Montag, 31. Januar 2011

»Die italienischen Frauen fühlen sich von diesem Premierminister beleidigt«

... erklärten die Initiatorinnen einer Protestkundgebung gegen Berlusconi. Das selbsternannte österreichische Qualitätsmedium »Die Presse« weiß darüber zu berichten:
Eine Gruppe italienischer Professorinnen, Politikerinnen und Journalistinnen hat eine Unterschriftenaktion gestartet, um den Rücktritt von Ministerpräsident Silvio Berlusconi zu verlangen. 100.000 Unterschriften wurden in wenigen Tagen im Internet gesammelt. Am 13. Februar ist in allen größeren italienischen Städten eine Demonstration von Frauenverbänden geplant, bei der die Rücktrittsforderung bekräftigt werden soll.
Wenn man sich die Frontfrau dieser »Initiatorinnen«, die italienische Feministin Iaia Caputo, allerdings so ansieht, fragt man sich, ob sich nicht eher Berlusconi beleidigt fühlen sollte.

Ein »Presse«-Poster brachte es auf den Punkt:
»Berlusconi sollte mal mit dem Papst reden, ob der nicht wieder die Hexenverfolgung einführen könnte. Das sind ja gar keine Frauen, sondern häßliche linke Hexen, die da gegen den Mann, der Sinn für das Schöne hat, unterschreiben.«

Ein anderer wieder erinnert sich an einen Fall, der erst vor wenigen Monaten Österreichs Gazetten mit mitleidsvollen Artikeln füllte:
Da fällt mir so spontan der Fall mit dem 13 Jährigen und seiner Handballtrainerin ein. Wäre es keine Frau sondern ein Mann gewesen bzw. der 13-Jährige ein Mädchen, hätten alle nur eines gesagt: "Was für eine Sau". Und der wäre garantiert vor Gericht gekommen und nur weil es eine Frau war, hat's geheißen: "Naja, es ist halt Liebe" ...

In Italien fühlen sich hingegen auch Frauen als Opfer Berlusconis, deren Aussehen es höchst unwahrscheinlich erscheinen läßt, daß dieser jemals ein Opfer welcher Art auch immer von ihnen fordern würde: z.B. die derzeitige Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses, Rosy Bindi.

Diese ist (laut Interview in der »Presse«) u.a. darüber »... wütend, wie sehr Frauen auf ihren Körper, auf ihre Schönheit reduziert werden. Es ist demütigend. Und es ist unfair gegenüber der großen Mehrheit der Italienerinnen.

Da wird ein völlig falsches Bild vermittelt, auch im Ausland: Es gibt so viele ehrgeizige, erfolgreiche, top-ausgebildete Italienerinnen, die diesem Image gar nicht entsprechen.


Um nicht gegen die ungeschriebenen Gesetze guter Erziehung zu verstoßen, verkneife ich mir jede Stellungnahme, welchem Image die Parteigängerin des gescheiterten Ministerpräsidenten und EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi wohl entsprechen mag. Nur eine treffende Replik Berlusconis auf eine von ihr vorgebrachte Kritik in einer TV-Diskussion sei hier erwähnt: »Wie ich sehe, sind Sie noch immer schöner als intelligent«.

Nun, besser kann man es wohl nicht auf den Punkt bringen.

Zur Frage der Frauenquote

... und ihrer Sinnhaftigkeit tragen die höchst verdienstvollen Blog-Kollegen Zettel und Karl Eduard (jeder auf seine Weise und in seinem unverwechselbaren Stil) Wertvolles bei, was den Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten bleiben sollte.

Hier geht's zu »Karl Eduards Kanal«, und hier zu »Zettels Raum«.

Viel Vergnügen!

Ägyptische Verschwörungstheorien

... werden von unseren Systemmedien mit Begeisterung aufgegriffen. So z.B., daß die Plünderungen möglicherweise von der Regierung selbst inszeniert werden, um dann als Retter in der Not eingreifen zu können. Das erspart ihnen die undankbare Aufgabe, die dubiose Rolle islamischer Krifte im Machtpoker am Nil zu hinterfragen. Den dies könnte, selbst wenn man nicht allzu großes Pech hat, zu einer Kränkung irgendwelcher Muselmanengruppen führen, was wieder die Restlebenserwartung bzw. zumindest die künftige Lebensqualität eines Journalisten zu beeinträchtigen vermag. Und wer will das schon ...

Nun: »Zettels Raum« stellt in einer Reihe exzellenter Analysen der Lage jene Fragen, die den Systemschreiberlingen nicht einfallen wollen — wobei er sich nicht auf Ägypten beschränkt, sondern den zeitlich etwas vorgelagerten Konflikt in Tunesien ebenso berücksichtigt.

Aufruhr in Arabien (4): Plünderer, Bürgerwehren, die Armee, die Polizei. Und die Moslem-Bruderschaft. Die Machtsituation in Ägypten

Die früheren Teile finden Sie hier:
Teil 1Teil 2Teil 3

Höchst lesenswert inmitten all der opportunistischen Desinformationswüste, die sich allerorts ausbreitet!

Sonntag, 30. Januar 2011

Ägyptisches Bilderrätsel

Finden Sie den entscheidenden Unterschied zwischen den nachfolgenden Bildern heraus:

Leipzig 1989:


Tiflis 2003:


Kiew 2004:


Tunis 2010:


Kairo 2010:


Na, gefunden?

Ist es nicht irgendwie auffällig, daß beim Bild aus Ägypten praktisch nur Männer zu sehen sind? Sogar in Tunis war ein (wenn auch untergeordneter) Prozentsatz der Protestierenden weiblichen Geschlechts. Doch wer die Videos und Bilder der letzten Tage verfolgte, wird bestätige können: Frauen waren in Ägypten bei den Demonstrationen nur marginal vertreten — sondern zornige junge (und ältere) Männer, teilweise mit den landesüblichen Nachthemden bekleidet. Und das ist, finde ich, kein gutes Omen, in welche Richtung sich diese Revolution entwickelt. Ein zweiter Iran dämmert herauf, würde ich sagen ...

Samstag, 29. Januar 2011

Dr. Watson hat recht

Nicht der Assistent von Sherlock Holmes, sondern der DNS-Entzifferer und Nobelpreisträger. Wenn man sich derzeit die Situation in Schwarzafrika ansieht, wird man seinen Schlüssen wohl nur wegen rabiater Gutmenschlichkeit, nicht aber aufgrund der Faktenlage widersprechen:
He says that he is “inherently gloomy about the prospect of Africa” because “all our social policies are based on the fact that their intelligence is the same as ours – whereas all the testing says not really”, and I know that this “hot potato” is going to be difficult to address. His hope is that everyone is equal, but he counters that “people who have to deal with black employees find this not true”. He says that you should not discriminate on the basis of colour, because “there are many people of colour who are very talented, but don’t promote them when they haven’t succeeded at the lower level”. He writes that “there is no firm reason to anticipate that the intellectual capacities of peoples geographically separated in their evolution should prove to have evolved identically. Our wanting to reserve equal powers of reason as some universal heritage of humanity will not be enough to make it so”. (The Sunday Times, 14.10.2007)
Wäre es in Zeiten allgemeiner, ja weltweiter Krise nicht langsam doch angebracht, sich an der nachweisbaren Faktenlage, und nicht an ideologischen Konstrukten zu orientieren — in der Wirtschaft ebenso wie in den Sozialwissenschaften? Denn so, wie die Evidenz zeigt, daß Keynes' deficit spending einfach nicht funktioniert (wenigstens nicht in einer Demokratie — oder was sich halt bei uns so nennt), so zeigt uns auch ein kurzer Blick in die Statistiken nahezu aller Staaten und Gebiete, daß unterschiedliche Menschenrassen offensichtlich auch unterschiedlich hoch begabt sind. Denn alles, was statt dessen als Ursache für die flagrante Unterentwicklung Schwarzafrikas angeführt wird, kann durch Vergleichsbeispiele aus anderen Regionen der Erde (die eben von anderen Rassen bevölkert werden) schlüssig widerlegt werden. Nein, es ist nicht das Klima, es ist nicht der Kolonialismus (der ohne jeden Zweifel seine fundamentalen Fehler und schrecklichen Auswirkungen hatte!), es ist auch nicht nur die Religion — was bleibt, sind also »die Leute«, die dort jeweils wohnen. Also das, was man heute nicht mehr Rasse nennen darf. Als ob das Verbot eines Begriffs etwas an den Fakten änderte.

Lächerliches Unterfangen! Demnächst geht man vermutlich gegen Flugzeugabstürze durch das Verbot des Begriffes »Schwerkraft« vor ...

Freitag, 28. Januar 2011

The Rise of the American Police State

... betitelt »The Rutherford Institute« einen aktuellen Artikel. Nichts darin ist wirklich neu für den Beobachter der Entwicklungen der letzten Jahre — nicht nur in Amerika, sondern (nahezu) weltweit. Wären die Grund- und Freiheitsrechte Tierarten, wären sie längst unter viel medialer Aufmerksamkeit in Listen bedrohter bzw. aussterbender Arten aufgenommen worden ...
The threat of an unchecked militarized police force is one that transcends city boundaries, historical eras, and presidential administrations. The widespread authority that the police can exert has a siren-like lure to which no government or political party is immune... Citizens must be wary of any governmental entity that erodes their civil liberties. The increasingly antiterrorism-oriented police units have begun to regard dissenting citizens, or even innocent and unsuspecting citizens, as the "enemy" in domestic "war zones."... The militarization of the police does not occur instantaneously, but is the cumulative result of each military tool amassed, each protester silenced based on his political views, or each wrongful search that goes unchallenged. Each of these individual expressions of authority is an opportunity, however, for the citizens to regain control of their communities.
Mutet es da nicht seltsam an, daß gleichzeitig mit der paramilitärischen Aufrüstung der Polizei eine schrittweise Abschaffung der Wehrpflicht Hand in Hand geht? Und ist es nur paranoide Verschwörungstheorie, hier einen Zusammenhang zu vermuten? Wobei dieser Zusammenhang sicherlich noch weiter geht: zu eigenartig, daß exakt parallel dazu die Entwaffnung der Zivilbevölkerung betrieben wird, indem durch immer absurdere Einschränkungen des privaten Waffenbesitzes letztlich nur mehr Verbrecher (zwar illegal — aber kümmert das einen Verbrecher ernstlich?) Waffen besitzen.

