Es handelt sich um eine Geschichte, die ich in Rumänien irgendwo gelesen habe. Es ist keine reale Begebenheit, es ist ein modernes Märchen, ein Märchen für Erwachsene. Passt deshalb zu Weihnachten, weil sich in den Wochen davor alles im Kaufrausch überschlägt.
Zum Glück haben wir das in unserer Familie schon vor mehreren Jahren abgeschafft, und deshalb verläuft auch die Adventszeit stressfrei für uns. Die Konzentration darauf, wem man was schenken muss, wen man nicht vergessen darf; die Gegenüberstellung, was derjenige mir letztes Jahr geschenkt hat, welchen Wert das hatte, damit ich ungefähr denselben Gegenwert zurückschenke – das alles hat mir früher immer das Weihnachtsfest vermiest.
Dazu kaufe ich mit Sicherheit keinen Mikroherd oder einen Staubsauger, der irgendwo bei einem zu Beschenkenden benötigt wird, nicht in der Vorweihnachtszeit, weil da alles sowieso teurer ist und eine zeitlich unabhängige Notwendigkeit darstellt, die mit Weihnachten überhaupt nichts zu tun hat.
Dafür habe ich Zeit für andere Sachen, wie z.B. mich um die ukrainischen Kinder in unserer Stadt zu kümmern und mit denen ein paar ukrainische Weihnachtslieder vorzubereiten, die ich mit dem Akkordeon begleite und die dann auf dem Innenhof der Stadtkirche vor den Weihnachtsständen am letzten Abend vorgetragen werden. Danach bekommen die Kinder heiße Schokolade gespendet, und sowohl die Betreuer als auch die Kinder selbst erfahren dann eine andere Form des Glücksgefühls und besonders, dass sie nicht ignoriert werden.
Es hat absolut nichts damit zu tun, dass ich dieses Regime in Kiew als verbrecherisch betrachte – denn die Kinder sind die Leidtragenden. Sie können nichts dafür, haben überhaupt keine Schuld an dieser Entwicklung und leiden darunter, dass sie aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen und in ein fremdes Land gebracht wurden, dessen Sprache und Schrift sie nicht kennen.
Nun zu dem Märchen für die Erwachsenen, auf deutsch übersetzt:
Die Geschichte von Reichtum, Erfolg und Liebe:
In einem Dorf lebte eine Frau mit ihrem Mann. Eines Donnerstags, als ihr Mann bei der Arbeit war, sah die Frau, dass drei alte Männer schon seit mehreren Stunden am Tor saßen.
Die Frau warf einen Blick aus der Ferne, stellte aber fest, dass sie diese alten Leute nicht kannte. Sie dachte bei sich: Sie sind nicht aus unserem Dorf. Vielleicht sind sie Wanderer und haben vor meinem Tor Halt gemacht, um sich von dem langen Weg auszuruhen, den sie zurückgelegt hatten.
Dann beschloss die Frau, hinauszugehen und mit ihnen zu sprechen und sie sogar ins Haus zum Essen einzuladen, wenn sie hungrig waren. Sie dachte nicht weiter nach und ging sofort zum Tor hinaus.
Die Frau sagte zu den drei alten Männern: Hallo! Ich habe gesehen, dass ihr schon seit langem hier seid. Ihr müsst hungrig sein. Ich lade euch ein, ins Haus zu kommen, um euch etwas zu essen zu geben. Da fragten die drei alten Männer die Frau: Ist der Hausherr zu Hause? Die Frau antwortete ihnen: Nein, mein Mann ist nicht zu Hause. Er ist noch bei der Arbeit. Aber es dauert nicht mehr lange, und er muss auch nach Hause kommen.
Da antworteten die alten Männer: Wenn der Mann des Hauses nicht zu Hause ist, können wir nicht hineingehen. Die Frau lächelte sie höflich an und ging zurück ins Haus. Am Abend, als ihr Mann nach Hause kam, erzählte die Frau ihm alles. Dann sagte der Mann ihr, man könne sie nach Hause einladen, um ihnen etwas zu essen zu geben. Die Frau ging wieder zum Tor hinaus und erzählte den drei alten Männern: Mein Mann ist zu Hause. Er lädt euch alle ins Haus ein, damit Sie etwas essen können. Bitte kommt herein!
