Dienstag, 29. Januar 2019

Dummsprechende

von Fragolin

Was soll dieses strunzdumme Geschwurbel, das in Merkeldeutschland nun auch die Wipfel der Offizialität erklettert, anderes erreichen als das vollkommene Verdrehen jeden Sinnes? Nun haben wir doch wirklich mehr als genug Leute, je jünger desto eher Richtung 100% schwenkend, die ohnmächtig des auch nur halbwegs wortsinnerfassenden Lesens sind und nicht einmal rudimentär stammelnd Wortbedeutungen erklären können. Ein durchschnittlicher Drittsemestriger aus der Sozialwissenschaft kann ja nicht einmal mehr dieses Intro erfassen.

Da wird die zur Erklärung des Unerklärbaren aus dem linken Sprachvergewaltigungssumpf aufgeblubberte Sinnlosvokabelblase „Geflüchtete“ nicht nur zivilgesellschaftlich unwidersprochen zur Kenntnis genommen, sondern von jenen, deren Werkzeug die Sprache ist, sogar begeistert weiterverbreitet. Wohl, weil es eine Sprachvorgabe der Deutungshoheiten ist, die man, ganz und gar Mietmaul, karrierefördernd unhinterfragt propagandazutrommeln bereit ist. Man lässt es „viral“ gehen, was irgendwie auch wieder eine passende Bezeichnung für die Verbreitung einer Seuche scheint.
Dabei ist dieses Wort Unsinn. Also nicht „viral“ (das auch, aber eben nicht jetzt…) sondern „Geflüchtete“. Nonsens. Als würde man Leute, die gerade etwas gegessen haben, als „Gegessene“ bezeichnen. Oder jemanden, der ein Feuer entzündet hat, als „Gefeuerten“.

Man flüchtet nämlich nicht. Man flieht. Wenn man flüchtet, dann ist man unterwegs. Man ist ein Flüchtling. Und dann, wenn man damit fertig, also außer akuter Gefahr ist, ist man ein Geflohener. Kein Geflüchteter. Den gibt es nicht. Der ist ein Kunstwort, das schnell aus dem Floskelautomaten gezogen wurde, als das Wort „Flüchtling“ als mit einem UNO-Status verbundener Rechtsbegriff nicht mehr verwenden ließ, weil diese Leute, die hier als „Geflüchtete“ anlanden, absolut keinen auch nur mikroskopischen Rechtsanspruch darauf haben, ja, juristisch betrachtet eigentlich keine Sekunde auf unserem Staatsgebiet oder dem Gebiet der EU anwesend sein dürften. Da den Einschneienden laut GFK-Definition mehrheitlich keinerlei Rechtstitel als „Flüchtling“ zusteht, modelt man sie kurzerhand zu „Geflüchteten“ um, um durch die Neuschöpfung eines Nonsens-Wortes einen neuen Sachverhalt zu schaffen, den niemand verurteilen kann, weil es ja noch gar keine Rechtsgrundlage dazu gibt. Faktisch der „Prüffall“ des paktkonformen Migrationssprech. Und wer den anzweifelt, wird selbst zum „Prüffall“.

Jetzt epidemiert – ja, ich kann das auch – eine neue Sprachseuche durch Genderistan und wird in den wirtschaftlich bekanntlich prosperierenden Metropolen Hannover und Augsburg zur offiziellen Verlautbarungssprache erkoren: das gendergerechte Geschlechtsneutralisieren.
Das ist dann Geflüchteter zum Quadrat, denn jetzt werden aus den Studenten Studierende, aus den Arbeitern Arbeitende, aus Autofahreren Autofahrende, aus Politikern – ja, was eigentlich? Kriechende? Schleimende? Merkelrektalierende? Wer weiß.
Die Unsinnigkeit solchen Vokabulars liegt auf der Hand.
Piloten sind nicht Fliegende.
Das heißt, doch, sind sie. Aber nur, wenn sie fliegen. Nach der Landung sind sie Gelandete. (Wenn sie in der Pause mit der Stewardess an den Strand gehen, sind sie Gestrandete…) Im Hotel sind sie Untergebrachte, zuhause Wohnende, vielleicht gerade Essende oder Fernsehende. Oder Vögelnde. Das Einzige, was sie die ganze Zeit sind, ist Stoffwechselnde. Das macht sie dann auch im Laufe des Tages irgendwann zu Schei... Egal. Es macht keinen Sinn, um eine weitere Dummfloskel zu bemühen. Es hat auch keinen, um auf die Straße der deutschen Sprache zurückzukommen.