Ach ja: und die Polizeistreitkräfte, natürlich! Die im Sold der Regierung stehen, und denen die wehrlosen Untertanen ausgeliefert sind. Nur zu ihrem Besten, versteht sich ...

Donnerstag, 27. Januar 2011

An einen alten Steuerberaterwitz erinnert

... die Vorgangsweise der FED in Bilanzierungsfragen. Der Witz, in Österreich selbstverständlich mit einem Burgenländer als Hauptrolle besetzt (darf für Piefkes gern auch ein Ostfriese sein), geht folgendermaßen:
Ein Burgenländer hat im Lotto eine Menge Geld gewonnen und möchte jetzt endlich eine Frage beantwortet bekommen, die ihn schon immer interessiert hat, die er bisher aber mangels Geld niemand Fachkundigen fragen konnte. Jetzt hat er genug Geld und ist damit der Lösung seines Problems näher, wenn er nur einen Experten findet, der sich mit damit auskennt, nämlich mit der Frage: »Wieviel ist zwei mal zwei« ...

Wie er so in Gedanken durch Wien geht, kommt er bei einem Schild vorbei: »Universität Wien — Institut für Mathematik« steht da, und hocherfreut denkt er sich, daß er hier wohl eine Antwort auf seine Frage bekommt. Er betritt das Instutsgebäude und fragt, ob ihm jemand eine fachliche Frage beantworten könne (natürlich gegen Bezahlung, wie er hinzufügt), und sitzt nach einigen Minuten beim Institutsvorstand im Büro.
»Eine fachliche Frage? Aber bitte, gerne« lächelt der Herr Professor verbindlich.
»Ja also, Herr Professor, ich möcht' gern wissen, wieviel zwei mal zwei ist. Also wirklich genau und warum und so ... Sie verstehen?«
Der Ordinarius legt seine Stirn in Falten: »Das ist nicht so einfach wie Sie glauben, mein Lieber! Wir müssen dazu zunächst wissen, auf welche Zahlen sich diese Operation beziehen soll.«
Der Burgenländer staunt: »Ah, gibt's denn da verschiedene?« »Aber natürlich! Denken Sie nur an die Menge der ganzen oder der geraden Zahlen, dann die der natürlichen Zahlen, der irrationalen Zahlen usw.«
Der Burgenländer versteht Bahnhof.
Der Profesor rückt die Brille zurecht: »Wenn ich die ganzen Zahlen heranziehe, lautet das Ergebnis: vier«, doziert er.
»Und bei den irri..., ich mein' den irrita...«
»Bei den irrationalen Zahlen, meinen Sie? Ja, da muß man wieder unterscheiden, ob ...«
Dem armen Burgenländer schwindelt es bereits. Schnell dankt er dem Herrn Professor für seine Mühe und steht wenig später erleichtert (so ganz allgemein und um 150 Euro) auf der Straße.

Zu blöd! Noch immer hat er seine Frage nicht wirklich beantwortet bekommen ... da fällt sein Blick auf ein pompöses Messingschild einer Anwaltskanzlei. Ha, die kennen sich sicher auch mit sowas aus, denkt der Burgenländer und öffnet das schwere Portal. In der Kanzlei überzeugt er die Empfangsdame von der Dringlichkeit seines Falles, sitzt kurz darauf im Büro des Rechtsanwaltes und trägt dem Herrn Doktor sein Problem vor.
»Naja«, meint dieser, »mit Mathematik habe ich beruflich eher weniger zu tun, aber ich bin sicher, daß dazu bereits irgendwann eine Entscheidung des OGH ergangen ist, Moment mal ... haben wir gleich ...«
Er steht auf und nimmt einen Band mit höchstgerichtlichen Entscheidungen aus seiner Bibliothek ...
» Zwei ... zwei ..., Moment, Zwei-fel: "eine Zahlung ist im Zweifel eine Anerkennung im Sinne des § 1396 ABGB" ... nein das trifft's auch nicht ... Zwei ... Zwei ... ja hier: "... ist das Recht zur außerordentlichen Kündigung als zweiseitig zwingender Rechtssatz der ..." ... nein, auch wieder nicht ..., aber hier vielleicht? ... "... wo sich zwei Rechtssätze wie zwei Mengen mit einer Schnittmenge verhalten - in dieser Situation kann die lex specialis-Regel nichts zur Auflösung des ...", nein bedauere sehr, aber zu Ihrer Frage ist leider noch keine höchstgerichtliche Judikatur ergangen.«
Der Burgenländer erhält von der Empfangsdame eine Quittung (»Konsultation dringlich, 1/2 h € 150,- zuzügl. 20% USt €30,- Betrag dankend erhalten«) und steht wieder auf der Straße. Zu blöd, wieder nix! So ein vertrockneter Paragraphenreiter ....

Und wie er durch die Straßen irrt, sieht er auf einmal ein Türschild »Steuerberater Dipl.-Kfm. Sowieso« und seine trübe Stimmung bessert sich. Natürlich, warum hat er nicht gleich daran gedacht! Ein Steuerberater ist doch ein Praktiker, der ständig mit Zahlen zu tun hat — der wird ihn sicher verstehen und das alles genau erklären können! Nach Überwindung des Vorzimmerdrachens sitzt er tatsächlich beim Herrn Diplomkaufmann im Chefbüro und trägt, etwas stockend, sein Anliegen vor:
»Also, eigentlich möcht' ich nur wissen, wieviel zwei mal zwei ist ... ich mein', Sie verstehen, Herr Diplomkaufmann: so überhaupt ... und warum ...«
Der Steuerberater bringt ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen und erhebt sich abrupt, läuft zum geöffneten Fenster und schließt es. Dann öffnet er die Zimmertüre und vergewissert sich, ob nicht jemand im Vorzimmer wartet, schließt die Türe sorgfältig, eilt zum Besprechungstisch zurück, setzt sich ganz nahe zum Burgenländer, und raunt ihm leise ins Ohr: »Was soll denn 'rauskommen ...?«
Diesen Witz hörte ich vor vielen Jahren von einem alten Steuerberater — und der mußte es ja wissen ... ... Was dieser Witz nun mit der FED und ihren geänderten Bilanzierungsmethoden zu tun hat? Das hier:
Der amerikanische Nachrichtensender CNBC berichtet über eine Veränderung in den Bilanzierungsregeln, die die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) klammheimlich in einem regulären Wochenbericht versteckt hatte. Aus dem Vermögensteil sollen bei der Bilanzaufstellung alle Verluste, die die Fed möglicherweise aufgrund der toxischen Wertpapiere, die sie von verschiedenen Banken gekauft hat, verzeichnen muss, herausgenommen werden.
[...]
Das bedeutet also, dass die amerikanische Zentralbank ihren eigenen Bankrott nur noch durch einen billigen Buchhaltungstrick vermeiden kann, in dem sie die Schulden aus der Bilanz herausnimmt und als Verpflichtung gegenüber dem Finanzministerium ausweist.
(mehr dazu hier)
»Was soll denn 'rauskommen ...?«

Andreas Unterberger ist Optimist

Deshalb schreibt der hochverdiente Kommentator österreichischer Verhältnisse in einem lesenwerten Artikel über den Fall Darabos:
Steht Österreich bald am Rande tunesischer Verhältnisse, wo die politische Klasse schlussendlich von den Massen davongejagt wird?
Nun, das ist wohl zu optimistisch gedacht. Ein Österreich, das noch immer fast zur Hälfte die Kronenzeitung liest, ein Wien, das letzten Herbst noch immerhin fast zur Hälfte Häupl gewählt hat, Gewerkschafter, die angesichts des Katastrophenbudgets 2011 noch jetzt in den Jubelruf ausbrechen »Unter Bundeskanzler Werner Faymann ist es gelungen, einen deutlichen Richtungswechsel hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit zu setzen« — die jagen keine Regierung davon.

Und wenn sie ihnen das Weiße aus den Augen nimmt und sie gängelt und verarscht bis zum geht-nicht-mehr ...

Mittwoch, 26. Januar 2011

Die Jagdsaison ist eröffnet



Nicht nur in Amerika, von wo der Videoclip stammt. Sondern überall in unserer Welt. Und nicht nur von 1. Januar bis 15. April, wie uns der Clip glauben machen will. Sondern ganzjährig. Ohne Schonzeit. Damit die big player »unserer« Politikerkaste das nötige Spielkapital für ihre Macht- & Bevormundungsspielchen haben: unser aller Geld.


Écrasez l'infâme!

Verteidigungminister Darabos

... hat nach eigenen Angaben »seinen eigenen Kopf«. Er bleibt uns allerdings jede Auskunft schuldig, was drinnen ist ...

Dienstag, 25. Januar 2011

Nicht nur in Moskau, wenn es schneit

... sondern auch im sonnigen Süden Thailands weiß die Religion des Friedens diesen zu stiften, indem sie Soldaten ermordet, die buddhistische Mönche vor ihrer Ermordung durch friedliebende Angehörige der einzig wahren Religion schützen sollen. Aber natürlich tun das diese friedliebenden Menschen nicht ohne triftigen Grund:
Bei einem Angriff auf ein Militärlager im Süden Thailands haben bewaffnete Rebellen mindestens vier Soldaten getötet. Sieben weitere wurden verletzt, vier von ihnen sind in einem kritischen Zustand, wie ein Armeesprecher sagte. Etwa 50 Aufständische hätten die Einheit am Mittwochabend überfallen und ein Feuergefecht ausgelöst. Zudem hätten sie Bomben gelegt, zwei Häuser und ein Zelt niedergebrannt sowie mehr als 50 Waffen mitgenommen. Bei Unruhen in der Grenzregion zu Malaysia im Süden Thailands sind bei Rebellenangriffen seit 2004 mehr als 4400 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 60 000 Soldaten sind in der Region stationiert, um gegen die Kämpfer vorzugehen. Die Ziele der Rebellen sind unklar. Im Süden Thailands leben überwiegend Muslime – Kritiker werfen der Regierung vor, die muslimische Malay-Minderheit in Thailand zu vernachlässigen. (Quelle)
Okay. Eigentlich fühle ich mich als Unternehmer in Österreich von unserer sozialistischen Koalitionsregierung ebenfalls vernachlässigt — darf auch ich demnach meinem völlig friedlichen Vernachlässigungsgefühl dadurch Ausdruck verleihen, daß ich vor den nächsten Arbeitsamt, in welchem aus meinen Steuergeldern geistig minderbemittelte Sozialhilfeimporte großzügig alimentiert werden, ein Bombenpäckchen hinterlege? Nur so eine Frage ...

