Sonntag, 10. Dezember 2023

Sonntagsfrage: Darf man einen Bischof als feiges Arschloch bezeichnen?

von LePenseur
 

Exakter: Darf man den Görlitzer Bischof, Se. Exz. lic.theol. Wolfgang Ipolt, so nennen? Der Jurist weiß und der Laie ahnt es: nein. Darf man natürlich nicht. Selbst wenn's manchmal schwer fällt ...


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es ist wenig bekannt, dass ein Bischof eigentlich ein Partygetränk aus minderem Rotwein und Orangensaft ist. Näheres bei Carl Arnold Kortum.
Für den Popen werde ich mir ein paar schöne Bibelstellen suchen ...

helmut-1 hat gesagt…

Es ist eigentlich unglaublich. Das heißt mit anderen Worten, dass derjenige, der sich an den natürlichen sozialen Traditionen der Gesellschaft orientiert, automatisch zum Feind unserer Gesellschaft gestempelt wird.

Ich weiß nicht, was da die genauen Beweggründe sind, ich weiß nur soviel, dass ich richtig gehandelt habe, als ich mich in meiner Studienzeit in Deutschland (das war irgendwo zwischen 73 und 75) dazu entschlossen habe, aus der Kirche auszutreten. Wohlgemerkt, zu einer Zeit, als ich nicht kirchensteuerpflichtig war, - also das Argument der Steuerersparnis scheidet aus.

Aber es war die Sache mit Willy Brandt. Jeden Morgen, als ich mit dem Auto vom Umland in die Uni fuhr, war es gerade zu der Zeit, als - im Wechsel evang. und kath., der Pfarrer um 5 vor 7 seine Morgengedanken übers Radio vermittelt hat, und ich das auf der Fahrt immer im Auto gehört habe.

Als der damals lamentiert hat, wie unser Herrgott es zulassen konnte, dass so einem Friedenskanzler diese schweren Prüfungen auferlegt werden (die Prüfung war in der Gestalt von Guillaume), da hatte es mich geschüttelt, was er da so von sich gegeben hat.

Gemäß meiner prinzipiellen Einstellung, nichts aus der Emotion heraus zu entscheiden, habe ich dann noch eine Nacht darüber geschlafen, aber dann bin ich ausgetreten.

Ich bin ein bekennender Christ, und praktiziere die Ökumene in meiner Familie (ich katholisch, meine Frau orthodox, unser jüngster Sohne evangelisch) in dem Glauben, dass wir alle nur einen einzigen Herrgott haben.

Aber das, was diese Kirche - egal welche - aus dem Christentum gemacht hat, das hat mit dem Christentum heutzutage nur mehr wenig oder gar nichts mehr zu tun. Da sind in erster Linie Interessen im Spiel.

Ich besuche, wenn es mir danach ist, ein Gotteshaus, egal, welcher "Fakultät" es angehört. Aber die christliche Einstellung wird nicht in einer Kirche realisiert, sondern die beweist man im täglichen Leben. Ich hatte als Arbeitgeber genug Möglichkeiten, hier Ansätze zu finden. Denke, dass ich das auch hingekriegt habe, denn kein Einziger ist von mir weggegangen, weil er mit mir nicht zufrieden war.

Nein, Christ sein und Kirche, das sind mittlerweile zwei gegensätzliche Elemente. Leider. Niemand kann und wird das ändern, - und es wird letztlich zum Untergang des Christentums führen. Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann.

In der Orthodoxie wird es etwas transparenter - zumindest im Volk - gehandhabt. Da existiert eine Redewendung, die besagt: "Du sollst nicht das tun, was der Pfarrer macht, sondern das, was der Pfarrer predigt!"

gerd hat gesagt…

@helumut-1
Es würde einiges verbessern, wenn jeder katholische Christ, wöchentlich vor dem Allerheiligsten im Tabernakel einer Kirche in vollkommener Stille, sich bemüht auf das Wort Gottes zu hören. Ansonsten zählt das Wort unseres Herrn: Wollt auch nicht ihr gehen?

helmut-1 hat gesagt…

Herrn Gerd:
Erstmal danke für Ihre Antwort.

Nun meine Fragen, - oder habe ich manches nicht verstanden.

