Dienstag, 25. August 2009

Blockwarte aller Länder vereinigt euch!

Unter diesem Motto scheinen die weitweit konzertierten Aktionen gegen das »unkontrollierte« Internet und seine durch keine »Professionalität« gefilterte Meinungsvielfalt und Aktualität an Fahrt zu gewinnen. Im Blog »Mit elektrischer Feder« wird das in einem vorzüglichen Artikel unter dem enthüllend-doppelsinnigen Titel »Der rechte Vorwand« vor Augen geführt:

Es scheint als wäre die politische Klasse und ihre Claqueure wild entschlossen ihren verlorenen Anspruch auf die exklusive Verbreitung ihrer Meinung im öffentlichen Raum mit juristischen Mitteln wiederherzustellen. Die Kampagne um die Sperrung von Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten entpuppt sich als das, was ihre Gegner von Beginn an vermutet hatten: als Torbrecher für ganz andere Begehrlichkeiten. Hier geht es im Grunde auch nicht gegen „rechts“ oder kleine grüne Männchen, hier geht es um dass, was der Autor dieses Kommentars, Ulrich Clauß, an andrer Stelle monierte: Der Verlust der Deutungshoheit der klassischen Medien.

Das ist's in Wahrheit! Wo kämen wir denn hin, wenn Krethi & Plethi so einfach ihre Meinung äußern dürften, ohne in das Netzwerk der erlaubten Ansichten »eingebunden« zu sein?! Einfach so über was berichten (oder es gar bewerten!), ohne zuvor bei der Zensurbehörde submissest um gnädige Zustimmungserteilung eingekommen zu sein, ob's denn auch genehm sei, die geäußerte Ansicht zu vertreten!

Denn natürlich herrscht in unserer Demokratie Meinungsfreiheit für alle Meinungen, die den Meinungsmachern in den Kram passen — und andere Meinungen, Hand aufs Herz, muß es doch gar nicht geben ... oder wollen Sie etwa für Kinderpornographie und Neonazis eintreten? Na, also ...

So schnell das Internet das Deutungsmonopol der — größtenteil linken — Medienmacher aufgebrochen hat, so schnell wird die Freiheit dieses Mediums auch abgebrochen sein, indem jede unbotmäßige Äußerung mit Hausdurchsuchung und Beschlagnahmung von Computern sanktioniert wird. Selbstmurmeld nur zur Beweissicherung und nur in streng rechtsstaatlichen Verfahren. So, wie ja auch die Angeklagten vor dem Volksgerichtshof ihre Strafverteidiger haben durften. So viel faires Verfahren muß einfach sein ...

Donnerstag, 20. August 2009

»Gefährlich ist die Dummheit, nicht die Gier«

... resummiert Andreas Unterberger am Schluß eines höchst lesenswerten Artikels in der Wiener Zeitung vom 19.8.2009. Die Leserbriefschreiber (die sich vermutlich zu einem Gutteil aus den Reihen auf Kosten der produktiv Tätigen »unterhaltener« Staatsbediensteter rekrutieren) konnten seinem Artikel allerdings meist wenig abgewinnen. Das Gegenteil wäre verwunderlich gewesen — wie sollte sich ein »Staatsdiener«, der in abgesichterter Position für seinen (im Vergleich mit der Privatwirtschaft immer noch) zumeist unterdurchschnittlichen Arbeitseinsatz überdurchschnittlich entlohnt wird, und eine etwaige »Gier« in Form parteibuchgestützter Karriere auslebt, in die Niederungen der Gedankenwelt eines Selbständigen hineindenken können, der Gewinne zum Überleben, Sichern und Ausbauen seines Betriebes benötigt.

Nun ist Unterberger freilich vorzuhalten, daß der Begriff »Gier« (statt z.B. »Ehrgeiz«) eigentlich aus der Sprachregelung der Gegner initiativen, eigenverantwortlichen Handelns stammt — ihn unreflektiert zu rezipieren, ist daher nicht unproblematisch!