Montag, 24. Januar 2011

Besonders, wenn er aus dem Nordkaukasus kommt


... bedeutet Islam Frieden. Nämlich den, in dem seine Opfer nun ruhen.
Polizisten fanden am Montagabend den Kopf des mutmaßlichen Attentäters. Es handele sich um einen Mann im Alter zwischen 30 und 35 Jahren mit südländischem Aussehen, sagte ein Ermittler der Nachrichtenagentur Interfax. Über die mögliche Identität war zunächst nichts bekannt. Der Attentäter stamme vermutlich aus dem Konfliktgebiet Nordkaukasus.
Natürlich weiß keiner, wer hinter dem Täter die Fäden zog. Dennoch glaube ich ohne große Gefahr der Widerlegung eine Vermutung äußern zu dürfen ....

Edit (25.1.2011):

Bei Karl Eduards Kanal fand ich folgende treffende Darstellung zu dieser Friedensaktion mit bedauerlichem Ausgang:
Anscheinend war es ein Südländer, der den Koran nicht verstanden hat. Vor Bundespräsident Wulff, mit seinen islamisch-jüdisch-christlichen Wurzeln, liegt da noch viel Aufklärungsarbeit. Selbstmordbomben ist ein Teil Deutschlands, weshalb sie, die Vertreter des Selbstmordbombens, inzwischen auch ein eigenes Ministerium benötigen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Christian Wulff reagierten bestürzt, das hätten sie nun nicht erwartet ...
In der Tat. Wer denkt schon an sowas, wenn er an Islam denkt.


Edit Nr. 2 (ein bisserl später am selben Tag):

Zum trefflichen Artikel von Karl Eduard noch ein trefflicher Kommentar eines Posters »Rucki«, der nicht der Vergessenheit eines Artikelthreads anheimfallen soll:
Es sind auch Moslems ums Leben gekommen, zumindest einer_In.

Es hätte sicher auch ein Christ den Anschlag verüben können.

Die wenigsten Moslems begehen Anschläge, 99,9% sind friedlich.

Der Anschlag ist ein Hilferuf, wir müssen den Dialüg fortsetzen.

Ein Einzelfall, der auf keinen Fall einen Generalverdacht auf eine bestimmte Menschengruppe werfen darf.

Gruß von
Muttis Phrasendreschmaschine

Das mit dem Generalverdacht unterstütze ich auch.
So weit mir bekannt, wurde noch kein Selbstmordanschlag von einem General verübt.
Das stimmt nicht bloß 99,9%ig, sondern 100%ig! Rucki hat einfach recht ...

Sonntag, 23. Januar 2011

Realpolitik?

Auf Intellectual Conservative findet sich ein sehr lesenswerter Artikel von Steven D. Laib, der angesichts der vom Tea-Party-Movement den Linken um Obama bereiteten vernichtenden Niederlage die Frage behandelt, ob jetzt angesichts der geänderten Machtverhältnisse im Kongreß nicht doch ein Kompromißkurs angesagt wäre.
I recently received an email from a member of one of the Texas Tea Party groups in which he advocated compromise as the best tool for Republicans and Conservatives to take back control of politics. While compromise between Conservatives and Libertarians, may well be a good idea, and certainly possible, the author failed to distinguish between them and Democrats and the Hard Left. When I took him to task on this subject he essentially stated that realpolitik requires compromise to achieve its goals. Obviously, this man had not studied political history, or if he had done so, he had failed to recognize what he was seeing. Let's take a look.

The problem with compromise during the last half-century or so is that it almost exclusively involved Republicans supporting Democrat goals in exchange for those goals being moderated down. Consequently, the welfare state express was slowed, but not stopped or reversed. This left all the pieces in place for the Pelosi Reid Obama axis in 2008 to attempt the creation of an oligarchy the likes of which the American system was intended to prevent.
(hier weiterlesen)
In der Tat: während Kompromisse zwischen bürgerlichen Parteien meist den Charakter von (um ehrlich zu sein: mehr oder weniger) fairen Verträgen haben, sind sie für die Linke, die von der Unfehlbarkeit ihrer Heilslehre überzeugt ist, nur vorläufige Mittel zum Zweck, der geradezu sprichwörtliche »Fuß in der Tür«, um diese auch gegen den Widerstand des Kompromißpartners bei günstiger Gelegenheit gewaltsam öffnen zu können. Dieser »Fuß in der Tür« bedeutet bei Linken immer nur: mehr Staatseinfluß. Regulierung. Fremdbestimmung. Also das, was zu den schon seit Jahrzehnten latenten, und nun jederzeit unkontrollierbar ausbrechen könnenden Problemen geführt hat. Laib hat völlig recht, wenn er schreibt:
Now the nation has reached the point where the rule must be "no compromise, no surrender, no retreat." To do otherwise would return mean a return to the established policies of the last fifty years in which the slow march to a national demise continues, regardless of who is running things.

At this time, we are at a point where action can still save the dying nation. Inaction will surely result in its death. Patience may be a virtue in many respects, but it is not when you have no time to wait. The only compromise that may be acceptable in the current circumstances is between the Conservatives and Libertarians with respect to what the first priorities must be. It appears that the compromise has already been struck with the realization that the one thing that has the greatest potential to kill the nation at this time is financial irresponsibility.
Aber versuchen Sie das einmal einem Linken zu erklären — es ist vollkommen hoffnungslos ...

Samstag, 22. Januar 2011

»Lernen Sie sich besser zu benehmen!«

... hätte jener ORF-Reporter Bundeskanzler Kreisky zurufen sollen, als der ihn mit den legendär gewordenen Worten »Lernen Sie Geschichte, Herr Reporter!« sprachlos machte. »Die Presse« hat diesen Satz 2007 dankenswerterweise in einem nostalgischen Kreisky-Gedenkartikel in den meist unbekannten Zusammenhang, nämlich das »Pressefoyer« nach dem Ministerrat am 24.2.1981, gestellt:
Februar1981: Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Bauskandal beim Wiener Allgemeinen Krankenhaus tagte schon monatelang ohne Ergebnis. Die VP wollte neue Zeugen laden, die SP lehnte ab. ÖVP-Obmann Mock war so empört, dass er zu Bundespräsident Kirchschläger marschierte, um sich über die „undemokratische Vorgangsweise“ zu beschweren. Kreisky geriet darüber außer sich und polterte in den „Salzburger Nachrichten“ los: Der Bundespräsident sei kein Schiedsrichter über das Parlament, es drohe eine Verfassungskrise, vor allem sei der Bundespräsident kein „Justizkanzler“.

Im darauffolgenden Pressefoyer am Dienstag, 24.Februar, eskalierte die Szene. Kreisky sah in dem Vorgehen eine Gefahr für die Wiederkehr der Dreißigerjahre. Den Hinweis, dass man das doch niemandem in Österreich unterstellen könne, parierte Kreisky mit dem Hinweis: „Angesichts des gestrigen Putschversuchs in Spanien fragen Sie mich das?“

Brunners Konter: „Wir sind aber nicht in Spanien, sondern in Österreich!“

Kreisky: „Ich habe die Justiztricks der Dreißigerjahre erlebt, und ich kann nicht früh genug warnen vor einer Wiederholung.“

Brunner: „Wir leben doch heute in einer ganz anderen politischen Situation.“

Kreisky explodiert: „Lernen Sie Geschichte, Herr Reporter!“ Alle weiteren Einwände wischte Kreisky weg.
So weit, so mies, möchte man sagen. Brunner war noch dazu ein SPÖ-Mann, konnte sich also gegen »seinen« Bundeskanzler wohl nicht gut wehren. »Die Presse« beeilt sich, sofort begütigend hinzuzusetzen:
Kreisky war damals nicht mehr ganz gesund und beim Pressefoyer immer gereizter. Verständlich. Die Nieren arbeiteten nicht mehr zufriedenstellend, Kreisky musste sich wöchentlich der belastenden Blutwäsche unterziehen.
Politiker mit chronischen schweren Gesundheitsproblemen sollten eigentlich zurücktreten, statt krankheitsbedingte Haßtiraden von sich zu geben.

Überhaupt, Kreisky hätte besser schon viel früher zurücktreten sollen. Oder noch besser: nie an die Macht kommen. Dann hätte Österreich eine Menge Probleme, an denen wir bis heute laborieren, nie gehabt. Ein Regierungschef, der ernsthaft behauptet: »Ein paar Milliarden mehr Schulden bereiten mir weniger Kopfzerbrechen als 100.000 Arbeitslose mehr«, und seine Budget- und Wirtschaftspolitik (wenn man das noch so nennen kann) demgemäß gestaltet, ist eigentlich als gefährliche Bedrohung für jedes Staatswesen einzustufen.

Signifikant die Explosion der Finanzschuld (umgerechnet in Euro) unter Kreisky:

1970 (d.h. im letzten Budget eines ÖVP-Finanzministers vor Kreisky) betrug die Finanzschuld des Bundes 3.421 Mio. EUR — das waren 12,5% des damaligen BIP — und das Nettodefizit 0,6% des BIP.

1983 (d.h. im letzten Jahr der SPÖ-Alleinregierung unter Kreisky) betrug die Finanzschuld des Bundes 30.246 Mio. EUR — oder 33,3% des BIP — und das Nettodefizit unschöne 5,3% des BIP.

Daß angesichts solch desaströser Entwicklungen in Österreich jetzt aus Anlaß des sich heute zum hundersten Mal jährenden Geburtstags von Bruno Kreisky nostalgisch-lobhudelnde Artikel en masse erscheinen, in den Sendungen des Österreichischen Rotfunks linke Reporter und Medienmacher selig darüber schwadronieren dürfen, wie epochemachend dieser Bundeskanzler für Österreich war, ist ein Beweis, daß Österreichs Bevölkerung wohl einen unerklärlichen Hang zu Polit-Masochismus haben dürfte. So, wie seinerzeit »der Kaiser« Franz Joseph, der Zeit seines Lebens fast nur Niederlagen hinzunehmen und Fehlentscheidungen zu verantworten hatte, verklärt wurde, so geschieht es heute mit Bruno Kreisky, jener Ikone einer politisch stets unverantwortlich agierenden Arbeiterbewegung, die ihn jetzt zum »größten Bundeskanzler Österreichs« hochjubeln will.

