Mittwoch, 27. Dezember 2023

Und noch einer

von LePenseur
 
 
 ... ist heute abgetreten:
 
Jacques Delors
 
und da man über Tote
bekanntlich nur Gutes sagen soll, versagt mir die Zunge (resp. Tastatur) und versage ich mir posthume Blumen, die im derzeit herrschenden politischen Winter doch nur zu schnell verwelken würden. Wer über den hochbetagt Verblichenen mehr wissen will, kann sich ja auf Wikipedia informieren...


12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Irgendwo bei Dostojewski, Deutschuss aus dem Gedächtnis: Wir kennen sie alle, diese Sozialisten, Anarchisten, Kommunisten, wissen, wo sie sind und was sie so tun. Aber nur eine Sorte ist saugefährlich: Sozialisten, die auch gleichzeitig fromme Christen sind.

Montfort hat gesagt…

Es gibt keine Sozialisten, „die gleichzeitig fromme Christen sind“. Das ist schlicht denkunmöglich, wie Feuer und Wasser. Entweder Sozialist, d.h. auf Seiten des Satans, oder Christ, d.h. Katholik.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Montfort,

ich möchte Ihnen ja nicht nahetreten ... aber: was denken Sie sich (so Sie sich überhaupt was denken), wenn Sie blühenden Unsinn der Sorte

... oder Christ, d.h. Katholik.

schreiben? Wollen Sie etwa behaupten, die Orthodoxen wären allesamt keine Christen? Protestanten westeuropäischer Richtung lasse ich mal außen vor, weil die ja zum Teil wirklich nur mehr verrückt sind (aber dies mit Bäffchen und Talar zelebrieren ...).

Aber alle Ostkirchen? Sonst geht's Ihnen aber noch gut, oder?

Anonym hat gesagt…

Werter Penseur, an dieser Stelle bin ich geneigt, dem mutmaßlichen Erz-Katholiban „Montfort“ für einmal Recht zu geben. Die „Ostkirchen“ sind nationale, besser: nationalistische Organisationen. S. das abstruse Dogma eines Staates als „kanonisches Territorium“. Das mag vielen nationalistisch Gesinnten gefallen - mit christlich hat das rein gar nichts zu tun. Die einzige Kirche, die konsequent international ist und die den biblischen Gedanken der Gleichwertigkeit aller Menschen erst nimmt, ist die katholische Kirche. Das ist Fakt.

K. hat gesagt…

"Es gibt keine Sozialisten, „die gleichzeitig fromme Christen sind“. Das ist schlicht denkunmöglich, wie Feuer und Wasser. Entweder Sozialist, d.h. auf Seiten des Satans, oder Christ, d.h. Katholik."

Aha, wenn ein Montfort sowas sagt, dann ist das wie ein päpstliches Edikt!
Da können auch Größen, wie Dostojewski, nicht gegen anstinken.
Leider ist meine ERFAHRUNG eine ganz andere. Mir sind einige der Sorte "christlicher Sozialist" über den Weg gelaufen; manche waren zudem homophil - aber alle höchst unerfreulich. Das sind jene, die Christus "wissenschaftlich" herleiten. Auch der pösephöhse Nietzsche befand, daß das Christentum die Großmutter des Sozialismus wäre.

Doch die Wahrheitswahrnehmung von Christen ist bekanntlich eine ganz spezielle.
Catherine Nixey beschreibt in ihrem Buch "Heiliger Zorn" die ach-so-edlen Eigenschaften der "unschuldigen" Urchristen, denen wir auch heute noch allenthalben begegnen. Also nix Neues unter der Sonne ...

gerd hat gesagt…

Werter Penseur,

bei der Frage wer nun wirklich Christ ist oder nicht kann Jesus weiterhelfen:

"Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!" (Matthäus, 7:21-23)

Wer nun die "vielen" sind, die sich Christen nennen und vom Herrn am jüngsten Gericht als "Gesetzlose" bezeichnet werden haben wir nicht zu wissen. Was wir allerdings als Katholiken glauben(!) ist, dass nur in und durch die katholische Kirche das Heil zu finden ist und ein sicherer Weg in das Reich des Vaters. Egal wer momentan Papst ist..... Provokant? Aber sicher doch.

