Dienstag, 31. Januar 2012

Präsidale Verweigerung

Da berichtet ein Undercover-Reporter eines bekannt parteipolitisch gaaaanz neutralen rosa Blättchens von irgendwelchen gaaaanz schröcklichen Aussagen eines mützchentragenden Alt-Pennälers, und schon fühlt sich eine bekannt parteipolitisch stets neutrale Leitung einer Religionsgemeinschaft bemüßigt, gegen den dergestalt Aussagenden eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz zu pinseln. Nun gut, Anzeigen ist das gute Recht jedes Menschen — jeder wie er kann und wie er glaubt ...

Aufgrund dieser Anzeige fühlt sich nun ein oberstes Staatsorgan bemüßigt, eine seitens der Bundesregierung beantragte Verleihung eines Ehrenzeichens nicht vorzunehmen. Nun, muß ja nicht sein, und besagter (gelegentlich mützchentragender) Aussagender wird die auf die Ehre, ein aus emailiertem vergoldetem Silberblech gefertigtes Ehrenzeichen nicht um den Hals zu tragen, mit vergleichsweise gefaßtem Bedauern verzichten müssen und können.

Interessant nur, wer derart eilfertig auf den gemeinsamen Zuruf einer Religionsgemeinschaft und der linken Politruk-Partie reagiert — es ist derselbe Mann, der in den 1970er-Jahren die erbaulichen Worte sprach: »Man muß den Marxismus in Österreich in kleinen Dosen zur Verwirklichung bringen.«

Ein Kommentarposter in der »Presse« zitiert den Satz dankenswerterweise, und fährt sodann fort:
Wer hat das gesagt? Ein kleiner Hinweis: es war ein SPÖ-Zentralsekretär in den 1970er Jahren. Die gefragte Person ist übrigens ident mit jener Person, die - ebenfalls in den 1970er Jahren - gegen den weltberühmten Nazi-Jäger Simon Wiesenthal einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuß zu dessen Rolle in der Nazi-Zeit (!) gefordert hat. Wer könnte das sein...? Noch ein Tipp: er war auch 20 Jahre hochrangig in der 'Gesellschaft zur Förderung der Beziehungen zur Koreanischen Volksdemokratischen Republik' (vulgo Nordkorea, Steinzeit-Kommunistisches Land) und... Mitglied im 'Club 45' von Udo Proksch.
Kurze Frage in die Runde: wer würde aus den Händen eines solchen Mannes ein Ehrenzeichen entgegennehmen wollen? Die Gefahr, daß LePenseur jemals in eigener Sache in die Verlegenheit käme, darüber nachdenken zu müssen, ist denkbar gering. Ehrenzeichen sind die untrüglichen Punzen der Staatsprofiteure und politischen Lobbyisten, also genau jenes ungustiösen Filzes der Macht»eliten«, die die Steigerung ihres Monatsverdienstes zu Verdiensten um die Republik Österreich stilisiert. Denn wer mit ehrlicher Arbeit in der Privatwirtschaft sein Geld verdient, kommt Gott sei Dank kaum in die Verlegenheit, derlei Dekorationen ablehnen zu müssen.

Der Alt-Pennäler hat letzte Woche in der ersten Überraschung den Fehler begangen, die in Aussicht gestellte Halsdekoration eine »verdiente Auszeichnung« zu nennen. Ja, ja, die Eitelkeit ist ein Hund! Jetzt hat er den Spott, den er hätte vermeiden können, hätte er dem verleihenden obersten Staatsorgan kurz mitgeteilt, was er von ihm und seiner Verleihung hält — das kann man ja auch durchaus pointiert, ohne deshalb mit § 111 ff. StGB in Konflikt zu kommen ...

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P.S.: in Unterbergers Tagebuch bringt ein Kommentarposter die Sache mit einem einzigen Satz auf den Punkt: »Ja, wenn Muzikanten fiedeln, sprintet sogar der Bundesheinzi aus seinem Kammerl!«

Montag, 30. Januar 2012

»Was heute sich als Recht gebiert ...

... ist nichts anderes als politische Macht, die in Gesetze gegossen wird.«

Dieser kurze, unser derzeitiges politisches System dennoch höchst entlarvende Satz findet sich auf »Freitum« im Artikel »Über die Sonderrechte«. Lesenswert!

Nutte ist schlimm, KZ ist schlimm, wie schlimm muß dann erst KZ-Nutte sein ...

Und wieder einmal bemühen sich unsere Systemmedien, uns von der grauenvollen Realität, die uns demnächst blühen wird durch die jahrzehntelange hemmungslose Verschwendungspolitik unserer Macht»eliten« (die darin von den medialen Kumpanen des politisch-medialen Komplexes eifrig angefeuert wurden!), durch Empörungstheater abzulenken. Derzeit ganz aktuell im Programm:
"KZ-Nutten": Schüler nach Facebook-Nachricht angezeigt

Der Jugendliche aus Kärnten bezeichnete Mitschülerinnen als "KZ-Nutten". Der Schuldirektor hat die Staatsanwaltschaft informiert.


Ein Schüler der Kärntner Tourismusschule (KTS) in Warmbad bei Villach hat Mitschülerinnen im auf Facebook als "KZ-Nutten" beschimpft. Der Jugendliche wurde daraufhin von KTS-Direktor Gerfried Pirker angezeigt. "Ich sah mich gezwungen, die Staatsanwaltschaft zu informieren", bestätigte Pirker einen Bericht der "Kleinen Zeitung" vom Samstag.
Offenbar muß der Herr Direktor für seinen politisch inkorrekten Vornamen Abbitte tun — denn daß wegen einer Ehrenbeleidigungssache (welche bekanntlich ein Privatanklagedelikt ist) die Staatsanwaltschaft einzuschalten wäre, ist wohl eklatanter Humbug. Der Direktor führt nun für seine Anzeige eine originelle Argumentation an:
Pirker führte dann mit dem Minderjährigen und dessen Eltern ein Gespräch und wies auf die mögliche nationalsozialistische Wiederbetätigung hin.
Okay, sehr geehrter Herr Direktor Dr. Pirker — dann erklären wir Ihnen das mal ganz langsam zum Mitschreiben:
Ab 1942 wurden mehrere Hundert Häftlingsfrauen in zehn Konzentrationslagern von der SS zur Sex-Zwangsarbeit gezwungen. Sie mussten privilegierten männlichen Häftlingen zu Diensten zu sein. Die perfide Idee stamme von SS-Führer Heinrich Himmler persönlich. In den vergangenen Jahren widmeten sich mehrere Ausstellungen - etwa in den ehemaligen Konzentrationslagern Mauthausen, Ravensbrück und zuletzt in Buchenwald - dem Thema.
... informiert uns »Die Presse«. Es sollte damit mit dem bei Ihnen als Akademiker selbstredend vorauszusetzenden Intelligenznieveau doch klar sein, daß die mißbräuchliche Bezeichnung einer Person mit dem Wort »KZ-Nutte«, welches ein Opfer des Nationalsozialismus bezeichnet, zwar wohl eine Beleidigung, aber nicht per se schon eine NS-Wiederbetätigung darstellen kann. Bekanntlich wurden auch Homosexuelle unter den Nazis ins KZ gesperrt, somit müßte die Feststellung, daß beispielsweise der allseits beliebte österreichische Schauspieler und Moderator Alfons Haider homosexuell sei, ebenso einen NS-Wiederbetätigungsverdacht indizieren. Was ja wohl ziemlich abstrus wäre.

Wie gesagt: alles nur Nebelgranaten. Solange man das noch sagen darf ...

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P.S.: Die Überschrift — man will ja nicht Guttenbergen — wurde von einem Kommentarposting in der »Presse« übernommen. Sie basiert (um unsere piefkonistanischen Leser aufzuklären) auf einem alten jiddischen Witz über den alten Rebbe, der über die Welt »klärt« (nachdenkt): »Schokolade is gut ... Knofel is gut ... Wie gut muß erst sein Schokolade mit Knofel ...«

Samstag, 28. Januar 2012

Manchmal fragt man sich schon ...

... ob einen die p.t. Politiker schlichtweg für altzheimerleidend halten. Da wurden 2010 bezüglich Griechenland wilde Treueschwüre und Durchhalteparolen gebellt, und jeder, der es wagte, seine erheblichen Bedenken anzudeuten, zur Sau gemacht. Heute ist Griechenland pleite wie je zuvor, braucht noch mehr Geld, von einer Lösung sind sie und wir weiter entfernt denn je — nur haben wir bereits Milliardenbeträge in die Ägäis versenkt, denen weitere Abermilliarden folgen werden. Und alle Politruks reiben sich entsetzt die Augen und fragen sich und uns mit Unschuldsmiene, wer denn sowas voraussehen konnte.

Antwort: jeder, der kein Trottel oder berufsmäßiger Lügner ist! Womit Politiker natürlich, wir wollen gerecht bleiben, es in der Tat nicht vorhersehen konnten.

Gestern durfte Nowotny, der österreichische NB-Gouverneur von Brüssel-Frankfurts Gnaden, in einem Interview weitere Nebelgranaten zünden:
Ewald Nowotny, Notenbankgouverneur und Mitglied des EZB-Rats, hält weitere Geldspritzen für Europas Banken für erforderlich. Insgesamt dürfte es dabei um mehr als eine Billion Euro gehen.
... berichtete »Die Presse« unter dem neckischen Titel: »Nowotny: EZB wird Banken mit mehr Geld füttern«. Ach wie süß! Die Fütterung der Raubtiere, oder so ... Tschappi gibt's, freß-freß! Mhmmmm ...

Nowotnys schamlos schönfärbende EZB-Beweihräucherung stieg sogar dem Interviewer Stefan Riecher etwas in die Nase und veranlaßte ihn zur galligen Zwischenfrage: »Mit Verlaub: In der Eurozone brennt es lichterloh und Sie sprechen davon, künftige Brände zu verhindern?« Was in Klartext übersetzt einem markigen »Sie wollen uns wohl verarschen?« ziemlich nahekommt. Das Interview gewinnt im Verlauf durchaus kabarettistische Qualitäten :
Presse: Mit dem Anwerfen der Notenpresse steigt auch die Inflationsgefahr. Wie sehr macht Ihnen die Teuerung Sorge?

Nowotny: Das ist ein weit verbreitetes Vorurteil, das so nicht stimmt. Wir wissen, dass die Geldversorgung als solche nicht relevant ist, sondern die Kreditvergabe der Banken. Geld, das beispielsweise bei der Notenbank wieder gebunkert wird, hat keinen Effekt auf die Geldmenge. Ein Inflationsproblem sehe ich deshalb nicht, wir sind aber jederzeit wachsam.
»Yes, and the Pope is jewish«, pflegt der Engländer auf solcherlei Beleidigungen des gesunden Hausverstandes zu antworten.

Nun, es gehört nicht viel Prophetengabe dazu, für die nächsten Jahre zu prognostizieren, daß

1. die Pleite der Club-Med-Staaten munter vorwärtsschreiten wird. Auf die Griechen folgen die Portugiesen, ob dann die Italiener den Platz am Treppchen vor den Spaniern ergattern, oder ob — Olé! — die Spanier mit Bronze abbeißen dürfen, werden wir früh genug zu sehen bekommen.

2. Noch bevor der Club Med durch ist, wird Frankreich »dank« eines fulminanten Wahlsiegers Hollande mit knallroter Parlamentsmehrheit wie zu Mitterants besten Zeiten im Nirvana der Unfinanzierbarkeit versinken. Und damit ist

3. der Euro (wenn er bis dahin überlebt hat) endgültig über den Jordan. Und es wird sich spätestens dann das »verbreitete Vorurteil« bestätigen, daß gedrucktes Geld irgendwann im Umlauf ist, und zu Inflation führt. Und nicht zu knapp, bei einer Billion (der außerdem noch weitere folgen könnten, laut Nowotny).

Und im Jahr 2013 werden wieder PolitikerInnen glubschäugig vor die Fernsehkameras treten und erklären, daß man einfach nicht hätte vorhersehen können ...

Lezte Frage: wann jagen wir dieses Geschmeiß eigentlich davon? Im Vergleich dazu sind ja Apfelwickler, Borkenkäfer, Gallwespe und San-José-Schildlaus noch als Nützlinge anzusehen ...

Freitag, 27. Januar 2012

Wir gedenken am 27. Jänner ...

