Montag, 2. November 2015

Sicut fœnum veterascit ...

Eduard Stucken, dessen auf diesem Blog aus Anlaß der 150. Wiederkehr seines Geburtstages gedacht wurde, war nicht nur Romancier — er hat auch eine Reihe von Gedichten voll Gedankenreichtum und sprachlicher Schönheit geschaffen! Eines davon besonders geeignet für den heutigen Allerseelentag:

   Garben auf dem Feld

   Feldwegs, Äckern nah,
       trabt der junge Ritter;
   Garben binden da
       Schnitterin und Schnitter.

   Finster blickt die Magd
       auf den schönen Ritter.
   Doch zum Mädchen sagt
       nachdenksam der Schnitter:

   Sieh, das Land trägt Korn,
       Bauern trägt’s und Ritter,
   Stahl zu Schwert und Sporn,
       Sicheln auch für Schnitter.

   Erde bringt hervor
       Golderz, Schönheit, Ritter;
   Schollen wie zuvor
       lichtet stets der Schnitter.

   Herde oder Hirt,
       Bauer, Maid und Ritter —
   wieder Erde wird
       Garbe sowie Schnitter!





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