Die alten Männer sagten zu der Frau: "Danke für die Einladung, aber wir gehen nie gemeinsam in ein Haus. Die Frau fragte: Warum?
Da erklärte einer der alten Männer und zeigte auf einen seiner Freunde. Sein Name ist Reichtum, wenn er mit dir geht, wird dein Haus voller Reichtum sein. Dann deutete er auf den anderen alten Mann und sagte: Er heißt Erfolg. Wenn er mit dir geht, wirst du in allem, was du tust, immer erfolgreich sein. Und ich bin die Liebe. Wenn ich derjenige bin, der mit dir geht, wird dein Haus immer voller Liebe sein.
Dann sagte der alte Mann zu der Frau: "Geh jetzt zurück ins Haus und entscheide mit deinem Mann, wen von uns du in deinem Haus haben willst.“ Die Frau ging ins Haus und erzählte ihrem Mann alles, was der alte Mann ihr gesagt hatte. Ihr Mann war überglücklich, als er hörte, was seine Frau ihm erzählt hatte, und sagte zu ihr: Lass uns "Reichtum" hereinbitten. Soll er doch kommen und unser Haus mit Reichtum füllen. Seine Frau war damit nicht einverstanden und sagte zu ihm: Nein! Ich denke, es ist besser, den "Erfolg" einzuladen! Die Schwiegertochter, die das Gespräch zwischen den beiden mitgehört hatte, ging zu ihnen und sagte: " Wäre es nicht besser, die "Liebe" einzuladen? Auf diese Weise wird unser Haus immer voll von Liebe sein.
Der Mann und die Frau stimmten der Schwiegertochter zu, woraufhin die Frau wieder hinausging und zu den drei alten Leuten sagte: "Wer von euch ist die Liebe? Wir haben beschlossen, dass die Liebe unser Gast sein wird." Da stand die Liebe auf und ging auf ihr Haus zu. Aber in diesem Augenblick standen die beiden anderen Alten auf und gingen mit ihm. Die Frau fragte: Aber du hast doch gesagt, ihr könnt nicht alle in ein Haus gehen. Ich habe nur die "Liebe" eingeladen. Wie könnt ihr dann alle reinkommen? Die Alten antworteten: Wenn du nur Reichtum oder Erfolg eingeladen hättest, dann wären die anderen beiden draußen geblieben. Aber da du die Liebe eingeladen hast, gehen wir dorthin, wo die Liebe hingeht.
Um das Ganze auch etwas näher zur Realität zu bringen: Ich habe in den vielen Jahren fast das ganze Land bereist, weil ich die Schönheiten Rumäniens kennenlernen wollte. Prinzipiell verwendete ich die Straßen 2. und 3. Ordnung, weil man nur dann das eigentliche Land kennenlernt – auf den Durchgangsstraßen und auf der Autobahn kann man das nicht. Und dabei ist es mir immer wieder passiert, dass ich von wildfremden Menschen in ihr Haus eingeladen, fast dazu genötigt wurde, man mir Essen und Trinken dargereicht hatte und es waren wirklich schöne Erlebnisse, an die ich gerne zurückdenke.
Ich wünsche allen Lesern und den Kommentatoren sowie dem Forumsbetreiber gesegnete Weihnachten, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit im Kreise seiner Lieben. Für das kommende Jahr 2024 kann ich nur Standhaftigkeit und Rückgrat wünschen, denn ein „besseres Jahr 2024“ zu wünschen, wäre in meinen Augen verlogen – es wüsste nicht, woher es kommen könnte.
8 Kommentare:
Das ist eine typisches Christenmärchen, welches Christenkinder zu Schafen erzieht.
Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb. Doch haste mich nicht lieb, dann dreh ich dir den Hals um!
Ein VERNÜNFTIGER Mensch hätte Fremde nie ins Haus eingelassen (egal, wie die hießen), der er könnte nie wissen, ob die nicht auskundschafteten, was zu holen wäre. Er hätte den Fremden Speis und Trank und ggf. ein Lager im Außengelass angeboten.
DIESE Mitleidsverblödung hat schon ganze Dörfer zerstört und zerstört gerade Europa.
(Nur daß die guten Christen "die Liebe", auch "Goldstücke" genannt, nicht in IHR Heim holen, sondern den einheimischen Armen aufbürden.)