... (oder »Januar«, wie unsere Leser aus den föderalgermanischen Gemarkungen sofort aufjaulen werden) aller möglicher mehr oder weniger erfreulicher und unerfreulicher Ereignisse. Der (zweifellos erfreulichen) Geburt Mozarts, beispielsweise, oder auch des Todes mancher Menschen, die der Welt durchaus länger erhalten hätten geblieben sein können – wie des recht verschlossen, ja ein wenig hochmütig dreinblickenden Imperators M. Coccejus Nerva Cæsar Augustus Germanicus, welcher nach einem Schlaganfall heute vor 1914 Jahren verstarb. Warum, so werden sich manche fragen, sollten wir dieses Mannes gedenken? Nun, einerseits, weil er nach der Wahnsinnsherrschaft und dem Terror des Domitian Rom in rechtsstaatliche Bahnen zurücklenkte (»Nerva Cæsar res olim dissociabilis miscuerit, principatum ac libertatem«, wie Tacitus in seiner »vita Cn. Julii Agricolæ« es so treffend beschreibt), andererseits, weil er durch Sparsamkeit, ja unter Hingabe eigenen Vermögens die unter seinem Vorgänger zerrütteten öffentlichen Finanzen in Ordnung brachte.

Wäre vor dem Hintergrund unserer ebenso korrupten wie korrumpierenden Systempolitiker es nicht Grund genug, ihnen gegenüber die Uneigennützigkeit und Rechtlichkeit dieses Mannes würdigend hervorzuheben? Gedenken wir seiner einige Minuten mit dem Larghetto aus dem 2. Klaviertrio in F-Dur, op. 123 (1842), von Louis Spohr.

WKR-Ball als Gefahr von »Rechts«? – W.T.F.!

Andreas Unterberger bringt es in seinem Artikel »Der Pluralismus hat ausgetanzt« auf den Punkt:
Eine pluralistisch-rechtsstaatliche Demokratie muss ein zentrales Prinzip haben: Toleranz. Wer nicht andere gefährdet oder bedroht, muss in einer solchen Demokratie ein gleichberechtigtes Existenzrecht haben. Egal ob er den anderen gefällt oder nicht. Dieses Prinzip wird bei uns immer öfter durchbrochen. Ein markantes Beispiel dafür sind die Vorgänge rund um den in dieser Woche stattfindenden WKR-Ball.

Dieser Ball der Wiener Korporationen wird nach ungestörten Jahrzehnten seit einigen Jahren durch gewalttätige Demonstrationen grüner, roter und anarchistischer Gruppen bedroht. Was alljährlich breitgefächerte und teure Polizeiaktionen notwendig macht. Schon die Aggressivität dieser Demonstrationen zeigt ein bedenklich geringes Toleranz-Niveau von zwei heimischen Parlamentsparteien.

Der Ball darf aber ab nächstem Jahr überhaupt nicht mehr stattfinden. Zumindest nicht mehr in der Wiener Hofburg. Damit hat die Straße über Recht und Toleranz gesiegt. Was ein extrem bedenkliches Zeichen für den Zustand dieses Landes ist.
Es gab und gibt Zeichen genug für den Zustand Österreichs — welches, wie Hebbel so schön sagte, eine kleine Welt ist, in der die große ihre Probe hält. Und die gesetzten Zeichen werden, je auswegloser die Situation für unsere linken Meinungsmonopolisten zu werden verspricht, immer schriller und fanatisierter — wie Kommentarposter Helmut Oswald es ausdrückte:
Den Linken geht es nass durch. Jedes abtretende System dreht, nachdem es schon den Blick in den bevorstehenden Abgrund getan hat, nochmals die Schraube der Repression fester und fester. Mittlerweile sind die bunten Farben der Tänzer bereits eine Gefahr für das Gutmenschenmonopol von Rot und Grün. Das gehört natürlich verboten, heucheln die Monopolisten der einzig denkbaren Wahrheit!
Doch jedes Monopol endet spätestens, wenn es sich nicht mehr rechnet, weil es nicht mehr finanziert werden kann. Das werden auch jene, die als steuergeldalimentierte Systemschmarotzer am Bestand des Monopols lebhaftes Interesse haben, demnächst miterleben. Die »Diktatur des Proletariats« (auch wenn es sich dabei nur um pseudointellektuelle Proleten handelt), selbst das »Diktat der Straße« – das alles verblaßt zur Bedeutungslosigkeit, wenn das »Diktat der leeren Kassen« beginnt. Oder um Walter Kempowski zu zitieren: »Die Linken bekommen jetzt recht. Die Konservativen behalten recht.«

»Ohne Göd ka Mụsi!«*), wie der Wiener sagt. Auch die mißtönenden Haßgesänge der Linken wollen finanziert sein — was auf Pump via Staatskassen offenbar immer schlechter funktioniert. Na geh! Da werden's doch glatt was arbeiten müssen — nicht auszudenken, wenn sie dabei erkennen müssen, daß es in der Welt doch anders abläuft, als in ihren verblasenen Ideologemen. So werden Haßgesänge zum pseudomutigen Pfeifen im Walde ...

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*) Für Piefkes: »Ohne Geld keine Musik!«

Donnerstag, 26. Januar 2012

Anti-Midas, aber nicht dramatisch ...

König Midas, wie als bekannt vorausgesetzt werden darf, war jener gewünscht (oder sollte man nicht besser sagen: »verwünscht«?) unglückliche Mensch, dem sich noch das wertloseste Ding, das er angriff, in Gold verwandelte. Derzeit schlägt sich Europa aber mit dem Gegenteil von Midas' Sorgen herum: egal wieviel Goldeswert man den Griechen schicken mag — es verwandelt sich in Plunder. Oder wenigstens in etwas mit erheblichem »Wertberichtigungsbedarf« ...
Privater Schuldenschnitt und 130 Mrd. Euro an Hilfen reichen wohl nicht aus: Währungskommissar Rehn deutete an, dass Athen noch mehr Geld benötigt.

Für die Rettung Griechenlands sind nach Erkenntnissen von EU-Währungskommissar Olli Rehn weitere staatliche Hilfen zwingend. Um wie geplant die Schuldenlast des Eurostaates bis 2020 auf 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von derzeit gut 160 Prozent zu senken, werde der derzeit verhandelte Forderungsverzicht der privaten Gläubiger nicht ausreichen, sagte Rehn der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag in Davos. Diese Lücke müssten die Eurostaaten und die EU-Institutionen füllen. [...]

"Wir bereiten ein Paket vor, das den Weg für eine nachhaltige Lösung freimacht", sagte der finnische EU-Kommissar auf dem Weltwirtschaftsforum in den Schweizer Alpen. "Es wird dabei wahrscheinlich einen höheren Bedarf an öffentlicher Finanzierung geben, aber nichts Dramatisches."
... beruhigt uns »Die Presse«. Na, und da sind wir doch gleich froh, denn es könnte bekanntlich schlimmer kommen (was es auch wird, nehmen Sie Gift darauf)! Man stelle sich vor, was sein tät', wenn's was Dramatisches wär'! Wären wir dann um einen Verkauf der EU — will heißen: der Europäischen Untertanen — in die Schuldsklaverei nicht herumgekommen? Aber so: Business as (fast) usual, unsere Politiker wissen schon, was sie für ihre Wiederwahl machen müssen, und die anderen sollen einfach sch...., das sagt man nicht!, gehen ...

Mittwoch, 25. Januar 2012

»Das derzeitige Hütchenspiel kann noch ein paar Jahre währen«

Meinte Stefan Homburg, Professor für öffentliche Finanzen an der Universität Hannover, gegenüber dem »Tagesspiegel« in einem Interview unter dem die meisten Menschen wohl irgendwie nicht so wirklich beruhigenden Titel »Der Euro wird scheitern«. Warum das dennoch die möglicher-, ja durchaus wahrscheinlicherweise derzeit bessere Nachricht ist, erfährt man auch. Außer man ist Politiker. Dann ist man wohl durch sein Berufsethos (m.a.W.: den andernsfalls drohenden Rausschmiß) verpflichtet, den Sprechblasen von Merkozy & Co. Glauben zu schenken ...

Dienstag, 24. Januar 2012

Alles Walzer

Pünktlich zur Ballsaison haben zahlreiche Mitglieder der Bundesregierung am Dienstag von Bundespräsident Heinz Fischer Orden der Republik Österreich erhalten. Anlass war ihre dreijährige Regierungsangehörigkeit.

Laut Aussendung der Präsidentschaftskanzlei überreichte Fischer das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik an Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Michael Spindelegger, die Minister Niki Berlakovich, Gabriele Heinisch-Hosek, Rudolf Hundstorfer, Reinhold Mitterlehner und Alois Stöger. Staatssekretär Josef Ostermayer erhielt das Große Silberne Ehrenzeichen am Bande.

Alle Ausgezeichneten hätten auch schon vor ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit in der Bundesregierung viele Jahre lang öffentliche Funktionen in der Landes- und Bundespolitik oder in anderen öffentlichen Körperschaften ausgeübt, sagte Fischer in seiner Rede. Er wünschte den Regierungsmitgliedern "gerade in diesen Tagen für ihre schwierigen Aufgaben den besten Erfolg".
... meldet »Die Presse«. Aha. Bei Faymännchen schlägt vermutlich seine intensive Förderung des heimischen Inseratenmarktes zu Buche, und natürlich sein bekannt uneigennütziges Bemühen, die Österreichischen Bundesbahnen, die bei der Bevölkerung noch viel zu wenig gewürdigten Vorreiter in Sachen kreativer Frühpensionierungstechnik, doch irgendwie bekanntzumachen.

Bei Spindelegger ist es eindeutig der Dienst, den er unserem Vater- bzw. seit der Hymnenreform auch Mutterland mit der Ablöse seines Vorgängers machte, welcher ihn zu den höchsten Ordenswürden prädestinierte.

Die Verdienste der übrigen solcherart Ausgezeichneten scheinen vorzüglich im Absitzen einer Dienstzeit zu bestehen — denn welche »Verdienste« (die, wohlgemerkt, von »Bezügen« zu unterscheiden sind!) die anderen aufzuweisen hätten, entzieht sich auch penibelster Recherche. Nein, halt! Berlakovich wurde vermutlich seine international beachtete Schachtelteufel-Nummer am Flughafen Orly angerechnet (wann zuvor hätte ein Landwirtschaftsminister schon internationale Aufmerksamkeit auf Österreich zu lenken gewußt).

Zu Zeiten meines Studiums (damals gab es noch kein Diplomstudium und keine Dissertation) ging ein geflügeltes Scherzwort über die Jus-Studenten um: »Wer inskribiert und nicht krepiert, der promoviert«. Ein Scherz, selbstmurmelnd ... der sich ins austriakische Ordens(un)wesen etwa so übertragen läßt:

Wer intrigiert,
Und Medien schmiert,
Bald ungeniert
Ein Orden ziert.

Warum fällt mir jetzt bloß eines jener altersweisen Gedichte Theodor Fontanes ein, das da lautet:

Es kann die Ehre dieser Welt
Dir keine Ehre geben,
Was dich in Wahrheit hebt und hält,
Muß in dir selber leben.

Wenn's deinem Innersten gebricht
An echten Stolzes Stütze,
Ob dann die Welt dir Beifall spricht,
Ist all dir wenig nütze.

Das flücht'ge Lob, des Tages Ruhm
Magst du dem Eitlen gönnen;
Das aber sei dein Heiligtum:
Vor dir bestehen können.

Nö, über dieses Stöckchen spring' ich nicht!

Auch wenn die Piefkes unter den Lesern dieses Blogs jetzt aufjaulen wie die Windhunde des Ollen Fritz: der hat uns Österreichern das schöne Schlesien gestohlen! Und kann mir daher gestohlen bleiben ...

Montag, 23. Januar 2012

Die christliche Tugend der Caritas

... inkarniert sich am gutmenschlichsten in der Person des österreichischen Caritas-Präsidenten Dr. h.c. Franz Küberl.
Umdenken. Alle reden vom Sparen. Das sei zu wenig, sagt Caritas-Chef Franz Küberl: „Wir brauchen eine Abkehr vom Überfluss.“
... zitieren ihn die »Salzburger Nachrichten«. Wie schön! Wie edel! Im Klartext: ein Herz-Jesu-Soze träumt offenbar von neuer Planwirtschaft (alles andere wäre ja verwunderlich bei der bekannt links-»katholischen« Schlagseite des Herrn Küberl) ...

Nun lebt Marktwirtschaft vom Überfluß — denn nur wo es Überfluß gibt, gibt es Auswahl. Und nur Auswahlmöglichkeit bedeutet freies Spiel von Angebot und Nachfrage. Denn wenn in einem Geschäft exakt so viel angeboten wird, daß nie was überbleibt, kann man mit ein bisserl Lebens- und Wirtschaftserfahrung davon ausgehen, daß die Nachfrage eben nicht in genialer Planung stets genau vorhergesehen wurde, sondern daß Nachfrage nicht befriedigt werden kann oder darf. Mit einem Wort: das klassische Konzept planwirtschaftlicher Bevormundung schwebt Küberl vor.

