Montag, 1. Februar 2016

Heute vor einem Jahr

... starb hochbetagt einer der feinfühligsten, brillantesten (und zugleich liebenswürdigsten) Pianisten des letzten Jahrhunderts: Aldo Ciccolini (15.8.1925 – 1.2.2015). Sein makellos glasklares Spiel kann man besonders schön an einer Aufnahme des hochvirtuosen 5. Klavierkonzerts (des »Ägyptischen«) in F-Dur op. 105 von Camille Saint-Saëns, eines luziden Alterswerkes dieses französischen Meisters, erkennen:


Damals war der Pianist bereits ein gefeierter Star. Früher noch, als aufsteigendes Nachwuchstalent, war er nicht nur ein grandioser Tastenvirtuose, sondern sah auch noch unverschämt gut aus, und man kann sich schon vorstellen, wie er die Frauenherzen bei Albeniz' »Càdiz« zu spanischen Rhythmen zu glutvollen Träume enflammten:


Dennoch: mit Rührung wird man eine der letzten Aufnahmen des fast Neunzigjährigen verfolgen — wenn es auch »nur« ein pianistisch nicht besonders anspruchsvoller »Ohrwurm« von Sir Edward Elgar, sein »Salut d'amour«, ist — den der alte Maestro vielleicht bedächtiger als früher, doch mit unfehlbarer Durchsichtigkeit und Delicatesse  zu einer schwelgerisch-romantischen Liebeserklärung an die Musik schlechthin gestaltet:


Aldo Ciccolini spielte im Alter dieses kleine Stück gerne als Zugabe nach Konzerten — und so ist wohl angebracht, daß wir uns mit diesem Stück von ihm — mit Dank für seine Hingabe, mit der er so viele auch wenig »populäre« Komponisten und Kompositionen makellos und einfühlsam interpretierte — verabschieden ...

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