Sonntag, 27. September 2015

»Wie erklär ich einem KIND die Welt?«


... fragt sich (und uns) heute die »Kronenzeitung« unter dem herzzerreißenden Bild eines kleinen »Flüchtlings-«Mädchens, das an der Hand seines Papas (sicherheitshalber nur von hinten gezeigt) eine Schotterstraße entlangwandern muß.
»Flucht, Angst, Krieg und neue Gesellschaftsordnung: Auch Kleine haben große Fragen. Welche Antworten haben wir?«
... so fragt die scheinunabhängige, von der Wiener SPÖ durch üppige Inseratenaufträge profitabel gehaltene Desinformationspostille mit — leider — immer noch der größten Leserzahl in Österreich im Betroffenheitsmodus. Die Antwort auf diese (Schein-)Frage wäre freilich weitaus leichter zu geben, als uns die »Kronenzeitung« vorgaukeln will: 
»Indem ich alle zu Kindern erkläre, denen die Welt erklärt werden muß, erspare ich mir in Wahrheit alle Erklärungen und kann ungestört mit der Gehirnwäsche anfangen!«
Darum geht es nämlich! Der »Krone« (und unseren Politruks) ist es natürlich piepegal, was Kinder darüber denken (die können ohnehin noch nicht Zeitungen kaufen oder wählen) — es kommt ihnen nur auf die möglichst flächendeckende Infantilisierung der Bevölkerung an. 

Mit allen Mitteln der Werbepsychologie wird da gearbeitet: ganz plötzlich werden entzückende Kinderaugen ins Bild gerückt, herzrührende Geschicherln erzählt, Fakten verschwiegen und/oder lügnerisch umgebogen, und diejenigen, die sich gegen die flächendeckende Propagandawalze wehren, von wohldotierten, feist-dreisten Polit-Apparatschiks als »Pack«, als »Modernisierungsverlierer«, als »Rassisten« (und dergleichen mehr) beschimpft.

Und die »Krone« fragt noch weiter — mit suggestiver Schlagzeile:

Hat Ungarn nichts aus seiner Geschichte gelernt?

Nun, der folgende Artikel relativiert diesen Eindruck dann deutlich — aber der erste Eindruck ist eben der erste Eindruck. Und der ist halt ein anderer! Wer lange genug weiterliest (nur: wie viele »Krone«- Leser machen das schon — ja: können das überhaupt?), der wird mit erstaunlich offenen Worten konfrontiert, die ersichtlich als nachträgliche Rechtfertigung (wenn die Stimmung endgültig gekippt ist) gedacht sind, so nach dem Motto: »Wir haben doch eh immer unparteiisch berichtet ...«. So läßt man im Kleingedruckten halt Stefan Radda, den Vizepräsidenten des Runden Tisches der ungarischen Organisationen in Österreich, ausführlich zu Wort kommen:
... ganz im Gegensatz zur damaligen Situation, als alles - angefangen von der Aufnahme, der Registrierung und Gesundheitsuntersuchung bis zur Verteilung der Neuankömmlinge auf alle Bundesländer - in geordneten Bahnen abgelaufen sei, passiere das heute ganz und gar nicht: "Ein Teil dieser Flüchtlinge ist ausgesprochen aggressiv und unkooperativ gegenüber den Behörden jener Länder, in denen sie nicht bleiben möchten. Ihre Wunschziele sind einzig und allein Deutschland und Schweden. Aber wenn man aus einer lebensgefährlichen und aussichtslosen Kriegssituation flüchtet, dann bin ich froh, wenn ich in einem Land Zuflucht finde, wo es Frieden und Sicherheit gibt. Das wären die anderen Länder auch, die sie auf dem Weg von Griechenland und Italien Richtung Deutschland durchqueren. Und dieses Verhalten löst auch eine gewisse Aversion in den einzelnen Ländern aus - mittlerweile auch in Deutschland."

"Wir sagten nicht, nach Graz möchten wir nicht"

"Wir waren damals einverstanden damit, dass wir in Österreich aufgeteilt werden. Wir sagten nicht, nach Graz möchten wir nicht, das sei zu weit weg. Grundsätzlich hat der Flüchtling dazu während seines Aufnahmeprozesses keine Berechtigung. Er muss die Regeln und Konventionen des Landes akzeptieren", betont der 76- Jährige. In diesem Zusammenhang zweifelt Radda auch die Fluchtgründe zahlreicher Menschen an, die sich derzeit auf dem Weg Richtung Westeuropa befinden, oder schon da sind: "Damals war Östrerreich auch nicht so ein wohlhabendes Land. Wahrscheinlich waren die Lebensverhältnisse in Tiroler Bergdörfern sogar schlechter als in so mancher ungarischen Großstadt. Die Aussicht auf Wohlstand war daher nicht der Fluchtgrund der Ungarn. Es war vielmehr der Wunsch nach Freiheit, der Kampf gegen einen Unterdrücker (die Sowjetunion, Anm.)."
Wenn es jedoch darum geht, aus solchen — und vielen ähnlichen! — Darstellungen eine politisch verantwortungsvolle Vorgangsweise einzumahnen, dann herrscht auf einmal Funkstille bei der »Krone« — denn das könnte ja die Wahlchancen für Michael Häupl, Wiens roten Häuptling, gefährden. Und damit die Bestechung durch regelmäßige Großinserate gefährten. Presstitution in Reinkultur!

Auch die »Krone« wird damit klarkommen müssen, daß ihr zunehmend weniger Menschen Glauben schenken. Daß die Stimmung unter den Leuten in Wahrheit knapp vor dem Siedepunkt ist. Und nur Naivlinge glauben, daß die Devise »Deckel drauf!« in einer solchen Situation die Sache retten kann ...

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