Leider ist es nicht auszuschließen, daß in wirtschaftlich turbulenten Zeiten die verunsicherte Bevölkerung auf derlei Chimären hereinfällt. In Krisen haben apokalyptische Propheten — die natürlich selbst (und nur sie selbst!) ganz genau den Weg aus dieser Apokalypse weisen können — Hochkonjunktur. Pech nur, daß diese Konzepte so oft, wie sie versucht wurden, ebenso oft gescheitert sind. Der Mensch ist zwar ein Mangelwesen, doch gerade deshalb bedarf er des Überflusses.

Nun: Überfluß bedeutet Auswahl — und auf den Gedanken, daß man da etwas wählen kann (und damit eben auch etwas anderes verwerfen), auf diesen ketzerischen Gedanken sollen »die Leute« doch um Gottes Willen nicht gebracht werden! Sonst könnten sie doch glatt das System, in dem sich viele Günstlinge (zu denen u.a. auch, und an prominenter Stelle, die Caritas zählt) so bequem eingerichtet haben, in Frage stellen. Und etwas anderes wählen — in Freiheit, und nicht unter dem moralinsauren Blick der güterzuteilenden Aus- und Abspeiser à la Caritas ...
Die etwa bei Brot und Gebäck spürbar werdende „Gier nach ganz Frischem“ ist laut Küberl nicht zielführend. Der Caritas-Chef regt eine Imagekampagne für ein bewusstes Einkaufsverhalten an.
Na klar: wer knusprige Semmerln lieber hat als altbackenes Brot, ist ein gefährlicher Hedonist und Konsumfreak! Wer sich erkühnt, vielleicht sogar mehrere Sorten Gebäck zur Auswahl angeboten zu erwarten, ist asozial (»Denken Sie nicht an die hungernden Kinder in Afrika?« — na, als ob die weniger hungerten, wenn ich dafür labbrige Semmeln von gestern mampfen müßte)!

Es ist immer die gleiche Leier beim eingeforderten Verzicht: niemand hindert Herrn Küberl daran, sich mit altem Brot zu sättigen. Nur was hat das denn mit dem vollmundig damit in Zusammenhang gebrachten »bewußten Einkaufsverhalten« zu tun? Sicher, wer zu viel Brot kauft, das er dann am übernächsten Tag wegwirft, handelt unklug und unökonomisch — doch das wird er in seiner Geldbörse ohnehin selbst spüren! Wer klug handelt, der fabriziert (wie meine Frau) aus altbackenen Semmeln beispielsweise einen exzellenten Semmelschmarrn (zu dem sich frisches Gebäck garnicht eignet). Aber darum geht es in Wahrheit überhaupt nicht.
In Österreich werden pro Jahr fast 100.000 Tonnen genießbare Lebensmittel im Restmüll entsorgt. Damit könnte man etwa die gesamte Innsbrucker Bevölkerung ein Jahr lang versorgen.
So what?! In Österreich leben laut Statistik Austria 2011 über 8,2 Millionen Menschen (da kann man sicher noch locker ein- bis zweihunderttausend Illegale hinzurechnen). In Innsbruck lebten 2011 ca. 120.000 Einwohner. Das sind nach Adam Riese also ca. 1,5% der österreichischen Bevölkerung.

Ein System, in dem nur 1,5% der Lebensmittel im Müll landen (denn das besagen diese Zahlen im Umkehrschluß), ist überaus effizient und alles andere als verschwenderisch. Präsident Küberl wäre gut beraten, sich einmal die Frage zu stellen, ob seine eigene Organisation mit ihrem Administrationsaufwand auch nur annähernd so schlank und kostengünstig daherkommt. Und außerdem könnte er darüber nachdenken, ob es wirklich der richtige Weg ist, andere Menschen mit dem mahnend erhobenen Zeigefinger bevormunden zu wollen, um damit mutmaßlich Probleme seiner eigenen Karriere im Dunstkreis kirchlicher Einrichtungen zu bewältigen. Wer sich, beispielsweise als Ordensmann, selbst mancherlei Verzicht auferlegt, verdient (ob wir dies nun für den richtigen Weg halten oder nicht) unseren Respekt. Es ist eben seine Entscheidung, die dieser Mensch in seinem Leben konsequent verwirklicht.

Aber mein Respekt für jene, die anderen zu einem reglementierten Leben »verhelfen« wollen, hält sich demgegenüber in Grenzen. Denn nur zu oft verbirgt sich hinter der Fassade altruistischer Umweltbeglückung durch »wahre« Wert der weitaus unedlere Wunsch, wenigstens den anderen das Leben zu versauern, weil man selbst mit den aszetischen Bemühungen hinter seinen hochgespannten Erwartungen zurückgeblieben ist ...

»Westliche Bildung ist Sünde«

So lautet der erfrischend offenherzige Name jener muselmanischen Terrororganisation, die seit einiger Zeit im Norden Nigerias Kirchen abfackelt und Christen massakriert. Andreas Unterberger hat dazu und zum feigen Schweigen des Westens einen lesenswerten Artikel verfaßt:
Die Anschläge der radikalislamischen Sekte Boko Haram im Norden Nigerias werden immer aggressiver und blutiger. Während die internationalen Medien noch fast stündlich höhere Opferzahlen melden, wird die Frage immer drängender: Wie sollen diese Konflikte zu Ende gehen? Wie soll der Westen darauf reagieren?

Der Westen wird natürlich vorerst über tief betroffene Worte hinaus gar nicht reagieren. Er wird bald wieder wegschauen und hoffen, dass CNN keine Kamera-Teams nach Nordnigeria entsendet. Intensive Medienberichterstattung würde nämlich den Druck der Öffentlichkeit stark erhöhen, dass irgendetwas geschieht.
(Hier weiterlesen)
Unterberger hat leider recht: es wird, nach den deprimierenden Erfahrungen der letzten Jahre zu urteilen, schlichtweg nichts passieren. Statt dessen werden Papst und Bischöfe weiter von den »Gemeinsamkeiten der abrahamitischen Religionen« schwafeln. Und die Anschläge verurteilen (im Kleingedruckten des Osservatore Romano, beispielsweise). Von der Protestantenfraktion (inkl. Anglikanern) ist vermutlich nicht mal sowas zu lesen.

Mit etwas Glück wird Mutti ihre Stimme, nein, nicht erheben, sondern bedeutungsschwanger senken, und derlei Aktionen in Nigeria als »nicht hilfreich« bezeichnen. Anstatt von den Muselmanen-Vertretern in Deutschland endlich mal Taten statt Worte einzufordern (es leben schließlich genug moslemische Nigerianer in Deutschland, die man auffordern könnte, auf ihr Heimatland medial, wirtschaftlich und durch persönliche Beziehungen Druck auszuüben). Sie könnte aber auch einmal nachlesen, was ein gewisser Bassam Tibi zu vergleichbaren Entwicklungen in Ägypten schrieb. Das wäre ja einmal ein Anfang ...

Sonntag, 22. Januar 2012

Karneval ist Domino-Zeit!

Jetzt geht also alles in eine »geordnete« Griechen-Pleite. Die Banken lassen 70-80% nach, Griechenland entschuldet sich, alle sind glücklich (mehr oder weniger). Die Lage ist stabil. Der Euro ist gerettet. Alternativlos. Aber hoppla, die Banken, Versicherungen, Pensionsfonds etc. müssen doch von ihren Forderungen, die sie gegenüber Griechenland haben, nun 70-80% abschreiben, nicht wahr? Und diese Forderungen standen doch irgendwie auf der Aktivseite zu Buche. Wo sie nun nicht mehr stehen, weil sie durch eine entsprechende Aufwandsposition ersetzt wurden: Forderungsausfälle nämlich.

Nun blenden wir doch ein wenig zurück ins Jahr 2010 ... was haben uns die Politiker, allen voran die alternativlose Bundesknazlerin Merkel, doch damals vorgeschwätzt! Da wollte die gute Merkel doch »den Spekulanten das Handwerk legen«, die da ganz unverschämterweise auf eine Pleite Griechenlands wetteten ... und nun ist die Pleite da, und — wie glasklar zu erkennen ist — es waren nicht die pöhsen Spekulanten, die Griechenland in die Pleite geführt haben, sondern der Mix aus kriminellem Politikfilz (einer Mafia mit zwei Haupt-Clans, den Papandreous und Karamanlis, die sich in der Plünderung der Staatskassen ablösen) und korrupt-schlitzohriger Bevölkerung, die es sich auf Staatskosten gutgehen ließ.

Im venezianischen Karneval spielt der Domino traditionell eine effektvolle Rolle — Karneval ist Domino-Zeit! In der heurigen Karnevals-Saison wird freilich ein anderer Domino-Effekt eine Rolle spielen, denn die Erwartung, daß man neunstellige Forderungen einfach abschreiben kann, und das Leben geht einfach weiter, als wäre nichts geschehen — also das sollte man sich besser abschminken ...

Samstag, 21. Januar 2012

Reich rechnen

So lautet die Devise der 30 »systemrelevanten« europäischen Banken. Da wird die für die bessere Krisenresistenz geforderte Eigenkapitalerhöhung durch bilanzielle Tricks und Drehs vorgetäuscht — denn in Wahrheit sind die Institute keinen müden Cent reicher, wenn sie etwa das Modell A zur Risikoberechnung von Aktiven durch das ergebnisfreundlichere Modell B ersetzen.

Irgendwie erinnert das an den alten Witz vom Grafen Bobby, der Graf Rudi, seinem alten Freund, im Gespräch gesteht, wie entsetzlich peinlich es ihm doch sei, als erwachsener Mann noch immer jede Nacht ins Bett zu nässen. Graf Rudi empfiehlt zur Lösung dieses delikaten Problems eine Psychotherapie bei Professor Sigmund Freud. Bei einem Treffen einige Wochen später fragt Rudi diskret, wie Bobby mit diesem Prof. Freud zufrieden sei. Graf Bobby ist voll des Lobes: »Freud ist ein großartiger Mann, ein wirklicher Wundertäter!« Graf Rudi ist erleichtert: »Na, das freut mich aber, daß Du jetzt nicht mehr ins Bett ...« Unterbricht ihn Bobby: »Nein, so ist das nicht! Ich mache natürlich noch immer ins Bett — aber es stört mich halt nicht mehr!«

Freitag, 20. Januar 2012

Lernen Sie Geschichte, Herr Redakteur!

Dieser ebenso berühmte, wie seinerzeit von Bruno Kreisky recht unberechtigt einem Redakteur an den Kopf geworfene Satz kam einem in den Sinn, wenn man im ORF-»Abendjournal« am Mittwoch, dem 18. Jänner 2012, vernehmen mußte:
Dollfuß hat ja im März 1933 die Demokratie beendet und ließ dann jeden Versuch, den Anschluß an Hitlerdeutschland zu verhindern, niederschlagen.
Es gibt Momente, in denen man die Installierung eines roten Protektionsknaben als SPÖ-Wauwau des ORF-Chefs nicht mehr so schlimm finden kann (mal davon abgesehen, daß der Jüngling seine Bewerbung inzwischen mit larmoyanter Märtyrermiene zurückgezogen hat). Denn ein auf geradezu unfaßbare Art — je nachdem — fetzendeppertes oder niederträchtiges Programm von 100%igem Desinformationsgehalt zusammenzuschustern — ja, das bringen die p.t. Redakteure (bsz. im konkreten Fall die Redactrice Barbara Herbst) des Österreichischen Rotfunks auch ohne Standleitung in die Löwelstraße zusammen!

Man muß sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Bundeskanzler Dollfuß, der 1934 von Nazis im Zuge eines von Hitler, Göring & Consorten heimlich, aber nachweislich lancierten Putschversuchs ermordet wurde, weil er Hitler ebenso wie dem Anschluß Österreichs an Nazi-Deutschland überhaupt hinderlich im Wege stand — jener Dollfuß also »ließ dann jeden Versuch, den Anschluss an Hitlerdeutschland zu verhindern, niederschlagen«? Mittlerweile ist zwar das Abendjournal des vergangenen Mittwoch im ORF-Webradio diskret entfernt worden, aber der Skandal, daß hier von einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt in einer angeblichen »Informationssendung« des Hauptabendprogramms offenkundig versucht wurde, auf eine geradezu infame Weise Geschichtsfälschung zu betreiben, wird dadurch nur verdeckt, nicht bereinigt!

Nein, der ORF braucht wirklich keinen Pelinka-Buben mehr, um vor die Hunde zu gehen! Das schafft schon die bestehende Redaktion mit links ...