Anonym hat gesagt…

Wo Sie recht haben, haben Sie recht, sehr geehrter Penseur.
Aber ich denke, auch Herr Montfort würde recht besehen zustimmen. Auf den Westen bezogen, ist seine Aussage korrekt. Und die Ostkirchen sind in gewissem Sinn ein Teil der Una Sancta.

Le Penseur hat gesagt…

Cher (chère?) Anonym (28 Dezember, 2023 23:02),

das abstruse Dogma eines Staates als „kanonisches Territorium“

Was ist daran "abstrus"? Solange es Staaten mit territorial umgrenzter Rechtssetzungsautoritä#t gibt, ist es sinnvoll, kirchliche Vereinigungen diesen territorialen Umgrenzungen entsprechend zu etablieren. Und was hat dies mit

... biblischen Gedanken der Gleichwertigkeit aller Menschen ...

zu tun? Exakt nichts (mal davon abgesehen, daß ich für diesen angeblich "biblischen Gedanken" hinsichtlich der biblizität meine Hand nicht ins Feuer legen wollte).

Die einzige Kirche, die konsequent international ist [...], ist die katholische Kirche.

Das stimmt durchaus, - als "Parallel-Aktion" zum WEF, zur UNO und ähnlicher internationaler Gebilde - macht sie mir dieser Zug aber auch deshalb nicht wirklich sympathisch.


Cher gerd,

daß ich daran eben nicht "glaube", macht mich allerdings höchstens zum "Nicht-Katholiken", nicht jedoch zum "Nicht-Christen", wie Montfort vermeint.


Cher Anonym (29 Dezember, 2023 07:50),

Auf den Westen bezogen, ist seine Aussage korrekt

wäre schön, ist aber nicht so. Ich kenne "Herz-Jesu-Sozen" zum sprichwörtlichen "saufüttern". Man braucht sich ja nur den aktuellen Papa Franz anzusehen, und jeder zweite "Hirtenbrief" hierzulande trieft von sozialistischen Gemeinplätzen ...

nd die Ostkirchen sind in gewissem Sinn ein Teil der Una Sancta.

na, dafür werden sich die aber schön bedanken! Speziell angesichts des aktuellen Pontifikates ...

Anonym hat gesagt…

Cher Penseur,
Sie schreiben: "Was ist daran "abstrus"? Solange es Staaten mit territorial umgrenzter Rechtssetzungsautoritä#t gibt, ist es sinnvoll, kirchliche Vereinigungen diesen territorialen Umgrenzungen entsprechend zu etablieren."

Solches mag politisch, juristisch, völkisch, psychologisch oder was weiß ich sonst noch "sinnvoll" sein. Biblisch und christlich ist es jedenfalls nicht. Im Gegenteil. Für die reine katholische Lehre ist es schlicht häretisch.
Und wenn ich mir z.B. in Russland anschaue, dass das deklarierte "kanonische Territorium" der "Orthodoxen Kirche" dazu führt, dass sämtliche anderen Kirchen, die es dort im Nano-Bereich auch gibt, die aber viel mehr für ihre Gläubigen tun, verleumdet, verfolgt, drangsaliert werden, dann kann ich solches auch nicht als "sinnvoll" erkennen.

Aber ich schließe aus Ihrer These, dass Sie es begrüßen würden, wenn in Ihrem schönen Österreich die protestantische Minderheitskirche wieder verboten und ihre Mitglieder verfolgt würden, weil Österreich für Sie "kanonisches Territorium" des "Una Sancta" sein sollte. (Die sich da freilich bedanken wird!)

Le Penseur hat gesagt…

Cher Anonym,

Sie scheinen ja fast ein Abonnement auf Abstrusitäten zu haben!

Wie können Sie aus

Solange es Staaten mit territorial umgrenzter Rechtssetzungsautorität gibt, ist es sinnvoll, kirchliche Vereinigungen diesen territorialen Umgrenzungen entsprechend zu etablieren

den Schluß

dass Sie es begrüßen würden, wenn in Ihrem schönen Österreich die protestantische Minderheitskirche wieder verboten und ihre Mitglieder verfolgt würden, weil Österreich für Sie "kanonisches Territorium" des "Una Sancta" sein sollte.

ziehen? Ist mir unbegreiflich!