Doch nicht nur in ökonomischen Belangen wirkte sich Kreiskys Großmannsucht verheerend aus. Die Schwierigkeiten, mit denen Österreich in der sogenannten »Waldheim-Affaire« später zu kämpfen hatte, resultieren nicht zuletzt aus der Abneigung israelfreundlicher Lobbies in der ganzen Welt, die Kreiskys ebenso engagierte wie größenwahnsinnige Nahost-Politik auslöste. Der Regierungschef eines kleinen neutralen Landes in Mitteleuropa gebärdete sich wie ein Staatsmann einer geheimen Großmacht und versuchte zu »vermitteln« — als ob die USA, die UdSSR und die Arabische Liga dazu einen österreichischen Bundeskanzler brauchten! In meiner Studienzeit verletzte ich meinen Völkerrechtsprofessor, der sich an Kreiskys außenpolitischer Genialität berauschte, zutiefst mit der ironischen Frage, ob er glaube, daß sich Argentinien und Chile in ihrem Grenzstreit über eine wichtigtuenden Vermittlungsversuch des pakistanischen Ministerpräsidenten freuen würden. Pakistan sei doch etwas anderes als Österreich, meinte mein Professor. Sicher, konterte ich: es ist wesentlich größer — und besser gerüstet.

Jeder kennt den alten Satz: »De mortuis nil nisi bene«. So gesehen, sollte man diesen Gedenktag Kreiskys besser mit Stillschweigen übergehen, denn im Gegensatz zu seinen recht überschaubar flüchtigen Verdiensten schlagen die Folgen seiner ökonomischen wie politischen Hochstapelei noch heute schmerzlich zu Buche. Noch besser wäre freilich gewesen, man hätte Kreisky damals rechtzeitig zugerufen: »Lernen Sie rechnen, Herr Kreisky!«

Es bleibt nur fraglich, ob so ein Appell irgendwas genutzt hätte ...

Freitag, 21. Januar 2011

In die Luft fliegen — bitte p.c.-konform!

Seit dem 11. September 2001 wird die Freiheit der Bürger in den westlichen Staaten unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung immer mehr eingeschränkt. Stundenlange Eincheck-Formalitäten auf Flughäfen lassen Flugreisen in Europa fast so lang dauern wie Bahnfahrten. Ältliche Herrschaften verlieren nach Ablegung ihrer Gürtel und Schuhe Gleichgewicht, Hosen und Contenance — und letztere durchaus zu Recht! Eine meiner Bekannten wurde mit ihrer 85-jährigen Mutter vor dem Abflug fast verhaftet, als sie auf die Aufforderung, ihren Schal auf das Durchleuchtungsband zu legen, ironisch antwortete: »Glauben Sie, daß in meinem Schal eine Bombe Platz hat?« Und schon schnauften ein paar wohlbeleibte Flughafenpolizisten herbei, um die »Bombendrohung« kriminalistisch zu bearbeiten ...

Christoph Blume, der designierte Chef des deutschen Flughafenverbandes ADV, hat zur Eindämmung dieses Wahnsinns, der für wenig Sicherheit mit Sicherheit viel zu viel Aufwand und Belästigung kostet, völlig richtig vorgeschlagen, die Untersuchungen nach Täterprofilen zu fokussieren. Die 70-jährige Frau Niederdimpfler von der Lourdes-Reisegruppe aus Grieskirchen wird demnach wenig kontrolliert, der 25-jährige alleinreisende orientalische Kulturbereicherer mit Anzeichen von Nervosität hingegen mehr. No na!

Doch sofort kommen die üblichen Verdächtigen aus ihren Löchern, die in gezielter Tätersuche zumindest NS-verdächtige Praktiken erkennen. SPD-Wiefelspütz stammelt hyperventilierend ein »Das ist Selektion am Flughafen — gerade in Deutschland wird es das nicht geben« ins Mikrophon, CDU-Polenz verdammt den Vorschlag als »politisch dumm, sicherheitspolitisch gefährlich und verfassungswidrig«. In Kenntnis der Rechtsfolgen verzichte ich auf eine genauere Analyse, was von der Intelligenz von Leuten zu halten ist, die auf einen grundvernünftigen Vorschlag reflexartig mit politisch korrekten Sprechblasen reagieren.

Wer auf die vorhandenen — wenngleich zur Ausdehnung der Staatsmacht maßlos übertriebenen — Risken nicht mit deren möglichst effizienter Bekämpfung, sondern mit einem Bekenntnis zum Täterschutz reagiert, dem ist eigentlich nicht zu helfen! Denn die Nicht-Täter werden durch den Wahnsinn von Nacktscannern, das Ablegen von Gürteln und Schuhen etc. nicht geschützt, sondern im Gegenteil bloß genervt. Die Täter hingegen können getrost darauf spekulieren, als Nadel im politisch korrekt aufgetürmten Heuhaufen einfach übersehen zu werden. Aber so weit denken die Wiefelspütze und Polenze dieser Welt leider nicht ...

Donnerstag, 20. Januar 2011

Die meisten Anrufer konnten besser Englisch

... als Sarrazin. Meint »Der Spiegel«, der von dem sicherlich um E-Mail-Kommunikation durchaus verdienstlichen Anbieter gmx.net unter dem Titel »I am Thilo Sarrazin from Börlin« zitiert wird. Nun, Sarrazin kann recht wenig dafür, daß die Engländer die Stadt Berlin so circa wie »Börlin« ausspechen — denn sie sind ja auch sonst dafür berühmt, daß sie sich einen Dreck darum scheren, wie fremde Namen (oder Fremdwörter überhaupt) ausgesprochen werden. Ich erinnere mich z.B. an einen durchaus belesenen Briten, der einen unserer Größten, nämlich Goethe, wiederholt als gɔːðiː verballhornte, wobei ich mir nur schwer vorstellen kann, daß ein belesener Deutscher Goethes Zeitgenossen Byron wie büron ausspräche.

Es entzieht sich natürlich meiner Kenntnis, wie gut die Aussprache des Spiegel-Schreiberlings ist (da er Sarrazin statt mit dem völlig korrekten Wort »brightest« zunächst mit einem kuriosen »whitest« zitierte, habe ich da meine leichten Zweifel), aber, bitteschön, geht es denn darum überhaupt? Daß Anrufer einer BBC-Sendung vermutlich besser Englisch können als Sarrazin ist etwa so überraschend wie die Mitteilung, daß es in Timbuktu wärmer ist als in Reykjavík. Na, geh ...

Kommt es bei einer Debatte nicht eher darauf an, was die Argumente besagen, als darauf, mit welchem Akzent sie ausgesprochen werden? Aber nein: da das Systemmedienkartell gegen Sarrazin keine inhaltliche Kritik zustandebringt (denn das, was an »Widerlegungen« aufgeboten wurde, waren desaströse Rohrkrepierer von der Sorte der kreativen Schönrechnerin Naika Foroutan), muß eben eine Nebelwand angeblicher »Lächerlichkeit« und »Peinlichkeit« Sarrazins seine Thesen indiskutabel machen.

Die Sarrazin-Sendung auf BBC kann jedenfalls derzeit hier angehört werden. Sarrazin spricht mit eindeutig deutschem Akzent. Wie jeder seiner Generation, die noch vor den Sprachlabors und vor der englischsprachigen Dauerberieselung durch Radio und Fernsehen großgeworden ist. Aber was er sagt, sagt er klar, verständlich und auf durchaus brauchbarem Sprachniveau. Wenn uns der Spiegel einen pensionierten Direktor der Bank of England präsentieren kann, der eloquenter Deutsch als Sarrazin Englisch spricht, dann möge er dies, bitte, tun. Sonst sollte er sich und uns die Peinlichkeit ersparen, mangels inhaltlicher Argumente eine Pseudodebatte vorzuschützen ...

Die sprachlosen EU-Grünen

artikulieren diese ihre Sprachlosigkeit darüber, daß ein — fi donc! — Nichtlinker, nämlich Ungarns Premierminister Orbán, es wagt, im Europäischen Parlament das Wort zu ergreifen, indem sie sich den Mund verpicken.


Na ja, war vielleicht besser so — es wäre vermutlich ohnehin nichts gescheites rausgekommen, wenn man liest, was z.B. EU-Grünen-Chef Daniel Cohn-Bendit nachher (mit offensichtlich nicht verpicktem Mund) so von sich zu geben beliebte:
Sie sind auf dem Weg, ein europäischer Chávez zu werden, ein National-Populist, der die Struktur der Demokratie nicht versteht.
Leider hat Ministerpräsident Orbán verabsäumt, Daniel Cohn-Bendit darauf vor versammeltem Plenum die richtige Antwort zu geben.

Nämlich erstens, indem er ihn gefragt hätte, was denn so großartig am Demokratieverständnis eines Linksextremen mit gut verbürgten Terrorismuskontakten wäre, daß Cohn-Bendit daraus die Berechtigung ableite, Zensuren in Sachen Demokratieverständnis auszuteilen. Und zweitens hätte er den verpickten Mündern ein geöffnetes Hosentürl entgegensetzen können. Symbolpolitik ist nämlich nicht bloß gegenüber angeblichen Rechtspopulisten zulässig — nein, auch gegenüber linksextremen Pädophilen ist sie durchaus angebracht.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Keine Rückzahlung von sogenanntem »Brautgeld«

Nach dem in einer Pressemitteilung des Präsidenten des OLG Hamm vom 17.01.2011 angeführten Urteil kann man zaghaft Hoffnung schöpfen. Offenbar gelten — wenigstens im Hamm — BGB, GG und EMRK halt doch noch mehr als »kultursensible« Rücksichtnahme auf spätsteinzeitliche Orientalenbräuche:
Der 18. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Hamm hatte sich mit der Frage zu befassen, ob ein von der Familie des Bräutigams an den Vater der Braut gezahltes sogenanntes „Brautgeld“ zurückgezahlt werden muss.

Die Beteiligten sind Angehörige des yezidischen Glaubens. Die Kläger, der Bruder und die Schwägerin des Bräutigams, zahlten an den Vater der Braut vor der Eheschließung 8.000 Euro. Noch vor Ablauf eines Jahres nach Eheschließung mit der damals 19-jährigen, verließ die Tochter des Beklagten ihren Ehemann, der sie in der Ehe vergewaltigt hatte.