Donnerstag, 19. Januar 2012

»Schulz und Swoboda: Das neue Tandem des EU-Parlaments«

... titelt »Die Presse«. Und, in der Tat: die beiden bilden das ideale Team! Der präpotente rote Kotzbrocken und der fleischgewordene schwarze Schreibtisch — besser kann die Eurokraten-Nomenklatura, die von Brüssel und Straßburg aus diesen Kontinent mit einem Mehltau der ebenso anmaßenden Inkompetenz wie proporzmäßigen Postenkungelei überzieht, nicht repräsentiert werden.

Ganz spontan fällt einem da Gogols Kollegienrat Tschitschikoff ein, der seinen sturzbesoffenen, aufgedunsen im Eck liegenden Diener Petruschka mit den giftigen Worten wachrüttelt: »Нечего cказать, удивилъ kpacoтю Европу« — auf Deutsch also: »Das muß man schon sagen: du hast Europa überrascht mit deiner Schönheit!«

Oder, um ganz ehrlich zu sein: so wirklich überrascht haben uns die zwei in all ihrer Pracht und Schönheit ja gerade nicht ...

Mittwoch, 18. Januar 2012

Zentrale Neonazi-Datei

Deutschland: Zentrale Neonazi-Datei beschlossen

18.01.2012 | 13:07 | (DiePresse.com)

Polizei und Geheimdienst sollen die Daten aller "gewaltbezogenen Rechtsextremisten" zentral abrufen können. Eine Neonazi-Mordserie blieb über Jahre unentdeckt, auch weil die Zusammenarbeit nicht funktioniert hat.
Nun, wie so oft ist das, was in der Zeitung steht, nicht »die ganze Wahrheit, und nichts als die Wahrheit« (wie das bei Zeugeneinvernahmen im Krimi immer so schön heißt).

So kann man beispielsweise nicht pauschal sagen, daß die »Zusammenarbeit nicht funktioniert hat«. Also die Zusammenarbeit zwischen Verfassungsschützern und ihren Strohmännern in der »rechten Szene« hat so gut funktioniert, daß die Dönermorde zweckmäßigerweise gleich in Gegenwart von Verfassungsschützern (zu Kontroll- und Abrechnungszwecken? Mit Steuergeldern ist schließlich sparsam umzugehen!) begangen wurden.

Und nicht schon wieder eine neue Behörde, ein neues Register, eine neue Datei — die reinste Geldverschwendung! Wenn in Deutschland die Politik über die Aktivitäten der »Neonaziszene« was wissen will, reicht ein Anruf im Personalbüro des örtlich zuständigen Verfassungsschutzes. Die müßten eigentlich alle Daten haben ...

Dienstag, 17. Januar 2012

»The Making of a Scandal«

Selten, aber doch gelingt es einem Zeitungsartikel heutzutage, zu überraschen — positiv nämlich (das Gegenteil kommt nämlich bei aller Abgebrühtheit von Medienbeobachtern doch immer wieder mal vor). Das glückte vor einer Woche Malte Lehming in den »Postdamer Neuesten Nachrichten«.

Nein, ich verrate nichts — außer, daß der Artikel die Leser perfekt in die Irre führt (und das gleich zweimal). Und daß, umso bemerkenswerter, diese Irreführung nicht nur beabsichtigt, sondern sogar ethisch »alternativlos« (um ein beliebtes Unwort unserer Zeit zu verwenden) ist.

Lesen. Dann nachdenken ... was denn eigentlich die Aufgabe von Medien wäre ... und wie diese bloß dorthin gelangen konnten, wo sie jetzt sind (nämlich: links außen am Hochsitz der patentiert-einbetonierten moralischen Überlegenheit) ... und warum sich das ändern sollte.

Und wie man das kann ...

Unwort des Jahres 2011

Der Ausdruck stehe dafür, "dass die politische Dimension der Mordserie verkannt wurde." Weitere Unwörter waren nach der Auffassung der Jury "Gutmensch" und "marktkonforme Demokratie".

Der jahrelang für die Neonazi-Mordserie benutzte Begriff "Döner-Morde" ist in Deutschland zum Unwort des Jahres 2011 gewählt worden. Der Ausdruck stehe dafür, "dass die politische Dimension der Mordserie jahrelang verkannt oder willentlich ignoriert wurde", erklärte die Jury der sprachkritischen Aktion am Dienstag in Darmstadt. Weitere Unwörter des Jahres waren nach ihrer Auffassung "Gutmensch" und "marktkonforme Demokratie".

Die Bezeichnung "Döner-Morde" habe über Jahre hinweg die Wahrnehmung vieler Menschen und gesellschaftlicher Institutionen "in verhängnisvoller Weise beeinflusst", erklärte die Jury. Im Jahr 2011 sei dann "der rassistische Tenor des Ausdrucks" in vollem Umfang deutlich geworden. "Mit der sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung einer rechts-terroristischen Mordserie" würden die Opfer in höchstem Maße diskriminiert, "indem sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert werden", kritisierte die Jury.
... weiß »Die Presse« zu berichten.

Nun, da fielen mir ganz spontan andere Unwörter des Jahres 2011 ein: »Euro-Rettung« etwa als Camouflage für Gelddrucken, oder »alternativlos« im Sinne von »Wir diktieren und ihr haltet gefälligst das Maul!«. Wobei die »Jury der sprachkritischen Aktion« wegen ihrer verblasenen Gutmenschlichkeit auch ein ganz heißer Unwort-Kandidat wäre ...

Montag, 16. Januar 2012

Tausende Magdeburger

... drückten am Wochenende ihre Trauer und Betroffenheit darüber aus, daß sie nicht in den Jahren 1933 – 45 gelebt, ihre Zeit im Konzentrationslager verbracht oder bei der Bombardierung durch die Streitkräfte, die wir Befreier nennen, ums Leben gekommen sind. Zur Kompensation verkleideten sie sich als Häftlinge, um wenigsten einen Hauch von Not und Entbehrung zu verspüren. Der Blogwart sagt: „Bravo!“
Hier weiterlesen! Karl Eduard at his best ...

»Ich fürchte mich vor gar nichts«

... meinte der Ehrenvorsitzende des Wiener Bierkutschervereins und zugleich Bürgermeister und Landeshauptmann der Donaumetropole gegenüber der »Presse«. Nun ist es ja zweifellos löblich und wünschenswert, wenn ein g'standenes Mannbild sich nicht vor allem und jedem fürchtet — aber das Gegenteil, sich nämlich vor gar nichts zu fürchten, ist auch nicht gerade gesund zu nennen, denn dies deutet auf eine mentale Unordnung! Im Gegensatz zur Angst (die ein diffuses Gefühl ohne objektiven Hintergrund ist) hat die Furcht (die sich ja demgegenüber auf konkrete, »objektivierbare« Umstände bezieht) in aller Regel durchaus einen positiven Sinn. Wer stets furchtlos ist, weiß um keine Gefahr — was erfahrungsgemäß die Lebenserwartung deutlich verkürzt ...

Wer sich vor gar nichts fürchtet, also, um es in Psychiater-Terminologie auszudrücken, »inadäquate Furchtlosigkeit« an den Tag legt, bekundet damit eines der Leitsymptome einer dissozialen Persönlichkeitsstörung — mit einem Wort: der Verdacht, daß dieser gar nichts fürchtende Bürgermeister ein Soziopath ist, verdient durchaus Beachtung. Und man ist durchaus gut beraten, sich davor zu fürchten, wenn Personen mit Soziopathie-Verdacht am Ruder sind. Wer mehr dazu wissen will, kann hier nachlesen. Hm ... da liest man u.a.: »Zusätzliche gesundheitliche und soziale Probleme entstehen oft durch den gleichzeitigen Mißbrauch von Alkohol oder Drogen«. Naja, da könnt' was dran sein ...

Heute vor hundert Jahren

... also am 16. Jänner 1912, verunglückte ein deutscher Dichter tödlich beim Schlittschuhlaufen auf der Havel — und an ebendenselbem Tage wurde ein anderer in Südtirol (damals also in Österreich-Ungarn) geboren. Da sich nun, wie ich sehe, Kollege Morgenländer bereits Georg Heyms, des verunglückten Schlittschuhläufers, angenommen hat, bleibt mir nur noch eine kurze Würdigung des anderen zu verfassen: Franz Tumler.

Anders als Georg Heym, der für mich schon als Gymnasiast (oder vielmehr: eigentlich nicht viel länger denn als Gymnasiast!) ein mit überschwenglicher Begeisterung verschlungener Autor war, über den ich ein von unserem Deutschprofessor beifällig aufgenommenes Referat hielt (ich durfte damit sogar in Parallelklassen als »Gastreferent« auftreten), den ich ebenso verehrte, wie ich beispielsweise den ihm nicht unvergleichbaren Trakl verachtete, ist Franz Tumler erst in meinen reiferen Jahren in mein näheres literarisches Bewußtsein getreten. Nun, sicher, ich wußte, daß es ihn gab, »Ein Schloß in Österreich« war mir dem Titel nach bekannt, ja sogar in meiner Bibliothek — doch verblieb es dort, wie soviel anderes, jahrelang (fast) ungelesen, denn über die ersten paar Seiten war ich nie hinausgekommen.

Ein bei mir durchaus typisches Leseverhalten: ein Schriftsteller verharrt — oft für viele Jahre — in einer Warteposition (bei meiner Bibliothek, inzwischen nur knapp unter dem fünfstelligen Bereich, ist das ohne Probleme möglich), bis »seine Stunde schlägt«, ein Buch einmal wirklich fertiggelesen wird, und danach für mich die Entscheidung feststeht: der ist was für mich — oder eben nicht ...

Tumler dürfte ich, wenn ich mich recht erinnere, so etwa in meinen späten Dreißigern gelesen haben. Natürlich das »Schloß in Österreich«, das damals bereits »kanonisiert« war, nachdem Franz Tumler die Schatten seiner ach so pöhsen NS-Vergangenheit erfolgreich abgeschüttelt hatte. Tumler hatte noch Glück: Kontakte u.a. zur »Gruppe 47« brachen die Isolation, in welche »Ehemalige« nach 1945 gerieten, und als die 68er-Bewegung ihren Stab über die Generation ihrer Eltern und Großeltern brach, war Tumler längst ins Fahrwasser des »nouveau roman« geglitten und gehört zur literarischen »Moderne«.

Doch es geht nicht darum, bildungsbeflissen Details aus Biographie und Literaturgeschichte auszubreiten (die jeder, den's interessiert, selbst nachsehen kann), sondern um Tumlers Eindruck auf mich. Und der ist, wie ich zugeben muß, zwiespältig. Einerseits beeindruckte mich stets die Präzision, mit der er — oft wie in der Nachfolge Adalbert Stifters — Situationen vor dem Auge des Lesers entstehen läßt. Andererseits bleibt für mich ein je ne sais quois, das mich, je später das Werk, desto mehr, mit einem Gefühl des Unbehagens, ja der Enttäuschung zurückläßt.

Dennoch: die Bekanntschaft mit Franz Tumler lohnt! Manche Passage im »Schloß«, im »Mantel«, oder in der »Heimfahrt« möchte ich nicht missen müssen. Und die hundertste Wiederkehr seines Geburtstages ist vielleicht ein passender Anlaß, ein Werk Franz Tumlers wieder einmal — oder erstmals — zur Hand zu nehmen.

Samstag, 14. Januar 2012

Wer braucht schon Triple-A?

Die Salzburger Nachrichten offenbar nicht wirklich: »Triple-A weg – nicht schön, aber keine Katastrophe«. Aha.
Tatsächlich könnte ein geringfügig schlechteres Rating dazu führen, dass das betroffene Land seinen Investoren etwas höhere Zinsen zahlen muss, damit diese seine Anleihen kaufen. Dass es für Österreich mit einem Schlag teurer wird, muss aber gar nicht sein. Immerhin sollte man nicht übersehen, dass es noch zwei andere einflussreiche Ratingagenturen gibt, Fitch und Moody's, die bisher nicht an Österreichs Kreditwürdigkeit zweifeln. Moody's hat die Bestnote für Österreich erst unmittelbar vor Weihnachten bestätigt. Das Urteil von Standard & Poor's ist also eine Einzelmeinung, die man ernst nehmen muss, aber nicht überbewerten soll.
Auch die Schotter-Mitzi übt sich in Verdrängung:
Die Hauptursache für den Verlust der Triple-A-Bonität Österreichs sei die wirtschaftliche Lage in Italien und Ungarn. Das sagte Finanzministerin Maria Fekter am Freitag. (Quelle)
Na klar! Daß wir die Milliarden alljährlich ins Bundesbahn-Faß-ohne-Boden schütten, daß wir uns als 8-Millionen-Land eine ebenso teure wie ineffiziente Monsterbürokratie leisten, beispielsweise neun »Landtage« und ebensoviele »Landesregierungen«, die außer für parteipolitischen Postenschacher bestenfalls als Staffage für einen Heimatfilm dienen können — denn real zu »regieren« haben die einfach nichts mehr, usw. usf. ...

