Bisweilen fühlt man sich an einen Satz von Orwell erinnert, daß manche eben gleicher seien als andere. So beispielsweise in Äußerungen des ehemaligen Präsidenten der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde, Dr. Ariel Muzicant, der mittlerweile Ehrenpräsident besagter Gemeinde ist. Lassen wir die Frage, welche Ehre es bedeutet, von Dr. Muzicant präsidiert zu werden, als völlig off topic beiseite, so ist doch erstaunlich, was dieser Mann so von sich geben kann, ohne damit medial nennenswerte Aufregung zu verursachen:
Ist der Vergleich zwischen dem »Tragen des gewissen gelben Sterns« und der gezielten Kampagne gegen seinen Sohn wirklich eine Verharmlosung von NS-Verbrechen, so stellt sich wohl die Frage, was der Vergleich zwischen dem Urteil des Kölner Landgerichtes, das unter Verweis auf die Grundrechte der körperlichen Integrität und des Kindeswohles, die Beschneidung nicht bloß bei Mädchen, sondern auch bei Knaben — und zwar im konkreten Fall: bei einem moslemischen Knaben — als dem Straftatbestand der Körperverletzung unterfallend beurteilte, mit dem Massenmord von Juden in Gaskammern und durch Erschießungspelotons dann sein mag? Aus der milden Reaktion der Systempresse zu schließen: ganz offensichtlich keine Verharmlosung von NS-Verbrechen. Denn mit Sicherheit, so muß man daraus wohl schließen, bedeutet der Aufschub einer Beschneidung bis zur Mündigkeit des Beschneidungskandidaten etwas vollkommen vergleichbares mit NS-Massenmord. Oder so halt.
Irgendwie drängt sich fast die Frage auf, ob hier nicht unterschiedlich gewertet wird, je nachdem, ob ein Ehrenpräsident einer bestimmten Organisation sowas äußert, oder jemand anderer aus der nicht meinungsfreiheitsprivilegierten misera plebs. Weil eben, wie Orwell vermuten läßt, einige gleicher sind als andere. Und nein — auch die Frage, woran hier wohl in »Animal Farm« näherhin gedacht werden könnte, ist strictly off topic. Viktor Frankl pflegte des öfteren zu äußern, daß es für ihn eigentlich nur zwei Rassen gäbe: die der Anständigen und die der Unanständigen. Der geneigte Leser darf die Frage für sich entscheiden, welcher Gruppe er Dr. Otto Habsburg zuordnen möchte. Der Rest ist Schweigen — denn Schweigen ist, wie uns der Volksmund belehrt, Gold. Oder wie schon der Prediger Salomon (Koh 3,7) so treffend sagt: »Schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit«. Und offenbar nicht bloß seine Zeit, sondern auch seinen berufenen Mund. Der Rest hat eben zu schweigen ...
Einen drastischen Vergleich zieht Ariel Muzicant, Ehrenpräsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), angesichts der laufenden Debatte über ein Verbot von religiös motivierten Beschneidungen. In der "Kleinen Zeitung" stellte er ein mögliches Verbot mit der Vernichtung der Juden gleich. Ein solches "wäre dem Versuch einer neuerlichen Schoah, einer Vernichtung des jüdischen Volkes, gleichzusetzen - nur diesmal mit geistigen Mitteln", wird er zitiert.... weiß Tante »Presse« heute zu berichten. Nun gut. »Ein drastischer Vergleich« also. In ähnlichen Fällen (freilich keinen der zahlreichen Äußerungen des Ehrenpräsidenten Muzicant) pflegte sofort ein wahrer shit-storm loszubrechen, wenn jemand das Dogma der Einzigartigkeit und Unvergleichlichkeit des Holocaust durch einen unbedachten Vergleich auch nur von ferne zu streifen schien. Ich erinnere mich da z.B. an eine gehässige Medienkampagne gegen den Sohn von Dr. Otto Habsburg vor einigen Jahren, in deren Verlauf letzterer in einem Interview zu äußern wagte:
