Montag, 9. Oktober 2017

Es wird immer alberner

von Fragolin

Gestern war Sonntag. Ich wollte diesen Tag ganz der Familie widmen und mich beim nächtlichen Bloggen bei einem edlen Becherlein Rotwein mit irgendwas Erfreulichem beschäftigen. Ich hoffte auf entsprechende Schlagzeilen. Einen überraschenden Herzinfarkt vom irren Kim vielleicht oder eine von einem traumatisierten Zukunftsösterreicher gefundene Geldbörse oder das vorzeitige Ende einer Autobahnbaustelle. Auf keinen Fall sollte die Woche schon wieder mit der SPÖ anfangen. Wenigstens einen Tag, dachte ich mir, müssen die doch die Klappe halten und nicht schon wieder eine Stufe tiefer in den finsteren und nach Fäulnis stinkenden Keller ihrer eigenen Niedertracht absteigen.

Nee. Die machen keine Pause. Selbst am Sonntag produzieren die ihren Müll weiter. Und machen dabei keine halben Sachen. Denn wenn man sich final lächerlich machen will, dann reicht es nicht, sich eine rote Nase aufzusetzen und das Solidaritätslied zu singen, nein, dann muss man schon Nägel mit Köpfen machen.

Und so hat die SPÖ den nächsten himmelschreienden Skandal der ÖVP aufgedeckt. Wie immer, wenn die SPÖ Mist baut, ist das ja ein Produkt der Kurz-ÖVP. Irgendwie scheinen die Wähler wirklich beeindruckt davon zu sein, wie dieser kleine windige Dampfplauderer mit den Dumbo-Ohren aus seinem ÖVP-Büro heraus durch blankes Nichtstun die ganze SPÖ unterwandert und in den inneren Selbstverdauungsprozess getrieben zu haben scheint, und so steigen seine Umfragewerte mit jeder Peinlichkeit aus dem Haus in der Löwelstraße. Ich freue mich schon auf den kommenden Samstag, wo nur wenige Stunden vor dem Öffnen der Wahllokale die Bombe platzt, dass ein gewisser Christian Kern von der Kurz-ÖVP als Maulwurf in die SPÖ eingeschleust wurde und in den letzten Monaten sukzessive die gesamte Parteizentrale mit ÖVP-Maulwürfen durchseucht hat. Und den Silberstein engagiert, weil der das im Auftrag der ÖVP alles geplant hatte und so auch noch von der SPÖ dafür bezahlt wurde. Gefickt eingeschädelt!

Also, was hat die ÖVP verbrochen? Festhalten: sie hat die Wahlkampfslogans der SPÖ gestohlen! Wie der „Standard“ exklusiv propag…, äh, berichtet, habe es angeblich im August eine Überlegung gegeben, den Textteil „für uns alle!“ durch die SPÖ zu verwenden. Hat man aber fallengelassen, zu so viel Lüge wollten sich die Roten dann wohl doch nicht durchringen. Auch den von der ÖVP eingesetzten Spruch „Österreich zurück an die Spitze“ wollen die Roten erfunden haben. (Ich stelle mir den Kern gerade als Ricola-Männchen mit Blinklicht auf dem Kopf vor, das auf einem Esel anreitet und „Wer hat‘s erfunden?“ plärrt – leider fehlen mir die Photoshop-Kenntnisse und auch das Photoshop-Programm, um dieses Bild grafisch umzusetzen, so muss es wohl in meinem Kopf bleiben…)

Konkret soll es sich dabei um von Silberstein Mitte August in Fokusgruppen erprobte Slogans handeln – einige der vom Politberater als vielversprechend eingestuften Sprüche seien bald darauf von ÖVP-Chef Sebastian Kurz plakatiert worden, wird aus SPÖ-Kreisen dem STANDARD erzählt.“

Das Gute an „SPÖ-Kreisen“ ist ja, dass die nicht einmal den Sitzplatz wechseln müssen, um das brühwarm dem „Standard“ zu erzählen. Die erzählen sich das praktisch gleich selbst und veröffentlichen das dann. Weil sie es sich „erzählt“ haben. Das muss man sich mal klarmachen: Die bringen das als großen Artikel, das sie sich was „erzählt“ haben. Da gibt es keine Beweise, keine konkret vorliegenden Belege, nur Aussagen. Leute, wenn ich „Erzählungen“ lesen will, greife ich zur Belletristik (und in Zeiten wie diesen ist Kafka äußerst empfehlenswert), von Medien erwarte ich eigentlich Berichterstattung. Aber gut, auch vom „Standard“ erwarte ich da wohl zu viel.

Sollte jemand diese Aussagen lächerlich finden: Willkommen im Club!
Vor Allem, wenn man bedenkt, dass den Roten heute im Oktober auffällt, dass im September die Schwarzen (oder Türkisen, egal) einen angeblich im August erfundenen Spruch plakatiert haben. Aber egal, interessanter ist etwas ganz anderes an diesem Satz.

...seien bald darauf von ÖVP-Chef Sebastian Kurz plakatiert worden...“

Hihi, der kleine Basti steht also persönlich auf der Leiter, den großen Leimpinsel in der Hand, und pappt sein Bild über ein SPÖ-Plakat. Nettes Bild, wenn auch absolut lächerlich.

Wann immer bewiesener Dreck aus der SPÖ hochblubbert, war es irgend ein unterer Charge, an dem sich der Chef abputzt, aber wann immer die SPÖ versucht, ihr dirty campaigning weiterzuführen, war es Kurz persönlich. Man merkt den Grundtenor dieser Dreckschleuderei: es geht immer gegen die Person. Wann immer die Roten etwas rauskübeln, dann geht es gegen die Person Kurz. Selbst brabbelt ihr Parteichef und Kanzlerdarsteller immer von Verantwortung, weiß aber von nix und übernimmt diese auch nicht. Aber alles, was in der ÖVP vorkommt, selbst Blogeinträge von hinter dem siebten Berg, schlagen sofort auf die Person Kurz zurück.

Nur mal so als Tipp, welches Bild das vermittelt: Der Kern hat eigentlich von nichts, was bei ihm abläuft, eine Ahnung und kann jedesmal nach angerichtetem Schaden nur hilflos Bauernopfer suspendieren, während der Kurz seine Truppe so im Griff hat, dass sogar der hinterste Schütze im letzten Glied nach seiner Pfeife tanzt. Also in Puncto Führungsqualität stellt die SPÖ dem ÖVP-Chef ein absolutes Spitzenzeugnis aus, während sie ihren eigenen Chef als hilfloses Armutschgerl abstempeln.

Das Bild, das der „Standard“ als Propagandatrompete der Roten von sich selbst abgibt, will ich lieber nicht kommentieren. Da kann sich jeder selbst sein Bild machen.

Die Facebookseiten sind tot. Silberstein ist abserviert. Aber die Kampagne ist nicht zu Ende. Die ist bis 15.10. bezahlt und die wird bis 15.10. geführt. Unter diesem Gesichtspunkt betrachte ich die Glaubwürdigkeit der Aussagen der von der SPÖ hoch bezahlten Kampagnenführer und die Absonderungen der nicht genannt sein wollenden „Kreise“ im roten Propagandablatt „Standard“.

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