Heute nochmal ein kleiner Rückblick auf den Fall mit dem verletzten
Bürgermeister von Altena.
Am Anfang mal die offensichtliche und in einigen medialen Randnotizen
erwähnte Wahrheit: Der Täter war in einer verzweifelten Situation.
Er lebte im wirtschaftlichen Ruin, also jenem Zustand, den die Antifa
jedem Andersdenkenden wünscht und gelegentlich auch vermittelt.
Inwiefern er das hätte aus eigener Kraft ändern können und nur zu
unfähig, zu depressiv oder zu unmotiviert war, etwas dagegen zu
unternehmen, weiß ich nicht. Ist auch zweitrangig.
Er stand vor der Delogierung, man hatte ihm bereits Strom und Wasser
abgedreht. Und das in einer Stadt, die leerstehende Wohnungen (die es
dort ausreichend gibt) an Einwandernde respektive „Flüchtlinge“
vergeben hat, die auch nichts dafür bezahlen und denen Strom und
Wasser geschenkt wird. Weil man sie ja nicht verdursten lassen kann.
Den Einheimischen aber sehr wohl.
Dass man diesem Mann mit der Parole, die Menschlichkeit gebiete
Hilfe, klar gemacht hat, dass er, dem man diese Hilfe verwehrt, also
kein Mensch für die Politik ist, haben die Abgehobenen bis heute
nicht realisiert.
Gibt das die Legitimation für einen Mordversuch? Nein, aber eine
erste Erklärung der Lage.
Den Mordversuch gab es nämlich nicht.
Es gab eine Drohung. Und zur Unterstreichung der Drohung hielt der
Täter dem Bürgermeister das Messer an den Hals. Der
Dönerbudenbesitzer entwand ihm das Messer, es rutschte ab und gab
einen kleinen Ritz in der Haut, der mit einem Pflaster versehen wurde
und fertig. Man muss sogar hinterfragen, ob das Eingreifen des
Besitzers nicht sogar erst zur Verletzung geführt hat, aber das ist
irrelevant, weil in dieser Situation eine vollkommen verständliche
Reaktion. Und der Ritz eigentlich kaum der Rede wert. Die Drohung,
der psychische Schock, mit einer Waffe am Leben bedroht zu werden,
bleibt.
Und das war auch die eigentliche Straftat.
Doch was wurde daraus?
„Andreas
Hollstein hat einen Integrationspreis bekommen – und ein Messer in
den Hals.“
So posaunte der „Tagesspiegel“
in einem reißerischen Artikel.
„Dann zieht er ein Messer und stürzt auf Hollstein“,
fabuliert man weiter und muss auch noch die Heldentat der türkischen
Lebensretter beschreiben, ohne die der Spaß nur halb so korrekt
wäre.
„Am
Abend ziehen sie mit einer Lichterkette durch die Stadt, 400 alte und
neue Altenaer, die sich an den Händen halten.“
Polemik kann nicht schaden, der Tagesspiegel lebt davon...
Aber es ist ja nicht so, dass sich das der Tagesspiegel alles aus den
eigenen Fingern gesogen hat. Da haben auch die Behörden und der
Bürgermeister selbst ordentlich die Trommel gerührt. Auf
„t-online“,
dem größten Portal der Ströer-Gruppe, deren
Aufsichtsratsvorsitzender ein alter McKinsey-Kämpfer ist (in diesen
Kreisen scheint eine Art Karriere-Inzucht zu herrschen), einem immer
gerne willfährigen Verlautbarungsorgan derer Vertragspartner aus dem
politischen Bereich, verlautbart aus Kreisen der Polizei und
Staatsanwaltschaft auf Geheiß der Wahrung des Narrativs:
„Die
Polizei geht davon aus, dass der Angriff politisch motiviert war.“
Die Polizei konnte das mit einer so hohen Geschwindigkeit
feststellen, dass sie ihren eigenen Erkenntnisstand mit wehenden
Wimpeln überholt hat. Nachträglich hat sich eben herausgestellt,
dass es nicht so ist.
