Noch Fragen, meine Damen und Herren? (um Kollegen Laurentius Rhenanius zu zitieren ...)Am Anfang war die Reem. Im Sommer des vergangenen Jahres, als es schon zu viele Flüchtlinge gab, aber die derzeitige Katastrophe nur von zynischen Propheten oder gottlosen Zynikern hätte vorausgesagt werden können, trat das gleichnamige zwölfjährige Flüchtlingsmädchen angesichts einer drohenden rechtmäßigen Abschiebung der Familie medienwirksam im Fernsehen auf und spielte mit ihren Tränen auf der Klaviatur der empfindlichen Seelen eines dekadenten Volkes. Vielleicht hat sie sogar die Bundeskanzlerin auf die schiefe Bahn gebracht, die bei der damaligen Gegenüberstellung für viele angeblich als eine herzlose, emotionslose, empathieunfähige, ja eine geradezu unmenschliche Vertreterin ihrer Zunft rüberkam. Unabhängig von allen sie natürlich sehr wohl parallel beeinflussenden Kräften des Postkapitalismus galt es nun für die Politikerin, dieses Bild eiligst zu widerlegen, indem sie das Kind mit dem Bade ausschüttete.
Die Folgerung aus diesen Vorgängen lautet: Wer weint, hat recht - erst recht, wenn er arm oder ein Kind oder gar ein armes Kind ist. Ihm ist die begehrte Aufmerksamkeit der emotionslüsternen Medien gewiss. Wenn eine Angela Merkel vergisst, dass das Amt einer Bundeskanzlerin mehr Verstand als Gefühl erfordert, steht sie Seite an Seite mit ihrem Wählervolk im demonstrativen Mitleid vereint - so lange, bis das Mitleid versiegt, weil es allen gleich schlecht geht.
Seit damals haben wir gesehen, wie zunehmend jeder Unsinn mit der Notwendigkeit des Mitleids begründet wurde. Da spielte es dann auch keine Rolle mehr, dass die von ihren Eltern entsprechend erzogene Reem in ihrer tränenreichen Litanei eben mal die Eliminierung Israels gefordert hatte. Am Ende galt nämlich ein anders Recht als die Rechtsprechung, und die früh geübte Gewalthetzerin durfte in Deutschland bleiben.
Dienstag, 23. Februar 2016
»Anonymes Mitleid als Religionsersatz«
... lautet der Untertitel eines lesenswerten Artikels auf »Chaos mit System«:
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