Mittwoch, 21. März 2018

Fragolins Nazihöhle

von Fragolin

So. Jetzt ist es Fakt.
Heute hat eine Sondereinheit meine Wohnung gestürmt. Gut, die machen das jeden Tag, nennen sich „meine Kinder“, durchsuchen alles penibel und hinterlassen dabei ein veritables Chaos. Dabei kamen grausliche Details zu Tage: in der Wohnung des (nach den scharfsinnigen Erkenntnissen der geheimdienstlichen Blogbeobachter und Aufdecker „Anonym“, „Anonym“ und „Anonym“) putinverherrlichenden trumpophilen ultrerechtsradikalnationalistischneoliberalfaschistischen und linkophoben Fragolin wurde der ultimative Beweis seines zutiefst rassistischen und antisemitischen Gedankengutes gefunden.
Ein Liederbuch.
Also gewissermaßen.
Zumindest reimt es sich.

Die drei „Ano“-Brüder können sich sicherlich vorstellen, wie der hasszerfressene und menschenverachtende Fragolin abends mit seinen zwei blonden und blauäugigen Nazikindern, die sich stramm kleinbürgerlich benehmen und still am Tisch sitzen (ach…), auf der Chaiselongue aus preußischem Fahnentuch sitzt und ihnen aus diesem schröcklichen Machwerk vorlesend Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Antilinksismus einbläut.
Da sind dann so verhetzende Verse zu lesen wie:

Und der Jud mit krummer Ferse,
Krummer Nas' und krummer Hos'
Schlängelt sich zur hohen Börse
Tiefverderbt und seelenlos.“
*1)

Da ist es, das neonazistisch codierte Feindbild vom zur Börse sich schlängelnden Juden, dem Ostküstenbanker, dem Spekulantenmilliardär, dem Soros! Gut, das klingt jetzt nicht viel anders als die Beschreibung des gemeinen Wallstreet-Spekulanten durch die Antifanten und das ganze sie umwirbelnde hirnlose Gelichter, aber wir wollen ja nicht kleinlich oder gar realistisch sein. Nicht heute. Nicht aus dieser Position der Defensive heraus.
Was für ein widerlicher Beweis des schlimmsten Antisemitismus, des zutiefst wuchernden Judenhasses in der schwarzen satanischen Seele dieses ultrarechten Hetzers! Wer solche Bücher in seinem Regale verstauben lässt, wer mutmaßlich solche Verse seinen Kindern rezitiert, der muss das Böse unter der Sonne sein, ein Fall für Staatsschutz, Verfassungsschutz und Sonnenschutz!
Geht es noch schlimmer?

Natürlich! Rassistisch, so richtig widerliches Schwarzen-Bashing, Herabwürdigung von people of color, da renkt es jedem Schneeeflöckchen die Synapsen aus und es muss sich sofort in seinen Safespace zurückziehen und zwischen Kätzchenbildern bunte Nelson-Mandela-Mandalas mit Gelstiften aus garantiert biologisch abbaubarem Anbau ausmalen:

Pegasus, du alter Renner,
Trag mich mal nach Afrika,
Alldieweil so schwarze Männer
Und so bunte Vögel da.

Kleider sind da wenig Sitte;
Höchstens trägt man einen Hut,
Auch wohl einen Schurz der Mitte;
Man ist schwarz und damit gut.“
*2)

Was für ein herabwürdigendes Bild der afrikanischen Mittelschicht aus Fachkräften und Wandergesellen! Jeder weiß, man trägt nicht nur einen „Schurz der Mitte“ sondern Adidas und Nike, iPhone und eine 42-seitige Broschüre der Open Borders Society „Per Anhalter durch die Sahara“.
Selbst das schlimme, das unmögliche, das fürchterliche N-Wort wird da abgedruckt, steht da Schwarz auf Weiß als Beweis für die Verderbtheit in diesem Haushalt des Schreckens, dieser Brutstätte faschistischen Gedankengutes. Vor jedem Gericht muss dies als Beweis genügen:

Neger“ *3)

Wie erklärt man das dem Kinde? Wie vermeidet man, dass es Ärger in der Schule gibt, wenn der Klassenblogwart seinem Papa erzählt, der kleine Fragolini hat das böse „N“-Wort gesagt, ganz ohne Scham, als wäre es ein ganz normales Wort! Und das, wo jeder weiß, dass es sich um ein zutiefst abwertendes, diskriminierendes Wort handelt, dass den meisten Negern selbst zwar ziemlich schnurz ist, aber weiße verfettete wohlstandsverwahrloste Hirnamputierte sofort in Schnappatmung versetzt!

Ja, es ist nicht mehr zu verstecken.
Ich werde nie ein politisches Amt bekleiden können, denn mit dieser Munition im Köcher wird der „Falter“ in einer Exklusivreportage enthüllen, welche widerlichen literarischen Hetzwerke sich in der verderbten Wohnhöhle des satanischen Fragolin befinden, in denen sich solch widerliche antisemitische und rassistische Ausflüsse, gespickt mit Nazi-Codes (Es gibt eine Seite 18!), finden.
Ist es ein Burschenschafter-Liederbuch?
Eine überlieferte Gedichtbandausgabe des „Stürmer“ für den Soldatenwinter 43/44?
Nein, viel schlimmer.
Ein Wilhelm-Busch-Album.


Mal sehen, ob morgen die Sonderienheit den „Struwwelpeter“ findet, dieses schwarzpädagogisch-patriarchalische Knebelwerk zur faschistischen Indoktrinierung armer unterdrückter und traumatisierter Kinder. Dann ist es wohl endgültig aus…

Sokrates, der alte Greis,
Sagte oft in tiefen Sorgen:
»Ach, wie viel ist doch verborgen,
Was man immer noch nicht weiß.«“

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