Aber Italien und Ungarn, also dort, wo das Pöhse zuhause ist ... die sind schuld! Nicht etwa, daß Österreichs Politiker seit jenem Trottel-Spruch von Kreisky (»Ein paar Milliarden mehr Schulden bereiten mir weniger schlaflose Nächste als hunderttausend Arbeitslose«) — für den ihm eigentlich das Ehrengrab der Republik aberkannt gehört — noch immer nicht begriffen haben, daß Schulden Arbeitslosigkeit höchstens für kurze Zeit zu verhindern scheinen, sie dafür aber auf lange Zeit garantieren, nein, aber unter keinen Umständen könnte das für die Bredouille Österreichs verantwortlich sein! Pah! Ein paar Milliarden hier und ein paar dort! Und zum Drüberstreuen noch ein paar Subventionen und Geschenke aus der Staatskasse, immer schön nach Proporzschlüssel einmal die schwarzen Bauern, dann die roten Bundesbahnen, dann die schwarzen Beamten, dann die roten Krankenkassen, dann die schwarzen ... dann die roten ...

Ja, und dann ist halt das Triple-A weg, weil ein paar Gläubiger offenbar doch etwas weniger vertrottelt sind als unsere Politiker, und irgendwann dann doch zu überlegen anfangen, ob sie ihr Geld wohl jemals wiedersehen werden.

Aber, macht nix! Dann lassen wir halt irgendein Redaktionswürschtl schreiben:»Triple-A weg – nicht schön, aber keine Katastrophe«. Die Leut' werden's schon net merken. Net gleich, jedenfalls. Hoffentlich net bis zur nächsten Wahl — wie Politiker halt denken ...

Freitag, 13. Januar 2012

»Gruppe von bestbezahltesten Beziehern eines bedingungslosen Grundeinkommens«

... nennt Kommentarposter »Vegamann« auf »BankhausRott & Meyer« — tja, wen bloß? Sie werden es nicht erraten: die Bankbediensteten!
... denn nichts anderes ist der Bezug eines “Arbeitseinkommens” von einem Unternehmen, das Geld dafür zu einem Zinssatz von 1% für 3 Jahre vom Staat erhält, um es ihm zu 5% wieder zu leihen. Da mögen ein paar Schlenker und Kurven drin sein, aber im Endeffekt ist es nichts anderes. Schön, dass es den Beziehern des bedingungslosen, individuellen Grundeinkommens besser geht, als den HartzIV-Empfängern ...
Auf den ersten Blick ein etwas unorthodoxer Zugang zu diesem Thema. Aber ein leider völlig zutreffender.

Beleidigung des Türkentums?

Dem türkenfreundlichen Desinformationsmedium »Spiegel« entnehmen wir folgende Geschichte:
Die Staatsanwaltschaft in Ankara hat Anklage gegen Sarah Ferguson, die frühere Ehefrau des britischen Prinzen Andrew und Ex-Schwiegertochter der britischen Königin Elizabeth II., erhoben, weil sie eine Dokumentation über unwürdige Bedingungen in türkischen Waisenhäusern veröffentlicht hat. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu fordert die Anklagebehörde mehr als 22 Jahre Haft für die Herzogin von York.

Die Herzogin hatte vor etwa drei Jahren heimlich in dem staatlichen Waisenhaus in der Nähe von Ankara für eine Fernsehdokumentation gefilmt. Dabei war sie mit einer Perücke und einem Kopftuch verkleidet. Mit dabei waren ihre Tochter Prinzessin Eugenie (21) sowie ein britischer TV-Reporter.

Die Dokumentation wurde zwei Monate später im britischen Privatsender ITV1 gezeigt. Darin ist beispielsweise ein in einem Holzkasten eingesperrter behinderter Junge zu sehen. Die Bilder zeigten außerdem kahlgeschorene, verlumpte und an Stühle gefesselte Kinder mit Behinderungen.
Die 22 Jahre Häf'n werden natürlich nicht für die Beleidigung des Türkentums gefordert, sondern wegen Verletzung der Privatsphäre von fünf Kindern durch das Filmen mit versteckter Kamera.

Wie man sieht, geht in der Türkei nichts über die Wahrung der Privatsphäre. Deshalb wünschen Rotzig Arroğan & Consorten auch die Privatsphäre von Frauenhaar durch Kopftücher und die Privatsphäre der Familien durch Förderung von Verwandtenehen zu schützen. Die Privatsphäre von Armeniern wurde sicherlich in wasserlosen Einsamkeit der der Wüste besonders effektiv geschützt, und die jüngste Verlagerung des Kurdenschlachtens in den Nordirak findet sicherlich seinen tieferen Grund im Bemühen, ihren bergtürkischen Mitbürgern jeden Gesichtsverlust in ihrer geliebten Heimat Türkei zu ersparen. Türkei ganz privat, sozusagen ...

Watschen aus Straßburg

... erhielt Österreich: »Ohrfeige: Europarat rügt Österreich wegen Korruption« titelt »Die Presse« und setzt in sichtlicher Besorgnis fort:
Die österreichischen Gesetze zur Bekämpfung von Korruption hinken den europäischen Vorgaben weit hinterher. Das ist das Ergebnis des aktuellen "GRECO"-Berichts über Korruption und Parteienfinanzierung des Europarates. Besonders bei Regelungen gegen die Bestechung von Abgeordneten werden dringend schärfere Maßnahmen gefordert. Immerhin sei bis auf den ganz offensichtlichen Stimmenkauf bei einer Abstimmung beinahe alles erlaubt, was nicht gegen die simple Pflicht an der Teilnahme von Sitzungen verstoße.
Nun, damit unterscheidet sich Österreich aber immer noch positiv vom EU-»Parlament«, in welchem Gesetze von Lobbyisten den Abgeordneten zur Einbringung »vorgeschlagen« werden — und dreimal (nein: einmal genügt!) darf man raten, womit die besagten Abgeordneten »überzeugt« werden, daß der Lobbyisten-Vorschlag die ideale Lösung ihrer Probleme darstellt. Wenigstens aus finanzieller Sicht.

Daß nun freilich gerade der Europarat an Österreich diesbezüglich Watschen austeilt, ist angesichts der illustren Runde seiner Mitglieder irgendwie nicht unpikant — gehören doch der Hohen Versammlung in Straßburg Staaten wie Aserbaidschan, Rußland, Türkei, Rumänien und Bulgerien an, denen gegenüber selbst die Praxis der Inseratenvergabe durch den knallroten Magistrat der Stadt Wien in »befreundeten Medien« fast ebenso blütenweiß erscheinen will, wie die Versorgung eines SPÖ-Nepoten mit einem Posten im ORF.

Bereits der alte Fürst Metternich wußte bekanntlich: »Der Balkan fängt am Rennweg an«. Und Seine Durchlaucht mußten es am besten wissen — schließlich lag Hochdero Palais an dieser Ausfallstraße Wiens in den wilden Südosten. Trotz aller anderslautenden Vorspiegelungen hat sich am balkanesischen Charakter Wiens seitdem nichts geändert. Es wäre jedoch naiv zu übersehen, daß sich diese Mentalität mittlerweile auf so gut wie alle Teile Europas ausgedehnt hat. Die Balkanisierung unseres Kontinents — nein: der Welt! — ist nicht mehr aufzuhalten ...

Donnerstag, 12. Januar 2012

»Steuerfreies Millionenerben nicht zu rechtfertigen«

... meint Österreichs Ökommunisten-Chefin Glawischnig im heutigen Chat der »Presse«. Aha. Und warum nicht?
Steuerfreies Millionenerben ist aus meiner Sicht ein Steuerprivileg, das nicht zu rechtfertigen ist. Arbeit sollte deutlich niedriger besteuert werden. Und leistungslose Einkommen stärker.
Nun sind Erbschaften kein »Einkommen« (außer vielleicht bei professionellen Erbschleichern und Verwandtenmördern — aber das sind vermutlich ebenso seltene wie schwer beweisbare Fälle). Bei Erbschaften ist außerdem die Mißbrauchsgefahr, die ja doch beim Wegfall der Schenkungssteuer immerhin denkmöglich war, faktisch auszuschließen: wer beendet denn sein Leben, um dem Vertragspartner sonst anfallende Steuern zu ersparen?!

Ach, Madame meinen offenbar, daß jeder Vermögenszuwachs ein Privileg gegenüber denen ist, die keinen Vermögenszuwachs erfahren. »Egalité« lautet die Devise! Nun, sie sollte die heutigen Ausführungen von Kollegen »Morgenländer« über die »Philosophie des Neides« lesen. Da geht es zwar vordergründig um ganz was anderes, nämlich die bei uns üblichen irreführenden offiziellen Definitionen von »Armut«, aber letztlich dann doch um genau dasselbe: um die »mangelnde Verteilungsgerechtigkeit«. Eva Glawischnig wird zwar mental nicht in der Lage sein, folgende Ausführungen zu verstehen — lesen sollte sie diese dennoch:
Wenn wir von 'Verteilung' sprechen, fällt uns das Bild einer Mutter ein, die am Tisch die Suppe zuteilt. Und die Kinder wachen eifersüchtig darüber, dass niemand mehr von den geliebten Grießklößen bekommt als die anderen. Bei Tisch soll es gerecht zugehen.

Wenn demgegenüber Biologen von der 'Distribution einer Art in der Biosphäre' sprechen, meinen sie nicht, Gott (oder das Pseudosubjekt 'Evolution') hätte etwa Kängurus und Koalabären eigenhändig auf den verschiedenen Kontinenten verteilt; und wenn Linguisten die Distribution von Lauten beschreiben, meinen sie nicht, irgendjemand habe die Laute zuvor bewusst angeordnet - die fragliche 'Verteilung' ist das Ergebnis höchst unterschiedlicher Vorgänge, und keineswegs beabsichtigt.

Mit der Einkommensverteilung verhält es sich ähnlich.

In einer Marktwirtschaft ist sie Ergebnis von Zigtausenden Markthandlungen, die keineswegs nur innerhalb der nationalen Grenzen stattfinden. Die beklagte 'Ungerechtigkeit' ist deshalb keine, weil die Ergebnisse zufälliger Marktprozesse keinem Menschen zugerechnet werden können. Nur Handelnde aber können 'gerecht' oder 'ungerecht' sein.

Die Rede von der 'ungerechten' Einkommensverteilung wendet sich deshalb auch nicht an den 'Markt', sondern an den Staat, der nachträglich korrigierend eingreifen soll, um 'Gleichheit' herzustellen, wo der Markt Ungleichheiten erzeugt hat.

Der Staat wird hier als Übermutter eingesetzt, die jedem ihrer Kinde eine gleich große Portion Suppe zuteilt.
Unsere Ökommunisten wollen eben eine Gesellschaft auf Suppenausspeisungs-Niveau. Kleine ökologische Fußabdrücke, gepaart mit gleichem Taschengeld für alle (wir wollen doch nicht so kleinlich sein, überhaupt alles planwirtschaftlich zuteilen zu wollen!), und dem schönen Recht (nein, eigentlich: der schönen Pflicht!), stets im Sinne der gutmenschlichen Deutungshoheit Toleranz zu demonstrieren — außer gegenüber Rechten, selbstmurmelnd. Denn mit jeder Art von Rechten sind unsere Ökommunisten traditionell auf Kriegsfuß, außer den angemaßten Eingriffs»rechten«, mit denen sie und ihresgleichen die egalen Untertanen kujonieren ...

Jo, die Aristos san halt seit jeher international!

... und so droht der hochfürstliche Außenminister der Tschechei, Karl »Kari« Schwarzenberg, mit seinem Austritt aus der Regierung, sollte der Premier Petr Necas den geplanten »Fiskalpakt« nicht unterzeichnen. Seine Begründung zitiert »Die Presse« wie folgt:
Ich werde nicht in einer Regierung sitzen, die die Tschechische Republik außerhalb der Hauptströmung der europäischen Integration führt. Es ist in unserem wesentlichen Interesse, am Tisch zu sitzen und sich an grundlegenden Entscheidungen zu beteiligen, die uns stark beeinflussen.
Nett gesagt — doch heißt auf gut Deutsch nichts anderes als: wir schicken die Souveränität unseres Staates und die demokratische Legitimation unserer Budgets über den Jordan, damit wir uns in Brüssel als siebenter Zwerg von links gemeinsam mit anderen, ebenso einflußlosen EU-Wichteln mit den Eurokraten auf ein Pack'l hauen können — denn wer sich mit denen verhabert hat, kann nicht mehr abgewählt werden, aber wer sich's mit denen verscherzt (siehe Ungarn), wird durch Erpressung in die Knie gezwungen.

