Sonntag, 18. Januar 2015

Nachschlag zur »Prückel«-Demo

Gelegentlich — frreilich nur ganz gelegentlich! — findet sich auch nach dem Rausschmiß von Andreas Unterberger in der Spreu der Wiener Zeitung noch ein Korn Wahrheit. Sonst ist dieses Regierungsblatt unter seinem ebenso SPÖ-affinen wie schurztragenden Chefredakteur Göweil ja zu einem linken Gutmenschenblatt nach Falter-Standard herabgekommen (nur halt ein bisserl kultivierter, damit den Herrn Hofrat kein nervöses Zucken befällt, bei der Vormittagslektüre im Amt ...). 

Aber freuen wir uns auch über gelegentliche Körner Wahrheit — und propagieren wir sie. Vielleicht werden sie dadurch häufiger ...

Kommentar

Ein Kuss und 1000 Peitschenhiebe

Von Mathias Ziegler

Ein lesbisches Paar wird in einem Wiener Kaffeehaus diskriminiert. Die Folge ist ein Aufschrei in den sozialen Medien, 2000 Empörte versammeln sich zur Kuss-Demo vor dem Café, das nach einer Entschuldigung der Chefin vorsorglich geschlossen ist.

In Saudi-Arabien wird ein Blogger von der Religionspolizei zu 20 mal 50 Peitschen-hieben verurteilt, die nach internationalen Protesten beim zweiten Durchgang verschoben werden. In Wien versammeln sich zur Mahnwache vor dem Abdullah-Zentrum 30 bis 50 Menschen (je nach Angaben) und vor der saudi-arabischen Botschaft 100 bis 150.

Was die Zahlen über den Zustand der Wiener Gesellschaft aussagen, mag jeder selbst beurteilen.
Wir wissen natürlich nicht, wie lange Herrn Ziegler derlei kulturunsensible (und latenzhomophobe, selbstmurmelnd!) Bemerkungen gestattet sein werden, wobei der Einleitungssatz (»Ein lesbisches Paar wird in einem Wiener Kaffeehaus diskriminiert«) wohl zur Abwehr einer Kampflesbendemo von der Redaktionsleitung hineinreklamiert worden ist. Denn bei wahrheitsgemäßer Darstellung:
Ein lesbisches Paar benimmt sich in einem Wiener Kaffeehaus daneben und wird des Lokals verwiesen
... wäre ein Aufmarsch von Feminazis und sonstigem linken Gelichter wohl sofort angesagt gewesen. Kann aber sein, daß selbst die weichgespülte Version der Wahrheit linken Menschen nicht zumutbar ist.




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