„Hollstein
sei Opfer geworden, weil er durch besonderes Engagement für
Flüchtlinge in Erscheinung getreten ist, sagte der Leiter des
Staatsschutzes, Andre Dobersch, in Hagen.“
Komisch, da wird der Leiter einer Ermittlungsbehörde gefeuert, weil
er die Wahrheit sagt, und ein anderer, der offensichtlich gelogen hat
(ich lese da nichts von „mutmaßlich“, man hat festgestellt und
verurteilt, wie es passt, also einfach gesagt, was ist, so dass genau
das ist, was gesagt wurde – egal, ob es irgendwo die Realität
streift.) bleibt seelenruhig im Amt. Lerne: es kommt nicht auf den
Wahrheitsgehalt an, sondern auf die Kompatibilität mit der
Herrschermeinung.
„Die
Staatsanwaltschaft beantragte einen Haftbefehl wegen versuchten
Mordes. Er habe in Tötungsabsicht und aus niederen Beweggründen
gehandelt, sagte ein Sprecher.“
Auch hier: kein mutmaßlich. Obwohl es eine Fehleinschätzung war und
die Staatsanwaltschaft die Mordanklage zurückziehen musste, weil es
eben keine Tötungsabsicht und keine niederen Beweggründe und auch
keine politischen Absichten gab.
Aber man lieferte den Medien genau das Futter, das in die politische
Agenda passte.
„Laut
Staatsanwaltschaft fügte der 56-jährige Attentäter dem
Bürgermeister eine rund 15 Zentimeter lange Schnittwunde am Hals
zu.“
Die er dann mit einem etwa 5 oder 6 Zentimeter großen Pflaster
komplett überklebte.
Man beachte die Quelle dieser alternativen Fakten: die
Staatsanwaltschaft.
„Der Mann sei mit 1,1 bis 1,2 Promille alkoholisiert gewesen und
habe in der Vergangenheit psychische Probleme gehabt.“
Aber die falsche Nationalität (fast hätte ich gesagt
„Stoßrichtung“), also gilt das nicht und wird auch nicht weiter
erwähnt.
Die „Wolfsburger
Allgemeine“, die sich brüstet, „Partner im
Redaktionsnetzwerk Deutschland“ und damit auf der sicheren Seite
der Wahrheitsbewahrer und Fäknjuhsbekämpfer zu sein, titelt:
„Der
Hass und das Attentat auf den Bürgermeister“
Darunter werden die alternativen Fakten der Behörden wiedergekäut.
„An
der linken Seite seines Halses klebt ein großes weißes Pflaster,
darunter klafft eine 15 Zentimeter lange Schnittwunde...“
...wie erwähnt vollkommen bedeckt von einem viel kleineren Pflaster.
Aber wer kennt sich schon mit diesen Maßeinheiten aus?
Dezimeter,Zentimeter, Millimeter, Nanometer – alles das Gleiche,
oder?
Und:
„Wieder ist ein Kommunalpolitiker wegen seiner
flüchtlingsfreundlichen Haltung zum Ziel von Hass und Gewalt
geworden.“
Nein.
Aber die Tatsache, dass der Täter sich darüber aufregt, dass die
Stadt ihm Strom und Wasser abdreht, aber wildfremden Leuten all das
großherzig schenkt, wird in der „Süddeutschen“
in gewohnter Optimierung der Fakten zu:
„Als Motiv für seine Tat nannte er die Flüchtlingspolitik des
Bürgermeisters, dieser hatte mehr Geflüchtete in der Stadt
aufgenommen als laut Verteilschlüssel nötig.“
Nein, nannte er ganz offensichtlich nicht. Mit keinem Wort. Und ich
gehe jede Wette ein, dass der gar nicht wusste, welche Zahl in
welchem „Verteilschlüssel“ steht.
Aber auch der Herr Bürgermeister selbst holte, angeblich halbtot
gestochen, sofort auf einer PK zu einem polemischen Rundumschlag aus;
man muss das Wasser auf die Bohnen kippen, solange es noch kocht.