Nun, Durchlaucht könnten die Rechnung ohne den Wirt, respektive Klaus gemacht haben — denn der hat bereits verlauten lassen, daß er diesem Zentralisierungspakt nicht zustimmen wird. Klaus ist zwar leider ein betonköpfiger Chauvinist und gegenüber den unsäglichen Schweinereien, die bei der Vertreibung der Sudetendeutschen von Seiten der Tschechen begangen wurden, völlig uneinsichtig — aber ansonsten ein Politiker, um den man die Tschechei nur beneiden kann! Wenn man damit das Gesocks vergleicht, das bei uns die Regierungsbänke und Parlamentsreihen drückt — ach, lassen wir's, es ist ein zu weites Feld ...

Mittwoch, 11. Januar 2012

Kuriosität am Rande – παιδεραστία auf Krankenschein oder: Sparen auf Griechisch ...

Große Aufregung herrscht in Griechenland über den Umgang mit Pädophilen. Laut der Nachrichtenagentur AP soll Pädophilie demnach als staatlich anerkannte Behinderung aufscheinen. Die Regierung hat in diesem Sinne eine erweiterte Liste mit allen staatlich anerkannten Behinderungen beschlossen. Die neue Liste umfasst neben Pädophilen auch Exhibitionisten und Kleptomanen. (Hier weiterlesen)
Kein Faschingsscherz. Leider. Aber wir wissen nun wenigstens, warum wir unserer »Wiege der europäischen Demokratie« die nächsten -zig Milliarden überweisen. Zur Bewahrung des antiken Kulturerbes.

Na, isses nicht erhebend ...?!

»Die Zeit wäre reif für einen neuen Mieter im Weißen Haus«

... meinte »Die Presse« in ihrem Leitartikel von Christian Ultsch am 5.1.2012. Ultsch, sonst ein Fall für den politisch korrekten Mainstream zum Weggähnen, gelingen darin einige prägnante Charakterisierungen der republikanischen Kandidaturwerber — auch wenn einem »Paulista« wie mir die Bezeichnung Ron Pauls als »erratischer Außenseiter« nicht wirklich das Herz erwärmt. Aber blicken wir der Realität ins Auge (was Ron Paul offenbar auch tut!), so müssen wir seinen Einsatz viel mehr als einen für die künftige(n) Politikergeneration(en) begreifen! Denn noch ist eine seit Jahrzehnten sozialstaatlich deformierte Wählerschaft wohl nicht mental vorbereitet, vom Versorgungs- aufs Selbstvorsorgekonzept umzuschalten.

Doch wie auch immer: die abschließende Beurteilung Romneys durch Christian Ultsch sollte wegen ihrer Treffsicherheit nicht einfach unbeachtet im Informationsnirvana versickern:
Noch ist kein Fall von Romney-Mania ärztlich attestiert. Die Begeisterung für ihn war bisher ähnlich ausgeprägt wie bei einem Buchhalterkongress. Doch das muss kein Nachteil sein. Obama hat den Bedarf nach Charismatikern für die nächsten Jahre gesättigt.
Was man in dieser Kürze wohl kaum besser (und böser) ausdrücken kann. Chapeau, Monsieur Ultsch!

Dienstag, 10. Januar 2012

Hellas? Peanuts! Italien? Vergessen wir's! Frankreich – das wird wirklich brutal!

Wenn der Wille nicht da ist, Griechenland eine riesige Summe Geld aus europäischen Strukturfonds zu geben, sehe ich keine andere Lösung, als dass es aus der Eurozone austritt und die neue griechische Währung stark abgewertet wird. (Quelle: »Die Presse«)
... so die durchaus nachvollziehbare Einschätzung des tschechischen Notenbank-Präsidenten Mirsolav Singer gegenüber der Prager Tageszeitung »Hospodarske Noviny«. In der Tat: ein Staat wie Griechenland mit lächerlichen 2% der EU-Wirtschaftsleistung — das ist nicht wirklich ein Problem für uns. Ernster wohl die Todesspirale, in die jetzt Italien zu geraten beginnt (die Turbulenzen rund um die UniCredit-Bank sind da nur das bezeichnende Symptom!), denn Italien hat von seiner Statur her schon durchaus das Talent, den Totengräber des Euro zu spielen.

Aber wirklich brutal wird's erst beim Blick auf die EU-Vormacht par excellence — Frankreich! Hier bringt der Kommentarposter »1. Parteiloser« (wie so oft sind die Leserkommentare in der »Presse« aufschlußreicher als die Artikel!) die Sache auf den Punkt:
Die Fakten zur Frankreich:
- Staatsausgabenquote irre 56%
- Defizit 2010, gute Konjunktur!, 7% (ca. 120 Mrd. Euro!)
- Defizit 2011, in der Phase der Hochkonjunktur, dann noch immer über 5% und wieder über 100 Mrd. Euro.
- Schuldenstand Ende 2010 bei satten 85% des BIP, 2011 werden die als kritisch geltenden 90% (Unsanierbar!) überschritten.

Wenn die Konjunktur halten wird (eher nicht wahrscheinlich) dann muss Frankreich ein Einsparungsprogramm von 100 Mrd. Euro schaffen. Einnahmenseitig geht aber nicht mehr viel, weil die Abgabenquote auch schon auf viel zu hoch ist. Ausgabenseitig wird es auch kaum möglich sein, weil die Franzosen sicher rebellieren würden.

Wenn Frankreichs Staatsfinanzen fallen, dann fällt der Euro. Und, wenn der Euro fällt, dann geht auch die EU baden. Und, Frankreichs Staatsfinanzen sind unsanierbar.

Ich würde meinen, dass es noch einige Jahre gehen kann, wenn die EZB die Geldschleusen öffnet. Aber auch das wird neurlich zeitlich begrenzt sein. Irgendwann ist dann auch da Schluss.
Dem ist — bis auf eine gewisse Skepsis zu der m.E. eher optimistischen Einschätzung, daß »es noch einige Jahre gehen kann« — nichts hinzuzufügen, außer dem, was derselbe Poster dann noch weiter unten schreibt:
Ja, auch Deutschland hat seine Finanzen nicht wirklich in Ordnung!

Neben dem Risiko bei den Target 2 Forderungen haben wir ja auch das Phänomen der aktuell gut aussehenden Defizite durch die niedrigen Schulden [Anm.: damit gemeint offensichtlich »Zinsen«].

Bei einem Verschuldungsgrad von gut 80% des BIP würde jedes 1% an Zinsensanstieg das Defizit sofort um 0,8% nach oben treiben.

Würde D die gleich hohen Zinsen wie I bezahlen, also um die 6%, dann geht es für D um etwa 4% mehr an Zinsen. Das Defizit würde dann also um 3,2% steigen. D wäre dann betreffend dem laufenden Defizit in einer Liga mit I.

Die Belastung für D würde dann also um irre 64.000 Mio. pro Jahr steigen. Jedes Jahr aufs Neue, immer wieder und immer wieder.

Ich würde heute auch nicht von Reservewährung sprechen. Das ungedeckte Geld (weil die Schulden nicht halten), das ist doch nicht mehr als DKT Papier. Die Politiker und die Banken verwenden dieses Spiel aber erfolgreich dazu um die Menschen der Realwirtschaft auszurauben. Reserven haben die nicht, eher nur noch Schulden (für die Kinder Europas) gemacht, welche niemals durch reale Leistungen gedeckt sein können.

Daher wird es eine massive Geldschöpfung geben müssen, also den Versuch aus den Schulden herauszuinflationieren. Das bedeutet nichts anderes als eine gewaltige Vermögensvernichtung. Ob es, bei dem Totalversagen der Entscheidungsträger, auch eine haltbare Lösung sein wird, das wage ich zu bezweifeln.

Alles wird rutschen, geht kaum mehr anders!
Na dann — gute Nacht ... ... das heißt: »gut« wird diese Nacht, die sich dann über uns senken wird, wohl eher nicht werden ...

Sonntag, 8. Januar 2012

Macht Sinn

... diese Frage:

Ist der Euro noch zu retten?

Nur die Antwort, die man sich nach über zwei Stunden selbst denken kann,
wird niemandem so richtig gefallen ...

Ein (hoffentlich) letztes Mal über »Wulff vs. Die Ratten«

Blog-Kollege Zettel stellt nach Kenntnis der inzwischen auch ohne Wulffs Zustimmung veröffentlichten Teile der ominösen Mailbox-Nachricht etwas fassungslos die nicht ganz unberechtigte Frage in seinen Raum:
Ein Drohanruf klingt anders. Wulff hat in dem Interview mit ARD und ZDF korrekt wiedergegeben, was er auf Band gesprochen hatte.

Es ist bei Wulff so, wie hier am Donnerstag zu lesen war (Der Ungeschickte. Ist Wulff ein zweiter Lübke? Schlimmer; ZR vom 5.1.2012): Er reiht Ungeschick an Ungeschicklichkeit.

Die meisten - auch ich - hatten sich diesen angeblichen "Drohanruf" ganz anders vorgestellt. Wulff hätte diesen Spekulationen ein Ende machen und sich zugleich souverän zeigen können, wenn er dem Wunsch von "Bild" nachgekommen wäre, die Veröffentlichung der Abschrift zu autorisieren. Stattdessen lehnte er dessen knappe Anfrage wortreich ab.

Warum nur? Warum heizte er mit seiner Weigerung die Spekulationen an?
Nun, eine ganz einfache Erklärung liegt für mich auf der Hand: Wulff hat sich schlicht nicht mehr im Detail erinnern können, was er damals gesagt hatte! Denn jener Anruf war zweifellos nicht von langer Hand vorbereitet, mit allen Wenns und Abers textlich feingeschliffen, sondern vermutlich völlig spontan und unter — wie anzunehmen — erheblichem emotionalem Streß unvorbereitet ins Handy gesprochen. Wulff wird daher vermutlich nach juristischer Konsultation — da er ja davon ausgehen mußte, daß »Bild« ihn mit dieser Veröffentlichung endgültig erledigen will, er also (auch wenn er sich nicht an etwas derartiges erinnern konnte) vermutlich irgendeinen verbalen Lapsus begangen haben dürfte, mit dem man ihn juristisch fertigmachen könnte — rein »sicherheitshalber« nein gesagt haben.

Jetzt kann man natürlich die Frage stellen, ob ein Bundespräsident, der von der geballten Medienmacht der Springer-Presse gerade fertiggemacht wird, »bloß deshalb« schon sowas wie Streßsymptome zeigen darf. Was macht der erst, wenn der 3. Weltkrieg ausbricht, oder Claudia Roth im Bundestag mit Guido Westerwelle beim Knutschen ertappt würde, könnte man fragen ...

Andererseits: will man denn wirklich nur mehr Politiker ohne natürliche Reaktionen haben? Die sich mit Teflongesicht und eintätowiertem Dauerkampflächeln von irgendwelchen sadistischen Journaille-Psychopathen öffentlich zur Sau machen lassen? Die nie Emotion zeigen, außer es geht um das obligate Betroffenheitsgesicht und -gesülze, wenn irgendwo ein Flugzeug abstürzt oder dergleichen — wäre das denn wirklich wünschenswerter?

Oder, wie Kollege »Morgenländer« es vor drei Tagen in seinem Artikel »Kleiner Mob, was nun?« so treffend kritisiert hatte:
Soll heißen: Die 'Kreditaffäre', wegen der Wulff aus dem Schloss Bellevue gejagt werden sollte, war zwar keine, aber nun fordern wir seinen Rücktritt, weil er am Pranger keine gute Figur gemacht hat.
Ein präzises Argument, dem auch jemand zustimmen können müßte, der offensichtlich weit weniger Gefallen am Bundespräsidenten, als an seiner Bundeskanzlerin findet ...

Samstag, 7. Januar 2012

Mein Gott, Laura ...



Heimat, bist du großer Töchter ...

Schön langsam wird's unübersichtlich

Kaum hat man sich daran gewöhnt, daß die deutsche Kriminalgeschichte der letzten Jahrzehnte durch die ungeahnt multilokale Intensivtäterschaft des zwei- bis vierköpfigen Zwickauer Trios neu geschrieben werden muß, kommt in den letzten Tagen zusätzlich noch die multimediale Desinformationslawine in Sachen Eigenheimkreditfinanzierung Seiner Exzellenz über uns. Nun droht sogar aus Wolfsschanzeburg neues Ungemach, kaum daß man verdaut hat, daß jemand, der sein Haus auf Kredit finanzieren muß, bei einem waschechten Emir überhaupt zum Diwan — so heißt, wie wir aus Karl May und 1000+1 Nacht wissen, der Audienzsaal auf muselmanisch — vorgelassen wird. Und jetzt, wie gesagt, noch Wolfsschanzeburg, wo »67 Banken, Versicherer sowie Staats-, Pensions- und Hedgefonds« dem Bundeswulff an dem Pelz wollen, denn er habe »als Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat nicht die Interessen der VW-Aktionäre vertreten, sondern die der Porsche-Eigner, der Familien Piech und Porsche«. Wulff habe »schweigend und untätig zugesehen, wie Porsche Nutznießer der Kapriolen (an der Börse) wurde und 5,4 Milliarden Euro Beute machte«.

