von Fragolin
Man stelle sich vor, etwa zwei Dutzend Jugendliche ziehen
randalierend durch einen Bahnhof, reißen die Feuerlöscher von der
Wand, pöbeln Reisende an, sabotieren die Rolltreppen, werfen
Schottersteine auf Bedienstete, prügeln sich mit der Polizei, wobei
einer bei dem Versuch der Festnahme solchen Widerstand leistet, dass
er den Beamten in eine Fensterscheibe schleudert und schwer verletzt.
Und dann schreibt die Qualitätspresse in Gestalt der „Welt“:
„Die
jungen Leute hatten zudem Feuerlöscher abgenommen und entleert sowie
bei den Rolltreppen den Notausknopf gedrückt.“
„Ein
Polizist fiel mit einem Jugendlichen durch eine Glasscheibe.“
„Ein
Mitarbeiter der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG, der die
Jugendlichen aufforderte, den Bahnhof zu verlassen, war mit einem
Schotterstein beworfen worden.“
Ach, die Feuerlöscher wurden „abgenommen“, ich vermute
sachgerecht. Es wurden von den „Jugendlichen“ anscheinend nur
spontane Kontrollen der fachgerechten Kennzeichnung durchgeführt,
und die fürsorglichen Fachkräfte haben unsachgemäß abgelaufene
Feuerlöscher ebenso fachgerecht und sorgsam entleert, um
Spontanexplosionen zu vermeiden.
Ein Polizist stolperte anscheinend ungeschickt und hat sich wohl an
einem Jugendlichen festgehalten und so plumpsten die Beiden, na
Hoppala, durch ein Fenster. Was für ein ungeschicktes Schusselchen!
Und der Stein war sicher ein interkulturelles Missverständnis. „Hau
ab du Schwein!“ verstand der hilfsbereite „Jugendliche“ als
„Hast du‘n Stein?“, und da wollte er natürlich gerne helfen.
Man
ahnt es schon anhand der
Wortwahl: die „Jugendlichen“ waren weder Hooligans noch Pegida.
Sonst würden wir von Menschenjagden auf Reisende lesen, von Randale
und Zerstörungswut, von aus der Wand gerissenen Feuerlöschern und
schwerer Sachbeschädigung, von tätlichen Angriffen auf Bedienstete
und der schwerverletzte Polizist würde als Opfer rechter Gewalt
durch die nächsten siebenunddreißig Talkshows und mindestens eine
ARD-Sondersendung gezerrt. Nein, sie waren eben „Jugendliche“.
Und:
„Die
Jugendlichen haben der Polizei zufolge zumeist einen
Migrationshintergrund.“
Das erklärt die verbale Milde und fast schon zärtliche Nachsicht,
die nur von der gefühlskalt reißerischen „Bild“
durchbrochen wird.
Denn dort erfährt man nach einer etwas härteren Wortwahl zumindest,
dass erst der Schotterstein flog und dann kam der Aufruf des
Straßenbahnmitarbeiters, doch bitte zu verschwinden. Also nicht dass
jemand auf die Idee kommt, die „Welt“ wolle hier unterstellen,
der Steinwurf wäre irgendwie provoziert gewesen…
2 Kommentare:
Das, werter Fragolin, WAR der offene Bericht. Wenn Sie wissen wollen wie es nicht sein soll, dann recherchieren Sie doch mal auf der Homepage der Rheinischen Post, einer Regionalzeitung, angesiedelt an der holländischen Grenze, den gleichen Sachverhalt.Da heißt es lediglich, dass sich ein Polizist beim Sturz durch eine Glasscheibe verletzt habe. Die vorhergehenden Krawalle? Kein Thema.Sinnigerweise hatte der Chefredaktuer des Blattes noch kurz zuvor in einer Rede vor lokalen Wirtschaftsführers erklärt, Journalismus dürfe sich mit keiner Sache gemein machen, ..... - der Text ist bekannt. Scheint seine Redaktion aber wohlwollend zu ignorieren.
werter fragolin!
sie als routinierter politbeobachter kennen doch schon zur genüge die unterschiedliche schreibweise dre lügen-lückenpresse. muslime sind immer "männer<", autochthone sind der thomas h. oder franz g., die identitären, die immer friedlich demonstrieren und dabei ihr gesicht zeigen, sind die rechtsextremen und nazis. der linksextreme menschenmüll, der sich immer masken aufsetzt, polizisten mit steinen bewirft und ganze stadtviertel in schutt und asche legt, nebenbei noch einen supermarkt bestehlen, sind immer die antifas, autonomen - also die guten, und werden dabei noch mit steuermitteln alimentiert.
werner reichel hat das dilemma perfekt definiert: " das politische koordinatensystem hat sich so weit nach links verschoben, dass alles füher bürgerliche am rechten-rechtsextremen rand angesiedelt wurde, während die extreme linke in der mitte der gesellschaft angekommen und main-stream ist.
Kommentar veröffentlichen