... übertitelt der Grand Old Man der US-Leitartikler, Pat Buchanan, einen lesenswerten Artikel über das chaotische Ende des US-Engagements (um es mal so zu nennen ...) in Afghanistan:
As President Lyndon Johnson and the best and brightest of the 1960s were broken on the wheel of Vietnam, the Biden presidency may well be broken on the wheel of the Taliban’s triumph in Afghanistan.Less than a week into the chaotic U.S. withdrawal at Hamid Karzai International Airport, a CBS poll found that Americans, while still approving of President Joe Biden’s decision to get us out of this “forever war,” were stunned by how badly botched the withdrawal was being executed.
By 75-25, Americans believe the withdrawal is going badly. And those who believe it has gone “very badly” outnumber by 9-1 those who believe it has gone “very well.”
Buchanan muß es als US-Patriot, der er zweifellos ist, weitaus mehr schmerzen als LePenseur, daß eine Supermacht im Kampf gegen eine Horde »Bloßfüßiger« das Handtuch werfen muß. Wobei — und hier verweise ich auf frühere Artikel auf diesem Blog — das Narrativ, daß die Taliban das ganze Land quasi im Handstreich überwältigt hätten, sehr wohl fragwürdig ist. Der Gedanke, daß z.B. im Hintergrund ein Deal vereinbart wurde, der die USA aus einer letztlich nicht mehr gewinnbaren Konfliktsituation befreite, und gleichzeitig den US-Geheimdiensten die Möglichkeit bietet, im Drogenmarkt weiter mitzumischen (um weiterhin ihre illegalen Aktionen unauffällig finanzieren zu können), ist fürwahr nicht von der Hand zu weisen.
Von solchen Überlegungen unberührt bleiben freilich psychologische Folgen des mehr als chaotischen Endes des Afghanistan-Abenteuers, auf die Buchanan aus der historischen Perspektive des für die USA ähnlich traumatischen Endes des Vietnam-Krieges hinweist:
... other dominos did fall in the wake of America’s strategic defeat in Vietnam. Cambodia fell to Pol Pot’s genocidal Khmer Rouge. Laos fell to the Communists.Ethiopia fell to the Derg in East Africa. The former Portuguese colonies of Mozambique and Angola fell to the Communist bloc. Marxists took over Grenada in the Caribbean. The Sandinistas took Nicaragua.
At the end of the 1970s, our Near East ally, the shah of Iran, was overthrown, and an anti-American Islamic republic led by Ayatollah Ruhollah Khomeini was established.
Der russische Dissident Wladimir Bukowski, dem man eine besondere Affinität zu Leonid Breschnew wohl schwerlich nachsagen kann, schildert im — auf Dokumenten des KPdSU-Politbüros besierenden — Buch »Abrechnung mit Moskau. Das sowjetische Unrechtsregime und die Schuld des Westens« u.a. die ablehnende Haltung des alten Breschnew gegenüber einer Intervention der UdSSR in Afghanistan. Nur mit Zermürbungstaktik konnten seine Politbüro-Kollegen den greisen Staatsmann dazu bringen, resignierend dazu seinen Sanktus zu geben.
Wie es aussieht, hat in den Bundesbehörden und Thinktanks in und um Washington D.C. keiner dieses Buch gelesen. Und offenbar hat auch keiner dort es der Mühe wert befunden, nachzulesen, wie 1842 der Anglo-Afghanische Krieg der Weltmacht Großbritannien gegen eine Horde Bloßfüßiger ausging.
Wer aus der Geschichte anderer nicht lernt, muß sie in der eigenen Erfahrung lernen. Doch nicht einmal das, wie aus den ignorierten Erfahrungen in Vietnam zu schließen ist, wurde den Mächt(ig)en am Ufer des Potomac in die Wiege gelegt ...
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