"....jeder katholische Christ"

Was heißt das? Ich wurde zwar katholisch getauft, aber ich bezeichne mich als Christ. Aus dem katholischen Klub bin ich längst ausgetreten. Das bedingt für mich keine Einschränkung hinsichtlich "katholisch". Christ sein, ist eine Lebenseinstellung, die mit den liturgischen Scheuklappen einer Konfession nichts zu tun hat.

Ich bin auch Musiker, und habe meine Baritonstimme. Es kommt schon mal vor, dass ich in unserer Stadt bei den Katholischen zum Weihnachtsfest oder Osterfest das Ave Maria singe. Genauso kommt es vor, dass ich bei den Evangelischen beim Osteroratorium auch mal den Part des Jesus singe. Alles natürlich ohne jegliche Bezahlung, - rein aus christlicher Überzeugung. Wenn die Orthodoxen nach ihrer Weltanschauung nur Gesänge ohne Begleitung der Musikinstrumente im Konzept haben, dann ist das deren Problem, wodurch sie sich von der Schönheit der Musik ausschließen. Aber ich würde auch bei den Orthodoxen zur Bereicherung des Gottesdienstes beitragen, wenn sie die Begleitung von Instrumenten zuließen.

" vor dem Allerheiligsten im Tabernakel einer Kirche in vollkommener Stille.."

Hat für mich keine ultimative Bedeutung. Es kommt schon mal vor, dass ich mich in irgendeine Kirche begebe, in der kein Publikumsandrang ist, und da bei in mich gehe, in einer Form der Andacht, des Selbstfindens, - was auch immer.

Aber dabei existiert für mich keine Obligation des Ortes. Ich liebe die Berge. Und wenn ich dann an einem Gipfel stehe (ich gehe prinzipiell alleine auf die Berge, zum Leidwesen meiner Frau, die dann immer Angst hat, weil ich nicht erreichbar bin), auf die anderen Gipfel, die unter mir sind, heruntersehe und die Schöpfung unseres Herrn bewundere, dann passiert es des öfteren, dass ich mich knieend wiederfinde, und meinem Herrgott für diese vor mir liegende Pracht danke.

Mit dem letzten Ausspruch komme ich nicht zurecht:

"Wollt auch nicht ihr gehen?"

Tut mir leid, damit kann ich nichts anfangen.

gerd hat gesagt…

@ helmut-1

Wir Katholiken glauben fest daran, dass Jesus im Tabernakel mit seiner Gottheit und als Sohn Gottes in Menschengestalt wirklich und wahrhaftig gegenwärtig ist. Die Hostie stellt den ganzen Erlöser dar und nur der Glaube kann das fassen. Wir können mit ihm reden, Fragen stellen und in der Stille auf die Antwort hören. Das kann man in den Bergen auch, aber niemals ist man dem Herrn so nahe als vor dem Tabernakel. Wenn ich einen Freund besuche, gehe ich ja auch in seine Wohnung und nicht in den Wald.

Zum besseren Verständnis: Wollt auch nicht ihr gehen? ((Joh 6,67)
Hier fordert Jesus seine Jünger auf ihn zu verlassen, wenn sie seine Rede nicht ertragen können. Das gleiche gilt für jeden von uns. Wenn jemand seine Kirche verlässt ist das seine eigene Entscheidung, die der Schöpfer respektiert. Er muss dann allerdings auch die Konsequenten tragen, wobei ich persönlich einen Unterschied mache, wenn jemand aus der vom Staat finanzierten Kirche austritt, oder aus der Kirche des Leibes Christi. Um ganz sicher zu gehen, bleibe ich in der katholischen Kirche.

helmut-1 hat gesagt…

Herrn gerd: (Teil 1)

Ich respektiere natürlich jede persönliche Interpretation eines Gläubigen. Was nicht automatisch heißt, dass ich Sie übernehme. Natürlich könnte man hier über den Sinn und die Bedeutung des Tabernakels diskutieren, aber das würde ausufern und wohl kaum ein Ende finden.

Ich bevorzuge die Version von Paulus, wobei bekannterweise Paulus in der katholischen Kirche als Schutzpatron der Theologen und Seelsorger propagiert wird, also sind auch seine Aussagen von höherem Wert.

Dazu ist er als der Gründer des Christentums benannt. Wohlgemerkt, des Christentums, nicht des katholischen Christentums.

Ich zitiere:
"Der Apostel Paulus gilt als eigentlicher Gründer des Christentums und einer der ersten Theologen."

