Dienstag, 24. Januar 2012

Nö, über dieses Stöckchen spring' ich nicht!

Auch wenn die Piefkes unter den Lesern dieses Blogs jetzt aufjaulen wie die Windhunde des Ollen Fritz: der hat uns Österreichern das schöne Schlesien gestohlen! Und kann mir daher gestohlen bleiben ...

19 Kommentare:

Laurentius Rhenanius hat gesagt…

Als Piefke und Katholik, der dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation näher steht als dem calvinistischen Preussen, teile ich diese Vorbehalte.

Rayson hat gesagt…

Ich dagegen verzeihe dem Louis XIV. die Sache mit Straßburg immer noch nicht.

Kein Piefke hat gesagt…

Der hatte eine schwere Kindheit, das muß man schon auch berücksichtigen.

Laurentius Rhenanius hat gesagt…

Stimmt und Sozialpädagogen gab es auch noch nicht...
Trotzdem habe ich mich mit Österreich solidarisiert!
www.superpelliceum.blogspot.com

Thie hat gesagt…

Die schlesische Kriege waren Verfassungskonflikte, und der der sie vom Zaun brach hatte die Verfassung gebrochen. Er gilt als ein Großer in der Geschichte. Er war völlig zu Recht in Reichsacht. Unsere münsterländische Armee war komplett in Kriegsgefangenschaft und das Hochstift Münster besetzt. Unsere Vorfahren haben viel Hab und Gut verloren, das beste ist vielleicht noch ein Besatzungssoldat als Taufpate, so bei meinen Vorfahren geschehen.

Der Herr Alipius hat gesagt…

Ich find' den Fritz jetzt auch nicht so groß, das mit Schlesien war nicht okay und grundsätzlich war mir Sachsens Glanz immer lieber als Preußens Gloria.

FDominicus hat gesagt…

Er war nur ein weiterer König. Wieviele Soldaten hat er in Seinen Kriegen verheizt? Wieviel insgesamt für die Militarisierung ausgegeben? Und dann noch den dummen Bauern beibringen was Sie zu tun und besser zu lassen haben. Er hat sich genau dahin entwickelt wo er in der Jugend nicht hinwollte zu einem der über Leichen geht. Und nun flamt mich.

Die Anmerkung hat gesagt…

Der junge wie der alte Fritz waren mir in der DDR egal. Sie sind es auch heute. Ohne Bedeutung für die Verbesserung der Welt.

Molot hat gesagt…

Nicht "gestohlen" sondern geraubt. Da besteht ein kleiner, aber wesentlicher, Unterschied!

quer hat gesagt…

Ich will's mal so sagen: Er hat schlicht den Rechtsstaat erfunden. Lange (1740) vor der französischen Revolution, die Gleiches sofort sozialistisch in's Gegenteil (Gleichheit vor dem Gesetz in Gleichheit aller) verkehrte: "Jeder ist vor dem Gesetz gleich". Fritz setzte dies gnadenlos durch. Im Zweifel für die Wehrlosen und gegen den Adel. Auch, wenn er sich manchmal damit ins Unrecht setzte. Zeugnisse dafür sind legendär. Allein dafür gebührt ihm der Titel "der Große" und dafür wurde (und wird) er geliebt. Wer von seinen Zeitgenossen konnte außerdem schon von sich behaupten, ebenso "der erste Diener seines Staates" zu sein, ohne rot zu werden?

quer hat gesagt…

"...noch den dummen Bauern beibringen was Sie zu tun..."

Tja, damals hat man halt gehungert, wenn's im Supermarkt nix zu kaufen gab. Mit allerlei Tricks hat Friedrich durchgesetzt, dringlichst den Anbau der Kartoffel zu erwägen. Danach war es in Preußen vorbei mit wiederkehrenden Hungesnöten.

"...genau dahin entwickelt wo er in der Jugend nicht hinwollte.."

Irrtum. Er hat begründet und durchgesetzt, was er seit Jugend (in Küstrin) vorhatte: "Jedermann ist vor dem Gesetz gleich"; egal, ob Bauer oder Edelmann. Eine bis dato weltweit ungewöhnliche Vorstellung, von der wir alle noch heute profitieren.

Auch Sie, der Sie den "Geschichtsunterricht"(besser: forcierte Unkenntnis) der letzten 50 Jahre getreulich wiederspiegeln.

Le Penseur hat gesagt…

@quer:

Im Zweifel für die Wehrlosen ...

