Sonntag, 3. Dezember 2023

Havergal Brian: Symphonie No. 3 in cis-moll (1932)

von LePenseur
 
 

Gespielt vom New Philharmonia Orchestra unter Stanley Pope, mit Ronald Stevenson und David Wilde als Pianisten. Die vier Sätze tragen folgende Bezeichnungen:

1. Andante moderato e sempre sostenuto e marcato: 0:00 
2. Lento sempre marcato e rubato: 19:32 
3. Allegro vivace: 33:03 
4. Lento solenne: 41:18

Nicht nur die Länge (ca. 54 Minuten), auch die Orchesterbesetzung ist beachtlich. Neben den zwei Solo-Klavieren zählt die Partitur auf: 
2 piccolos, 4 flutes (2 also piccolos), 4 oboes (2 also cors anglais), 4 clarinets (2 also bass clarinets), E flat clarinet, 4 bassoons, 1 contrabassoon, 8 horns, 4 trumpets, 4 trombones, 2 tubas, 2 timpanists, bass drum, side drum, tenor drum, cymbals, tam-tam, triangle, tambourine, castanets, organ ad lib, 2 harps, celesta, strings
So ist es wenig verwunderlich, daß das Werk zu Lebzeiten des Komponisten keine Aufführung erlebte und erst nach seinem Tode 1974 erstmals aufgenommen wurde. 

9 Kommentare:

helmut-1 hat gesagt…

Natürlich sagen mir die musikalischen Vorschläge hier im Forum zu,- auch dann, wenn ich nichts dazu kommentiere. Schließlich kann man nicht zu jedem Komponisten und seinem Machwerk seinen Senf dazu geben, - Musik hat die Eigenart, dass sie sehr geschmacksverschieden sein kann, - ohne dabei der Wertigkeit einen Abbruch zu erteilen.

Aber ich bin auch ein Traditionalist. Wir haben nun einmal in unserer europäischen Hemisphäre die Prägung des Christentums. Klar kann man darüber streiten, ob das gut oder schlecht war. Aber wenn wir alles aufgeben, was damit in Zusammenhang steht, dann sind wir nicht nur wurzellos, sondern auch angreifbar und irgendwo auch verloren.

Damit meine ich Weihnachten, Ostern , Pfingsten, etc.

Wenn wir nicht mehr registrieren, dass wir am 3. Dezember den 1. Advent verzeichnen, dann haben wir viel verloren. Sicher ist auch bei uns in Österreich vieles verloren gegangen, was mal das Thema in der Adventszeit war.

Aber ich lache jeden aus, der glaubt, dass wir nur in Österreich die deutschen Traditionen gepachtet haben. Obwohl es für uns doch ein Leichtes gewesen wäre, die Traditionen der Sudetendeutschen oder der Schlesier zu übernehmen, die nach dem Krieg scharenweise ins Land gekommen sind.

Aber auch das wissen wir nicht mehr, oder kaum jemand. Wer weiß denn, welche Traditionen es einmal im Erzgebirge gegeben hat, egal ob auf deutscher oder tschechischer Seite? Wer weiß denn, was im Advent ein Hutzenabend im Erzgebirge bedeutet, wo man zusammen sitzt und die traditionellen Lieder singt, während die Frauen klöppeln?

Ich beziehe mich auf die Musik für den 1. Advent. Das geht fast überall unter. Ich habe seit einiger Zeit mein Programm darauf eingestellt, dass ich den Advent, die Erwartung auf die Geburt unseres Herrn, auf mich übertragen habe. Nicht so sehr aus kirchlicher Überzeugung, sondern viel mehr als einen praktizierten Zeitraum im Leben, den man dafür verwendet, dass in den Menschen Ruhe einkehrt.

Ich erinnere mich noch ungern an die Zeit, als ich mich mit hängender Zunge und total verschwitzt unter den Weihnachtsbaum gesetzt habe. Irgendwann habe ich dann begriffen, dass es das eigentlich nicht sein kann. Dann habe ich meinen Fahrplan geändert. Zu Beginn des Monats Dezember beginnt die Vorbereitung auf Weihnachten, Termine werden generell aufs Neue Jahr verschoben, und man versucht, die Ruhe in sich einkehren zu lassen.

Oft leichter gesagt als getan, aber es gelingt mir jedes Jahr um ein Stück mehr. Eine der großen Hilfen dabei ist die Musik, gerade die Musik im Advent. Davon gibt es in Österreich kaum mehr etwas, zuviel ist verloren gegangen. Aber ich habe meine Erinnerungen an die Erlebnise im Erzgebirge.

Leider ist auch hier kaum mehr etwas von der alten Tradition vorhanden. Die Touristik-Unternehmen, die Musik-Industrie, - sie versuchen, daraus noch Kapital zu schlagen. Man sieht es in den Internet-Anzeigen. Und da merke ich wieder, wie arm wir eigentlich geworden sind.

Ich fühle mich dadurch reich. Bei uns wird nicht nur am Weihnachtsabend gesungen, sondern auch schon davor. Ich kenne den Schneeschuhfahrermarsch, und auch die Lieder, die man zu bestimmten Tagen Anfang des Advent gesungen hat. Das Lied vom Räuchermännlein wird man hier kaum noch kennen, - und es gibt noch eine Vielzahl von anderen Liedern.

