Im 89. Lebenjahr verstarb heute der große Dirigent Kurt Masur. Seine Bedeutung — über die des langjährigen Chefs bedeutender Orchester hinaus —, insbesondere im Zusammenhang mit dem Ende der DDR, dem Wende-Herbst des Jahres 1989, ist schon zu oft erörtert worden, als daß hiefür hier noch Bedarf bestünde. Was aber erwähnt zu werden verdient, sind die Schlußsätze des Gedenkartikels, die Wilhelm Sinkovicz, der »DiePresse«-Redaktion zu Recht als Musikkritiker von Rang ziert, über den heute Verstorbenen, schrieb:
Die glamouröse Biografie übertüncht ein wenig die Tatsache, dass die Welt mit Kurt Masur nicht nur einen besonnenen politischen Menschen, sondern einen Musiker verliert, der seine Kunstfertigkeit, vielleicht gerade, weil er sie selbst erarbeiten und in der Praxis perfektionieren musste, hochgehalten hat und in Zeiten der Wieder-besinnung auf solide Orchester-Erziehungsarbeit den altehrwürdigen europäischen Kapellmeister-Geist in die Neue Welt trug.Vielleicht war das sein allergrößtes Verdienst: Dass die amerikanische Klassik-Szene PR-Effekte, Glanz und Glamour zumindest kurzfristig gegen gediegenes musikalisches Handwerk zu vertauschen geneigt war.
Was blieb, war: eine Aufnahme zu suchen, die Masurs Qualitäten ins rechte Licht rückt — und sich zugleich von der Musik her für den ernsten — und doch hoffnungsvollen — Ton eines solchen Artikels eignet. César Francks Symphonie in d-moll, die wie nur wenige das »Per Aspera ad Astra« jedes geglückten menschlichen Lebenslaufes geradezu verkörpert, schien hierzu besonders geeignet:
REQUIESCAT IN PACE
1 Kommentar:
Michael Klonovsky hatte ihn offenbar persönlich kennengelernt:
http://michael-klonovsky.de/acta-diurna/item/278-dezember-2015 (20.12.)
Kommentar veröffentlichen