»Hunde, wollt ihr ewig leben?«

... gegen den Adel

Au ja! Marwitz beispielsweise ...

Wer von seinen Zeitgenossen konnte außerdem schon von sich behaupten, ebenso "der erste Diener seines Staates" zu sein, ohne rot zu werden?

Seine Gegenspielerin Maria Theresia mußte wohl auch nicht rot werden (wenigstens nicht wegen der Frage, ob sie dem Staat hingebungsvoll genug gedient habe). Deren Söhne Joseph II und Leopold II noch weniger. Nicht alle Monarchen des 18. Jhds. waren von der Sorte der Bourbonen-Könige ...

quer hat gesagt…

Wenn Sie mich so kommentieren und zitieren könnte dies der Ablenkung vom zentralen Punkt der Herrschaft Friedrichs dienen.

Es ist der von ihm erstmalig - und für die damalige Zeit unerhörte - erkannte Grundsatz der Gleichheit aller (Einwohner) vor dem Gesetz. Einschließlich seiner eigenen (des Königs) Person und ohne Ansehen der Stellung der jeweiligen Untertanen.

Selbst die Gerichtsordnung von heute (in A, als auch in D) stammt im Kern noch von ihm.

Für diese - und keine andere - Heldentat wurde er schon zu Lebzeiten von seinen Untertanen als "der Große" bezeichnet.

Als Historiker und geborener Preuße verneige ich mich heute deshalb vor dem Erfinder dessen, was wir heute als Rechtsstaat bezeichnen und was wir gerade im Begriffe sind aufzugeben.

Le Penseur hat gesagt…

@quer:

Ohne die Verdienste Friedrichs II für den Rechtsstaat in Preußen schmälern zu wollen: daß sein Vorgehen gegenüber Österreich nach dem Tode Karls VI, obwohl Brandburg-Preußen die Pragmatische Sanktion unterzeichnet hatte, schlicht und einfach arschlochmäßig vertragsbrüchige Machtpolitik war, ist nicht wegzudiskutieren.

FDominicus hat gesagt…

Himmeln Sie ihn ruhig weiter an. Mich stört es nicht, denn glücklicherweise gilt Keynes auch für Monarchen ;)

quer hat gesagt…

"....schlicht und einfach arschlochmäßig vertragsbrüchige Machtpolitik..."

Tja, da war wohl Fritz einer von vielen (allen) in Europa. Das braucht man auch ganicht wegzudiskutieren. Dieses Geschäft betrieb jeder Staat (jedes Staatsoberhaupt) in jener Epoche. Politische Mode sozusagen. In der Summe kann die Begründung fast vernachlässigt werden. Interessent sind nur Ursache und Wirkung.

Der Einzige - und das hebt ihn heraus - in Europa aber war er in seiner Auffassung vom Zivilrecht. Insoweit war er auch eine reale Bedrohung für die anderen Monarchen und Fürsten: Er knabberte nachhaltig an deren absoluter Macht; er führte sie (diese Macht) ad absurdum und lies deren Untertanen "schlimme" Fragen stellen. Und sowas nagt an der Selbstherrlichkeit. Auch eine Mode von Kaisern, Königen und Fürsten jener Tage.

Anonym hat gesagt…

Nun gut, ein paar hübsche Schlösser hat er hinterlassen.

Ansonsten bin ich als Rheinländer mit schlesischen Wurzeln leider auch nicht so ganz fritzisch eingestellt.

Ja, leider hat uns Konrad Adenauer nur eine vorübergehende Phase der Eigenständigkeit als Rheinische-Republik beschert - oweh.

Joachim

Arminius hat gesagt…

Friedrich mag euch Öschis das schöne Schlesien gestohlen haben. Doch ein gewisser österreichischer Asylant hat Deutschland noch viel mehr gestohlen.

Le Penseur hat gesagt…

@Arminius:

Mag schon sein. Aber der Unterschied ist: den österreichischen Asylanten haben sich die Deutschen selber gewählt. Der ist nicht an der Spitze des Österreichischen Bundesheeres eingefallen und hat Deutschland erobert, sondern der wurde vom deutschen Wähler in freien Wahlen (von der letzten rede ich da garnicht, denn die war nicht mehr frei) zum Chef der mit Abstand stärksten Reichstagsfraktion gemacht, und vom ebenfalls von Deutschen zum Reichspräsidenten frei gewählten Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.

Österreich hat damit also circa so viel zu tun wie das schöne Hawai mit der Obama-Administration: nichts, außer einer Gebutsurkunde.