Karl wird angegriffen, weil er den gewissen gelben Stern trägt, den Namen Habsburg. Die armen Juden haben ja Entsetzliches mitgemacht, ich denke oft an sie in dem Zusammenhang.Dies war für »Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich« Anlaß genug, durch ihre Generalsekretärin hochoffiziell verlauten zu lassen:
Die Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich verwehrt sich entschieden dagegen, dass der Europaabgeordnete Otto Habsburg zur Verteidigung seines Sohnes sagte: "Karl wird angegriffen, weil er den gewissen gelben Stern trägt, den Namen Habsburg. Die armen Juden haben ja Entsetzliches mitgemacht, ich denke oft an sie in dem Zusammenhang".... und damit zum Rücktritt aufzufordern. Nun weiß jeder, der die Geschichte 1933 bis 1945 auch nur von ferne kennt, daß die Nazis beispielsweise besagten Dr. Otto Habsburg auf ihre Todesliste für die Zeit nach dem »Endsieg« gesetzt hatten, und dieser während der Nazizeit des öfteren um sein Leben bangen mußte. Daß er sich nur fernab des Nazi-Zugriffs aufhalten konnte. Dessen ungeachtet hatte die emsig in der Verfolgung wirklicher und vermeintlicher Nazi-Verbrechen tätige Organisation HaGalil nach obiger Äußerung die Staatsanwaltschaft München ersucht, gegen Dr. Habsburg wegen »Verharmlosung von NS-Verbrechen« zu ermitteln.
Er nahm diesen ungeheuerlichen Vergleich auch nach wiederholten Rückfragen nicht zurück.
Die Geschichte der politischen Verfolgung der Habsburger hat nichts mit Rassismus zu tun und ist auch auf keine Weise mit der Schoah zu vergleichen. Otto Habsburg hat sich durch diesen Vergleich, der die Schoah relativiert und den Revisionistischen Tendenzen der Geschichtsschreibung Vorschub leistet, als Abgeordneter disqualifiziert.
Ist der Vergleich zwischen dem »Tragen des gewissen gelben Sterns« und der gezielten Kampagne gegen seinen Sohn wirklich eine Verharmlosung von NS-Verbrechen, so stellt sich wohl die Frage, was der Vergleich zwischen dem Urteil des Kölner Landgerichtes, das unter Verweis auf die Grundrechte der körperlichen Integrität und des Kindeswohles, die Beschneidung nicht bloß bei Mädchen, sondern auch bei Knaben — und zwar im konkreten Fall: bei einem moslemischen Knaben — als dem Straftatbestand der Körperverletzung unterfallend beurteilte, mit dem Massenmord von Juden in Gaskammern und durch Erschießungspelotons dann sein mag? Aus der milden Reaktion der Systempresse zu schließen: ganz offensichtlich keine Verharmlosung von NS-Verbrechen. Denn mit Sicherheit, so muß man daraus wohl schließen, bedeutet der Aufschub einer Beschneidung bis zur Mündigkeit des Beschneidungskandidaten etwas vollkommen vergleichbares mit NS-Massenmord. Oder so halt.
Irgendwie drängt sich fast die Frage auf, ob hier nicht unterschiedlich gewertet wird, je nachdem, ob ein Ehrenpräsident einer bestimmten Organisation sowas äußert, oder jemand anderer aus der nicht meinungsfreiheitsprivilegierten misera plebs. Weil eben, wie Orwell vermuten läßt, einige gleicher sind als andere. Und nein — auch die Frage, woran hier wohl in »Animal Farm« näherhin gedacht werden könnte, ist strictly off topic. Viktor Frankl pflegte des öfteren zu äußern, daß es für ihn eigentlich nur zwei Rassen gäbe: die der Anständigen und die der Unanständigen. Der geneigte Leser darf die Frage für sich entscheiden, welcher Gruppe er Dr. Otto Habsburg zuordnen möchte. Der Rest ist Schweigen — denn Schweigen ist, wie uns der Volksmund belehrt, Gold. Oder wie schon der Prediger Salomon (Koh 3,7) so treffend sagt: »Schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit«. Und offenbar nicht bloß seine Zeit, sondern auch seinen berufenen Mund. Der Rest hat eben zu schweigen ...