... und der um ihn entfaltete Kult erschien mir immer ziemlich bizarr: »Abraham Lincoln – nicht mein Präsident«, sozusagen ...
Für mich war er stets Prototyp des heuchlerischen, machtgeilen Berufspolitikers, dessen angebliche »Staatsräson« immer nach Eigeninteresse roch, und der aus der vor ihm immer noch stark dezentralen Union einen mit Großmacht-Allüren auftretenden Zentralstaat mit föderaler Garnierung formte. Also jenes »Amerika«, das wir kennen, das mit penetranter Weltbeglückungsrhetorik eine aggressive, bis zum Zynismus verlogene Außenpolitik mit nahezu permanenter Kriegsführung gegen alle denkbaren Ziele verband. Offenbar ist halt doch was an dem angeblichen »Vorurteil« dran, daß ein in einem Staatswesen herrschender Kalvinismus eine ganz besondere Affinität zu Heuchelei und raffgierigem Eigennutz mit sich bringt ...
Doch zurück zu Mr. Lincoln (an dem mir nur nur der herrlich schwarze Humor an dem bekannten Witzwort »Apart from that, Mrs Lincoln ...« gefällt) – bei LewRockwell gibt es einen interessanten Artikel über diesen »Vater der modernen USA«:
Leseempfehlung!Why the Marxist Left Loves LincolnJuly 13, 2020“No leader of a powerful nation” should allow such a thing as “the dismemberment of the Soviet Union.”–Marxist “Civil War” historian Eric Foner, The Nation, Feb. 11, 1991A July 27, 2019 article in the Washington Post by Gillian Brockell was headlined, “You Know Who Was into Karl Marx? No, not AOC. Abraham Lincoln.” Following up on the New York Times’ 2017 weeks-long celebration of the centenary of the Bolshevik Revolution in Russia, the Post was doing its part to celebrate and promote Marxian socialism by crowing that “the first Republican president ... was surrounded by socialists and looked to them for counsel.” The message being conveyed by the Post was that this is what all American presidents should do. They should listen to and obey the Washington Post, in other words.Much of Lincoln’s socialilstic “counsel” came from Horace Greeley’s New York Tribune, described by the Post as “the newspaper largely responsible for transmitting the ideals and ideas that formed the Republican Party in 1854,” many of which were “overtly socialist.”
3 Kommentare:
Verweise ich einfach mal auf einen Eintrag von mir von vor einiger Zeit:
https://www.q-software-solutions.de/blog/2020/06/mal-schauen-ob-ich-hinbekomme/?highlight=usa%20pr%C3%A4sidenten
Interessant Ihre These zu den politischen Folgewirkungen der calvinistischen DNA eines Staates. Bei Max Webers berühmten Studien zur "Protestantischen Ethik und dem Kapitalismus" gibt es etliches, was in dieser Richtung weist...
Indes, wenn wir schon bei konfessionellen Untergründen sind: möchte man wirklich lieber in katholich geprägten Staaten leben? Was Schönheit und Lebensqualität (für die, die sie sich leisten können!) betrifft, eindeutig ja. Aber man schaue sich nur an, welche Länder in Europa die Euro-Krisen gut oder völlig unbeschadet überstanden haben und wirtschaftlich vergleichsweise prosperieren, und welche tief im Schlamassel stecken. Letztere sind die mediterran-katholischen. Für die die protestantischen nördlichen Länder ihre Steuer-Milliarden ausschütten sollen.
Meine Oma, eine typische "laue Protestantin", pflegte zu sagen: "Katholiken arbeiten, um zu leben, Protestanten leben, um zu arbeiten." Etwas plakativ, aber im Kern doch wahr. Die katholische Devise ist die sympathischere. Die protestantische ist die gescheitere. Also im Zweifelsfall dann doch lieber in einem protestantischen Land leben.
(Wobei ich natürlich sofort hnzufügen muss, dass Ihr glückliches Österreich eine die o.g. Regel bestätigende Ausnahme ist!)
Cher (chère?) Anonym,
1. am besten ist das Leben in einem konfessionell gemischten Land, das die Konfessionen nicht besonders ernst nimmt, sondern sich eines heiter-gelassenen Skeptizismus befleißigt.
2. "Kalvinismus" ist nicht gleich "Protestantismus". In der Wolle gefärbte Lutheraner haben ja auch ihre schwer erträglichen Seiten — aber gegen ditto Kalvinisten sind sie trotzdem noch "zum Abbusseln" ...
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