Freitag, 30. Januar 2015

»Der Staatsanwalt hat das Wort«

... übertitelt Josef Bordat sein gestriges Posting (wobei »gestrig« rein zeitlich gemeint ist, um da kein Mißverständnis aufkommen zu lassen!):
Mittlerweile habe ich zu der inkriminierten Predigt des Pastors Olaf Latzel mehr Information und muss noch einmal betonen: Das ist sicher nicht der Exponent guter Homiletik und zudem – was den Katholizismus angeht, da kann ich das etwas beurteilen – von tiefer Unkenntnis geprägt. Mein Rat über den konfessionellen Graben hinweg: Sachkunde und Mäßigung sollten dringend auf die To do-Liste.
Was also hat Pastor Latzel so Erschreckliches gesagt, daß nun der Bemer Staatsanwalt u.a. auch wegen Volksverhetzung ermittelt? »Die Welt« berichtet es, merklich erschüttert, in Auszügen:
In einer Predigt vom 18. Januar bezeichnete der evangelisch-konservative Pastor das islamische Zuckerfest als "Blödsinn", Buddha als "dicken, fetten Herrn" und den Segen des Papstes urbi et orbi als "ganz großen Mist". Reliquien der katholischen Kirche beschimpfte er als "Dreck". Zu Götzen und anderen Göttern sage Gott: "umhauen, verbrennen, hacken, Schnitte ziehen".
Das sei nicht das, was die Stadt zum sozialen Frieden brauche, "nämlich einen Dialog der Religionen und Kulturen", warnte Senatspräsident und Kirchensenator Böhrnsen am Mittwochabend im Gespräch mit Radio Bremen. "Das macht mir Sorge", betonte der Regierungschef. 
Nun, gelebte Ökumene sieht anders aus, hört sich anders an ... wer will's bezweifeln! Aber ist das deshalb schon »Volksverhetzung«? Und ist es in der Diktion wikrlich so weit von dem entfernt, was bei handelsüblichen Freitagsgebeten in einer Moschee Ihres Vertrauens so über die Meidung der »Kuffar« etc. geäußert wird? Wäre das denn etwa auch — »Volksverhetzung«?

»Die Welt« findet natürlich besagte Predigt nicht hilfreich — und wer wird ihr in dieser Einschätzung schon widersprechen wollen. Oder dürfen, ohne selbst vom Staatsanwalt vorgeladen zu werden. Unter den Kommentarpostern (gestern abend wenigstens war die Kommentarfunktion noch nicht abgeschaltet — na, mal abwarten ...) fand freilich ein Poster besonderen Zuspruch


Ich bin mir zu 100 % sicher, hätte er nur die Katholen und vielleicht noch die Buddhisten getroffen, würde jetzt kein Staatsanwalt prüfen, ob er die Meinungsfreiheit mal wieder willkürlich in die Schranken der Zensur zu weisen hat.
LePenseur wünscht Herrn Rosenthal einen gnädigen Staatsanwalt ... denn ist nicht auch der Vorwurf, buntesdeutsche Staatsanwälte — man denke bloß! — könnten die Meinungsfreiheit »willkürlich in die Schranken der Zensur« weisen wollen, eine eindeutig justiziable Aussage ...?

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