Nun ist zwar zu fragen, warum er auch als Ministerpräsident die Interessen der VW-Aktionäre vertreten müsse, und warum jetzt gerade Wulff für ein Börsenmanöver, das für das trickreiche Porsche-Management ohnehin ein Schuß in den Ofen war (weshalb Porsche inzwischen von VW übernommen wurde), geradestehen soll. Nein, soll er auch nicht, wird gleich abgebogen, denn »Juristen vermuten, dass die Kläger versuchen, den Druck auf VW und Porsche zu erhöhen, indem sie den Bundespräsidenten in die Sache hineinziehen«.

Also, unter uns: da kennt sich keine Sau mehr aus! Wie soll man als Otto Normalfernseher noch den Überblick bewahren, ob dieser Unsympathler Piëch den treuherzigen Wulff einfach über den Tisch gezogen hat, oder ob der schlaue Wulff dem alten Raffzahn nur deshalb den 5,4-Milliarden-Happen zukommen ließ, um später gegebenenfalls von ihm eine günstige Finanzierung seines Eigenheimkredites vermittelt zu bekommen. Ob in diesem Zusammenhang jetzt Mannichls Lebkuchenmesser von 67 Staats-, Pensions- und Hedgefonds in Wulffs Rücken gerammt wird, bzw. warum noch nicht. Ob Wulff gelegentlich auch Döner aß, und dabei vom Verfassungsschutz beobachtet oder beschützt wurde. Und ob der Dönerbudenmann noch lebt. Mit einem Wort: Fragen über Fragen ...

Nun wissen wir doch längst, daß es bei all dem in Wahrheit nur um Nebelbomben zur Verhüllung der Eurobondeinführung und Brüsseler Zugriffsrechte auf die deutschen Finanzen geht. Das Publikum in Deutschland spielt ja ohnehin bei allem willig mit, konsumiert wie nicht normal und hat bislang sogar einen Bankrun unterlassen! Aber auch das pflegeleichteste Publikum wird ungeduldig, wenn es zu viel Sachen, die nix miteinander zu tun haben, gleichzeitig vorgesetzt bekommt. Das wußte schon der alte Tommy Gottschalk — der hätte beispielsweise nie Helmut Berger und Oliver Pocher gemeinsam eingeladen und gleichzeitig die Saalwette abgehalten. Das ist einfach zu viel auf einmal!

Deshalb an die Desinformationszentralen im politisch-medialen Komplex das wirklich dringliche Ersuchen: bringt die zwei unübersichtlichen Geschichten irgendwie leichtfaßlich zusammen! Irgendein Vorfahre vom Bundeswulff wird doch bei der HJ Scharführer gewesen sein, oder sowas! Himmelherrgott, das kann doch net so schwer sein! Bingo, und dann machen wir die Rochade nach Zwickau, und verbuddeln den Wulff im NSU-Sumpf. NSU war ja eine Automarke, womit dann der Konnex zu VW und Porsche gegeben wäre ... so wird die Geschichte rund, und Deutschland, das damit schon zum zweiten Mal im braunen Sumpf untergegangen wäre, kann sich gegen Überlassung seiner Aktiva und Abtretung seiner Souveränitätsrechte endlich von der Zentrale in Brüssel vor dem neuerlichen Fall in den politmoralischen Abgrund des Bösen retten lassen!

Oder so.

Freitag, 6. Januar 2012

»Ich bin auf dem Weg zum Emir« - mit diesem Satz beginnt die fatale Nachricht

... meint die Süddeutsche Zeitung mit hämischem Frohlocken, und beschließt, durch einen gewissen Martin Rolff (Rofl?) einen sattsam prominenten Hellmuth Karasek über die literarische Qualität dieses Einleitungssatzes zu befragen:
»Herr Karasek, wie wichtig ist der erste Satz für eine Geschichte?«
Nun, der erste Satz dieses Interviews jedenfalls ist nicht so besonders, wenn Sie mich fragen ...

Aber Karasek apportiert, wie seinerzeit im Quartett, die Stöckchen, die man ihm hinwirft — »Brav! Bring's her! Und jetzt noch mal ...« — und spielt dieses (außer für die Drahtzieher und medialen Mitläufer dieser Inszenierung, die schlagen daraus natürlich ihren Gewinn) üble Spielchen in schalkhafter Hin- und Widerrede mit. So weit, so erbärmlich, und nichts Neues unter der Sonne, denn die Süddeutsche und ihre Redakteure waren schon immer mit der Gnade der sowohl späten wie geographisch vorteilhaften Geburt gesegnet — nicht auszudenken, sie müßten ihre Artikel vor siebzig Jahren und beispielsweise in Köln am Rhein geschrieben haben ... allein die dann wohl »KZ« lautende Abkürzung des Zeitungsnamens wäre entlarvend ... ...

Der erste Satz ist wichtig, doch die Schwierigkeit gilt es noch viel mehr im Finale zu meistern, das weiß jeder Symphoniker seit Beethoven. Große erste Sätze schreibt jeder Trottel mit etwas Talent und Glück. Aber die »KZ«, pardon »SZ« natürlich, hat Glück. Und ihr, bessergesagt Karasek, gelingt ein wahrhaft großartiger letzter Satz:
SZ: Und was wäre der letzte Satz in dieser abenteuerlichen Tragödie?

Karasek: Eindeutig: Wer sich im Kreis bewegt, kommt darin um.
Wie wahr, wie wahr ... wer sich im Kreis des Spiegel-Bild-Welt-KZ bewegt, kommt darin um. Und Wulffs fürwahr abenteuerliche Tragödie ist, daß er als Bundespräsident den Kreis nicht wählen kann — er muß halt nehmen, was sich da findet. Und für Deutschland ist das beschämend genug ...

Donnerstag, 5. Januar 2012

Zeit für Gerechtigkeit!

Bewohner des schönen (naja ...) Piefkonistan werden mit der Collage nicht viel anfangen können, daher kurze Erläuterung: der Schnösel oben rechts im Bild ist Sohn des roten Zeitungsmachers Peter Pelinka und Neffe des noch röteren Politologen Anton Pelinka. Er vertritt derzeit die Interessen der SPÖ im Stiftungsrat des ORF unter der Anleitung seiner kongenialen Freundin und SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas, wie der Zufall so spielt, einer Nichte des ehemaligen SPÖ-Bundesgeschäftsführers Andreas Rudas. Demnächst soll er Büroleiter des mit »seiner« Stimme in den Sessel gehievten ORF-Generalintendanten werden — womit der erst 25-jährige hauptberufliche Sohn/Neffe das Vorzimmer der Medienmacht in Österreich kontrollieren würde. Mit seinem Papa, einem der einflußreichsten Chefredakteure Österreichs (und glücklichem Empfänger vieler, vieler Inseratenaufträge der fest in roter Hand befindlichen Gemeinde Wien und aller roten Ministerien — wie der Zufall so spielt) könnte damit die Medienorgel in Österreich ganz auf einen Ton gestimmt werden — nämlich auf den der Pfeife der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße, Wien 1.

Diese in Österreich, und insbesondere im roten Wien überaus weitverzweigten Verflechtungen werden manchmal als »roter Adel« genannt (der Biologe bezeichnet derlei wissenschaftlich allerdings als »Parasitenstämme«). Ach ja – und der grauhaarige Versicherungsvertretertyp links unten ist der momentane Bundeskanzlerdarsteller Österreichs.

Wir ihr seht, liebe Piefkes: mit euren peinlichen Politapparatschiks könnten die aus Österreich locker mithalten ...

»Geht es noch verkommener?«

... fragt Blog-Kollege Morgenländer heute in seinem trefflichen Artikel »Kleiner Mob, was nun?«:
"Mehrheit für Wulffs Rücktritt" meldete tagesschau online gestern zwei Stunden nach dem Auftritt des Bundespräsidenten bei ARD und ZDF.

Wie BILD, WELT und FAZ ist also auch die Mehrheit der Bevölkerung nicht überzeugt von den Erklärungen, die Christian Wulff gestern abgegeben hat, denkt der Überschriften-Leser.

Liest er geduldig bis zum Ende der vierzigzeiligen Meldung weiter, erfährt er dann aber:

"Die Befragung am Mittwoch erfolgte allerdings vor der Ausstrahlung des Interviews mit dem Bundespräsidenten."
So geht es nun schon seit Wochen, und man muss der Tagesschau-Redaktion fast dankbar sein, dass sie uns noch einmal zeigt, was es mit ihrer Berichterstattung auf sich hat.
Lesenswert — wenn man naiverweise davon ausgegangen ist, daß wenigstens das Flaggschiff der öffentlich-rechtlichen Information, die »Tagesschau« wenigstens halbwegs seriös informiert (statt desinformiert, wie in diesem Fall die Springer-Presse in einträchtiger Kumpanei mit fast allen anderen Systemmedien), wird man dadurch eines besseren (?) belehrt ...

Morgenländers Schlußfrage: »Geht es noch verkommener?« ist zwar berechtigt, darf jedoch ohne langes Nachdenken mit einem klaren »Ja!« beantwortet werden. Die Systempresse schafft das mit links ...

Mittwoch, 4. Januar 2012

Kein Format

... zu haben, bescheinigt Bundespräsident Wulff in der »Welt« ein gewisser Ulf Poschardt. Und er begründet dies u.a. mit der geringen Achtung vor der Meinungsfreiheit, die Wulff an den Tag lege:
Was für ein Menschenbild muss ein Bundespräsident haben, der ernsthaft glaubt, missliebige Journalisten könnten von der Suche nach der Wahrheit durch Intervention des Präsidenten beim Chef gebremst werden? Wer so denkt und handelt, interessiert sich nicht sonderlich für die Meinungsfreiheit und das mitunter unangenehme Wühlen einer unangepassten, freien Presse, sondern hat ein hierarchisches Verständnis von Gesellschaft. Die Welt«)
Was für ein Menschenbild muß erst ein »Welt«-Schreiberling haben, der ensthaft glaubt, dem Publikum verklickern zu können, daß Journalisten »von der Suche nach der Wahrheit« getrieben seien? Daß sie etwa nicht jeder Intervention ihres Chefs, deren Nichtbefolgung ihre Karriere behindern könnte, bereitwillig nachkämen — nur daß in diesem Falle der Chef halt nicht intervenieren wollte, oder wenn, dann mit einem: »Jetzt macht ihn endlich fertig!« ...

Derlei Gesülze dann auch noch von einem Mann wie Ulf Poschardt serviert zu bekommen, der seinerzeit einen Tom Kummer (ja, genau diese Type mit den serienweise gefälschten, weil nie gegebenen Interviews aus Hollywood) jahrelang bei der Süddeutschen werkeln ließ, und sich daher aussuchen darf, ob er als blauäugiger Vollidiot oder als Komplize eines Fälschers gelten will — das erregt nur mehr eines: Ekel!

Offenbar ist »Meinungsfreiheit« für Herrn Poschardt das, was er (oder ein Journalistenkollege) sich nach Belieben aus dem Finger saugt. Und mag es noch so faktenwidrig sein. Und alle hätten das selbstmurmelnd zu respektieren, und zu flagranten Ehrabschneidungen vermutlich noch »Dankeschön!« zu sagen. Wenn man allein bedenkt, mit welcher Perfidie eine angebliche Qualitätszeitung wie »Die Welt« geschickt und ohne medienrechtliche Klagbarkeit insinuierte, daß die »First Lady« in Wahrheit eine »First Slut« sei, die Wulff als Hure kennengelernt habe, kommt einem die Kotze hoch. Worüber sich Wulff in seiner Botschaft in der Mailbox völlig zu Recht entrüstete und vom »Überschreiten eines Rubicons« sprach. Nichts anderes ist es — denn so agieren eben wirklich nur Mega-Arschlöscher, die man in einem angeblichen Qualitätsmedium (bis zum Beweis des Gegenteils) eher nicht vermutet hätte.