Ich setze die Klugheit der Juden dagegen.
Der Rabbi geht mit seinem Sohn spazieren. Der Knabe ist voller Tatendrang und verfällt sogar darauf, auf einem Geländer zu balancieren. Der Vater warnt ihn: "Unterlasse dies, denn du wirst ausrutschen, zu Boden fallen und dich verletzen!" Der Knabe aber antwortet: "Dann wirst du mich aber auffangen und mir wird nichts widerfahren." "So sei es," sagte der Rabbi. Es passierte, was passieren mußte, der Junge glitt ab und fiel zu Boden. "Warum hast du micht nicht aufgefangen?" klagte er weinend seinen Vater an. Der erklärte kühl: "Höre gut zu, mein Sohn! Ich ließ dich fallen, damit du lernst, niemals auf die Worte von Menschen zu bauen!"
Abschließend "Frohe Weihnachten!" den Machern und Freunden dieses Blogs!
Mit zynischen Anmerkungen wollte ich K. den Vortritt lassen - also ofenkundig mit Erfolg.
Heil zum Jul wünscht Demigod in white retired - auch den Geschmaddeten.
Herrn K:
Mit diesen Äußerungen bleiben mir nur zwei Möglichkeiten offen, um die Erklärung dazu zu geben:
- entweder Sie sind noch sehr jung und haben bislang nur wenig erlebt
oder
- Sie haben eine Art und Weise (oder Ausstrahlung, auch Charisma genannt) an sich, die es Ihnen nicht ermöglicht hat, außerordentliche Erlebnisse "mitzunehmen".
Über Rumänien und die dort praktizierte Gastfreundaschaft habe ich schon berichtet. Da ist mir besonders ein Erlebnis in Erinnerung, im Verlaufe dessen ich nicht nur das sehr üppige Essen und besonders den Schnaps genossen habe, sondern als wir (meine Frau und ich) auch genötigt wurden, dort zu schlafen, und es war die Nacht von Samstag auf Sonntag, da bekamen wir am Sonntag morgen die (für mich) überraschende Botschaft, dass sich nun alle zum Kirchgang aufmachen.
Nun ja, wir wollten uns nicht isolieren, gerade nach den herzlichen Empfang und der Bewirtung, also waren wir bereit, da mitzugehen. Ja, aber nicht so, war die Reaktion der Bauersleute. Wir gehen immer in unserer Landestracht zur Kirche. Was soll ich sagen, meine Frau und ich wurden in die Maremureser Tracht gesteckt, ich habe noch heute Fotos davon.
Auch der Gottesdienst bei den Orthodoxen in dieser Gegend war für mich bemerkenswert, weil die Frauen nach uralter Tradition nicht in die Kirhe hineindürfen, - für sie sind die Bänke rund um die Kirche reserviert. In die Kirche gehen nur die Männer. Früher musste der Pfarrer schreien, damit die Frauen außerhalb der Kirche auch was mitkriegen; seit einiger Zeit wurden Boxen draußen angebracht, und der Pfarrer spricht in der Kirche ins Mikrophon.
Soviel zu Rumänien. Andere Erlebnisse im nächsten Kommentar.
Wohlgemerkt: Ich erzähle nur von persönlichen Erlebnissen. Natürlich habe ich den riesigen Vorteil, dass ich meine Jugendzeit in der optimalsten Ära zugebracht habe, die es weder davor noch danach mehr gegeben hat, und das waren die 60er und 70er Jahre.
Viele Kilometer habe ich per Autostopp absolviert, insbesondere in Skandinavien. Da haben mich Frauen mitgenommen, die alleine im Auto waren, - weil sie an meinem Seesack am Straßenrand das rot-weiß-rote Fähnchen entdeckt hatten. Ach, wie schön, da kann ich ja wieder mal deutsch sprechen, - das hörte ich immer wieder. Vorgänge, die in der heutigen Zeit, und auch schon davor, seit Langem nicht mehr denkbar sind, aufgrund der gestiegenen Kriminalität.
Ich hatte immer Angst, dass meine Kinder das Blut des Fernwehs vererbt bekommen haben, und ich dann mit Zittern und Bangen immer auf Nachrichten warte. Verbieten konnte ich ihnen das ja nicht, denn da würde ich mich unglaubwürdig machen. Schließlich kennen sie ja meine schönen Erlebnisse.
