Freitag, 22. November 2024

In Festo S. Caeciliae

von LePenseur
 
 
... werden auch schnappatmende Christenfresser unter unseren Lesern es murrend aushalten müssen, eine Psalmvertonung eines der einflußreichsten "Cäcilianisten", und zwar von Franz Xaver Witt (1834-1888), anzuhören (oder auf eine andere Website zu wechseln, wir wollen ja niemanden zu seinem Glück zwingen ...)


Auch sein De profundis ist durchaus anhörenswert. Es stimmt also nicht in jedem Fall, was Anton Bruckner etwas boshaft über die Cäcilianisten bemerkte: "Kirchlich ist 's erst dann, wenn ihnen nichts einfällt" ... ...



6 Kommentare:

Franz Lechner hat gesagt…

Ich halte die Cäcilianisten trotz gewisser historischer liturgischer Verdienste schon für eine große Pest, der es gelungen ist, die Kontinuität der Beziehung großer Musiker zur Kirche und Heiligen Messe gründlich zu zerstören. Auch der heilige Pius X. verfiel mE ein wenig in denselben Fehler seines Vorgängers, der den Wittschen Cäcilienverein so übergebühr protegiert hatte. Bruckner und Liszt, beide massiv angefeindet, waren die Letzten, deren Kirchenwerke noch im Rahmen der Heiligen Messe erklungen sind, und die Ersten, die sich davon sozusagen emanzipieren mussten, also jene großartigen Musiker, welche (zweifelsohne mit Schmerzen) diese Wandlung durchmachen mussten. Dass Ihnen das eine oder andere Werk dieses Witt geschmacklich und stilistisch zusagt ... geschenkt. Taugen tut es nicht viel.
Die echte Renaissancemusik ist natürlich großartig, aber das ausschließliche darauf Abstellen, wie es schließlich Pius X praktiziert hatte, war unglücklich. Die Reaktion des liturgisch schon immer widerspenstigen deutschen Sprachraums war die von ganz Konservativen angefeindete sog. Bet- und Singmesse, die mir persönlich mehr als die ewig "gregorianischen Gsangl" (Bruckner) mehr zusagt und auch mehr Lebensfreude verheißt. Auch Janaceks großartige (was Sie wahrscheinlich anders sehen) Glagolitische Messe wandte sich ua ausdrücklich gegen die Wittschen Reformen, welche auch die Tschechen um ihre liturgischen Traditionen brachte.
Mein Vorschlag: Vergessen wir ruhigen Gewissens diesen Kleinmeister!

Anonym hat gesagt…

"... schnappatmende Christenfresser ..." - Muss das sein? (Meiste Röhrich: "Tut das not?")

Karolinger hat gesagt…

Kleinmeister hin oder her. Der unaufhaltsame Niedergang begann in dem Moment, wo man andere Töne als die Gregorianik (die Musik aller Zeiten) in der Kirche zuließ. Damit hat man die Tür für den „Rauch Satans“ geöffnet, um das wohl einzige wahre Wort des Paul VI. zu zitieren.

Franz Lechner hat gesagt…

Etwas bizarr. Abgesehen davon, dass sich Paul VI in seinem Dictum nicht auf die Kirchenmusik bezogen hat. Damit ist JS Bachs h-moll-Messe (von Renaissance-Meisterwerken eines Josquin Deprez ganz zu schweigen) auch "Rauch des Satans"? Wusste gar nicht, dass der Niedergang der Kirche so lange währt?
Ihr Konservatismus schlägt ja jenen des Blogvaters um Welten!

Karolinger hat gesagt…

Selbstverständlich ist der Erz-„Lutheraner“ Bach als Vertreter einer der größten Häresien „Rauch Satans“. Bach hätte niemals in katholischen Kirchen erklingen dürfen. Auch ein Indiz von zahllosen für eine „katholische Kirche“, die das längst nicht mehr ist.,

Le Penseur hat gesagt…

Cher Karolinger,

eine katholische Kirchenmusik (und das ist die h-moll-Messe ohne Zweifel), die Bach für seinen katholischen Landesherrn geschrieben hat ist der "Rauch Satans" - aber sonst sind Sie noch gesund, oder?