Gebe unser Herrgott, dass die studentische Tradition des Krambambuli noch einige Zeit bestehen bleibt, damit wir nicht alles verlieren, was einmal einen Wert hatte. Die Kenntnis von vielen Liedern und den damit verbundenen Traditionen haben wir ja schon verloren.

helmut-1 hat gesagt…

Wie ich im vorangegangenen Kommentar schon erklärt habe, bin ich irgendwo ein Traditionalist. Das ist eine der Ursachen dafür, dass ich öfters zurückblicke. Man kann viel aus der Vergangenheit lernen, meine ich.

Gestern, am 2. 12. 2023, wäe eine große Sängerin, weltberühmt, 100 Jahe alt geworden. Es ist die Rede von Maria Callas, also "der Callas". Sicher ist auch mir dieser Name noch im eingeprägten Gedächtnis, - und es gibt mit Sicherheit von denen, die diese Sängerin noch selbst erlebt haben, auch ziemlich unterschiedliche Beurteilungen.

Eine, die ich gelesen habe, hat mir gefallen, - sie könnte von mir sein, aber sie ist von jemanden anderen. Sein Name ist Thomas Roth. Sein Kommentar dazu:

"Man muss immer eines bedenken, die Callas war eine hervorragende Darstellerin , nicht nur in ihren Paraderollen. Dieses aber nur in der Zeit, als sie auf der Opernbühne stand und die jeweilige Rolle verkörperte, denn es sind Darsteller, die in die Rolle schlüpfen müssen und ihr Dasein aufgeben müssen - es ist in der Zeit der Aufführung nicht mehr die Callas, die ist dann tot, es ist z.B. die Norma in Bellinis Werk. Es ist erst wieder die Callas, wenn der Vorhang gefallen ist.

Nur ist die Callas ab einem Zeitpunkt abgerutscht und hat der Welt gezeigt, wie man es nicht machen sollte. Sobald eine Künstlerin, und dies war die Callas ja, aber sobald die Künstlerin ins kommerzielle Lager abrutscht, ist ihr Glanz vorbei. Sie spielte ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch sich selbst und zog ihre Show ab, obwohl sie ja die Rolle spielen soll und nicht sich selbst - als es dann auf die massenmediale Schiene ging (Onassis etc.) war es mit der Callas vorbei.

Es gibt kaum einen (zumindestens aus unserer Generation), der die Callas nicht kennt, aber nur, weil sich alles immer mehr auf Masse und Kommerz ausrichtete, und das war das Ende der Kunst und der Callas. . Denn Kommerzialität ist der Kreativität Tod."

https://www.directupload.net/file/d/7120/vmozmxxg_jpg.htm

helmut-1 hat gesagt…

Hab irrtümlicherweise zu früh abgedrückt. Vielleicht kann man das noch zu meinem Kommentar zur Callas dazufügen:

https://www.youtube.com/watch?v=s-TwMfgaDC8

Robert hat gesagt…

Was soll das? Völlig hohl.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Robert,

was ist "völlig hohl"? Etwa Ihr Kopf, oder was ...? ;-)

Erklären Sie es uns, bitte ...

helmut-1 hat gesagt…

Immer wieder in die Bibel schauen und dort nachlesen. Da findet man die Antwort auf alles.

Beispiel auf den "seltsamen" Kommentar von Herrn Robert:

Matthäus 22:14. Da steht geschrieben:

"Denn viele sind berufen, aber wenige nur sind auserwählt."

Anonym hat gesagt…

Immer wieder in die Bibel schauen und dort nachlesen.

Zum Beispiel Lucas 19.27 ?
Scherz beiseite, skämt åsido, für Robert kann man auch die Edda hernehmen: Worte sollst du wechseln wahrlich nicht / mit schlechtem Schelme.

Robert hat gesagt…

Ob in meinem Kopf eine gewisse Hohlheit herrscht, frage ich mich ja auch hie und da...
Doch das "völlig hohl" meines Kürzestkommentars bezieht sich lediglich auf die hier vorgestellte Sinfonie von Havergal Brian.
Zur Rettung dieses Werkes kann die Anzahl der beteiligten Soloklaviere oder Piccoloflöten leider nichts beitragen. Keinen Moment ist man gespannt auf die Fortführung oder Entwicklung eines musikalischen oder dramatischen Gedankens. Es klingt wie die handwerklich solide Begleitmusik zu einem ungeheuer langweiligen Film.
C'est ça.
(Als Kirchensänger, Orchester- und Kammermusiker war und bin ich seit 60 Jahren beruflich mit sämtlichen Sparten und Spielarten von Musik von der Gregorianik bis zur Moderne beschäftigt - oft mit grösster Begeisterung, manchmal unter innerlichem Stöhnen. Das einzige, was Musik nicht darf, ist langweilig sein.)

Le Penseur hat gesagt…

Cher Robert,

danke für die Aufklärung! Jegliche Vorstellung eines hohlen Kopfs Ihrerseits wird selbstverständlich meinerseits ausdrücklich zurückgenommen (sie war ja ohnehin nnur in Frageform geäußert).

Nun: we agree to disagree, würde ich sagen ...

Ich finde das Werk eigentlich recht interessant, aber das muß ja nicht für jeden Hörer ebenso das Fall sein. Dennoch finde ich, daß Havergal Brians Symphonien (von denen freilich keineswegs alle meinen Geschmack treffen!) es wert sind, (wieder-)entdeckt zu werden.