„Dieser
(Anm.: der Angreifer)
sei lediglich ein Werkzeug. Verantwortlich für die Gewalt und die
Verrohung der Gesellschaft seien jene, die Hass säten, besonders in
den sozialen Medien. Dieser sickere dann in "simple Gemüter"
ein; dazu zähle er auch den Angreifer.“
Verantwortlich für diesen Akt der Gewalt war aber die Verzweiflung
eines Menschen, der nicht in den Genuss der liebevollen Versorgung
durch die Stadt kam, bei anderen aber zuschauen musste, wie man dafür
sorgte, dass es ihnen an nichts mangele. Anstatt das „simple
Gemüt“, das offensichtlich nicht in der Lage ist, sein Leben in
den Griff zu bekommen, zu unterstützen, wird es rausgeschmissen.
Man rettet den Fernsten und lässt den Nächsten fallen. So macht man
sich eben keine Freunde.
Die „Lokalstimme“
verdrehte den Sinn der Aussage folgendermaßen:
„Als Grund für den Angriff sollen die zusätzlich freiwillig
aufgenommenen Flüchtlinge von dem Täter genannt worden sein.“
Falsch. Wissen wir schon.
Okay, was hat dieses geschehen von vor mehr als einem Jahr mit heute
zu tun?
Ganz einfach, ich wollte nochmal aufzeigen, wie das damals lief: Es
wurde eine zweifellos verdammenswerte Aktion eines Verlierers vom
untersten Rand der Gesellschaft zu einem Mordversuch aufgebauscht, es
wurde aus einem kleinen Hautkratzer eine gigantische Wunde mit der
Länge des halben Halsumfangs, das Messer berührte nicht kurz den
Hals bei dem Versuch, es abzuwehren, sondern wurde tief in den Hals
gerammt, das Motiv war Fremdenfeindlichkeit und Hass gegen jemanden,
der ein gutes Herz für Flüchtlinge hat und nicht einfach nur Wut
auf den Vertreter jener Stadt, die dem Angreifer gerade Strom und
Wasser abgedreht hatte, um sie Fremden zu schenken – eine
Märchenstunde ohnegleichen.
Niemand, absolut niemand in den Redaktionsstuben der Medienhäuser
die größer sind als kleine Blogger-Keller kam auf die Idee, die
Angaben zu bezweifeln, zu hinterfragen oder gar, nachdem man
eindeutig sehen konnte, dass zum Glück nichts Gröberes passiert
war, zu Relativieren, Abzuwiegeln oder gar das Ganze als kleinen
Unfall schönzureden.
Und jetzt kommen wir zu Bremen.
Im Gegensatz zu Hollstein, der kurz nach der Tat quietschfidel mit
einem kleinen Pflaster bei einer Pressekonferenz erschien, wurde
Magnitz mit geschwollenem Auge und mehreren großen Platzwunden am
Kopf gefunden. Es kursierte kurz eine Geschichte von irgend einem
Bauarbeiter, der ein Kantholz gesehen haben wollte (und die
Platzwunde am Kopf sah auch passend aus) und natürlich wurde sofort
von einem Mordversuch ausgegangen.
Allerdings nur von seinen Parteikollegen von der AfD.
Der Rest sah „nur“ eine Gewalttat, die zwar nicht ausdrücklich
begrüßt wurde, aber von vielen Seiten irgendwie schon hämisch als
wohlverdient dargestellt. Und jetzt kreisen alle Medien nur noch um
ein Thema, und die Behörden sekundieren ungewöhnlicherweise mit dem
Video einer Überwachungskamera, nämlich dass doch eigentlich alles
viel harmloser war und schon fast nur noch wie ein Unfall, ein
Hoppala aussieht, das die bösen Rechten eben nur
„instrumentalisieren“ wollen.
Man beachte die unterschiedliche Berichterstattung. In beiden Fällen
eine Körperverletzung, in beiden Fällen ein Politiker das Opfer.
Bei dem einen wird dramatisiert und politisiert, bei dem anderen
abgwiegelt und relativiert. Man stelle sich vor, ein Gauland hätte
zu Hollstein gesagt: Naja, wenn man Fremde hätschelt und
Einheimische auf die Straße wirft, dann hat das schon mal
Konsequenzen. Kopfkino vom Feinsten.
