Donnerstag, 29. Januar 2015

»Es kann noch so schön bunt sein: Mischt man es, ist es nicht mehr bunt.«

Hadmut Danisch philosophiert über die Farbenlehre (und -leere) unserer Zeit, die da lautet: »Zwingt bunt rein!« — und doch nur häßliches Grau produziert.
Oh, wir leben im Zeitalter der ideologischen Dauerbeschallung. Wir rutschen gerade in eine Art Kastenwesen, in dem die Kaste der Meinungsdiktatoren uns unentwegt vorhält, die Welt und die Republik müssten bunt und divers sein. Jenseits jeder moralischen Bewertung stellt sich die Frage: Ist das überhaupt bunt?
Ich fange mal auf der Ebene der Realmetaphern zum Thema bunt an, um zu zeigen, dass schon die Metapher der Farben verfehlt ist ...
Weiterlesen — denn es lohnt sich bei so einem Artikel wirklich! Bis hin zum beklemmenden Schluß:
Wir sind nicht nur im Roman 1984. Wir sind bereits in Zimmer 101. Uns wird beigebracht, fünf Finger zu sehen, wo nur vier sind. Uns wird beigebracht, keine einzige Eigenschaft mehr zur Kenntnis zu nehmen, zu erwähnen, zu beachten, zu sehen. Doppeldenk: Wir dürfen keine einzige Farbe mehr sehen, keine mehr denken, es ist alles grau, alles gleich, kein erlaubter Unterschied mehr. Und gleichzeitig sollen wir darüber jubeln, dass es so bunt ist, und bunt für das Ideal halten.

Weil das Ministerium für Wahrheit es sagt.
Chapeau! Touché! Leider ...

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