettels« Charakterisierung von Amazon als »perfekter Anbieter« nicht unbedingt zustimmen. Man kann füglich bezweifeln, ob wirklich der »Gang durch die Fachgeschäfte und Warenhäuser« Vergangenheit ist, und ob Verbraucher-Erfahrungsberichte und -bewertungen wirklich in jedem Fall die zielführende Information für den Fachunkundigen darstellen. Zustimmen kann man ihm jedoch seiner Einschätzung eines »Zeit«-Artikels als »linkem Agitprop«. Nur, Hand aufs Herz: haben wir in den letzten Jahr(zehnt)en in dieser Postille beamtete GrünwählerInnen und dergleichen patentierter GutmenschInnen jemals anderes gelesen ...?

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