Aus: https://www.katholisch.de/artikel/42309-der-apostel-paulus-vom-christenverfolger-zum-ersten-theologen

Ich beziehe mich dabei auf den 2. Korintherbrief, worin man lesen kann (13:5):

"Erfahrt ihr dann nicht an euch selbst, dass Jesus Christus in euch ist?"

Deshalb ist - für mich zumindest - die Sache mit dem Tabernakel eher eine Mystik.

Zu Ihrem Ausspruch:
"Er muss dann allerdings auch die Konsequenzen tragen, wobei ich persönlich einen Unterschied mache,...."

Diesen Unterschied machen mittlerweile auch die Vertreter der Kirche. Das ist auch gut so. Als ich bereits aus der Kirche ausgetreten war und die Taufe meines ältesten Sohnes damals anstand, sprach ich mit dem Pfarrer darüber, in der Gemeinde in Wien, in der auch sein Taufpate ansässig war.

Ich habe ihm nicht verheimlicht, dass ich aus der kath. Kirche ausgetreten bin, sondern wir haben uns über meine Gründe unterhalten. Danach wurde mein Sohn nach katholischem Ritus getauft, und das sogar in der Osternacht, im Beisein der ganzen Kirchengemeinde.

helmut-1 hat gesagt…

Herrn gerd (Teil 2):

Christ sein, das ist meiner Meinung nach mehr, als sich zu einer bestimmten Fakultät zu bekennen. Gestern abend habe ich das wieder registriert. Da fand in unserer Stadt das traditionelle ökumenische Weihnachtskonzert statt, und zwar in der evangelischen Stadtkirche.

Da fanden sich die verschiedensten christlichen Glaubensrichtungen zusammen, die Baptisten, die Adventisten, die Pfingstler, und natürlich die Katholiken und die Evangelischen. Nur die Orthodoxen blieben fern, weil sie aus Prinzip sich nicht mit den freikirchlichen Gemeinden unter einem Dach aufhalten wollen. Kindisch in meinen Augen.

Aus diesen vorgenannten Glaubensvereinigungen sangen dann die Kinder- und Erwachsenenchöre ihre weihnachtlichen Lieder, es war ein gesangliches und vor allem ergreifendes Erlebnis über 2 Stunden lang. Wenn dann am Schluss das Vaterunser gesprochen wird, jeder in seiner Sprache, dann jeder Vertreter seiner Konfession den Segen erteilt und als Abschluss in der abgedunkelten Kirche das Lied "Stille Nacht" von allen Anwesenden gesungen wird, wiederum jeder in seiner Sprache, dann erinnert das an das Zitat von Hildegard von Bingen, die bekannterweise sagte:

"In der Musik hat uns der Herrgott die Erinnerung an das verlorene Paradies gelassen".

Die abschließende Rede des evang. Pfarrers passte dazu. Er verwies auf eine alte Tradition, wobei die Gläubigen nach der Christmette in der Kirche, die auf einem Hügel gelegen war, mit einem Kerzenlicht in der Hand nach Hause gingen. Da der Pfarrer als Letzter die Kirche verließ und diese zuschloss, konnte er erkennen, wie sich der ursprüngliche Wall an Kerzenlichtern in der Form auflöste, dass die Lichter sich verteilten und in jedes Haus Einkehr fanden.

Genauso soll es nun - unsichtbar - mit den gesanglichen Darbietungen dieses Weihnachtskonzertes sein.

Für mich war das alles wieder der lebendige Beweis dafür, dass es eben über den jeweiligen Zuwendungen zur entsprechenden "Fakultät" mit ihren unterschiedlichen liturgischen Handhabungen noch etwas viel Größeres steht, was die Gemeinschaft der Christen ausmacht. Genau das hat für mich die tragende Bedeutung, alles andere ist in meinen Augen sekundär.

Natürlich geht nichts ohne Kritik meinerseits, - und da war ein Punkt bei mir im Fokus:

Während alle anderen in ihrer Sprache gesungen haben, - die Rumänen in rumänisch, die Ungarn in ungarisch, mussten die Deutschen natürlich wieder den Vogel abschießen. Sie glaubten, sich besser darstellen zu können, wenn sie ein Weihnachtslied in schwedischer und eines in ukrainischer Sprache vortragen. Als wenn es keine hervorragendne Weihnachtsoratorien in deutscher Sprache geben würde. Aber diese Unsinne ist man ja schon gewohnt.