Ich bin bekennender Weintrinker. Rot, europäisch, erdig, dick. Also der Wein. Ich nicht. Vor Allem nicht rot. Wein ist das Blut der Erde und ich bin ein Art Terravampir. Absolut islamuntauglich, geradezu dekadent genießend. Ich betrachte die präzise Zucht der Pflanzen plus die Fähigkeit des Veredelns eines durchschnittlichen Beerensaftes zu einem geschmacksexplosiven Genussmittel als eine der höchsten Künste, die die menschliche Zivilisation je hervorgebracht hat. Wenn man mich fragt, was den Menschen vom Tier abgrenzt, dann ist das eindeutig die Fähigkeit des Kelterns. Naja, ein paar andere auch, aber ich habe da so meine Präferenzen.

Was ich nicht bin: ein Weintrinkender.
Jedenfalls meistens nicht. Denn ich bin es von dem Moment an, in dem ich das billige Weinglas mit dem teuren Tropfen (besser als andersrum, man muss die Prioritäten richtig setzen) an die Lippen setze, und das endet dann nur Sekundenbruchteile später, wenn ich es wieder absetze. In dem Moment, in dem der Schluck den Kehlkopf passiert und nur seine Ausgasungen noch eine Weile die Geschmacksknospen in der Mundhöhle in Drogenrausch versetzen, hat sich das erledigt und ich bin kein Weintrinkender mehr. Wohl immer noch Weintrinker, aber eben kein Weintrinkender. Eher ein Weingetrunkener oder so. Also absoluter Nonsens im wahrsten Sinne des Wortstammes.

Das Gleiche gilt für Arbeitende, die eben nicht arbeiten, wenn sie Pause haben oder Feierabend machen. Während Angestellte immer noch in der Firma angestellt sind (passive Eigenschaft), arbeiten die Arbeitenden (aktive Eigenschaft) nach Feierabend eben nicht mehr. Studenten sind keine Studierenden, wenn sie sich in den Drei Kugeln nach einem Berg von sieben Pfund gebackener Champignons mit einem Kilo Majo genüsslich mit einem Medium-Fass Gösser die Hirnzellen in Alkohol einlegen (eine bei Studenten beliebte Methode, das an jenem Tag Gelernte zu konservieren; außer sie studieren Soziologie, essen nur abgeschälte Baumrinde und trinken ausschließlich grünen Tee mit braunem Zucker aus kompostierbaren Maiskeimbechern). Wenn der Abend vorbei ist, also etwa dann, wenn die Müllabfuhr ausrückt, sind sie eher Besoffene als Studierende.

Und nun wird also dieses Dummsprech, diese Karikatur ihrer selbst, in den ersten Kommunen Deutschlands zur offiziellen Amtssprache erhoben. Anscheinend hat man begriffen, dass der Zug, die erste Stadt mit aufrechtem Dieselfahrverbot zu sein, gnadenlos abgefahren ist, und auch das Thema Klimapanik von einer kleinen autistischen Rotzgöre auf globaler Psychotherapie bereits final gekapert wurde – und da hat man schnell als Plan B „Erste Stadt mit gendergerechtem Dummsprech“ aus dem Hut gezaubert, bevor man von Castrop-Rauxel oder, was den westlichen Stolz zutiefst gekränkt hätte, Flöha bei Chemnitz überholt hätte werden können.

Doch ich höre ja schon auf, bevor Linksaktivistende und Toleranzende, Antirassistende und Antiheteronormativende wieder aus ihren Löchern Kriechende werden und hier als Trollende ihren geistigen Müll in das Blog kippen.
Einen schönen Tag für alle Tagenden wünscht der Fragolinende.


4 Kommentare:

Biedermann hat gesagt…

Dankend für diesen Beitrag,
ein Piefkender.

Anonym hat gesagt…

Nun, immerhin endet der keineswegs unendende Beitrag mit der Buchstabenfolge e n d e. Punkt!

Anonym hat gesagt…

Da lobe ich mir die slawischen Sprachen mit dem sogenannten ersten und zweiten Aspekt der Verben, mit dem der Loriot-Scherz "Spielen Sie Skat?" - "Im Moment nicht!" unmöglich wäre, und den angeblich sogar nichtmuttersprachliche Professoren der Slawistik nicht vollständig erfassen können.

Halbgott in Weiß

Anonym hat gesagt…

@ Halbgott in Weiß

Sehr interessant, was Sie da schreiben. Ich hatte nämlich gegen Ende der acht Jahre Unterricht zunehmend den Eindruck, daß die Russischlehrer selber nicht genau wußten, wie sich das nun verhielt, und es gar nicht liebten, wenn ein interessierter Schüler dazu Fragen stellte. Wurden nicht auch die Begriffe "vollendeter" und "unvollendeter Aspekt" gebraucht, oder verwechsle ich das jetzt?
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie noch einmal darauf eingehen könnten.

Der preußische Piefke