Das sogenannte „Brautgeld“ verlangten die Kläger nunmehr mit der Behauptung zurück, es habe entsprechend des yezidischen Glaubens eine Abrede gegeben, nach der das Geld als Voraussetzung für die Ehe gezahlt und zurückgewährt werde, wenn die Eheleute weniger als ein Jahr zusammenleben.

Der 18. Zivilsenat hat entschieden, dass das sogenannte „Brautgeld“ nach anzuwendendem deutschem Recht nicht zurückzuzahlen sei.

Der Anspruch könne nicht auf die behauptete Vereinbarung gestützt werden, weil dieser Vertrag gemäß § 138 Abs. 1 BGB sittenwidrig und damit nichtig sei. Die Brautgeldabrede, die eine Geldzahlung als Voraussetzung für die Eheschließung vorsehe, verletzte die Freiheit der Eheschließung und die Menschenwürde.

Da beiden Seiten ein Verstoß gegen die guten Sitten zur Last fiele, bestehe auch kein Anspruch aus ungerechtfertigter Bereicherung, dieser sei nach § 817 S. 2 BGB ausgeschlossen. Diese Sperrvorschrift greife auch im vorliegenden Fall. Es solle kein Anreiz zum Abschluss von Brautpreisabreden nach yezidischem Vorbild mehr bestehen. Dieser Zweck werde am besten gewährleistet, wenn die Leistung aufgrund einer solchen Abrede auf eigenes Risiko erfolge.
(Urteil des 18. Zivilsenats des OLG Hamm vom 13.01.2011 I-18 U 88/10). Weiter so! Wenn sich das von den Zivilkammern zu den Strafkammern durchspricht, könnte in absehbarer Zeit doch glatt auch der Einbruchs-, Sachbeschädigungs-, Körperverletzungs- und Vergewaltigungsrabatt für Kültürbereicherer aller Rassen und Sorten fallen, und gleiche Straftaten auch zu gleichen Strafen führen.

Dienstag, 18. Januar 2011

Was in Wien sicher ist

Am 25. Mai 2010 (also vor weniger als acht Monaten) wußte die Wiener Rathauskorrspondenz stolz zu vermelden:

Wien bleibt bei der heute veröffentlichten internationalen Mercer-Studie 2010 zur Messung der städtischen Lebensqualität in Führung. "Wien ist bereits zum zweiten Mal in Folge die Metropole mit der höchsten Lebensqualität weltweit", so Bürgermeister Dr. Michael Häupl zur Rathauskorrespondenz. Wien behauptet darüber hinaus seit den neunziger Jahren den ersten Rang unter den Städten der Europäischen Union. Im Mercer-Ranking folgen 2010 auf den Rängen 2 und 3 die Städte Zürich und Genf.

"Wir können stolz sein, dass einmal mehr bestätigt wird, dass Wien die sicherste Millionenstadt der Welt ist. Diese Top-Platzierung bestätigt auch den Wiener Weg als Sozialhauptstadt, als Kulturmetropole und in der standort- und wirtschaftspolitischen Schwerpunktsetzung", so Häupl.
Wenn man eine eben veröffentliche Übersicht auf Geld.de ansieht, dann wollen einem freilich Zweifel kommen. Wenn in Wien im Jahr 2009 in jede 80. Wohnung (!) eingebrochen wurde, in München (das ja von Größe und Bevölkerungszahl sehr gut vergleichbar ist) hingegen nur in jede 712. Wohnung (d.h es gab in absoluten Zahlen in Wien 9.672 Einbrüche, in München 954). Sogar Berlin, das ja nicht eben als Hort der Sicherheit gilt, kam auf vergleichsweise schlappe 9.028 Einbrüche (d.i. jede 190. Wohnung).


Michael Häupl hat — wie vor der Wiener Gemeindesratswahl wohl nicht anders zu erwarten — schlicht und einfach gelogen, und trotz seiner deftigen Wahlschlappe konnte er mit dem zweiten Verlierer der Wahl, den Grünen, seinen Bürgermeistersessel durch eine Linkskoalition retten.

Wie sicher Wien erst in einigen Jahren links-linker Mißwirtschaft und forcierter Zuwanderung und Einbürgerung sein wird, kann man sich unschwer ausmalen. Nein: sicher sein ...

Montag, 17. Januar 2011

China stuft das Rating der USA herab

Die chinesische Rating-Agentur »Dagong Credit« hat die USA auf »AA+« mit folgender Begründung herabgestuft:
Ernsthafte Mängel der Wirtschaftsentwicklung der USA und ihres Management-Modells werden zu einer langanhaltenden Rezession ihrer Wirtschaft führen, wodurch die Zahlungsfähigkeit des Landes in Frage gestellt wird. Die neue Runde der Geldpolitik des »quatitive easing« die die Federal Reserve jetzt durchführt, hat den Trend zu einer Dollarabwertung verstärkt und führt zu einer Fortsetzung und Vertiefung der Kreditkrise der USA.

Dieser Schritt steht völlig im Gegensatz zu den Interessen der Gläubiger, deren größter China ist, und zeigt, daß die US-Regierung nicht überhaupt beabsichtigt, ihre Schulden zurückzuzahlen. Analysen zeigen auf, daß die Krise, vor der die USA steht, nicht durch eine massive Währungsabwertung gelöst werden kann. Es ist vielmehr wahrscheinlich, daß eine größere Krise dadurch ausgelöst wird, wenn die US-Regierung kontinuierlich den US-Dollar gegen den Willen seiner Gläubiger abwertet.

Die Wertschöpfung der amerikanischen Finanzindustrie besteht im wesentlichen aus zweierlei: einerseits aus dem Transfer von Produktionswerten (davon besteht das meiste aus dem Transfer der Beteiligung an ausländischen Produktionswerten), andererseitse aus dem inflationären Wert aus Kreditinnovationen, der nur einen fiktiven Wert darstellt.

Durch den hohen Anteil an »Finanzwerten« in der Wirtschaft, entsteht mehr als die Hälfte der Profite der »Rrealwirtschaft« bloß aus Finanzaktivitäten. Wenn wir alle Faktoren dieser virtuellen Wirtschaft weglassen, betrug das BIP der USA im Jahre 2009 nur 5 Billionen Dollar, d.h. pro Kopf nur 15.000 Dollar. Gleichzeitig betrug aber der gesamte inländische Konsum 10 Billionen Dollar und die Ausgaben des Staates 4,5 Billionen Dollar.
Laut Wall Street Journal hat die USA durch die Herabstufung nur noch eine Kreditwürdigkeit wie der Grosshandelskonzern COSTCO (verglichen mit dessen S&P-Bewertung). Auch Großbritannien, Deutschland und Frankreich haben ihr »AAA«-Rating verloren, und China beschuldigt die westlichen Ratingagenturen der Voreingenommenheit in der Bewertung.

Irgendwann führt das Leben auf Pump zu solchen Verhältnissen. Aber, wie unsere Systemmedien nicht müde werden zu verbreiten: die Krise ist ja schon fast ausgestanden, und wenn nur die Rettungsschirme groß genug sind und von den untergehenden Ländern nur eifrig genug in Anspruch genommen werden, dann haben wir nichts zu befürchten.

Irgendwie drängt sich mir die Frage auf: »Für wie blöd halten die uns eigentlich ...?«

Sonntag, 16. Januar 2011

Christenverfolgung in Nordzypern? Nie davon gelesen ...

Mit allergrößter Diskretion haben unsere Systemmedien die jüngsten Aktionen der türkischen Besatzungstruppen in Nordzypern berichtet (oder vielmehr: nicht berichtet). In zypriotischen Medien konnte man nämlich u.a. folgendes lesen:
The local Cyprus TV and radio are reporting since Christmas evening that troops in northern occupied Cyprus entered at least seven Greek Orthodox churches, stopped the worship services, threw out the people, and in at least one case forced a priest to remove his clerical dress. (weitere Details hier)
Dabei wurden seit 1974, als türkische Truppen den Nordteil Zypern besetzten und nahezu alle dort ansässigen Griechen und Maroniten aus ihrem Besatzungssektor vertrieben, bereits 520 Kirchen und Klöster zerstört.



Die EU, die sich so engagiert gegen Glühbirnen und für einen Beitritt der Türkei einsetzt, hat diese barbarischen Akte selbstmurmelnd nicht einfach auf sich beruhen lassen. Der ehemalige EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering (CDU) meinte, die Türkei gehe »respektlos« mit den Kirchen um. Reicht doch, oder ...?


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P.S.: wie es bei der Besatzungsmacht, also der Türkei, zugeht, zeigt folgender Artikel der FAZ recht anschaulich: »Christenmorde in der Türkei — Der Tod in Anatolien«. Aber der EU-Beitritt der Türkei wäre für uns alle eine Bereicherung, na klar.

Samstag, 15. Januar 2011

Offener Brief aus Budapest

Es ist fast genau zehn Jahre her, da waren mitten in Europa — genauer gesagt: in Österreich — die Mächte der Finsternis drauf und dran, die Hitler überlebt habenden Reste jüdischer Bevölkerung in Lagern zusammenzutreiben und unschuldige Sozialisten und Grünlinge in Schauprozessen zu liquidieren. Mit einem Wort: es war ganz fürchter- und schecklich. Und jetzt wiederholt sich das Entsetzliche, nur wenige Kilometer donauabwärts, in Ungarn. Möchte man wenigstens glauben, wenn man die Medienkommentare über »Das Ende der Pressefreiheit in Ungarn« und den bei den letzten Wahlen angetretenen »Marsch in den Führerstaat« liest.

Da ich seinerzeit im Jahre 2000, anders als die europäischen Mediengewaltigen, in Österreich weder Konzentrationslager, Schauprozesse, noch irgendwelche »Gewalt von Rechts« feststellen konnte, dafür aber jede Menge Gewaltaufrufe von linken Demonstranten, die allwöchentlich ihre »Donnerstag-Demo« abhielten, Hauswände beschmierten, Autos, Schaufenster beschädigten, und dazu so Nettigkeiten à la »Widerstand! Widerstand! Schüssel, Haider an die Wand!« grölten, nehme ich an, daß es sich auch bei dieser neuerlichen Konstatierung einer »Gefahr von Rechts« um ein bloßes Phantomphänomen handeln wird, das die EU (= Europäischen Untertanen) davon abhalten soll, die wahren Probleme Europas wahrzunehmen: eine verknöcherte Eurokratie, Bevormundung, Meinungsdiktatur, überbordender Sozialstaat, offene Islamisierung usw. usf. ...

