Donnerstag, 16. Januar 2025

Soldatengebet

von LePenseur

An sich bin ich ja kein allzu großer Fan von Gitarrengeklampfe, zu dem gesungen wird (mal von gesungener Lautenmusik der Renaissancezeit abgesehen, bspw. von Gesualdo, aber auch die wird in diesem Leben nicht mehr mein tiefstes Herzensanliegen werden ...), aber manchmal braucht es sowas eben, um eine Stimmung, eine Botschaft zu transportieren. 

Wie eben z.B. hier:

11 Kommentare:

helmut-1 hat gesagt…

Ein gutes Lied, ein guter Inhalt. Für meine große Aktion im Frühjahr, die ich schon im Herbst geplant hatte, habe ich ca. 15 derartige Friedenslieder vorgesehen. Eines davon das mich serh beeindruckt hat, ist dieses von Freddy Quinn, nahezu unbekannt:

Siebzehn Soldaten
https://www.youtube.com/watch?v=xP_d8FUsC0M

Er hat es nur auf holländisch gesungen, aber bei diesem link kann man auch die deutschen Untertitel nachlesen.

Ich musste das alles auf das Frühjahr verschieben, weil bis jetzt die Finanzierung meiner Aktion nicht gesichert ist. Niemand interessiert sich für eine Musikaktion für den Frieden, - die meisten befürworten den Krieg. Das ist der Erfolg der geistigen Umerziehung, wie im 3. Reich.

Anonym hat gesagt…

Schon eine List der Vernunft, wie Hegel sagen würde, dass hier inzwischen Lieder und Texte verbreitet werden, die vor nicht allzu langer Zeit soziokulturell ein Schibboleth des "linksgrünen" Juste Milieu gewesen sind und vom Rest entsprechend verhöhnt wurden. ("Stuhlkreispazifismus", "Gutmenschentum" etc. pp.)

Anonym hat gesagt…

Immer unterhaltsam, wenn jemand seine begrenzte Weltsicht zur Schau stellt.

Anonym hat gesagt…

Ich denke, da sollte man schon etwas unterscheiden. Ich persönlich bin ein Befürworter einer vernünftigen Landesverteidigung. Aber ich hab was dagegen, dass das eigene Militär in fremde Länder geschickt wird, um dort ins Gras zu beißen, wenn damit nur irgendwelche strategischen Ziele von irgendwelchen Großmächten unterstützt werden sollen.

Ich verstehe durchaus die Leute, die sich früher an der NATO begeistert haben (vielleicht gehörte ich auch irgendwann einmal dazu), als es sich um ein Verteidigungsbündnis gehandelt hat. Langsam, für viele oft unmerklich, hat sich dieser Klub zum Angriffsbündnis gewandelt.

Natürlich hat das meiner Einstellung zum Militärdienst keinen Abbruch getan, ich bin froh, dass ich damals in einer Kommandoabteilung gedient habe. Auch meine Söhne habe ich bei der Entscheidung, den Militärdienst mit der Waffe anzutreten, unterstützt. Obwohl sie sich beide als Doppelstaatler davor hätten drücken können. Aber meine Unterstützung hatte eine klare Bedingung: Nur in einem Land, das nicht der NATO angehört.

Nun finde ich die Einstellung, dass man etwas was von einem politisch Andersdenkenden oder unter anderen Vorzeichen Gehörten permanent als "Bäh-bäh" abtut. Der denkende Mensch muss in der Lage sein, aufgrund der allgemeinen Entwicklung oder politischen Änderung die Argumente zu verwenden, die dafür angebracht sind. Macht er das nicht, dann ist er festgefahren. Ist man einmal festgefahren und nicht mehr in der Lage, seine Anschauung zu verändern, dann ist man vielleicht alt, aber sicher nicht weise geworden.

Ich bin kein Kommunist, aber so manche Aussprüche von Bertolt Brecht finde ich gut. Z.B. "Wenn Recht zu Unrecht wird, dann wird Widerstand zur Pflicht." Viele sagen, das hätte er nicht so gesagt, aber es entspricht seinem Gedankengang. Genauso finde ich manche Einrichtungen aus der NS-Zeit gut, wie z.B. die Aktion KdF. Ich wüsste nicht, ob es in der heutigen Zeit so etwas vergleichsweise gibt.