Schon seit geraumer Zeit sind Staaten zugleich Rechtsordnungen (auch Unrechtsordnungen, aber das ist mal ein anderes Thema ...) und deshalb ist eine "internationale" Organisation immer in der Gefahr, auf nationaler Ebene in rechtliche Kollisionen verwickelt zu werden. So war bspw. der CIC 1917 in Finnland in erheblichen Teilen faktisch unanwendbar, weil die finnische Rechtsordnung Religionsgemeinschaft vom Grundbesitz ausschloß, hingegen das Benefizrecht des CIC doch im Grunde auf Grundbesitz abgestellt war. Das kirchliche Sachenrecht war daher jedenfalls bis zum neuen CIC teilweise totes Recht in Finnaland (ob sich das seither geändert hat bin ich zu faul zu recherchieren). Welche Sinn hat es also, solche "internationalen" Normensysteme zu schaffen, die in der Realität dann totes Recht sind?

Das war, zugestanden, in barbarischen Zeiten, als die Germanen noch auf Häuten lagen, vielleicht anders - damals stand einer kirchlich-"römischen" Rechtsordnung weitgehende ein rechtliches Vakuum entgegen -, aber das ist es jedenfalls seit den legistischen Reformen und Kodifikationen des 18. Jhds. nicht mehr.

Sie haben, glaube ich, den Sinn meines Postings exakt 180° (bzw. Baerbock'sch 360° ;-) ...) herum verstanden: ich sage nicht, daß der Staat sich seine Kirche schaffen soll, sondern daß Religionsgemeinschaften faktisch darauf angewiesen sind, auf der jeweiligen staatlichen Rechtsordnung aufzubauen - sonst gibt es sie nämlich nicht sehr lange!

Es gibt eine alte englische Anekdote über einen Streit zwischen einem Bischof und einem hohen Richter darüber, welche Urteile wohl die3 wichtigeren und wertvolleren seien. Der Bischof meinte: natürlich die Urteile der Kirche, denn die entschieden über ewige Seligkeit und ewige Verdammnis, während sogar ein Todesurteil eines weltlichen Gerichts nur das zeitlich begrenzte Erdenleben des Verurteilten beende. "Mag ja sein", antwortete der Richter. "Aber wenn ich sage: 'Henkt ihn!', dann wird er wirklich gehenkt!"

Vereinsrecht staatenübergreifend ist immer eine Pein. Kennt man von Hütten des Deutschen Alpenvereins in Österreich. Rechtlich in vielerlei Hinsicht ein Magengeschwür. Und das ist letztlich bei religiösen Vereinen auch nicht anders.

Ich weiß, das wird Ihnen (die Kirche ist eine "Stiftung Jesu Christi" etc. pp.) nicht schmecken, aber es ist die Realität. Mein Standpunkt ist sehr einfach: was Vermögens- und Verfahrensrechte betrifft: Priorität staatlichen Rechts. Was die spirituelle Seite solche Vereinigungen betrifft: völlige individuelle bzw. Vereinsfreiheit, denn das geht den Staat einen feuchten Kehricht an.

Was Sie daher über Rußland oder brzüglich meiner (angeblichen) Meinung zur Vertreibung von Protestanten aus Österreich schreiben, ist schlicht irrelevant, denn es hat nicht das geringste mit meinen Ansichten zu tun.

Sandokan hat gesagt…

Kissinger, Schäuble, Delors ...

Dieses Jahr hatte also auch ein wenig sein Gutes.

Sandokan hat gesagt…

@gelöschter Anonym
Nein, über kein direktes oder indirektes Opfer des Krieges in der Ukraine sollte oder kann man sich freuen. Weder auf der einen noch der anderen Seite.

Beide sind letztlich Opfer von Personen wie den oben genannten, die ihre Verdammnis im Ggs. dazu voll verdient haben.