... eine angeschlagene SPÖ vermochte ihren ersten Platz unter schweren Blessuren zu behaupten (behäupteln?), der Herausforderer gewann Terrain, aber nicht den Kampf (»das Leiberl«, wie man in Wien zu sagen pflegt). Zufrieden sein können eigentlich nur die pinken NEOS, denn endlich, endlich hat eine Landtagswahl für sie geklappt — sonst wären sie auch auf Bundesebene nämlich schon jetzt »Dead Man Walking« gewesen.
Irgendwie beschleicht einen das Gefühl, daß nicht nur bei dem von den Medien herbeigeschriebenen »Duell« mehr Inszenierung als sonstwas dabei war. Denn es war von Anfang an klar, daß ein noch herberer Verlust der SPÖ (die jetzt haarscharf am schlechtesten Ergebnis seit 1945 vorbeischrammte) zwar das Ende von Häupl, aber wohl nicht das Ende des roten Bürgermeisteramtes bedeutet hätte. Denn die Annahme, daß Grün und Pink, die sich beide maßgeblich über ein ostentatives: »Wir sind gegen Strache!« definierten, einen FPÖler zum Bürgermeister wählen würden, konnte man doch nicht ernstlich hegen. Daß sich Blau-Schwarz nicht ausgehen würde, war angesichts des prognostizierten Absturzes der Wiener ÖVP auch abzusehen.
Warum also die Inszenierung als »Duell um Wien«. Nun, Prof. Lothar Höbelt hat es letzte Nacht in der ORF- Diskussion recht plausibel erklärt: die Medien waren an einer Zuspitzung natürlich interessiert (»Häupl verliert, aber bleibt Bürgermeister« wäre keine Schlagzeile wert gewesen!), und die FPÖ war unter Zugzwang, denn sie konnte als Herausforderer ja nur schwer erklären: »Moment mal, so stark sind wir ja gar nicht!«
Zum Inszenierungsverdacht trug auch die ORF-Berichterstattung bei: bevor die erste Hochrechnung um 18 Uhr kam, wurde das Publikum durch eine »Trendrechnung« des SORA-Instituts (dessen Gründer Günter Ogris — sogar laut Wikipedia — ein Naheverhältnis zur SPÖ nachgesagt wird) kirre gemacht, in der die SPÖ gegenüber der FPÖ nur ganz knapp voranlag — sodaß dann der tatsächliche Wahlerfolg der FPÖ (+5%) emotionell wie eine Niederlage, und die Schlappe der SPÖ (–5%) fast wie ein Sieg 'rüberkam.
Es geht also — wie zu befürchten war — in Wien weiter wie bisher. Auch auf Bundesebene wird die Stagnation fortgeschrieben, denn sowohl Faymann wie auch Mitterlehner können durch eine frühere Nationalratswahl nur verlieren — jedenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit ihre derzeitigen Ämter.
Die Wiener GrünInnen-ChefIn, die immerhin auch ein Prozentpunkt ihrer Wähler verloren hat, hat vor der Wahl vollmundig erklärt, im Fall eines Verlustes zurückzutreten. Nach ihren ersten Reaktionen können wir von einem Rücktritt vom Rücktritt ausgehen.
Die Futtertröge der Macht sind verlockend. Selbst dann, wenn die reale »Macht« einer grünen Vizebürgermeisterin sich im Wesentlichen darauf beschränkt, überflüssige Radwege anzulegen und grün anzumalen. Und natürlich, über die Vergabe des überaus wichtigen Postens eines Wiener Radfahrbeauftragten und die Einführung von »Ampelweibchen« und schwulen »Ampelpärchen« zu entscheiden ...
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