... konstatiert die PAZ, die »Preußische Allgemeine Zeitung« in einem Artikel mit dem griffigen Titel »Willkommen im Mittelalter«. In dem es etwa nach einem Drittel des Textes heißt:
Der Artikel ist leider so 100% wahr, daß einem davon nur schlecht werden könnte ...Der kalte Wind der Aufklärung, der seit der frühen Neuzeit über Europa fegte, beginnt, sich sachte aber stetig zu legen. Der wohlige Muff des Mittelalters breitet sich statt seiner wieder aus.(Hier weiterlesen)
Die Aufklärung hatte die ungemütliche Regel mitgebracht, dass alles und jeder kritisiert werden durfte: Herrscher und Systeme, wissenschaftliche Gewissheiten, Überzeugungen und – ja: auch Religionen. Das war vorher undenkbar. Wer nicht gläubig war, der hatte wenigstens so zu tun. Oder er hatte wenigstens die Klappe zu halten. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert dagegen konnte man Religion ganz offen attackieren, ja, sie sogar als gefährlich verdammen oder als Volksverdummung (Karl Marx: „Religion ist Opium für das Volk“) verachten. Ganz öffentlich.
Das war einmal, das haben wir hinter uns. Eine Religion öffentlich in Gänze abzulehnen, ist nicht mehr statthaft, denn „wer eine Religion pauschal ablehnt, der stellt sich gegen Millionen und Milliarden von Menschen, die in ihrer überwältigenden Mehrheit friedlich leben“.
Das Zitat habe ich von Kai Diekmann, dem Chefredakteur der „Bild“-Zeitung. Im Verlagshaus Springer tobt gerade heftiger Tumult, weil der Vizechef der „Bild am Sonntag“, Nicolaus Fest, geschrieben hatte, „der Islam stört mich immer mehr“ wegen der „weit überproportionale(n) Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund“ und der „totschlagbereite(n) Verachtung ... für Frauen und Homosexuelle“. Fest mag auch „Zwangsheiraten, ,Friedensrichter‘, ,Ehrenmorde‘ “ nicht, die er mit dem Islam in Verbindung bringt, ebenso wie „antisemitische Pogrome“. Wegen seiner gesammelten Eigenschaften, wie Fest sie sieht, sei der Islam ein „Integrationshindernis“, was man „bei Asyl und Zuwanderung ausdrücklich berücksichtigen“ sollte.
4 Kommentare:
Wenigstens den Lesern von Lepenseur sei zu mehr Schlauheit verholfen. Wer das Wort so achtet wie der Inhaber des Blogs, der wird den Unterschied und damit den vollkommen anderen Gehalt der Aussage zur religion sicher schnell erfassen. Karl Marx schrieb:
Sie ist das Opium des Volks.
Mich stört der Islam und mich stört auch speziell die christlichen Kirchen wenn Sie wie im Augenblick wieder total auf den antikapitalistischen Kurs umschwenken.
Aber (noch?) kann ich da auch öffentlich schreiben. Man kann es auch in den Zeitungen - wenn man denn den Nerv dazu hat...
Ansonsten sollte man sich der neuen Kirche der Weltenretter anstoßen. Eintritt in diese Glaubensgemeinschaftern kann man in dem man dem B.U.N.D oder N.A.B.U beitritt. Auch ein Eintritt bei den Grünen lässt die Seele in den sozialökologischen Himmel springen - ganz ohne Fleisch versteht sich....
Wer auch immer schrieb dazu unlängst, daß das mit Fest versus Diekmann ein abgekartetes Spiel wäre, um beim einfältigen Volk das Vertrauen nicht ganz zu verspielen, indem man ausschließlich die Friedlichkeit und Erhabenheit der Fahrradständerreligion herausstreichen würde. Dem möchte ich mich anschließen. Was denn sonst.
Der Islam hat nichts mit dem Islam zu tun. Islam heißt Frieden.
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