Montag, 26. Oktober 2015

Aus Anlaß des heutigen Nationalfeiertages

(für alle Leser dieses Blogs aus Muttistan bzw. sonstwo in der Welt, die das vielleicht nicht wissen bzw. kennen), in der bis 2011 gültigen Fassung die



Wie so oft in solchen Dingen — die tradierten Informationen sind mit etwas Vorsicht zu genießen. So ist es keineswegs sicher (sondern vielmehr eher zweifelhaft), daß die — fraglos schöne und edle — Melodie tatsächlich von W.A. Mozart komponiert wurde, sondern vermutlich von einem sonst ziemlich unbekannt gebliebenen Musiker- und Freimaurer-Kollegen Mozarts namens Johann Holzer.

Und auch die Textfassung, in der die Bundeshymne seit ihrer Einführung im Jahre 1947 bis zur dilettantischen Verstümmelung im Jahr 2011 vorlag, ist nicht die von Paula von Preradović ursprünglich gedichtete, wie man an der folgenden Gegenüberstellung sieht:


      (Ursprüngliche Fassung)
      
      Land der Berge. Land am Strome,
      Land der Äcker, Hämmer, Dome,
      Arbeitsam und liederreich.
      Großer Väter freie Söhne,
      Volk, begnadet für das Schöne,
      Vielgerühmtes Österreich.
     (Offizielle Fassung bis 2011)

     Land der Berge, Land am Strome,
     Land der Äcker, Land der Dome,
     Land der Hämmer, zukunftsreich!
     Heimat bist du großer Söhne,
     Volk, begnadet für das Schöne,
     Vielgerühmtes Österreich.

      Heiß umfehdet, wild umstritten
      Liegst dem Erdteil du inmitten,
      Einem starken Herzen gleich.
      Hast seit frühen Ahnentagen
      Hoher Sendung Last getragen,
      Vielgeprüftes Österreich.
     Heiß umfehdet, wild umstritten,
     Liegst dem Erdteil du inmitten
     Einem starken Herzen gleich.
     Hast seit frühen Ahnentagen
     Hoher Sendung Last getragen,
     Vielgeprüftes Österreich.

      Aber in die neuen Zeiten
      Sieh uns festen Glaubens schreiten,
      Stolzen Muts und hoffnungsreich.
      Laß in brüderlichen Chören,
      Vaterland, dir Treue schwören,
      Vielgeliebtes Österreich.
     Mutig in die neuen Zeiten,
     Frei und gläubig sieh uns schreiten,
     Arbeitsfroh und hoffnungsreich.
     Einig laß in Brüderchören,
     Vaterland, dir Treue schwören,
     Vielgeliebtes Österreich.

Im Unterschied zur Verstümmelung von 2011 wurden diese Änderungen aber von der Dichterin selbst vorgenommen (sicher, das sei konzediert, zum Teil nach entsprechenden Einwänden »politischer« Art) und daher auch von ihr autentifiziert. Und, vor allem: das von Preradovic gewählte Versmaß (also: vierhebige Trochäen) wurde nicht derart dilettantisch zerstört, wie jetzt durch die hineingeflickten »Töchter und Söhne«, für welche Untat die Namen der dies beschließenden Nationalratsabgeordneten von Rot, Schwarz und Grün (FPÖ und BZÖ verweigerten damals die Zustimmung) rechtens auf einen Gedenkstein an der Pißwand einer öffentlichen Toilette im Parlament gemeißelt werden sollten — zur ständigen Bepinkelung ad perpetuam rei memoriam.

Wer Gedichte aus lächerlichen Genderisierungsgründen verschandelt, hat wirklich nichts besseres verdient ...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Fast möchte man sich wünschen, der Islam hätte Erfolg beim derzeitigen Eroberungsfeldzug in Europa und die Gendertrampeln würden auf diese Weise massiv mit der Realität kollidieren.

FritzLiberal