Genauso finde ich ein Zitat eines überzeugten italienischen Kommunisten gut, als er meinte: »Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus'. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus. « Genau das erleben wir seit längerer Zeit.

Für einen Stumpfsinn erster Klasse hielt ich schon damals den Auspruch von Struck (deutscher Verteidigungsminister), der den Einsatz des deutschen Militärs in Afghanistan befürwortete, mit den Worten: „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt. “

Genauso finde ich so manches gut, was die AfD so erzählt, und auch Frau Wagenknecht. Aber nicht alles, und ich bin noch in der Lage, zu differenzieren und nicht das Kind mit dem Bad auszuschütten.

Sagen wir mal so, wer heute aufgrund des Kenntnisses der Geschichte über den 1. und 2. WK und nach den selbst erlebten Beobachtungen weltweit seit der Nachkriegszeit keine positive und vor allem tatkräftige Einstellung zum Frieden hat, dem ist nicht zu helfen. Und dafür sind auch diese Lieder ein probates Mittel, auch, wenn sie irgendwann von linken Spinnern geträllert wurden, die sich über die Bedeutung und der Aussage dieser Lieder gar nicht bewusst waren.

Es gibt Lieder, die sind zeitlos, und sind gewissermaßen allem übergeordnet. Auch, wenn sie in einer bestimmten politischen Phase für irgendwelche Zwecke verwendet wurden. Wenn mich jemand als braun bezeichnet, wenn ich das Lied "Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein,..." singe, dann weiß ich, dass ich es mit einem Holzpfosten zu tun habe.

Als ich vor kurzem im rumänischen Facebook (da gibts viele kriegslüsterne Antirussen) die Schönheit der klassischen Musik an einem Beispiel unterstrichen habe, als damals der deutsche Tenor und der russische Bariton in Moskau zusammen gesungen haben, da hat mich sogar einer als "rusophobil" bezeichnet. Aber mit solchen Idioten muss man halt leben.
https://www.youtube.com/watch?v=p2MwnHpLV48&list=PL6465285EEEF642A4&index=5

Anonym hat gesagt…

Immer unterhaltsam, wenn jemand seine begrenzte Weltsicht zur Schau stellt
Nö. Nie unterhaltsam. Öde, bedrückend. Langweilig auch noch.

Anonym hat gesagt…

Von Brecht soll ja auch der früher bei den Linksgrünen beliebte Spruch stammen: Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin! Früher war ich absolut gegen den Spruch. Heute bin ich klüger und sage: Sorry Herr Brecht, Sie lagen richtig!

Anonym hat gesagt…

Da kann ich nur mit dem seligen Falco sagen:
"Musik, die 'Botschaften' rüberbringen und die Leute missionieren will, ist immer schlechte Musik."

Sandokan hat gesagt…

Korrekt. Das zeigte sich bereits an Beethovens 9. Sinfonie.

Anonym hat gesagt…

Allerdings. „Alle Menschen werden Brüder“, das ist Sozialismus pur. Fast derselbe Wording wie die „Internationale“. Naja, der Schiller war ja auch ein Anarchist und Aufrührer. Und der Beethoven war stocktaub und wusste irgendwann auch nicht mehr, was er da zu Notenpapier gebracht hat.

Sandokan hat gesagt…

Immer diese jungen Römer, da braucht man für ganz Wien einen Kommissar der umgeht bis Amadeus rockt und die Maschine brennt.

Anonym hat gesagt…

>> Allerdings. „Alle Menschen werden Brüder“, das ist Sozialismus pur. Fast derselbe Wording wie die „Internationale“. Naja, der Schiller war ja auch ein Anarchist und Aufrührer. <<

Diese Beklopptheit, sind wir guuut zu den anderen, werden die auch zu uns gut sein, ist eine typisch deutsche Geisteskrankheit. Dieses ständige sich anbiedern, dieser Weltrettungswahn gepaart mit Überheblichkeit: zum Kotzen! Ich wittere protestantisches Pfaffentum als bösen Lindwurm in deutschen Köpfen. Im Gustav Frenssens "Die Brüder" wird eine Szene geschildert, wo deutsche und englische Matrosen kurz vor dem 1. Weltkrieg im Hafen von La Spezia zusammenkommen. Die Deutschen biedern sich den Engländern an, sie wären überzeugt, daß es zwischen ihnen nie zum Krieg käme, da sie ja Brüder wären. Die Engländer schüttelten darob nur den Kopf ...