Samstag, 28. Januar 2017

Schulterzucken



von Fragolin

Wenn man fast den ganzen Tag im Auto verbringt und Radio hört, bekommt man ja die seltsamsten Sachen zu hören.
So ging es mir gestern.

Nachdem ja in Graz und Wien ein Salafistenring ausgehoben wurde, der angeblich das Kalifat in Österreich errichten wollte (Nu ja, was denn sonst, bitteschön?) und damit natürlich die demokratische Grundordnung abschaffen und den Staat zerstören (Auch da: was denn sonst?), kommt man zu der Erkenntnis, dass hier gerade hinter Moscheetüren und in Massenunterkünften sich eine Szene etabliert, die offen staats- und verfassungsfeindlich auftritt. Die Leier, dass man das verhindern könnte, wenn man endlich aufhört, jeden Passwegwerfer mit Kusshand ins Land zu lassen, nur um der Asyl- und Betreuungsindustrie Steuermilliarden in den Rachen stopfen zu können, spare ich mir jetzt mal, das wird sonst langweilig. Nein, stellen wir einfach mal die Tatsache fest.

Im Autoradio hörte sich das dann so an, dass ein Sicherheitsexperte (fragt mich jetzt nicht, von wo, irgendwie Staatsschutz oder so) bestätigte, dass es in Österreich sicher mehrere Tausend Salafisten gibt, die aktiv an der Errichtung des Kalifats arbeiten, und das natürlich auch die Vorbereitung terroristischer Aktivitäten beinhaltet.

Und dann kam die Aussage, die mich hellhörig werden ließ. Viele kennen das ja, man hört so Autoradio, spitzt ein bisschen auf die Verkehrsnachrichten um über Staus und Blitzer informiert zu sein und hört vorher so mit halbem Ohr die Nachrichten durchplätschern, und dann kommt da auf einmal ein Spruch, wo man sich denkt: Ach hättest du doch besser aufgepasst. Jedenfalls sagte der so sinngemäß: Man muss sich jetzt aber keine Sorgen machen, denn so ein paar tausend Verfassungsfeinde, die mal eben den Staat zerstören und ein Kalifat errichten wollen, die sind keine Gefahr für einen Staat wie Österreich und stellen jetzt keine wirkliche Herausforderung dar.

Gerade, dass er sich (erstaunlicherweise) verkniffen hat, explizit herauszustreichen, dass das jetzt aber nichts mit dem Islam zu tun hat und schon gar nicht mit den Unberührbaren, die im modernen Floskelcode als "Flüchtlinge" chiffriert werden.

Ich habe mir die Kinnlade fast verrenkt, so fiel sie mir runter. Ich meine, wenn man sich das Brimborium und die Panikmache wegen ein paar hundert "Identitärer" anschaut, die Plakate entrollen und bei linksgestrickten Propagandaaufführungen das Gleiche in rechts machen, was sonst die Linken bei rechten Veranstaltungen aufführen, oder das große Kreiseln wegen der "Reichsbürger", die ja nicht einmal eine halbwegs homogene Gruppe darstellen sondern von Anarchisten über Rechtsextreme bis zu Verzweifelten und Spinnern eigentlich alles zu bieten haben, was der Bevölkerungsquerschnitt so hergibt, dann erstaunt eine solche Aussage schon. Bei jedem Furz wird der Untergang der Demokratie, das Aufmarschieren der Nazistiefel und Schlimmeres prophezeit; allein die Wahl Hofers zum Grüßaugust der Nation hätte Österreich in ein finsteres Alpenmordor verwandelt und zum  Paria der Welt gemacht, aber ein paar tausend potenziell terroristische Radikalmuslime sind uns nur ein Schulterzucken wert.
Na leck mich!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

L'islam n'est pas un pays ni un groupe terroriste.