Geben wir den Medien noch drei Tage, und dann erfahren wir
wahrscheinlich, dass das Ganze nur ein Unfall war und der Vermummte
herbeispringen wollte, um dem alten mutmaßlich alkoholisierten Nazi
zu helfen; ja, so wurde sogar Schlimmeres verhindert. Der als
"Angreifer" Denunzierte sollte die Lebensrettermedaille
bekommen.
Nein, das ist keine Ironie.
Das ist Sarkasmus.
Der Wein, mit dem man die Realität in Merkeldeutschland schlucken
muss, damit man nicht daran erstickt, wird täglich saurer.
Um das im Titel
angedeutete ABC voll zu bekommen und noch etwas Essig in den Wein
nachzukippen, nach Altena und Bremen noch ein Hinweis auf Chemnitz.
Was war da passiert?
Nazihorden, die
durch die Stadt marodieren?
Hetzjagden auf
Ausländer?
Eine Eskalation
rechter Gewalt gegen die selbstgefühlte „Zivilgesellschaft“ und
ihre Neumitglieder, die nur durch fröhliches Ansingen der Rassisten
durch tolerante Antifaschisten gebannt werden konnte ?
All das wurde
kolportiert, all das wurde wochenlang bis zum polemischen Exzess des
„Nazilandes Sachsen“ hochstilisiert.
Aber genau das fand
nicht statt. Außer dem fröhlichen Ansingen mit menschenverachtendem
Hassgegröle.
Das Einzige, was
wirklich stattfand, war ein brutaler Mord, begangen von seit Monaten
durch die Stadt marodierenden und Einheimische anpöbelnden und
jagenden „Geflüchteten“.
Erinnert sich noch
jemand?
Weiß das noch
jemand in den Redaktionsstuben?
Erstaunlich, wie
sich Fakten niederbrüllen lassen, bis man sie im Getöse vergisst.
4 Kommentare:
Die weisungsgebundenen Angela-Justizbüttel funktionieren längst wieder so regimekonform und führerbefehlgehorsam wie die Freislers unter Adolf. Scheint ein typisch deutscher Gendefekt zu sein.
Werter ABC-Schüler,
das hat mit Deutsch nichts zu tun, das funzt weltweit in allen Diktaturen so. Es sind Beamte. Und Beamte stehen immer auf der Seite der Herrschenden.
Merkel hat mit Maaßen allen Beamten ein leuchtendes Beispiel gegeben, was ihrer Karriere passiert, wenn sie nicht exakt nach Vorgabe der Regentin handeln. Das wirkt, immer und überall. Opportnunismus gehört zum Berufsbild.
Wer jemals glaubte, Beamte würden sich auf die Seite der Aufständischen oder Aufmüpfigen stellen, der hat den Beruf nicht verstanden. Beamte, die mit dem System nicht können, die gehen.
MfG Fragolin
@Fragolin:
War das jetzt eine Apologie des Beamtentums und wie Beamte ticken?
Oder ein Plädoyer dafür, dass das Beamtentum abgeschafft gehört?
Beide Lesarten sind denkbar.
Werter Wilhelm,
ein Staat wird immer Angestellte brauchen und einige davon auch vor Willkür schützen müssen. Also nein, das Beamtentum muss nicht abgeschafft werden. Zumindest nicht in jedem Bereich, denn ausufern darf es auch nicht.
Man muss verstehen und akzeptieren, dass Beamte immer und überall am Ende des Tages sich entweder mit dem herrschenden System arrangieren oder ihren Job aufgeben. Sie sind auch dann Vertreter des Staates, wenn dieser gerade aus dem Ruder läuft wie in Deutschland.
Wenn man sich gegen die Herrschenden stellt, stellt man sich auch gegen deren Beamte. Das ist weder wertend noch anklagend gemeint, sondern eine reine Feststellung.
Man muss ja auch die Position der Beamten verstehen. Wie gesagt: Opportunismus gehört zur Stellenbeschreibung. Wer mit den Wölfen frisst, muss mit den Wölfen heulen.
MfG Fragolin
Kommentar veröffentlichen