Gerne nehme ich daher die Möglichkeit wahr, einen »Offenen Brief zum Mediengesetz«, den Jan Mainka in der »Budapester Zeitung« am 11.1.11 veröffentlichte, und der trotz der sicherlich emsigen Recherche unserer europäischen Journaille den Weg in die Systemmedien nicht fand (man kann ja nicht alles bringen, da es an diesem Tag z.B. galt, die wichtige Neuigkeit einer weiteren Staffel von »Dschungelcamp« zu verkünden ...), meinen geneigten Lesern zur Kenntnis zu bringen. Eh voilà — hier ist er:
Liebe mitfühlende bundesdeutsche Journalisten,

habt recht herzlichen Dank für Euer unermüdliches, aufklärerisches Wir­ken in Sachen ungarischer Ge­gen­wartspolitik. Ohne Eu­­re präzise Re­cherche und scharfsinnigen Gedanken hätten sicher viele arglos vor sich hinlebende Ungarn nicht mitbekommen, dass sich ihr Land schon voll auf dem „Marsch in den Füh­rer­staat befindet“ und ihr Premier in Wahrheit ein verkappter „Führer“ ist, mit einem guten Schuss an Lukaschenko, Putin, Ber­lus­coni, Horthy und welche Namen ihr ihm dieser Tage sonst noch anhängt. Da kann einer noch so sehr auf De­mo­krat machen, Eurem gut geschulten Gespür entgeht kein Bösewicht!

Auch die Information, dass die Pressefreiheit in Ungarn abgeschafft worden ist, verdanken wir Euch. Das wäre uns doch glatt entgangen! Nicht aber Euch. Im­mer­hin kommt Ihr aus einem Land, in dem jeder frei seine Mei­nung äußern und veröffentlichen darf. Sogar ganze kritische Bü­cher kann man zu Ge­gen­warts­the­men veröffentlichen, ohne gleich Angst haben zu müssen, seinen Job zu verlieren oder der gesellschaftlichen Ächtung anheim zu fallen. Klar von Leuten, in deren Land das Recht auf freie Meinungs­äu­ßerung so perfekt verwirklicht ist und die noch dazu gegenüber abweichenden Mei­nun­gen eine so bewundernswerte Toleranz an den Tag legen, lassen wir uns gerne etwas sagen. Ihr wisst schließlich, wie schön es sich in einem Land ohne politische Zensur und Tabus leben lässt. Und sicher sind Eure Rat­schläge und Hinweise alle nur gut gemeint.

Ein spezieller Dank an dieser Stelle an die WELT, die es sich zur Ehre anrechnen kann, in Orbán noch vor allen anderen bereits im letzten Oktober den „Führer“ erkannt zu haben. Dank des Spie­gels und seines profunden Un­garn-Kenners Erich Follath wiederum konnten wir erfahren, dass sich die „Hauptstadt der Alpträu­me“, also unser geliebtes Buda­pest unversehens zum „Zentrum eines neuen An­ti­semitismus“ gemausert hat. Na da schau mal einer her! Auch das wäre uns glatt entgangen! Aber Spiegel-Leser wissen halt mehr.

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch ZDF-Chefredakteur Peter Frey und sein jüngster Kommentar „Unser Ernstfall heißt Ungarn“, worin er noch einmal klarmachte, dass die Pressefreiheit in Ungarn abgeschafft worden sei und dass dem „Bazillus“ jetzt mit aller Ent­schlossenheit entgegengetreten werden müsse. Danke auch für seinen gleich mitgelieferten Vor­schlag an Kanzlerin Merkel, in Or­báns Gegenwart nicht mehr zu lächeln und sich bei Gipfeltreffen für das obligate „Familienfoto“ zusammen mit dem un­garischen Re­gierungschef solange zu verweigern, wie dieser das teuflische Me­di­en­gesetz nicht zurückgenommen hat. Großartig, so bekommt Ihr Orbán bestimmt weich!

Als nächstes sollte es dann aber endlich Lichterketten um alle ungarischen Einrichtungen in Deutsch­land geben – wenn ich auch mal einen Vorschlag einbringen darf. Und macht den EU-Parla­men­ta­ri­ern klar, dass sie bitte schön auf die Toilette zu gehen haben, sollte Ungarns Premier, pardon, Füh­rer, einmal vor ihnen zu einer Rede ansetzen!

Eure Kritik und Eure Ideen sind uns wirklich wichtig. Umso mehr, da auch wir manchmal den Ein­druck haben, dass Orbán seine Zwei­drittel­mehr­heit zuweilen etwas zu Kopfe steigt und dann sein Realitätssinn leidet. Wie anders ist es etwa zu erklären, dass er das In­kraft­treten seines ohnehin schon unglücklich verkauften Medien­ge­setzes ausgerechnet auf den 1. Ja­nuar legen musste? Hat ihm wirk­lich niemand gesagt, dass vermeintliche oder reale Angriffe auf die Presse­frei­heit für Euch ein rotes Tuch sind? Sollte er sich tatsächlich sehenden Auges den schö­nen Augenblick der EU-Rats­prä­sidentschaftsübernahme verhagelt haben?

Bitte steht ihm also auch weiterhin zur Seite. Unfehlbar ist ja nicht einmal der Papst. Aber seid bitte etwas konstruktiver und weniger oberflächlich. Denn Ihr wollt ihm doch wirklich helfen, oder?

Doch lasst bitte die Fa­schis­mus­keule unten! Ihr schwingt sie inzwischen so inbrünstig, dass man zuweilen den Eindruck gewinnen könnte, Euch ginge es nur darum und Ungarn wäre Euch egal. Dabei wisst Ihr doch, mit solchen Keulen beginnt man keine Diskus­sionen, sondern würgt sie ab, bevor sie überhaupt begonnen haben. Und das dürfte doch sicher nicht Eure Absicht sein, oder? Haltet Eure schwersten Ge­schüt­ze lieber für den Tag zurück, an dem sich in Ungarn wirklich einmal eine schlimme politische Ka­tas­trophe abzeichnet. Wenn dann kein Argument mehr hilft, dann schlagt halt zu, meinetwegen auch mit dieser Keule.

Übrigens wisst Ihr mit Eurem un­trüglichen Faschismusgespür eigentlich, dass die Partei Jobbik, also das nächststehende, was das ungarische Vier-Parteien-Parla­ment in Sachen Faschismus zu bie­ten hat, genauso vehement gegen das Mediengesetz Sturm läuft wie Ihr? Was für eine Allianz! Ge­nau wie damals, 1932 beim Ber­li­ner Stra­ßen­bahner-Streik! --- Oh, Pardon, war nur ein schlechter Witz! In Sachen hinkender historischer Vergleiche seid Ihr eh unschlagbar… --- Aber macht es Euch nicht nach­denklich, dass sich ausgerechnet Jobbik gegen das von Euch als Vor­ge­burt des Fa­schis­mus so trefflich erkannte Me­di­en­gesetz engagiert? Wa­rum wohl? --- Na, kommt Ihr selbst drauf?

Doch zurück zum Thema: Teilt Orbán und seinen Mannen also ruhig konstruktiv und sachlich Eure Kri­tik­punkte am Medien­ge­setz mit. Macht ihn auf mögliche Gefahrenquellen aufmerksam. Zeigt ihm, wo es Nach­bes­se­rungs­be­darf gibt und wie man gewisse Dinge besser lösen könnte. Ihr habt doch das ungarische Me­di­en­ge­setz genau studiert, oder? Euer überzeugter Ton vermittelt zumindest diesen Eindruck. Und ebenso seid Ihr bestimmt auch bezüglich der geltenden gesetzlichen Praxis in Deutschland auf dem Laufenden! Also helft uns dann bitte mit zweckdienlichen Rat­schlä­gen! Aber sucht bitte nicht rechthaberisch das Haar in der Suppe! Das machen ungarische Journalisten bei Eu­rem Mediengesetz und Eurer Me­di­enpraxis schließlich auch nicht.

Und passt mit Euren Infor­man­ten auf! Wenn Ihr Euch an nicht mehr maßgebliche Intellektuelle wendet oder an Vertreter nicht mehr existenter Par­teien, kann sich für Euch leicht ein etwas entstelltes Bild der ungarischen Wirk­lichkeit ergeben. Seid ein wenig quellenkritischer. Da sich westliche Pres­se­ver­öffentlichungen über Ungarn in unserem Lande stets einer starken Beach­tung erfreuen, seid Ihr bei innenpolitischen Aus­ein­an­der­setzungen sehr begehrt. Seid vorsichtig, lasst Euch nicht vereinnahmen! Spielt bei innenpolitischen Kämpfen nicht die unterstützende Artillerie! Lasst Euch nicht von falschen Freunden füttern!

Noch ein Tipp: Wenn Ihr wollt, dass sich die ungarische Regie­rung mit Eurer Kritik tatsächlich auseinandersetzt, dann formuliert sie so, dass sich die Kritisierten mit ihrer Lebens­wirk­lichkeit in Eu­ren Beiträgen tatsächlich wiederfinden. Wenn Ihr nämlich eine Lebens­wirklichkeit beschreibt, die mit der ungarischen herzlich wenig zu tun hat und eher auf Staa­ten wie Weißrussland oder China gemünzt zu sein scheint, besteht die begründete Gefahr, dass sich die Adres­saten Eurer Botschaften nicht angesprochen fühlen. Be­schreibt also bitte die ungarischen Zustände, wenn Ihr von Un­garn redet!

Vergesst auch bitte nicht, dass es sich bei den Ungarn um hilfsbereite Menschen handelt, nicht zuletzt ge­genüber Deutsch­land und den Deut­schen – siehe 1989. Solltet Ihr sie zu sehr mit Eurer – sicher nur ganz uneigennützigen – Hilfe in Sachen Pres­se­freiheit überschütten, dann könnten sie, angestachelt von so viel wohlwollender Hilfsbereitschaft, durchaus auf die Idee kommen, sich bei Euch zu revanchieren und einmal in Eurem Lande nach dem Rech­ten schauen. Solltet Ihr Euch aber in Sachen bundesdeutscher Mei­nungs- und Pressefreiheit nicht so sicher sein, würde ich es mir an Eurer Stelle lieber genau überlegen, ob ich eine derartige Welle der Hilfs­be­reit­schaft wirklich heraufbeschwören will.

