Der Medienhype wird immer dichter. Die Bedrohung kommt immer näher. Demnächst versinkt Tuvalu (das tut es zwar schon etwa so lange, wie der deutsche Wald von saurem Regen zersetzt wird und HIV die Weltbevölkerung ausrottet — aber wann jetzt wirklich ... ?!). Und noch immer gibt es schamlose Leugner, verbrecherische Gesellen, die nicht glauben wollen, was mittlerweile schon alle glauben. Inzwischen sind Wissenschaft, Politik und Bürokratie auf den Karren der NGOs aufgesprungen und lassen ihn mit Vorbedacht in immer höherer Geschwindigkeit auf die Bevölkerung zurollen:
WIR STEHEN VOR DER KLIMAKATASTROPHE
DESHALB WÄHLT UNS
GEBT UNS GELD
GEBT UNS ZUGRIFF AUF EURE DATEN
WIR REGELN DAS FÜR EUCH
DENKT NICHT NACH
DAS TUN WIR SCHON FÜR EUCH
NACHDENKEN WÄRE ZEITVERSCHWENDUNG
UND DIE ZEIT DRÄNGT
In dieser Diskussion werden - wie üblich - mehrere Fragen vermengt:
1. Gibt es Anzeichen einer nachhaltigen, globalen Erwärmung?
2. Ist diese Erwärmung, so es sie gibt, vorwiegend oder ausschließlich durch menschliche Aktivitäten verursacht?
3. Ist die Erwärmung, so es sie gibt, durch menschliche Aktivitäten überhaupt nennenswert in die Gegenrichtung beeinflußbar?
4. Sind die dafür nötigen Aktivitäten wünschenswert?
Wenn man alle Fragen so präzise trennt, ist sofort erkennbar, daß letztlich die einzig entscheidenden Fragen die Nummern 1, 3 und 4 sind. Wenn Nr. 1 zu verneinen ist - nun, dann haben wir eben Wetteränderungen wie üblich, und wenn Frage 1 zu bejahen, aber Frage 3 zu verneinen ist, dann ist die Frage nach der Verursachung letztlich irrelevant. Und wenn Frage 4 zu verneinen ist, ebenso.
In der Diskussion wird jedoch ständig vermengt, was nicht zusammengehört. Hier werden Bedrohungsszenarien aufgebaut ("Der Wandel ist bereits unumkehrbar") und v.a. die 3. und 4. Frage hinter Nebelwänden von Vermutungen über die Frage 2 geschickt verborgen. Kein Wunder - den Profiteuren der Klimahysterie kämen ja die potentiellen Geldgeber abhanden, wenn über Fragen 3 und 4 ebenso intensiv Mutmaßungen angestellt würden, wie über die Frage 2. Und das wäre nicht im Sinne der Profiteure.
Und wer sind nun die Profiteure? Nun:
1. die Medien. "Only bad news are news". Alte Weisheit der Branche, die sich noch jedesmal bewahrheitet hat. Daß der weltweite Wohlstand steigt steht in einer Statistik der Weltbank, aber interessiert kein Schwein. Daß die Eskimos bald Kühlschränke brauchen können, rührt das mitleidige Herz des Lesers zu Tränen (daß diese jäh zu versiegen drohen, wenn von ihm - nicht von einer abstrakten "Gesellschaft" - Einbußen an Lebensqualität abverlangt werden, steht auf einem anderen Blatt ...)
2. Klima- und sonstige Forscher. Lang ist die Zeit vorbei, als an der bösen alten Ordinarienuniversität eine Handvoll von Gelehrten wissenschaftliche Meisterleistungen zum recht netten, aber auch nicht übermäßig üppigen Salär eines Universitätsprofessors hervorbrachten und sich dabei bemühten, möglichst nicht an die Niederungen des Kommerzes anzustreifen. Mittlerweile sind die Forschungsprojekte derartig teuer geworden (weil sie heute teuer sein müssen, um von der "scientific community" überhaupt ernstgenommen zu werden!), daß das Erschließen neuer Finanzmittel zu den Hauptaufgaben eines Institutsvorstandes geworden ist. Und hier ist eine Hysterie, die die Politiker zwingt, Forschungsgelder von, sagen wir mal, der Ägyptologie zur Klimaforschung umzuleiten, ein wunderbares Vehikel, zu Geld, damit zu Publikationen, und damit zu Ansehen zu gelangen.
3. die Politiker, denn sie können jetzt beweisen, daß sie etwas zusammenbringen. Was bisher (von bösen, uneinsichtigen früheren Regierungen) verabsäumt wurde: wir machen's wieder gut! Deshab XY wählen.
4. die Bürokratien, denn sie sehen mit jeder Bedrohung eine neue, faszinierende Möglichkeit, Posten zu schaffen und Kontrolle über das renitente Völkchen der Untertanen zu gewinnen. Was kann man unter dem Banner des Klimaschutzes nicht alles verwalten! Von der sparsamen Autonutzung, über die Antragspflicht für Ferienreisen - alles ist möglich. Wunderbare Perspektiven tun sich auf, und Datenschützer und unbelehrbare Freiheitskämpfer können mit dem Argument des sonst drohenden Klimakollapses jederzeit ruhiggestellt werden.
Nun werden selbstverständlich eine Menge Leute sagen, daß ich mit dieser Darstellung bösartig, geradezu paranoid Dinge unterstelle, die doch so überhaupt nicht ... ... und außerdem, wie ich nur leugnen könne, daß die Klimakatastrophe vor der Tür stehe ... ..
Gemach, gemach. Ich habe genau aus diesem Grund am Anfang vor der Vermengung der zitierten 4 Fragen gewarnt. Denn wer die Fragen zu trennen versteht, der wird etwas weniger hilflos den angeblich mittlerweile zu 95% richtigen Argumenten der Experten gegenüberstehen.
Und wenn er Geschichte kann, dann wird er wissen, daß das, was uns die Wissenschaft mit viel Getöse als "wissenschaftlichen Konsens" zu verkaufen sucht, fast immer der Beweis seiner baldigen Widerlegung war (und vermutlich auch in Zukunft ist). Wahrheiten, die einfach wahr sind, brauchen dergleichen nämlich nicht. Wann immer Bannflüche über abtrünnige Wissenschaftler gesprochen wurden, waren es oft gerade sie, die in späterer Sicht der Wahrheit näher waren.
Wenn ich mich allein aus meiner Lebenszeit zurückerinnere, welch (mittlerweile als flagranter Blödsinn enttarnte) "unfehlbare wissenschaftliche Konsense" so im Schwange waren, ist mein Vertrauen in solche Beschwörungen einigermaßen gedämpft. Vielleicht sollten mehr Wissenschaftler die provokanten Thesen von
Paul Feyerabend lesen. Aber das ist wohl zu viel verlangt. Leider.