Aber es hat sich zum Glück so ergeben, dass die Kindlein dafür die öffentlichen Verkehrsmittel benützt haben, - obwohl mir das bei den Indien-Fahrten meiner Tochter auch nicht gerade einerlei war.
Ich weiß nicht, ob das was mit christlicher Anschauung zu tun hat, oder ob das eine Art von Lebensregel ist, die uns von höherer Seite vorgegeben wird, aber ich bin davon überzeugt, dass alles, was wir irgendwann einmal geben, wieder auf uns zurückfällt. Zumindest deckt sich das mit meinen persönlichen Erlebnissen.
Ich erzähle darüber im folgenden Kommentar.
Ich hatte gerade meine Wohnung in Wien von meiner verstorbenen Großmutter geerbt und war mit 17 oder 18 Jahen dort mein eigener Herr. Natürlich war ich auch kein Kind von Traurigkeit und traf mich öfters mit der holden Weiblichkeit (in wechselnden Exemplaren) an verschiedenen Orten.
Da hat es sich zugetragen, dass ich in einer Disko auf ein Mädchen gewartet habe, mit dem ich mich verabredet hatte. Das Ding hat mich offensichtlich sitzen lassen und ist nicht gekommen. Ich sitze da so auf meinem kleinen runden Tisch und schlürfe ein Cola-Rum, da bemerkte ich auf dem Nebentisch einen ca. 30-jährigen Mann, der dasselbe tat. Ich fragte ihn, ob er auch "versetzt" wurde, und kam drauf, dass er nicht deutsch spricht.
Es stellte sich heraus, dass er ungarischer Abstammung war, und in Rumänien lebt. Auf englisch konnte ich mich mit ihm unterhalten. Er erzählte mir, wie schwer es war, aus dem Reich des Ceausescu in den Westen zu kommen, auf legale Art. Durch seine berufliche Tätigkeit als Geographie-Professor gelang es ihm. Er bekam als Fahrgeld in Valuta nur 15 $ mit, damit musste er zurechtkommen.
Deshalb hat er auf seiner Fahrt in Richtung Frankreich immer gewisse Stützpunkte, die er anvisiert und wo er übernachten konnte, Freunde hatte, die ihm zu essen gaben, wo er seine Kleidung wechseln konnte, etc. Leider kannte er in Wien niemanden, und deshalb ist er in diese Disko, weil die bis zum Morgen geöffnet hat, um in der Nacht nicht draußen irgendwo herumzugeistern, und am Morgen wollte er auf der Westautobahn weiterkommen. In München wäre sein nächster Stützpunkt gewesen.
Nachdem ich mich eine Weile mit ihm unterhalten und den Eindruck bekommen hatte, dass es sich um einen anständigen Menschen handelte, habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht besonders gut finde, dass er sich in der Disko die Nacht um die Ohren schlägt, und am nächsten Tag ist er total übermüdet, wenn er weiter nach München will. Deshalb habe ich ihm vorgeschlagen, dass er mit mir nach Hause kommt. Ich sagte ihm gleich, dass ich nur ein Bett habe, in dem ich schlafe, aber wenn er mit einer Luftmatratze zufrieden ist, dann o.k.
So kams dann auch, er übernachtete bei mir, am Morgen frühstückten wir zusammen, und dann brachte ich ihn zur Wiental-Aufobahn, und an einen guten Platz, den ich aus Erfahrung kannte, wo er innerhalb kurzer Zeit jemanden fand, der ihn als Anhalter weiter nach München mitnahm.
Was soll ich sagen, - wir hielten die Verbindung aufrecht, er kam auch später wieder auf Besuch, als wir (meine Frau und ich) schon in Deutschland gelebt haben, ich besuchte ihn auch in Rumänien, - und wir hielten unsere Verbindung bis zu seinem relativ frühen Tode.
Das war die eine Seite, bezogen auf das "Geben".