Und schließlich noch ein Wort zur Absicht Eures Handels. Wer zu so schweren Waffen wie der Fa­schismus- oder meinetwegen auch nur der Horthy-Keule greift, und sich damit von vornherein von jeder vernünftigen Dis­kussion und Lö­sung strittiger Fra­gen verabschiedet, hat mit dem amtierenden ungarischen Premier nicht mehr viel am Hut. Ganz offensichtlich habt Ihr Orbán abgeschrieben. Gut, Ge­schmackssache. Aber bitte, wer, wenn nicht er und seine Jungen De­­mokraten – so heißt Orbáns Par­tei übrigens übersetzt –, sollen zum jetzigen Zeitpunkt die Geschicke Ungarns lenken? Etwa die jungen Grünen von der LMP, die noch immer damit beschäftigt sind, sich selbst zu finden? Oder gleich die jungen Wil­den von Jobbik, damit die Fronten noch klarer sind?

Eine Neuauflage einer Re­gie­rung der alten Sozialisten kann sich jedenfalls nur wünschen, wer ein weiteres Griechenland vor der Haustür haben will und dessen Scheckbuch dick genug ist, die Fol­gekosten weiterer Jahre Miss­wirtschaft und Korruption zu begleichen. Ob es Euch nun schmeckt oder nicht, momentan ist eine Al­ter­native zur Regierung Or­bán nicht in Sicht. Versucht Euch also bitte mit ihr abzufinden und das Beste draus zu machen. Findet Euch auch damit ab, dass die ungarische Bevölkerung nicht so blöd ist, wie Ihr denkt. Vielleicht müsst Ihr sie gar nicht dauernd in Sachen Demokratie belehren und darüber aufklären, dass Orbán ein ganz schlimmer Spießgeselle ist und er ganz viele schlimme Sa­chen mit ihnen und ihrem Land vorhat. Vielleicht wollen auch die ungarischen Bürger, so wie Ihr, einfach nur vernünftig leben – ohne jegliche böse Hintergedanken.

Mit kollegialen Neujahrsgrüßen
Jan Mainka
Pfffffffffft ..... da ist aber ganz schön die Luft draußen aus dem angekündigten Reich des Bösen, das da im Lande des Gulyas und der Zigeunerkapellen (die nur ein Rassist so nennen darf) demnächst ausbrechen soll. Also, tief durchatmen, liebe Journaille! Und vielleicht zur Abwechslung mal von wirklich wichtigen Dingen berichten: von der steigenden Inflationsrate. Von den osmanisch-großmachtbesoffenen Träumen des Herrn Erdogan. Vom baldigen Bankrott Portugals. Von den unfinanzierbaren Pensionssystemen. Von der steigenden Gewaltkriminalität. Von der immer katastrophaleren Schulbildung. Vom Ende der Vertrags- und Meinungsfreiheit durch sogenannte »Antidiskriminierungsgesetze«. Von vielem mehr — denn: Themen gäb's ja genug ...

Freitag, 14. Januar 2011

Heute gehört uns Türkei, und morgen die ganze ...

Herrn Erdogan fehlt nur noch der geniale Hans Baumann, der das auf türkisch oder arabisch entsprechend schwungvoll texten kann, und los geht's! Wenn's nach ihm geht.

»This region carries the potential to shape the whole world«, meinte Erdogan. Er meinte damit den türkisch-arabischen Raum, der ohne seine überreichliche (und natürlich nicht von den Einheimischen selbst entdeckte und genutzte!) Segnung mit Erdöl und Erdgas ein Armenhaus darstellte. Wenn das »the shape of the world« ist, die uns bevorsteht — na pfüat' Gott!

Was die »Welt« über die verblasenen Großmachtträume des türkischen Ministerpräsidenten zu berichten weiß, klingt wenig erfreulich. Am erfreulichsten ist daran noch die Tatsache, daß die arabischen Potentaten über die »herzliche« Umarmung ihres Glaubensgenossen nicht recht erfeut sind, was die türkischen Hegemonieträume bald zerbersten lassen könnte. Aber auch gescheiterte Großmachtträume sind gefährlich. Die an ihrer Großmannssucht kollabierende Sowjetunion ist, wenn man sich erinnert, ja nicht unbedingt der Ort und die ideale Zeit gewesen, darin zu leben ...

Donnerstag, 13. Januar 2011

Im Land der Niedertracht

... wo Jakob Augstein offenbar ganz zuhause ist. Politplatschquatsch hat dafür die adäquaten Worte gefunden:
Jakob Augstein ist empört über die "deutsche Empörung", die "etwas Böses hat". Und was ihn selbst betrifft, liegt er damit sicher nicht falsch.
Obwohl bekennender Österreicher, muß ich doch in meiner Fassungslosigkeit über Augsteins Print-Pups den Berliner Volksmund um Hilfe bitten, der derlei Gestalten mit den deftigen Worten »Sowas lebt, und Schiller mußte sterben!« charakterisiert ...

»A voice of dignity and sanity ...

... amid the swirl of blather, blame and bile in the aftermath of the shootings in Tuscon, Arizona«, so beginnt Toby Harnden, Daily Telegraph's USA-Herausgeber, einen Artikel über das Attentat in Arizona. Wem gehört diese »Stimme von Würde und Verstand« (denn nicht von körperlicher, sondern von geistiger Gesundheit ist die Rede)?

Sie gehört John Green, dem Vater der durch die Schüsse des verrückten Attentäters getöteten Neunjährigen. Und Toby Harnden setzt seinen Artikel fort:
At a time when Clarence Dupnik, the local sheriff , chooses to denounce his state as “a mecca for prejudice and bigotry”, Mr Green says simply that the horror that claimed six lives “was such a rare thing to happen in Tuscon, Arizona, which is such a wonderful city”.

When the same sheriff goes on cable television to smear Sarah Palin and Sharron Angle by suggesting that murder in Tuscon might be “the fruit” of their overheated language, Mr Green says that there are “always going to be random acts”. Struggling to make some sense of the senseless, he adds: “If we live in a country like the United States, where people are more free than anywhere else, we are subject to things like this happening.”

What could have been done to change what happened? Mr Green doesn’t denounce anyone or make political insinuations, though we could have forgiven anyone in his situation for lashing out. He says hestitantly: “If maybe that fellow who was shooting everybody, if he had had some friends and family around him, you know, perhaps this, maybe this wouldn’t have happened”.
»Heavy stuff« (würde man neudeutsch sagen) für alle, die augenblicks die »passende« Ursache für das Verbrechen zur Hand hatten, und erst recht für alle jene, die jetzt nach neuen Verboten, Sicherungsmaßnahmen, Einschränkungen rufen, ist folgendes Interview mit John Green:



Alle Achtung! Es bedarf wirklich einer »voice of dignity and sanity«, als trauernder Vater so zu reagieren, und trotz allen Schmerzes kurzschlüssige Schuldzuweisungen zu vermeiden, und keine Patentratschläge post festum zu erteilen. Ein Poster auf YouTube bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: »Mr. Green, sir, your courageous defense of freedom inspires all who will listen, and defends even those who will not. Your love of liberty, Christina, and the rest of your family, are more important than all the vitriol spilled over the motives of the deranged.«

Mittwoch, 12. Januar 2011

Die Freiheit ist anderwo

Jedenfalls nicht in Berlin (hier weiterlesen). In der Hauptstadt der DDR hat sie ja auch wirklich nichts zu suchen ...

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P.S.: Manfred (»Politische Korrektheiten«) bringt diesen bestürzenden Befund ganz klar auf den Punkt:
Wir haben es wieder einmal mit dem nunmehr schon altbekannten Phänomen zu tun, dass es zur Suspendierung der freiheitlichen Demokratie eines diktatorischen Staates kaum bedarf. Das koordinierte Handeln Privater – legal halblegal, illegal, scheißegal – genügt vollkommen.

Norweger aus der Deckung!

Bei Durchsicht der Zugriffsstatistiken, die »Blogger« dankenswerterweise seit einigen Monaten zur Verfügung stellt, war eine auffällige Steigerung der Zugriffe aus Norwegen feststellbar. Seit einigen Wochen verzeichnet dieser Blog etwa gleich viele Zugriffe aus Norwegen wie aus Österreich — und das ist doch irgendwie bemerkenswert bei einem deutschsprachigen Blog!

Es wäre daher interessant zu erfahren, was Norweger dazu bewegt, diesen Blog offensichtlich regelmäßig zu verfolgen — und daher meine herzliche Einladung:

Norweger aus der Deckung!

Teilen Sie mir und meinen nicht-norwegischen Lesern (gern auch auf Englisch — mit Norwegisch täten wir uns vermutlich etwas schwer!) mit, was Sie hier finden, wonach Sie anderswo vergeblich gesucht haben.

Tør det!
(das schlägt wenigstens unsere Norwegische Botschaft als Übersetzung für: »Traut euch!« vor)

Dienstag, 11. Januar 2011

Wenn ein Bild mehr sagt als tausend Worte

... dann sagen zwei Bilder wohl mehr als zweitausend Worte. Nun — here you are:


Wer (wie Palin) zu gewinnende Wahlkreise ins Fadenkreuz nimmt, handelt menschenverachtend, verwandelt Amerika in ein »Mekka des Hasses und der Vorurteile«, ist ein »Haßprediger«, »sät Gewalt«. Wer hingegen (wie das »Democratic Leadership Committee«) zu gewinnende Wahlkreise mit Zielscheiben darstellt ...


der handelt ganz anders. Demokratisch eben ... So, das waren jetzt (inkl. Überschrift) an Worten: fünfundsiebzig.

Hier folgen die restlichen eintausendneunhundertfünfundzwanzig:

Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler! Die Demokraten und ihre Medien sind nichts als erbärmliche Heuchler!

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Chris Matthews beantwortete die Frage, was Obama brauche, um wieder Zugang zur Bevölkerung zu erhalten: »Einen Anschlag wie Oklahoma City«.

Los traut Euch!

So überschreibt Blog »Pagenotfound« ein wichtiges und richtiges Posting über PID. Manche Wahrheiten kommen eben nur 'rüber, wenn sie visuell zugespitzt präsentiert werden ...