Jeder, der diesen Blog kennt, weiß um die höchst unverblümt geäußerte Kritik an Aussagen und Auftreten Christian Wulffs. Doch genau diese kritische Distanz nötigt einen jetzt aber, ebenso offen zu sagen: was hier mit diesem Mann (und seiner Frau!) betrieben wird, ist ein Skandal, der den »Skandal«, daß er sich als prominenter Politiker ein bisserl günstigere Kreditzinsen heraushandeln konnte, weitaus in den Schatten stellt! Und es ist symptomatisch für das heutige Deutschland, daß ein schamloses Publikum, geeicht durch dutzende Proleten-Formate auf allen Fernsehkanälen, gebannt auf das Spektakel starrt, das da vor seinen Augen inszeniert wird, statt unserer Journaille in Leserbriefen die Fresse zu polieren.

Das wäre nämlich wirklich Meinungsfreiheit!

More of the same

Wenn jetzt nicht noch ein Wunder passiert, so werden die USA ab nächstem Jahr entweder einen zweiten Aufguß von Backaroma (als Marionette linker Gutmenschenkreise), oder ein pseudobürgerliches Teflongesicht (als Marionette des staatsnahen big business) bekommen. Nun, schade — aber Amerika verschlampt damit weitere vier Jahre, die ihm für den unausweichlichen Sanierungsprozeß bitter fehlen werden. Und da die USA, was politische Entwicklungen der letzten Jahrzehnte betraft, oft die Trendsetter der westlichen Welt waren, läßt das eine ähnliche Stagnation auch in Europa erwarten. Der Systemfilz, der nach dem Motto »eine Hand wäscht die andere« die bevormundenden Sozialstaatsutopien der Linken mit den obsessiven Macht- und Kontrollkomplexen der etatistischen »Rechten« (die sich meist nur im faderen Kleidungsstil von ihren linken Brüdern im Geiste unterscheiden) zu vereinen weiß, wird weiter gepflegt, statt beseitigt.

Ron Pauls dritter Platz ist zwar höchst ehrenhaft, und wer ihm ein langes Leben wünscht, sollte froh sein, daß er nicht an der ersten Stelle gelandet ist, dann wäre nämlich die interfraktionelle Politmafia zu entschlossenen Handlungen genötigt worden — und das kann in den USA durchaus lebensverkürzend wirken (man denke bspw. an JFK) ...

Der republikanische Herausforderer Obamas wird also wohl Mitt Romney heißen, außer Ron Paul bekäme durch ein blitzschnelles Aufgeben Michele Bachmanns zusätzlichen Auftrieb aus der Tea-Party-Bewegung (die ihn aber schon jetzt, wie das Ergebnis zeigt, weitaus überwiegend gewählt haben dürfte). Bleibt es freilch bei Mitt Romney, dann wäre die Unreformierbarkeit des politischen Systems der USA faktisch einzementiert, ebenso seine Verwandlung in ein System immer geringerer Selbstbestimmung. Keine schönen Aussichten für Freiheitsfreunde ...

Dienstag, 3. Januar 2012

Wer schon am Boden liegt, kann eigentlich nicht mehr umfallen

... aber die ÖVP schafft sogar dieses artistische Kunststück. Wie »Die Presse« heute zu berichten weiß:
ÖVP: Ja zu neuen Steuern, wenn die SPÖ darauf besteht

ÖVP-Klubchef Kopf deutet ein Einlenken an. Ernst werden dürfte es mit dem schwarz-blauen Deal zur Verankerung der Schuldenbremse in die Verfassung. Die FPÖ hatte einen Ausbau der direkten Demokratie gefordert.

Wien/Aich/Ib.
Die ÖVP, die sich zumindest offiziell als Gegnerin neuer Abgaben positioniert hat, beginnt ihr Rückzugsgefecht und versucht, der SPÖ den Schwarzen Peter und die volle Verantwortung unterzuschieben. Wenn „die eine oder andere Maßnahme“ schlagend werde, dann nur, „weil der Koalitionspartner das mit aller Gewalt will“, sagte ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf am Dienstag im ORF-Radio. Wie „Die Presse“ in der Dienstagsausgabe berichtet hat, wünscht sich die SPÖ eine Wiedereinführung der Schenkungs- und Erbschaftssteuer. 500 Millionen Euro sollen auf diesem Weg in die Staatskasse gespült werden. Wer die Freibeträge (etwa 400.000 Euro für Kinder oder 500.000 für den Ehepartner) überschreitet, würde zur Kasse gebeten werden. ÖVP-Klubchef Kopf beteuert aber weiterhin: „Die ÖVP denkt nicht über neue Steuern und Steuererhöhungen nach.“
Daß der Kopf dieser Partei nicht nachdenkt, haben wir schon vorher gewußt. Daß er dies auch noch beteuern muß, hätte er uns — das Leben ist so schon teuer genug — eigentlich ersparen können ...

Bleibt also nur zu hoffen, daß die Bürger diese bis zur Peinlichkeit unfähige Sesselklebertruppe, die für den Verbleib an den Fleischtöpfen der Regierung alles und jeden zu verraten bereit ist, bei der nächsten Wahl in die Tonne treten!

LePenseur ist sechsstellig

... und pünktlich zum 100.000 Besucher (ich beziehe mich da allerdings auf meinen »alten« Besucherzähler, zu dem ich irgendwie mehr Vertrauen habe als zu dem Tool, das uns Blogger als Serviceleistung mitliefert) will ich meinen Lesern für ihr Interesse danken und ein paar — zum Teil durchaus erstaunliche — Details aus der Blogstatistik bekanntgeben (wobei ich mich für diese allerdings wieder auf die Blogger-Tools verlassen muß, denn mein »alter« Besucherzähler zählt zuverlässig und ohne Doppelerfassungen die Zugriffe, sonst nix).

Zunächst: wer bzw. wo ist mein »Publikum«?

Wie zu erwarten bei einem deutschsprachigen Blog, v.a. in Deutschland (98.735 Zugriffe), dann in Österreich (30.267 sind angesichts des Verhältnisses der Bevölkerungszahl von rund 10:1 gar nicht schlecht!), weit abgeschlagen erst rangiert die Schweiz mit 3.788 Zugriffen (Hallo, geschätzte Eidgenossen! Warum so zögerlich?), die damit nur knapp vor dem ersten Staat im fremdsprachigen Ausland liegt, nämlich den U.S.A. mit 3.015 Zugriffen. Der Norden scheint diesen Blog mit dem französischen Namen auch durchaus zu mögen: Schweden schickte mir 2.328 Interessenten, Norwegen 1.672 (die allerdings seit Februar/März 2011 nur mehr »hereintröpfeln«). Aus Großbritannien konnte ich immerhin noch 1.043 Zugriffe anziehen, aus Luxemburg 729 — was angesichts der Schwierigkeiten, die luxemburgische Leser, deren Muttersprache bekanntlich Suaheli ist, mit der deutschen Sprache haben, und der Kleinheit des Landes doch höchst beachtlich ist! Rußland brachte 578 Zugriffe und landete damit auf dem vorletzten Platz der »Top 10«, gefolgt von Thailand mit 496 Zugriffen (offenbar gibt's dort eine deutsche Fangemeinde).

Welche waren nun die Artikel, die — seit April 2009, davor gibt es keine Statistik — am meisten »einschlugen«?

»ZU GUT...tenberg«
(vom 28.02.2011: 7 Kommentare, 1.218 Seitenaufrufe)
Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Zahl der Zugriffe hier nicht durch den gleichzeitigen Knatsch mit dem geschätzten Kollegen Zettel und/oder das nette Bildchen der kessen Freifrau in die Höhe getrieben wurde. Dicht auf den Fersen (mit wöchentlich schmelzendem Abstand) folgt

»Der Freiheit eine Bresche«
(vom 15.04.2011: 6 Kommentare, 1.049 Seitenaufrufe)
Naja, »sex sells« — wissen wir doch. Und türkischer Honig (mit etwas Silikon garniert) schmeckt offenbar bis heute vielen. Kaum eine Woche, in der nicht ein paar Seitenaufrufe dazukommen ...

»Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben«
(vom 01.08.2011, 18 Kommentare, 863 Seitenaufrufe)
Dieser Artikel beschäftigte sich mit den offensichtlichen Ungereimtheiten der »Breivik«-Story. »Verschwörungstheoretiker« fühlten sich angesprochen — vielleicht aber auch einfach jene Leute, die sich nicht für blöd verkaufen lassen ...

»Rauchzeichen aus Brüssel«
(vom 06.08.2010, 3 Kommentare, 451 Seitenaufrufe)
ist neben Liu Xiaobo (s.u.) der einzige Artikel aus einem früheren Jahr, der es in die »Top 10« schaffte. Offenbar haben die gezeigten Wahlplakate den Geschmack vieler Leser getroffen (ein dezenter Hinweis an Parteizentralen für künftige Wahlkämpfe ...).

»Optimierte Menschen?«
(vom 18.07.2011, 69 Kommentare, 428 Seitenaufrufe)
zeigt, daß auch ein sehr ernstes Thema — nämlich die Zulassung von PID in Deutschland — viele Zugriffe (und v.a. auch viele Kommentarpostings) auslösen kann. Wenngleich manche dieser Postings durchaus etwas »krass« sind, ist es dennoch ein lesenswerter Thread!

»Lesser Pleasures ...«
(vom 05.03.2011, 2 Kommentare, 400 Seitenaufrufe)
verdankt seine Zugriffe wohl ebensosehr der hübsch-pikanten Logendekoration von Baumeister Lugner, wie der begeisterten Fangemeinde UHBP HeiFisch, und der Internetbegeisterung der Mitglieder des Wiener Bierkutschervereins.

»Im erzkatholischen Polen wird ... ein zum Islam übergetretener früherer Katholik schon seit Jahren im Gefängnis gehalten«
(vom 14.07.2011, 3 Kommentare, 342 Seitenaufrufe)
lautete die sensationelle »Message« dieses Artikels. Die meisten haben ihn verstanden, doch wenigstens einer (Poster »Anonym«, der am 15. Juli 2011, um 21:36, meinte: »hä,irgendwas stimmt mir ihrem artikel nicht!! auf anderen blogs liesst man da etwas anderes!!«) offenbar eher nicht ...

»Portugiesische Erregung«
(vom 01.10.2011, 4 Kommentare, 329 Seitenaufrufe)
beweist, daß auch moderne Kunst (oder besser: moderne »Kunst«) interessiert.

»Liu Xiaobo«
(vom 11.12.2010, 4 Kommentare, 324 Seitenaufrufe)
verdankt seine Zugriffe wohl vorwiegend dem Umstand, daß die chinesischen Zensurbehörden sein Bild auf meinem Blog noch nicht entdeckt und meinen Blog darher nicht gesperrt haben.

»Werch ein Illtum!«
(vom 27.12.2011, 62 Kommentare, 320 Seitenaufrufe)
ist erst einige Tage im Netz, aber schon unter den ersten zehn! Und noch dazu mit jeder Menge interessanter Kommentarpostings zum immer grünenden Thema (pun intended) »Religion des Friedens« ...

Noch ein Blick auf die auf meinen Blog verweisenden URLs:

Hier ist unangefochten der Blog »Klosterneuburger Marginalien« (mit 9.979 Zugriffen) an erster Stelle, gefolgt »auf dem Treppchen« (bzw. »Stockerl«, wie der Wiener sagen würde) im weiten Abstand von »Karl Eduards Kanal« (2.330 Zugriffe) und »Calimeros Rumpelkammer« (2.276 Zugriffe).

Quasi im Mittelfeld rangieren dahinter »Manfreds Politischen Korrektheiten (1.683 Zugriffe). »Politplatschquatsch« (857 Zugriffe) und eine Suchmaschine von CNN mit 712 Zugriffen.

Auf weiteren Rängen finden sich »Bellfrell«, Google, die Blogroll von »Manfreds Korrektheiten« und schließlich die »Katholische Bloggerliste, auf welcher der LePenseur-Blog trotz seiner eher schaumgebremsten Katholizität Aufnahme gefunden hat.

Teilweise erheiternd auch, was Google als die zehn häufigsten Suchbegriffe ausspuckt, nämlich:

»le penseur«: 3.270
»lepenseur«: 869
»le penseur blog«: 98

So weit, so klar! Nun kommen

»charia hebdo«: 73
»umbelina barros«: 65 (das ist aus der »Portugiesischen Erregung«, s.o.)
»sila sahin«: 63 (na klar — Silas' Sillies ziehen halt!)
»penseur blog«: 58 (in der Kürze liegt die Würze)

Nun wird's kurios:

»analverkehr statistik«: 43 — HÄÄÄÄ ?!?!?!

»michael mannheimer«: 37

und last, not least:

»steuerberaterwitze«: 34 — na, soll sein ...

So, jetzt geht's aber auf zu neuen Taten im neuen Jahr! Die nächsten 100.000 Zugriffe wollen schließlich verdient sein ...