Samstag, 21. März 2020

Fußnoten zum Samstag

von Fragolin

Die ungewöhnliche Schwemme an Corona-Infizierten unter den Ärzten und ihrem Begleitpersonal lässt sich schlüssig mit einer Vermutung erklären: es gibt bereits haufenweise Infizierte, die bis zum Großen Ausknipsen noch fröhlich in Geschäften, Arztpraxen, Bars und Skihütten ihre kleinen Haustierchen verteilt haben, aber weil man eher sparsam mit den Testungen umgeht, ist die Dunkelziffer der Erkrankten weit höher.
Es könnte ja sein, dass man sie gar nicht wissen will, weil dann die Mortalitätsrate ihren Schrecken verliert.

Nein, liebe Beißreflexler, ich halte das Knubbelchen trotzdem für kreuzgefährlich, einfach, weil wir zuwenig darüber wissen und erste Veröffentlichungen meine einfachen mathematischen Spielchen zu bestätigen scheinen (allein für GB eine halbe Million Tote...). Aber ich vermisse ehrliche Zahlen, klare Ansagen und die sichtbare Mühe, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Als ob man manches gar nicht wissen wolle.
Es scheint so, wie es ist, irgendwem nützlich zu sein.

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Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem an Corona Verstorbenen, weil er sich in einem Geschäft angesteckt hat, und einem pleite gegangenen Geschäftsinhaber, der sich den Strick um den Hals legt? Richtig: der Zweite kommt nicht in die Schreckensstatistik.

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In Italien hat ein Patient vor einer rein kosmetischen Nasen-OP dem Operationsteam verschwiegen, seit ein paar Tagen ein bisschen Husten zu haben. Jetzt wird er angezeigt, weil der das ganze Team mit Corona angesteckt hat. Das kann ihm bis zu zwölf Jahre einbringen.
Mir fallen da zwei Fragen ein: Erstens, wie soll der medizinische Laie den Unterschied zwischen einfacher Erkältung und CoVid-19 erkennen, wenn selbst Ärzte das erst nach einem Test können, und zweitens – wenn Italien angeblich gerade im medizinischen Notfall versinkt und schon über 3000 Menschen gestorben sind, Tendenz steigend, wie kann dann ein Operationsteam Zeit und Muße haben, einem Patienten die schiefe Nase zu richten? Hat was von SSKM.
Ach ja, eine dritte Frage habe ich auch noch: Wie steht es mit der Hygiene, wenn das gesamte OP-Team infiziert wurde, obwohl noch nicht einmal eine OP stattgefunden hatte?
Rein rechtlich bin ich ja mal gespannt, wie die das mit dem eindeutigen Beweis hinbekommen wollen, denn das Team kann sich ja auch bei einer anderen Person infiziert haben und das Ganze war nur ein Zufall – Viren tragen keine Namenschildchen.

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Zu Zeiten der Pestilenz durften leere Papierseiten in Italien begierig die süffige Tinte saugen, aus der das verschmitzte „Decamerone“ floss, während in Deutschland griesgrämige Verbissene den „Hexenhammer“, eine Art analoges „Indymedia“ für die damalige „Antifa“, auf penibel getrockneten und gewalzten Brei aus deutschen Eichenschnipseln tätowierten.
Besser kann man den auch heute sichtbaren Mentalitätsunterschied nicht illustrieren.
In diesem Sinne: Genieße das Leben!


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Le Penseur hat gesagt…

Schon gut, cher (chère) Anonym,

brav geliefert, was Ihre Auftraggeber verlangen. Und jetzt können Sie woanders weitertrollen ...