... lautet der beziehungsreiche Titel eine Buches, das dem Gedenken des am 29. Jänner 1986 — also heute vor dreißig Jahren — verstorbenen Wiener Journalisten, Schriftstellers und ÖVP-Politikers gewidmet war. »33 Ebenen ...«? Moment ... ja, doch: Jörg Mauthe war bekannter und bekennender Freimaurer von hohen Graden. Eine Seltenheit in der (ähnlich der CSU »folklore-katholischen«) ÖVP, denn die »Brüder im Schurz« waren zumeist in inniger Verbindung zur »linken Reichshälfte« angesiedelt (Freiheitliche des alten »Dritten«, d.h. liberal-nationalen Lagers gab's bestenfalls in homöopathischer Dosierung) ...
Jörg Mauthe ist — interessanterweise aber unter Auslassung der Freimaurerei, aus der er selbst nie ein Geheimnis machte! — in dem Artikel auf Wikipedia recht gut dokumentiert. Wer etwas über sein Werk oder seine politischen Bemühungen wissen will, wird durchaus hinlänglich informiert. Alles dran, alles drin.
Und doch bleibt das entworfene Bild irgendwie ... blaß.
Plastischer charakterisiert ihn das »Stadtforum. Verein für städtische Kommunalpolitik« auf seiner Webpräsenz:
In einem ganz anderen Sinn »schwere« Lektüre ist auch sein — 1986 postum erschienes und 2012 neu aufgelegtes — Buch »Demnächst«, Jörg Mauthes beeindruckende Auseinandersetzung mit all den vielen »Themen seines Lebens«, und dem Thema seines nahenden Todes. Ein Buch, das mit der lapidaren Tagebucheintragung vom 8. Juli 1985 beginnt: »Demnächst werde ich sterben. Ich begriff es schon in der ersten Minute der Visite.«
Und das doch kein Buch deprimierenden Pessimismus' ist, sich nicht in weinerlicher Selbstbespiegelung, oder — schlimmer noch! — Selbstbemit-leidung ergeht, sondern dem nahenden Ende bewußt und nüchtern ins Auge blickt. Ja, doch ... manchmal wehmütig. Traurig vor allem im Hinblick auf die Angehörigen: auf die greise Mutter, die in langen Ehejahrzehnten engverbundene Gattin, die Kinder und Enkel ...
Es ist meines Erachtens ein Buch, das jeder gelesen haben sollte, bevor er sich zu sterben anschickt. Und das ist vielleicht mehr, als sich über so viele, ja: die meisten Werke der Literatur aller Zeiten sagen läßt — trotz manch kleiner »literarischer Schwächen«, da der Tod dem Autor buchstäblich die Feder aus der Hand genommen hatte.
Und doch bleibt das entworfene Bild irgendwie ... blaß.
Plastischer charakterisiert ihn das »Stadtforum. Verein für städtische Kommunalpolitik« auf seiner Webpräsenz:
Jörg Mauthe war ein großer Wiener Denker, Visionär und unkonventioneller Politiker, der in Wien gewohnt, gearbeitet und gelebt hat. Vor 25 Jahren war er federführend im „Bunten Vogel“ Team der Wiener ÖVP tätig, das Jörg Mauthe als Ideenfabrik für Wien gemeinsam mit dem damaligen Wiener VP Obmann Dr. Erhard Busek gegründet hatte.
Jörg Mauthe, war Anreger und Aufreger - und seiner Zeit weit voraus. Die Gespräche mit ihm waren spannend, die Aktionen aufregend und die Themen vielfältig. Ein Statement von Jörg Mauthe selbst passt auf diesen Lebens- und Arbeitsstil perfekt: Er war statt für „Ruhensbestimmungen“ immer für „Unruhensbestimmungen“, für Bewegung statt Stillstand!
(Hier weiterlesen)Wer Mauthe freilich wirklich kennenlernen will, der muß schon seine Romane und Essays lesen! Für den (Ost-)Österreicher ist »Die große Hitze oder Die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi.« (1974) ohnehin eine Pflichtlektüre. Selten ist Österreich, und ist speziell Wien mit seiner »elitären« Hochbürokratie und seinen politischen Intrigenspielchen, amüsanter auf die Schippe genommen worden, als in diesem Roman. Für Ausländer freilich ist das alles schwer durchschaubar — etwa so, wie eine Tarock-Partie —, zu anspielungsreich und unübersichtlich, und manches wirkt dem drögen Leser wohl auch einfach »ga-ga« ...
In einem ganz anderen Sinn »schwere« Lektüre ist auch sein — 1986 postum erschienes und 2012 neu aufgelegtes — Buch »Demnächst«, Jörg Mauthes beeindruckende Auseinandersetzung mit all den vielen »Themen seines Lebens«, und dem Thema seines nahenden Todes. Ein Buch, das mit der lapidaren Tagebucheintragung vom 8. Juli 1985 beginnt: »Demnächst werde ich sterben. Ich begriff es schon in der ersten Minute der Visite.«
Und das doch kein Buch deprimierenden Pessimismus' ist, sich nicht in weinerlicher Selbstbespiegelung, oder — schlimmer noch! — Selbstbemit-leidung ergeht, sondern dem nahenden Ende bewußt und nüchtern ins Auge blickt. Ja, doch ... manchmal wehmütig. Traurig vor allem im Hinblick auf die Angehörigen: auf die greise Mutter, die in langen Ehejahrzehnten engverbundene Gattin, die Kinder und Enkel ...
Es ist meines Erachtens ein Buch, das jeder gelesen haben sollte, bevor er sich zu sterben anschickt. Und das ist vielleicht mehr, als sich über so viele, ja: die meisten Werke der Literatur aller Zeiten sagen läßt — trotz manch kleiner »literarischer Schwächen«, da der Tod dem Autor buchstäblich die Feder aus der Hand genommen hatte.
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