... darüber, was alles aus diesem Blog heraus-, und noch mehr darüber, was alles in diesen Blog hineingelesen wird. Nun ist es zweifellos so, daß die
"... verblüffende Mélange aus gossendiktionalem Kampfsprech bei den grossen
Polit-Themen, feinfühligstem Hochfeuilletonismus in der Analyse
kultureller Themen, der jede FAZ-Edelfeder vor Neid erblassen lässt,
sowie Erotik auf höchsem Niveau ..."
... wie es der Kommentarposter "
Bewunderer" höchst schmeichelhaft auszudrücken beliebte, manchen Leser etwas zu überfordern droht, aber damit muß (und kann) LePenseur leben. Womit er hingegen nicht leben will, ist die stupende Hirnlosigkeit, mit der von manchen Kommentarpostern versucht wird, diesen Blog in eine ihnen genehme (nämlich: als Papiertiger zum ostentativen Bekämpfen!) Ecke zu drängen.
Wenn etwa zum Nachruf auf Ernst Nolte ein gewisser "
Rosenthal" sich bemüßigt fühlt anzumerken:
Treffend wäre, der Blogger würde seinen Blog mit "identitär und völkisch" über- schreiben.
... dann beginnt man bei solchen Lesern schon irgendwie an der Fähigkeit zu sinnerfassendem Lesen zu zweifeln. Doch bekanntlich gibt's nichts Schlechtes ohne was Gutes (bzw. nichts Dummes ohne was G'scheites), und Poster "Victorinus" erwiderte daraufhin:
Das Blog ist also völkisch – wieso eigentlich? Wegen dieses einen
Absatzes? Was besagt der eigentlich genau, außer, daß er feststellt, daß
deutsche Volksangehörige widerrechtlich und verbrecherisch während und
nach Kriegsende vertrieben wurden und in der besetzten BRD wie auch in
Österreich Umerziehungsmaßnahmen vonseiten der Alliierten stattfanden?
Das sind doch Fakten. Beides muß man nicht gut finden und das ist es
wohl, was den Blogherrn stört, nicht, daß die Nazis nicht mehr regieren.
So schrieb er doch: »... unter dezenter Ausblendung von ...«.
Insgesamt
finden sich hier einfach im Sinne des 19. Jh. klass. nationalliberale
Gedanken kombiniert mit einem schwachen Theismus, so wie überhaupt noch
bis in die Zwischenkriegszeit hinein die gehobene Mittelschicht und der
akademische bzw. universitäre Bereich mehrheitlich in diesem Bereich zu
verorten waren. Das wurde »den Deutschen« allerdings auch recht
gründlich ausgetrieben, so etwas gibt es, zumal in diesen
gesellschaftlichen Schichten und unabhängig von gewissen
Verbindungskreisen, nur noch als eher kleine Minderheit. Da ist der
Blogherr eine eher seltene Blüte. Sollte ich falsch liegen, möge er mich
korrigieren.
Erstaunlich, wie immer genau in den
Kommentarspalten zu solchen Blogartikeln auf diversen Blogs so eine
»Sorte« auftaucht, die obendrein umgehend zum Angriff übergeht.
Für einen, der nur mit zwei Totschlagvokabeln ankommt, sind das allerdings bereits zu viel der Worte.
Nun gebührt dem Kommentarposter "Victorinus" natürlich herzlicher Dank, dem ebenso hirnlosen wie ehrabschneidenden Angriff durch "Rosenthal" entgegengetreten zu sein, doch ist aus LePenseurs Sicht auch die Einschätzung durch Victorinus nicht ganz treffend. Besonders das
... klass. nationalliberale
Gedanken kombiniert mit einem schwachen Theismus, so wie überhaupt noch
bis in die Zwischenkriegszeit hinein die gehobene Mittelschicht und der
akademische bzw. universitäre Bereich mehrheitlich in diesem Bereich zu
verorten waren ...
bedarf doch einer Präzisierung! "Nationalliberal" sind die Gedanken dieses Blogs sicherlich kaum je. Wenn hier zugunsten "der Deutschen" argumentiert wird, dann sind es so gut wie immer Aspekte einer (herzustellenden) Gerechtigkeit, das Bekämpfen von unterschwellig insinuierten Kollektivschuldlügen, etc. Das alles mag auch von Personen, die "national(liberal)" empfinden, in ähnlicher Art vorgebracht werden, nur ist "nationalliberal" dabei nicht die primäre Intention LePenseurs.
"National" ist ein schillernder Begriff, besonders aus der Sicht eines Österreichers, dessen Land durch Jahrhunderte einem Vielvölkerstaat angehörte (nämlich den Erblanden und den damit verbundenen Königreichen und Ländern, die neben den durchaus (aber nicht allein!) tonangebenden Deutschen eine bunte Völkermischung von Italienern über Ungarn, Kroaten, Slowenen, Tschechen, Polen, Ruthenen, Walachen und Juden umfaßte. "Österreichisch-national" war daher (und wäre noch) eine contradictio in adjecto. Entweder war man "national" im Sinne einer der Völkerschaften (dann war das ein innerer, teils sogar militanter Widerspruch zu der vorliegenden Gemengelage), ober man dachte "dynastisch". Nur war das dann klassisch "übernational".