Nun zun "Nehmen":
Es war noch vor meinem 19. Lebensjahr, was ich deshalb weiß, weil es vor meinem Eintritt in den Militärdienst war. Wie üblich, war ich wieder einmal auf Autostopptour in Skandinavien unterwegs, und da war ich gerade auf der Rückfahrt von Stockholm Richtung Göteborg. Irgendwo nach Jönköpping, an einer verlassenen Kreuzung, wo ein Fernfahrer, der mich mitgenommen hatte, abbiegen musste, stand ich da um 11 Uhr nachts im Regen auf einem Punkt, wo kaum mehr ein Fahrzeug vorbeikam.
Ich überlegte, was ich machen könne, ich war ja auch darauf eingerichtet, mit Schlafsack und Luftmatratze unter einer Brücke zu übernachten. Ich bemerkte einen beleuchteten Kiosk, der noch geöffnet war. Irgendwas kaufte ich mir da, glaube einen heißen Kaffee, und da kam plötzlich jemand dazu und kaufte auch irgendwas.
Irgendwie kamen wir ins Gespräch, auch auf englisch, und er fragte mich nach meinem "Fahrplan". Ehrlich gesagt, es schüttete in Strömen, und ich war nicht gerade von der Situation begeistert. Offensichtlich sah das der Mann auch, - er war relativ jung, so um die 20 - 22 Jahre alt. Er meinte, dass ich mit ihm kommen sollte, bei ihm übernachten und dann am nächsten Morgen weiterfahren solle, wenn der Regen aufgehört hat.
Natürlich war ich da zu Beginn etwas misstrauisch, da ich weder die Gegend noch die Sprache und auch den Mann nicht kannte. Aber ich hatte ein gewisses Zutrauen, und eine Stimme in mir sagte mir, dass ich ruhig mitgehen könne. Der Mann trug mir nur auf, mich still zu verhalten, nicht zu sprechen, und dann ging er mit mir zu einem größeren Komplex, und im ersten Stockwerk schloss er eine Türe auf.
Als wir drinnen waren, merkte ich, dass es sich um eine Art Jugendherberge oder so was Ähenliches handelte, die Betten waren darauf ausgerichtet, etc. Der Mann erklärte mir dann den Zusammenhang. Er hat mich in ein Kollegium eines Priesterseminars eingeschleust. Er wohnte dort mit einem anderen Kommilitionen zusammen ,der aber erst am kommenden Tag wieder eintrffen würde. Deshalb könnte ich heute Nacht dort übernachten, aber am nächsten Tag um 6 Uhr früh müsse ich wieder raus, bevor die anderen Kommilitonen aufwachen.
Nun ja, mir war es recht, und ich hatte ein trockenes Dach übern Kopf, für diese Nacht. Trotzdem kam vor dem Abschied meine Frage, warum er denn das gemacht hat, - es war doch auch ein Risiko für ihn, bezüglich des Entdeckt-Werdens, dazu kannte er mich ja nicht. Er meinte, nach seine Überzeugung könnte es auch Christus gewesen sein, in meiner Gestalt, dem er geholfen hätte. Für ihn wäre es eine Art Verpflichtung aus seiner Lebenseinstellung gewesen.
Wie ich schon sagte, man gibt etwas, aber man bekommt es auch zurück. Nicht am nächsten Tag, manchmal dauert es Jahre, aber irgendwann kommt das. Daher kommt meine Einstellung, wenn ich irgndwelche Rucksackwanderer in unserer Stadt antreffe, die nichts gebucht hatten und als Fische auf trockenes Terrain kommen, denen zu helfen.
Meine Frau hatte anfangs damit Probleme, aber nun hat sie sich daran gewöhnt, wenn ich ihr sage, pass auf, heute abend haben wir wieder zwei Gäste, die bei uns übernachten. Nicht bei uns im Haus, sondern im benachbarten kleinen Haus, das seit dem Umzug unseres Sohnes nach Deutschland leer steht. Es sind immer wieder schöne Begegnungen und vor allem schöne Erlebnisse. Ich möchte sie nicht missen.
Daher mein Fazit:
"Ein VERNÜNFTIGER Mensch hätte Fremde nie ins Haus eingelassen"
Ich bin froh darüber, dass ich selbst niemals vernünftig war und auch niemals auf andere vernünftige getroffen bin. Mein Leben wäre dadurch erheblich farbloser geworden.