Nein, es ist wirklich nicht »Gier«, wenn ein Unternehmer seine Umsätze und Gewinne steigern will. Es ist auch nicht »Gier«, wenn ein Spekulant durch geschickte An- und Verkäufe prächtig verdient. All das ist vielmehr notwendig, um eine funktionerende Wirtschaft zu gewährleisten, und es zu unterbinden, setzt zur Realisierung eine Bevölkerung asketischer Heiliger und an der Spitze einen unbarmherzigen planwirtschaftlichen Diktator voraus, der sich einen Dreck um die Wünsche derer da unten schert. Nur so »funktioniert« das nämlich ...

Da sind mir freilich erfolgreiche Unternehmer und Spekulanten doch bedeutend lieber ...

Donnerstag, 13. August 2009

Hauptsache — die Quote stimmt!

Schreckliches ist geschehen: an den durch ausländische Numerus-Clausus-Flüchtlinge hoffnungslos übervölkerten Medizin-Unis Östereichs sind bei den dadurch erforderlichen Aufnahmetests zwar deutlich mehr Frauen angetreten, doch ebenso deutlich weniger Kandidatinnen (nämlich nur 43,5%) durchgekommen! Darf das sein? Nein, nein und dreimal nein!

ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger fordert deshalb flugs eine zusätzliche Quotenregelung bei der Aufnahme zum Medizin-Studium: "Die Hälfte der Studienplätze soll an Frauen vergeben werden", meint er im "Standard". Irgendwie eine nette Idee für einen Gesundheitspolitiker, die Befähigung zum Medizinstudium statt durch einen bestandenen Test ersatzweise durch den Besitz einer Gebärmutter nachweisen lassen zu wollen.

Früher hieß es über die Juristen (mehr boshaft als zutreffend, aber halt irgendwie doch nicht ohne Grund): "Wer inskribiert und nicht krepiert, der promoviert". Bei den Medizinern wäre nach Rasingers Willen der Satz auf: "Wer menstruiert, nur inskribiert und promoviert" abzuändern.

Es fragt sich, ob im Fall, daß deutlich mehr als die Hälfte der Kandidaten Männer gewesen wären, und diese nur 43,5% der positiven Ergebnisse erzielt hätten, Herr Rasinger auch vehement auf einer Männerquote bestanden hätte.

Ich habe irgendwie den Eindruck: nein.

Ach ja, die Extraquote für Minderheiten und Behinderte, die Rasinger gleich zum Drüberstreuen fordert, ist auch recht putzig! Es ist sicher tröstlich für den Betreffenden, wenn irgendwann auch ein farbenblinder, taubstummer, schwuler Aschantineger allein wegen seiner Minderheits- und Behinderteneigenschaft in Österreich Medizin studieren darf, ohne den Aufnahmetest bestanden zu haben — nur ist das Gefühl für die künftigen Patienten dann vielleicht etwas weniger tröstlich ...

Vielleicht sollte man diesen Quotenschwachsinn einfach — wie in dem altbekannten Werbespruch über Butter — "durch nichts ersetzen". Und schlichtweg die jeweils bestgeeigneten Kandidaten studieren, Prüfungen ablegen und promovieren lassen.

Und nicht irgendwelche Quotenfrauen, Quotenzigeuner, Quotenschwule, Quotenblinde ...

Mittwoch, 5. August 2009

»Ich kann schreiben links, ...

... ich kann schreiben rechts«, rühmt sich der umtriebige Journalist Schmock in Gustav Freytags Komödie »Die Journalisten«. Inzwischen können die Schmöcke unserer Tage fast ausnahmslos nur mehr links schreiben. Eine Studie*) aus dem Jahr 2005 über deutsche Journalisten und ihre Parteipräferenzen zeigt das recht deutlich:
  • 08,7% CDU
  • 06,3% FDP
  • 26,0% SPD
  • 35,5% Grüne
  • 00,8% PDS
  • 03,2% Sonstige
  • 19,6% neige keiner Partei zu
Das heißt im Klartext: nur 15% der Journalisten bevorzugen »bürgerliche« Parteien, wogegen 62,3% linke Parteien präferieren. Das ist ein Verhältnis von ca. 1 : 4.

Wen wundert es daher, daß die mediale Berichterstattung so ist, wie sie ist ...

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*) Weischenberg: Journalismus in Deutschland 2005. Die Daten dürften mit geringen Abweichungen auch für Österreich Gültigkeit besitzen.