Daß (ebenfalls jahrhundertelang) die erblichen Herrscher dieses Konglomerats zugleich als gewählte Oberhäupter für ein ähnlich kompliziertes mixtum compositum, nämlich das Heilige Römische Reich Deutscher Nation fungierten, machte einen "nationalen Gedanken" in Österreich nicht leichter, sondern klarerweise schwerer.
Durch den Zerfall der Donaumonarchie verblieb ein Restösterreich, das zunächst sofort ins "große" Deutsche Reich wollte, und (als ihm das von den Siegermächten verboten wurde), teils nostalgisch von früheren Zeiten träumte, teils in einer Trotzreaktion "nun erst recht" auf deutschnational markierte. Als 1938 dann der "Anschluß" Wirklichkeit wurde, war die Ernüchterung in der Bevölkerung zwar nicht schlagartig, aber doch nach einigen Jahren, so eindeutig, daß jedenfalls seit 1945 eine Mehrheit für einen Anschluß unter den Österreichern längst nicht mehr gegeben ist. Realistisch geschätzt werden das vielleicht noch ca. 3-5% wollen. Dennoch: ein "österreichisch-national" gibt es bis heute nicht, und der Blogautor empfindet da durchaus nicht anders.
Es gibt natürlich (außer bei Sportereignissen, aber auch da in überschaubarer Menge) "Österreich-Patrioten", die aber immer so ein bisserl unfreiwillig komisch wirken, und zu denen sich LePenseur ebensowenig zählen kann. Er ist ... ja, wie sagt man das am besten ... ... nun, vielleicht so:
LePenseur ist heimatverbunden, wobei das Wort "Heimat" sich eher auf das Land, das Klima, das Essen, die Qualität des Wassers und die Schönheit der Natur, als auf die "Leute" bezieht, die der doch etwas misanthropisch angehauchte Blogautor oft ziemlich wenig mag. Was die Kultur angeht, fühlt sich LePenseur natürlich als Mitglied der größeren "deutschen Kulturnation", denn während ihm die "Italianità" eines Verdi oder Puccini gepunktelte Hautausschläge zu verpassen vermag, empfindet er eine eindeutige Verwandschaft eben über die Stämme Deutschlands: ein Österreicher Schubert oder Haydn steht ihm nicht näher, als bspw. ein bayerischer Richard Strauss, ein rheinländischer Max Bruch, ein norddeutscher Brahms etc. etc.
Bei der Literatur ist's ein wenig (aber nicht viel!) anders: hier ist das Idiom Österreichs doch schon etwas abgesetzt vom "reichsdeutschen" (wenn auch nicht so stark wie das "Schwyzerdeutsch"!), hier hat die Literatur ihre eigenen Wege, die ihm lieb und teuer sind, was allerdings nicht heißt, daß ihm ein Goethe oder Fontane nicht lieb und teuer wären!
Politisch gesehen hat LePenseur weit eher "klassisch liberale" (wozu man auch "libertäre" sagen kann) Ansichten, gemischt mit einem grundsätzlichen weltanschaulichen Konservativismus der (hierzulande recht seltenen) klar staatsskeptischen Ausrichtung. Für "national", sorry to say, bleibt da eher wenig Raum.
Ja, durchaus eingeräumt: LePenseur denkt elitär, nicht egalitär. Er denkt, daß Menschen nach Völkern, Kulturen und Rassen (wie auch nach ihrem Geschlecht) sich unterschiedlich verhalten und auch keineswegs "gleich" sind (oder - Gott bewahre! - es werden sollten). Er vertritt überhaupt viele Ansichten, die einen systemschlüpfrigen Zeitgeist-Surfer verstören mögen: er hat eine Neigung zu einem kulturell-philosophisch gezügelten Sozial-Darwinismus, und demgemäß Spott und Hohn für alle, die durch zwangsverordnetes "schön Sprechen" die Welt verbessern wollen.
Und er haßt Heuchelei und Gesinnungslosigkeit, opportunistische Karrieristen und "Netzwerker", und die unübersehbare Schar von Sozialschmarotzern, v.a. im Beamtenstand, die es sich auf seine Steuerkosten hin gutgehen lassen.
Ein Wort noch zu dem vom Kollegen "Victorinus" erwähnten "schwachen Theismus". Dies ist ein Fachterminus, der vielen nichts sagen wird, aber die Ansichten von LePenseur auf religiösem Gebiet recht gut umschreibt. Er meint im wesentlichen ein undogmatisches Vernunftchristentum, einen Glauben an einen personalen Gott, ohne "Wunderglauben", eigentlich das, was Paulus (Hebr. 11,6) mit den Worten
Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen
will, der muß glauben, daß er sei und denen, die ihn suchen, ein
Vergelter sein werde.
ausdrückt.
Wenn man dazu noch "Kulturchristentum", das die kulturell-gesellschaftlichen Werte des christlichen Abendlandes wertzuschätzen weiß, fügt, dann hat man die religiöse Weltsicht LePenseurs recht gut umrissen.
All das muß (und wird) nicht jedem gefallen. Muß es auch nicht, und Diskussionen darüber sind stets willkommen: Nichts wäre fader (und überflüssiger) als ein Blog, in dem Leser und Autor immer einer Meinung sind! Wer jedoch bloß mit Kampfbegriffen à la "völkisch" oder "identitär" untergriffig wird, der sollte sich besser andere Spielwiesen zum Radaumachen suchen.