Man muß kein glühender Monarchist sein, um einem Brautpaar, bei welchem der Bräutigam sehr realistische Chancen hat, dereinst König zu sein, alles Gute und viel Glück auf dem gemeinsamen Weg zu wünschen. Das ist eigentlich selbstverständlich, sollte man meinen. Es reicht aber, das grün-gutmenschlich redigierte Leibblatt linker Spießer zu sein, um selbst aus diesem frohen Ereignis hämische Kommentare zu destillieren — wie es beispielsweise die »Süddeutsche« demonstriert. Hach, wie sind wir doch so fortschrittlich und alternativ ...
Und so trieft aus jeder Zeile des Life-Tickers die satte Selbstzufriedenheit einer abgestandenen Mischung aus bemühter Intellektualität und neidgeifernder Aggression. Unser guter, alter Geschichtsprofessor, der seinerzeit immer mit dem Scherz »lange Haare — kurzer Verstand« hausieren ging, war bei weitem nicht so peinlich spießig, wie das, was heute als betont lässig dahingeschlenzte Unbeeindrucktheit den fassungslosen Neid eines ganzen SZ-Redaktionsteams camouflieren soll. Redakteure, die, wenn sie es »geschafft« haben, auf dem Weg zur Fixanstellung ihre Seele weit mehr verkauft haben, als Kate Middleton es wohl je wollte — und neiderfüllte Nachwuchs-Schmöcke (»Ich kann schreiben links!« — für's andere ist bei der SZ ohnehin kein Bedarf), die ihren minderen Sozialstatus durch vorauseilende Pflichterfüllung der Blattlinie aufbessern wollen. Was dabei herauskommt, war in besagtem »Life-Ticker« zu bestaunen (zum bewundern reicht's halt nicht ganz, sorry):
Ach, die Journalisten! Sie pflügen Wasser und säen in Sand ... fast möchte man sie bedauern — und man versteht irgendwie, warum dies undankbare Geschäft leicht den Charakter verdirbt. Und es daher ausgesprochen unwahrscheinlich macht, daß je ein Journalist in die Ränge gekrönter Häupter einheiraten wird. Denn welche Charakterfehler man den Royals und Hoch-Aristos auch immer nachsagen kann (und derer gibt es wohl viele!) — Neid und Häme sind eher nicht darunter. Danken wir also Gott (wer partout nicht an ihn glaubt, eben dem Schicksal), daß statt der beiden Brautleute William und Kate nicht zwei Life-Tickerer von der SZ einst die Würde eines großen Landes repräsentieren werden.
Und so trieft aus jeder Zeile des Life-Tickers die satte Selbstzufriedenheit einer abgestandenen Mischung aus bemühter Intellektualität und neidgeifernder Aggression. Unser guter, alter Geschichtsprofessor, der seinerzeit immer mit dem Scherz »lange Haare — kurzer Verstand« hausieren ging, war bei weitem nicht so peinlich spießig, wie das, was heute als betont lässig dahingeschlenzte Unbeeindrucktheit den fassungslosen Neid eines ganzen SZ-Redaktionsteams camouflieren soll. Redakteure, die, wenn sie es »geschafft« haben, auf dem Weg zur Fixanstellung ihre Seele weit mehr verkauft haben, als Kate Middleton es wohl je wollte — und neiderfüllte Nachwuchs-Schmöcke (»Ich kann schreiben links!« — für's andere ist bei der SZ ohnehin kein Bedarf), die ihren minderen Sozialstatus durch vorauseilende Pflichterfüllung der Blattlinie aufbessern wollen. Was dabei herauskommt, war in besagtem »Life-Ticker« zu bestaunen (zum bewundern reicht's halt nicht ganz, sorry):
09:41 Uhr Das Wetter ist, wie man es von England erwarten kann: Bedeckt, leicht windig und kühl. Heute ist der Tag, auf den Kate Middleton lange gewartet hat. Jetzt sind es die Untertanen, die warten: Königstreue haben sich bereits in den frühen Morgenstunden im Hyde Park versammelt, wo die Hochzeit übertragen wird. Vor allem aber warten nach wie vor alle darauf, dass endlich das Geheimnis um das Kleid gelüftet wird. Eigentlich unglaublich, dass nicht das kleinste Detail durchgedrungen ist. Man darf ein schlichtes, dennoch aufsehenerregendes und durchaus figurbetontes Modell erwarten, konservativ und weniger glamourös, keine Kate Moss - Kate Middleton eben.... beginnt der Report. Natürlich! Wenn's nach den Fieberphantasien junger SZ-JournaillistInnen geht, sollte eher ein zur Hirnschmelze gekokstes Party-Luder dereinst Königin werden, klar doch! Soll'n sich nicht so haben, die Briten — ist doch egal, welche Schickse da Winke-Winke macht!
11:45 Uhr William wartet noch immer am Altar. Charles, der mittlerweile mehr Haare besitzt als sein Sohn, befindet sich noch am anderen Ende der Kirche. Es wird ernst: Die Queen rollt an. Das Volk grölt.Versteht sich doch von selbst, daß ein Volk beim Erscheinen einer Königin nicht jubeln, sondern nur grölen kann! Chef, die Zeile wird ein Schenkelklopfer! Aber es wird noch besser — Chef, das wird Spitze!
12:41 Uhr Der Bischof von London verliest ein Gebet, das William und Kate selbst geschrieben haben. Es beginnt mit: "Wir danken Dir für unsere Familien". Da haben sie sich wirklich Gedanken gemacht ...Ach, lassen wir's genug sein ... vor dem geistigen Auge des Lesers erstand längst die Gestalt eines schwitzenden, pickeligen Journaille-Praktikanten, der mit verkniffenem Grinsen eine Hochzeit madig zu machen versucht. Schade irgendwie, daß ihm das wohl nicht nachhaltig gelingen wird. Der »Life-Ticker« wird zwar im elektronischen Nirvana auf Ewigkeit abrufbar gespeichert bleiben — nur wird ihn schon morgen, spätestens übermorgen niemand abrufen wollen — so wenig, wie das Tageshoroskop oder die Wetterprognose von vorgestern.
12:43 Uhr Der Knabenchorsolist hat Ähnlichkeit mit Prinz Harry.
12:44 Uhr Das Brautpaar kniet nieder und betet das Vaterunser.
12:44 Uhr Amen!
12:46 Uhr Ist dieser Gottesdienst eigentlich feierlich? Jetzt schaut jeder auf Williams wachsende Glatze.
Ach, die Journalisten! Sie pflügen Wasser und säen in Sand ... fast möchte man sie bedauern — und man versteht irgendwie, warum dies undankbare Geschäft leicht den Charakter verdirbt. Und es daher ausgesprochen unwahrscheinlich macht, daß je ein Journalist in die Ränge gekrönter Häupter einheiraten wird. Denn welche Charakterfehler man den Royals und Hoch-Aristos auch immer nachsagen kann (und derer gibt es wohl viele!) — Neid und Häme sind eher nicht darunter. Danken wir also Gott (wer partout nicht an ihn glaubt, eben dem Schicksal), daß statt der beiden Brautleute William und Kate nicht zwei Life-Tickerer von der SZ einst die Würde eines großen Landes repräsentieren werden.
In diesem Sinne dem frisch vermählten Paar:
»OUR HEARTIEST CONGRATULATIONS«