>> Mit diesen Äußerungen bleiben mir nur zwei Möglichkeiten offen, um die Erklärung dazu zu geben:
- entweder Sie sind noch sehr jung und haben bislang nur wenig erlebt oder
- Sie haben eine Art und Weise (oder Ausstrahlung, auch Charisma genannt) an sich, die es Ihnen nicht ermöglicht hat, außerordentliche Erlebnisse "mitzunehmen". <<
Lieber Freund!
Ach, wie falsch Sie liegen! Ich bin in meinen jungen Jahren auch trampend rumgekommen und habe viel erlebt - auch viel spontane Gastfreundschaft. Ebenso habe ich oft Leute bei mir beherbergt. In späteren Jahren gründete jemand das "Penner und Fresser Netz" für Motorradfahrer, was mir auch viele spontane Gäste einbrachte.
ABER es ist ein Unterschied, ob man einen standesgemäßen oder einen stinkenden, verlausten Penner beherbergt. Auch wenn ich jugendlich salopp in ein fremdes Auto oder eine fremde Wohnung gelangt war: vorher fand eine informelle Prüfung statt, wessen Geistes Kind ich denn so war. Verloddert, mit einem verschlagenen Wesen und einem Galgenvogelgesicht wären viele Türen für mich verschlossen geblieben.
Und natürlich habe auch ich meine Gäste vorher sondiert, und meine wenigen Wertsagen im Keller versteckt. Einmal bin ich richtig reingeritten, als ich zwei junge Gottes-Engel aus dem Libanon über Nacht aufnahm, angebliche Studenten. Als ich schlief haben sie mein Telefon benutzt, um ihre Verwandten im Libanon anzurufen. Ich weiß nicht, ob Gott mich weckte, um schlimmeres zu verhüten, aber die Rechnung, die Wochen später kam, hat mich umgehauen.
Manche jedoch durften ihre herzliche Gastfreundschaft mit entwendeten Werten oder gar ihrem Leben bezahlen.
In den 80ern traf ich Krakau einen jungen Studenten, der mich zu sich nach Breslau einlud, wo ich eine Nacht blieb. Ein Jahr später war er im Westen und wollte "einige Tage" bei mir wohnen. Da meine damalige Bude noch sehr karg möbliert war, boten meine Eltern ihm anläßlich einer Stippvisite an, in ihrem Gästezimmer zu wohnen. Das haben sie später sehr bereut, denn er erwies sich als echte Zecke. Er war nämlich Jude und bediente das ganze Repertoir der Vorurteile seines Volkes. Er nutzte sie schamlos aus und als sie ihn - nach vielen Wochen - endlich baten, auszuziehen, log er ihnen vor, er hätte die meiste Verwandschaft in Auschwitz verloren.
Generell kann man sagen, daß viele Kulturen gastfreundlich sind, besonders, wenn bei ihnen nix zu klauen ist. Und zweites sondieren auch primitive Menschen ganz genau, WEN sie da so bewirten. Selbst der gastfreundliche Fellache im Zelt ist nicht so doof, nicht ganz genau taxieren zu können, welche Sorte Mensch da zu ihm kam.
Drei alte Penner wird weder der gastfreundliche Fellache und auch nicht die rumänische mamica groß bewirten. Die kriegen einen Kanten Brot und etwas Wasser und dann tschüß.
Die Schweden sind mir nicht ganz unbekannt. (Nach Dikigoros haben sie sich dem damaligen Oberleutnant Patton bei den Olympischen Spielen 1912 gegenüber recht schnöde aufgeführt.) Ende 2005 fragte mich die Oberhebamme von Sunne, wie Elsa den Lohengrin, wer meine Ahnen seien. Nachdem ich mit meiner niederen Herkunft (Furchenadel, Arbeiter-Aristokratie) geprahlt hatte, eröffnete sie mir, dass sie von "Stataren" stamme - die hatten noch bis 1947(!) eine milde Art von Leibeigenschaft.
Es musste Pipi Langstrumpf ein paar Jahre ins Exil, weil die Spezialdemokraten eine sonderbare Art progressiver Besteuerung eingeführt hatten, nach der die mit richtig üppigem Einkommen 102% davon als Steuer abzuleiern hätten, vom Brutto ...
Jetzt lechzen sie nach Aufnahme in der NATO, um vor den bösen Russen Schutz zu gewinnen.
Dennoch mag ick ihnen.
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