Mittwoch, 25. Juni 2014

»Brückenbauer trifft Spaltpilz «


... titelten gestern die FAZkes über Putins Wien-Besuch, und ergingen sich in bedeutungsschwangerem Geschwafel à la:
Der österreichischen Regierung muss die Ankündigung Wladimir Putins, die russische Interventionsermächtigung in der Ukraine-Krise außer Kraft zu setzen, wie ein freundliches Gastgeschenk erschienen sein. Schließlich waren zuvor kritische Worte nach Wien adressiert worden, weil der russische Präsident dort mit militärischen Ehren empfangen  wurde. Insbesondere der schwedische Außenminister Carl Bildt bemängelte, dass  Österreich Putin damit eine willkommene Bühne biete. Bildt sagte im ORF-Fernsehen: „Man weiß,  dass Putin die EU spalten will. Das versucht er immer, wenn er in die Ecke getrieben wird.“
 Naja. Irgendwie putzig ist der Hinweis auf die unterschiedliche Reaktionen der österreichischen Oppositionsparteien:
Auch innenpolitisch gab es Kritik, etwa seitens der österreichischen Grünen. Sie bezeichneten den Besuch angesichts der Ukraine-Krise als „falsches Signal“. Die Haltung der Regierung in Wien, dass es wichtig sei, Gesprächskanäle offenzuhalten, fand allerdings auch Unterstützung. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich beispielsweise in diesem Sinne. Und die Oppositionspartei FPÖ, sonst selten auf der Seite der rot-schwarzen Regierung, bezeichnete den Besuch Putins als positiv. Als neutrales Land müsse Österreich seine Vermittlerrolle mit Leben erfüllen und mit allen Staaten und Staatsoberhäuptern das Gespräch und den Dialog suchen.
Wie so oft sind die Leserpostings die perfekte Entlarvung der Propagandawalze, die uns da als »freie Presse« verklickert werden soll. Die mit weitem Abstand bestbewerteten Postings enthüllen die tiefe Kluft zwischen der veröffentlichten und der tatsächlich öffentlichen Meinung:
(340) Tobias Streifinger  (19__77) - 24.06.2014 12:56
Man staunt mit offenem Mund...
was waren das noch für Zeiten, als wir uns über Österreich lustig gemacht haben, und die abernen Österreicher-Witze geboren wurden...
Und jetzt? Da hängt uns Östrreich in vielen Belangen ganz einfach ab, auch politisch.
Und was bedeutet denn der kryptische Oettinger-Satz „Das EU-Recht erlaube es nicht, dass der Lieferant keinen den Zugriff auf die Leitung haben dürfe“???
Darf der Lieferant jetzt keinen Zugriff auf die Leitungen haben oder muss er ihn haben???
An alle US-Sympathisanten die immer auf das recht souveräner Staaten hinweisen sich ihre Bündnis- und Geschäftspartner selber auszusuchen: das gilt auch für Österreich!

(298) Eberhard Höffken  (Uhlenstein) - 24.06.2014 13:54
Ein sehr besonnenes und vernünftiges Singnal Österreichs !
Es lässt sich nicht von den USA, Nato u. EU nötigen und bleibt der westlichen Scharfmacherei und Hysterie fern.


(251) Heinz Schmolke  (heinzschmolke) - 24.06.2014 15:14
Die österreichischen Grünen...
bezeichnen den Besuch als "falsches Signal". In Österreich ist es nicht anders als in Deutschland und Frankreich, wer auf Konfrontation und Krieg setzt, muß GRÜN wählen. Natürlich nachhaltig, geschlechtsneutral mit Biosiegel und erneuerbar.

(185) Torsten Krause  (tkrause) - 24.06.2014 13:59
Stabilitaetspakt und Ukraine, die beiden Vorzeigeprojekte Eurer Eisernen Kanzlerin,
der maechtigsten Dame in Europa, wie der mainstream zu sagen pflegt. Den Stabilitaetspakt hat Renzi so schnell eingeaeschert, dass die Hofberichterstattung bei Euch noch nach den richtigen Worten sucht... und hinsichtlich der Ukraine bin ich schon neugierig.

(168) Ulla Nachtmann  (fatumath) - 24.06.2014 17:20
Falsches Signal, denn was geht Bildt die South Stream an?
Österreich macht es richtig. Die South Stream ist nötiger den je, da Jaz in Kiew vergangene Woche verkündet hat, das ukr. Pipelinesystem und die Speicher einigen US Investoren (und evtl einigen aus der EU) zu übergeben. Siehe Artikel in Itar-Tass: "US appetite for European market responsible for Ukrainian crisis - experts" (US Appetit für den europ. Markt ist verantwortlich für die ukr. Krise) Damit erlaubt Kiew, den Amerikanern unter Biden´s Sohn Regie, eine Art "Zollstation"/Kontrolle für russisches Gas IN der Ukraine zu errichten und davon zu profitieren.
Wer meint, dass sei dann zum Vorteil der von russ. Gas zT oder ganz abhängigen Länder, irrt gewaltig. Jaz spricht bereits davon, die Durchleitungsgebühren NEU zu regeln. Es ist also nur VERNÜNFTIG, den durchsichtigen US Begehrlichkeiten etwas entgegenzusetzen, "South Stream", zum Vorteil aller Abnehmer (sowie dem armen Bulgarien).
VP Biden wird diese Woche erneut nach Kiew eindringen, sicher nicht aus Sehnsucht nach seinem Sohn!

(146) Jurgen Franke  (jan68) - 24.06.2014 17:25
Putin darf reisen wohin er will, auch in einen neutralen Staat namens Oesterreich.
Sollte denn nun zur Befriedigung des schwedischen Aussenministers Carl Bildt das TFI gegen Wien in Aktion treten, oder die hoerigen Ratingagenturen?
Auch die Wiener US-Botschaft meinte, dass sich Oesterreich "genau ueberlegen sollte...".

Dabei ist Putin bei seinem Wien-Besuch keineswegs so aufdringlich wie letztens Erdogan bei seiner "oesterreichischen Wahlkampfveranstaltung".
Wahrscheinlich schliessen jetzt die veraergerte USA das arme Oesterreich von den TTIP- und TISA-Verhandlungen aus. ;)
Schön langsam verliert die Systempresse also ihren letzten Kredit bei ihren Lesern. Und das ist gut so!

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