Und das Zitat seines Schulkollegen mit Spina bifida bringt die Sache ebenso sarkastisch wie treffend auf den Punkt:
»Sie haben nichts gegen meine Krankheit gefunden, aber was gegen Leute wie mich gefunden«
Nun ist die Frage von PID und straffreier Abtreibung sicherlich ein vielschichtiges Thema — aber die Gutmenschlichkeit jener, die angeblich nur das Wohl des besser nie geborenen Kindes im Auge haben, wird bei solchen Fällen doch mehr als fragwürdig. Und entpuppt sich bei näherem Hinsehen als recht ähnlich den alten sozialistischen Lehren von »erbgesundem Nachwuchs«, der durch seine Übernahme seitens des Nationalsozialismus zwischenzeitlich etwas in Verruf geraten war, aber durch die Sozialingenieurskunst der Achtundsechziger-Generation fröhliche — oder eigentlich: traurige — Urständ' feiert ...

Montag, 10. Januar 2011

Wie Skandalberichterstattung funktioniert



Ein Bild, das mehr als tausend Worte sagt — mit (hoffentlich) freundlicher Erlaubnis von Herrn Alipius geklaut ...

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P.S.: wenn es nach dem erklärten Willen unserer linken Systempresse geht, sieht ein typischer ►►► Rechtsextremer (und zugleich Anhänger der Tea-Party-Bewegung) so aus: wie eben so ein Neonazi mit Springerstiefeln üblicherweise auszusehen pflegt. Achtung: der Lockenkopf ist nur Tarnung (wie auch seine Begeisterung für's Kommunistische Manifest), darunter verbirgt sich sicher ein mit Runenzeichen verzierter Glatzkopf ... aber ganz sicher! Wer wollte daran zweifeln!

Herausragende Rhetorik ...

... ist die Kunst der Sprache ohne Diskriminierung. Meint Frau Rechtsanwältin Dr.in Alexia Stuefer in der »Presse«. Und so muß sie offenbar gleich dreimal darauf hinweisen, daß sie weiblichen Geschlechts ist: mit dem Vornamen, mit dem verballhornten akademischen Titel »Doktorin« (»Dr.in«), und schließlich mit »Rechtsanwältin«. Dreifach hält besser.

Ich finde es zwar etwas irritierend, wenn das Frau-Sein mit dem Drin-Sein mental verbunden wird, denn auch Boris a.k.a Bumm-Bumm-Becker frohlockte bekanntlich »Ich bin drin!« — und erntete dafür erheitertes Lächeln (besonders nach seiner Ermakova-Geschichte, wo er nach eigenem Bekunden eben nicht »drin« war), aber bitte, vielleicht empfindet das eine feministisch-gegenderte Rechtsanwältin anders ...

Was war nun Grund ihrer Gender-Suada in der »Presse«? Ein Artikel von Dr. — die Drin-Anwältin macht aus ihr im Zitat sicherheitshalber ebenfalls eine »Dr.in« — Gerlinde Ondrej (»Die Presse«, 13.12.2010: »Unterlässt er/sie dies, so vermag ihn/sie...«), in dem diese unter Verweis auf § 41 Zahnärztegesetz (das skandalöserweise noch immer nicht »Zahnärzte/-innengesetz« heißt!) aufzeigt, daß derlei Gesetzestexte schlicht und einfach unlesbar sind:
§ 41. (1) Wenn eine Person, die behauptet, durch Verschulden eines/einer Angehörigen des zahnärztlichen Berufs (in der Folge: Schädiger/Schädigerin) im Rahmen seiner/ihrer Behandlung geschädigt worden zu sein (in der Folge: Geschädigter/Geschädigte), schriftlich eine Schadenersatzforderung erhoben hat, so ist der Fortlauf der Verjährungsfrist von dem Tag an, an welchem der/die Schädiger/Schädigerin, sein/seine bzw. ihr/ihre bevollmächtigter/bevollmächtigte Vertreter/Vertreterin oder sein/ihr Haftpflichtversicherer oder der Rechtsträger jener Krankenanstalt, in welcher der/die genannte Angehörige des zahnärztlichen Berufs tätig war, schriftlich erklärt hat, zur Verhandlung über eine außergerichtliche Regelung der Angelegenheit bereit zu sein, gehemmt.
(2) Wenn ein/eine Patientenanwalt/Patientenanwältin oder eine zahnärztliche Patientenschlichtungsstelle vom/von der Geschädigten oder Schädiger/Schädigerin oder von einem/einer ihrer bevollmächtigten Vertreter/Vertretrinnen schriftlich um Vermittlung ersucht wird, so ist der Fortlauf der Verjährungsfrist von dem Tag an, an welchem dieses Ersuchen beim/bei der Patientenanwalt/Patientenanwältin oder bei der zahnärztlichen Patientenschlichtungsstelle einlangt, gehemmt.
(3) Die Hemmung des Fortlaufs der Verjährungsfrist endet mit dem Tag, an welchem
1. der/die Geschädigte oder der/die Schädiger/Schädigerin oder einer/eine ihrer bevollmächtigten Vertreter/Vertretrinnen oder
2. der/die angerufene Patientenanwalt/Patientenanwältin oder die befasste zahnärztliche Patientenschlichtungsstelle
schriftlich erklärt hat, dass die Vergleichsverhandlungen als gescheitert angesehen werden, spätestens aber 18 Monate nach Beginn des Laufs dieser Hemmungsfrist.
(4) Für den Fall des Bestehens einer Haftpflichtversicherung begründet die Mitwirkung des/der ersatzpflichtigen Versicherungsnehmers/Versicherungsnehmerin an der Sachverhaltsfeststellung keine Obliegenheitsverletzung, die zur Leistungsfreiheit des Versicherers führt.
(5) Die Österreichische Zahnärztekammer hat zahnärztliche Patientenschlichtungsstellen einzurichten und nähere Vorschriften über die Durchführung der Patientenschlichtungsverfahren festzulegen.
Welch verqueres Genderhirn gehört eigentlich dazu, solch eine Formulierung als herrausragende Rhetorik zu empfinden? Und wie kommen wir normalgebliebenen ca. 99,9% der Bevölkerung, die solche Auswüchse zu Recht als völlig entbehrlichen Schwachsinn einer profilierungsneurotischen Weltverbesserungs(?)clique bezeichnen, dazu, uns einem derartigen Diktat zu beugen?

Sonntag, 9. Januar 2011

Sarah Palin und die Republikaner tragen Mitverantwortung

... an der Schießerei in Arizona. Meint Österreichs selbsternanntes Qualitätsmedium, »Die Presse«. Ei, wie denn das?
Nein, man kann Sarah Palin nicht persönlich für das verantwortlich machen, was in Arizona passiert ist. In einem Land, in dem es mehr Waffen als Einwohner gibt, ist es nicht zu verhindern, dass ein geistig Verwirrter seinen Hass und seinen Frust mit Waffengewalt ausdrückt.

Man kann Palin aber sehr wohl dafür mitverantwortlich machen, die politische Kultur in den USA auf ein Niveau gebracht zu haben, das diesen Amoklauf möglicherweise gefördert hat.
Nun ist es ja ein offenes Geheimnis unter den Lesern dieses Blogs, daß LePenseur nicht gerade zu den enthusiastischsten Fans von Palin gehört. Allzu naiv und staatsgläubig kommt sie mir daher, allzu sehr in den Banden jener Big-Business-Big-Government-Republikaner, die sich in gewiefter Kungelei mit den Demokraten Macht und Geschäft teilen, und offenbar von ihnen jetzt ausersehen, die Tea Party zu unterwandern, bevor sie anfängt, das Polit-Establishment Amerikas ernsthaft zu geführden.

Aber was, bitteschön kann Palin für einen Verrückten, der »Das Kapital« und (!) »Mein Kampf« als seine Lieblingsbücher bezeichnete? Daß jetzt die über den desaströsen Wahlausgang enttäuschten Demokraten mit aller Gewalt versuchen, den Republikanern (und insbesondere der gehaßten »Tea Party«) diesen stinkenden Fisch umzuhängen, verwundert nicht. Daß ein Außenpolitik-Redakteur einer doch irgendwie angesehenen Tageszeitung derlei Desinformations-Spielchen nicht durchschaut, allerdings schon. Wie so oft, sind manche Leserbriefe zu den Kommentaren der »Presse« klüger als der Artikel. So bringt es ein »jgrabner« ganz vertrefflich auf den Punkt:
lernen's Geschichte
Olof Palme und Anna Lindh waren Premierminister bzw. Außenministerin in einem bis zur Selbstverleugnung harmoniesüchtigen Land und es hat ihnen genauso wenig genützt wie die pazifistische Grundeinstellung eines Mahatma Ghandi- sie wurden alle Opfer von Attentaten durch Fanatiker oder geistig Vewirrte. Genauso hat es zur Zeit des Attentats auf JFK keine anderen politischen Auseinandersetzungen gegeben wie bei den Angriffen auf die deutschen Politiker Lafontaine und Schäuble.

Der Mörder in Tuscon war genauso bekloppt wie die Amokläufer in Columbine oder der Lennon-Mörder. Prominente wie Politiker und Schauspieler ziehen nun mal diese Verrückten an und da ein US-Präsident mittlerweile so gut wie unerreichbar geworden ist, bekommen den Wahnsinn eben die unteren Ränge zu spüren.

Das heißt nicht, daß man die politische Rhetorik dann und wann man überprüfen sollte, aber nutzen wird es nichts.
Doch wie so oft wird in Kommentaren, statt zuerst die Fakten zu prüfen, einfach eine der Redaktionslinie gefällige Conclusio herbeigeschrieben. »Die Presse« zitiert z.B. den örtlichen Sheriff:
„Die Wut, der Hass, der Fanatismus ist abscheulich“, erklärte Clarence Dupnik, der Sheriff von Pima County. „Arizona ist zum Mekka des Hasses geworden.“
Tolle Stimmungsmache. Aber kurze Recherche hätte ergeben, daß dieser Sheriff seit Jahrzehnten ein integraler Bestandteil der Demokraten-Parteimaschinerie ist, und im Sommer 2010 offene Gesetzesverweigerung bei der Umsetzung des von ihm als »rassistisch« empfundenen Gesetzes gegen illegale Einwanderung in Arizona betrieb. Womit er übrigens ganz zufällig 100% auf der Linie der beim Anschlag verletzten demokratischen Abgeordneten lag. Sorry — aber solche Leute sind es wohl nicht, die uns erklären sollen, was ein »Mekka des Hasses« ist. Vor allem dann, wenn dies nur zu offensichtlich den Nachgeschmack von parteipolitischen Kalkül auf der Zunge hinterläßt.